Energieinfrastruktur

  • Solange wir ernsthaft über E-Fuels diskutieren, halte ich den Wasserstoffantrieb selbst für PKWs nicht für unsinnig. In Gegenden und Einsatzbereichen, wo BEVs nicht sinnvoll einsetzbar sind, stellt Wasserstoff sicherlich die nächstbeste Alternative dar, und ist immer noch um ein Mehrfaches effizienter als E-Fuels oder Biosprit. Zumal ich natürlich einen weiteren Ausbau erneubarer Stromproduktion erwarte, was Lastspitzen und Überproduktion bei bestimmten Wetterlagen nur noch verstärken wird. Und so ganz im Hinterhopf spukt dann noch die Kernfusion herum, die das Stromproblem und somit auch das Wasserstoffproblem global lösen wird, wenn sie denn mal einsatzfähig ist.


    Klar gibt es höherpriore Abnehmer für H2, du nanntest ja Beispiele. Der Ausbau der Infrastruktur für Erzeugung, Transport, Lagerung und Ausgabe von Wasserstoff ist aber auf jeden Fall sinnvoll, und sollte IMHO so geplant und umgesetzt werden, dass auch PKWs und LKWs partizipieren können (ob sie das tun, ist dann eine Frage des Preises und sicherlich regional unterschiedlich). Und vor allem sollte die Grundlagenforschung, auch im Automobilbereich, weiterbetrieben werden, damit wir nicht wieder mit runtergelassenen Hosen dastehen wie bei den BEVs, falls H2 doch plötzlich in ausreichender Menge und zu kompetitiven Preisen verfügbar werden sollte.

  • Bei der Schifffahrt zeichnet sich ganz zart Methanol ab als Energieträger. Je mehr Großverbrauchszweige den Wasserstoff nicht in Gasform direkt nutzen, umso unwahrscheinlicher ist es, dass günstiger Wasserstoff einmal extra abfällt, der dann für den motorisierten Straßenverkehr einsetzbar ist. Du nennst da ein gutes Stichwort, die E-Fuels, deren Bewertung Deinerseits ich auch teile. Sollte die Industrie aus ökonomischem Anreiz diesen Wasserstoffträger wählen, stünden die Chancen für reinen Wasserstoff noch schlechter. Technologieoffenheit klingt immer so sexy, sich alle Wege offen halten, bloß nicht festlegen, Entscheidungen treffen, die dann falsch sein könnten. Was aber stets unterschlagen wird, ist das Problem, dass solche Mehrgleisigkeit in hohem Maße Ressourcen binden, und dann nicht einmal größere Anwendbarkeit ausgelegt sind. Unsere Autohersteller haben Jahrzehnte damit verbracht zig Antriebstechnologien parallel zu entwickeln, und es hat ihnen überhaupt nichts gebracht, außer dass sie (und mit ihnen die Politik) noch mehr Schwierigkeiten hatten, die sich durchsetzende Technologie frühzeitig zu erkennen. Ein i3 war nie für einen Massenmarkt konzipiert mit seinem Carbonchassis, der experimentellen Designsprache, und der Herausgelöstheit aus jeglicher Modellpalette.

    Um zur Energieinfrastruktur zurück zu kommen: Auch da halte ich es für einen schweren Fehler, entsprechend der deutschen Energiepolitik, relativ planlos einfach jeden überall irgendwas machen zu lassen (nach dem Motto, wir sind für jede Technik, die sich eventuell durchsetzt vorbereitet). Natürlich spricht die Bundesnetzagentur überall begrenzt mit, wenn es z.B. um die Stromproduktion geht. Aber wir sind weit davon entfernt wie Dänemark in den 70er Jahren einen stringenten Plan zu entwickeln, wie wir den nicht substituierbaren Gasbedarf mit Biomasse decken können (merke, dort hat man sich auch auf einen Weg festgelegt) und ähnliches für alle Energiesektoren zu vollziehen. Es fehlt der klare Blick, dass am Ende die günstigste Energieinfrastruktur jene ist, die eben nicht als Flickenteppich mit hunderten Technologien arbeitet, sondern einige wenige universell einsetzt. Das funktioniert sogar mit isolierten Wegen, wie Frankreich, mit seiner Atomkraft, auf das sie universell gesetzt haben.

  • Ich gehe mal dreist von deinem Einverständnis aus, dass ich deinen Beitrag in diesen Thread verschieben darf :).


    Durchaus sehr interessant, wobei die Überlagerungsflächen, die wohl die wahrscheinlichsten Realisierungsflächen darstellen sollten, ja doch recht überschaubar sind: Südöstlich von Holzschwang und dann noch ein bisschen südostlich von Steinheim.

  • Die Überlagerung bedeutet nicht, dass nur diese Flächen genutzt werden können. Im Endeffekt hat sowohl der Donau-Iller Regionalverband Überlegungen angestellt, sind dabei aber von einer Maximalhöhe von 160 Meter der Windanlagen ausgegangen. Die SWU hat unabhängig dazu auch eine Weißflächenuntersuchung durchgeführt und hat eine Maximalhöhe von 200 Meter pro Windkraftanlage als Grundlage angenommen.


    Eine Weißflächenanalyse zeigt den Bereich an, der aus wirtschaftlichen Gründen interessant ist. Im Umkehrschluss heißt dass, dass die roten Bereiche durchaus auch Windanlagen bekommen könnten.

  • Läuft das Holzgas-Heizkraftwerk Senden bald wieder? [SWP+]

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    Seit vier Jahren stehen im Holzgas-Heizkraftwerk (HGA) in Senden die Maschinen still, das Werk, das 2010 errichtet wurde, erwies sich als zu störanfällig, im Juni 2022 ist schließlich auch die Betriebsgenehmigung erloschen. Jetzt wagt die Betreiberfirma Blue Energy einen Neustart mit dem Kauf einer neuen HGA-Anlage. „Wir hoffen, so bald wie möglich eine Genehmigung zu erhalten und so bald wie möglich in Betrieb zu gehen“, sagte Vorstand Jochen Sautter am Dienstag in der Sitzung des Bauausschusses.

    Laut Betreiber könne das Kraftwerk (nach der Wiederinstandsetzung) 20.000 Haushalte mit Strom und 10.000 mit Fernwärme versorgen.


    „Wir erfüllen locker die 65 Prozent erneuerbare Energie“ [SWP+]

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    Fast jeder zweite infrage kommende Hausbesitzer hat - wenn auch noch unverbindlich - sein Interesse bekundet an einem Anschluss an das neue Fernwärmenetz im Hauptort der Gemeinde Lonsee. 400 Gebäude kommen maximal in Betracht in den Wohnquartieren nahe des Schulzentrums. Der Zeitplan sieht vor, dass die Versorgung eines ersten Kernareals Ende 2024 funktionieren soll. Das Grundstück für die Heizzentrale ist bereits gekauft, eine Betreiberfirma namens Wärmeenergie Lonsee GmbH (WEL) gegründet. Schon werden die ersten Hauptleitungen verlegt.

    Stellvertretend für die mittlerweile doch beachtliche Zahl von Nahwärmenetzen, die auch in kleineren Landgemeinden realisiert werden.

  • Wasserstofffähiges Groß-Kraftwerk bei Ulm geplant [SWP+]

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    Das Grundstück gehörte mal den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU), doch nun wittert ein ostdeutscher Konzern das große Geschäft auf einer Teilfläche des ehemaligen Fliegerhorstes bei Leipheim: Kaum, dass dort am Montag mit Ministerpräsident Markus Söder das mit Siemens realisierte gasbetriebene Not-Kraftwerk in Betrieb gegangen ist, kündigt Thorsten Kramer, Chef der Lausitz Energie (Leag), den Bau eines weiteren Gaskraftwerkes an.

    Planung heißt in diesem Fall: Man beabsichtigt, das zu tun, wenn die gesetzliche Grundlage für perspektivisch auf Wasserstoffbetrieb umstellbare Gaskraftwerke geschaffen ist. Würde dem Vorhaben einer H2-Pipeline vom Westen in den Osten Baden-Württembergs und weiter nach Bayern noch etwas mehr Nachdruck verleihen.

  • Bayern spekuliert auf Illerkanal-Anlagen, Uniper winkt ab [SWP+]

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    Der Schritt wurde im Herbst des vergangenen Jahres vollzogen, um die Gas-Versorgung zu sichern: Der Bund übernahm 99 Prozent des Importeurs Uniper. Doch das Unternehmen ist auch in der Erzeugung aktiv, und so gehören der Bundesrepublik nun unter anderem 97 Wasserkraftwerke in Bayern – drei davon liegen südlich von Neu-Ulm. Jetzt zeichnet sich ein Streit um die Anlagen ab. Denn offenkundig hat der Freistaat ein Auge auf die Wasserkraftwerke geworfen. Wie es in einer Mitteilung aus dem Umweltministerium heißt, wolle der Freistaat alle bayerischen Uniper-Standorte an Flüssen und Kanälen übernehmen.

  • Nie dagewesener Boom: Anfrage explodiert, Netze kommen kaum nach [SWP+]

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    Dieses Jahr „ist der totale Boom ausgebrochen“, sagt Nicole Fritz, Sprecherin der EnBW-Tochter Netze ODR. 25 Mal mehr Anfragen für neue Solaranlagen als in den starken Jahren 2017 und 2018 verzeichnet der Netzbetreiber [...] „In diesem Jahr rechnen wir in unserem Gesamtgebiet mit den 122 Gemeinden mit 8500 Anmeldungen von neuen Solaranlagen, 25 Mal mehr als in den Hochjahren der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz.“ Der Strom, der in einem Jahr neu eingespeist werden soll, entspreche dem eines Kraftwerks mit 1500 Megawatt Leistung.

    Das neue Gaskraftwerk in Leipheim hat eine Leistung von 300 MW.

  • Drei Windräder sind in Jungingen in Aussicht [SWP+]

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    Vor einem Jahr war noch gar keine Windvorrangfläche im gesamten Stadtgebiet Ulm ausgewiesen. Jetzt hält die Stadtverwaltung unter sieben sogenannten Suchräumen zumindest einen in Jungingen für geeignet, um dort drei Windräder aufzustellen. Erst hatte sich der Ortschaftsrat von Jungingen dagegen ausgesprochen, weil der Standort auf der Gemarkung Großer Gehrn zum Großteil aus Wald besteht und ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bürger darstellt.


    Naherholung ist weiter möglich [SWP+]

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    Die Windkraftanlagen haben sich weiterentwickelt. Jetzt ist es höchste Zeit, dass Standorte ausgewiesen werden, findet Redakteurin Carolin Stüwe.


    Den Standort bei Jungingen finde ich prima. Er würde schon gut die Hälfte abdecken, was auf dem Stadtgebiet auszuweisen wäre. Weitere potentielle Standorte (Containerbahnhof, Mähringen, Harthausen, Eggingen) sind noch in der Prüfung. (Wenn man sich mal vor Augen hält, dass 2023 landesweit ganze 15 Anlagen errichtet wurden... liegt noch ein ganz schön langer Weg vor uns).

  • Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm treiben Wasserstoffforschung voran [NUZ]

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    Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) planen den Bau einer zwei bis drei Megawatt-Anlage (MW) in der Ulmer Wissenschaftsstadt. Diese Anlage mit dem Namen „H2-Factory“ soll zukünftig das ZSW mit lokal produziertem Wasserstoff versorgen, der für Brennstoffzellentests benötigt wird. Parallel dazu plant die SWU unter dem Namen „H2-Bridge“ den Bau einer zehn MW Elektrolyse-Anlage im Ulmer Norden, die Wasserstoff unter anderem für den Verkehrssektor erzeugen wird. Beide Anlagen sollen "netzdienlich" betrieben werden, um den Stromüberschuss im Netz effizient zu nutzen.


    Wie, wann und wo die SWU die Tiefenwärme nutzen wollen [SWP+]

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    Der erste Aufschlag zu dem Thema ist schon gut ein Jahr her. Damals kündigte SWU-Chef Klaus Eder an, man wolle künftig auch auf die Wärmeenergie aus der Erde setzen. Seitdem haben die Stadtwerke nichts mehr verlautbaren lassen zum Thema tiefe Geothermie. Doch im Hintergrund sind die Vorarbeiten vorangetrieben worden, Eder redet wieder öffentlich davon, und die Neu-Ulmer Stadträte werden kommende Woche damit konfrontiert.


    Junge Junge, wo die SWU überall mitmischen... schwer beeindruckend. Fehlt nur noch ein Pumpspeicherwerk ^^.