Ich dachte mir (da ich vor ein paar Tagen ein bisschen über die Wohnungsbaupolitik rumgenölt habe), dass ich das Forum mal um zwei Threads zum Wengenholz in Lehr und zum Hart in Jungingen ergänze. Wir haben zwar schon einen Thread zu den Ortsteilen, aber eben auch welche z.B. zum Lettenwald. Den Anfang macht das Wengenholz.
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(Bildquelle: Begründung Bauvorhaben)
Karten: Google, Bing
Bebaungsplan, Funktionsplan, etc: hier
SWP-Artikel von Ende 2011: hier
Kurze Zusammenfassung: 17ha großes Baugebiet mit 120 Wohneinheiten in Einfamilien-, Doppel-, Kettenhäusern etc. und 50 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, von denen wohl einige für Studenten vorgesehen sind, die sich aber wohl in die dörfliche Siedlungsstruktur einfügen sollen. Erschlossen wird das Gebiet über zwei Kreisverkehre an der Mähringer Straße im Norden und der Loherstraße im Osten sowie eine breite Haupterschließungsstraße, die langfristig den südlichen Teil einer neuen Nord-West-Ringstraße in Lehr darstellen und damit die alte, enge Loherstraße im Ortskern entlassen soll. Sehr nahe liegen zudem der Berliner Ring, zweifach die B10 (über den Altort und den Ring) und die Straße durch das Lehrer Tal: perfekt für den Straßenverkehr.
Östlich des Gebiets führt die Straße durch landwirtschaftliches Gebiet, das dort belassen werden soll. Nach Westen hin abgeschlossen ist das Gebiet durch einen Weg, der mit einer (bestehenden) Brücke über den Berliner Ring hinweg direkt zur Helmholtzstraße und damit zur Uni und zum Science Park führt. 2013 sollen wohl im Herbst die Grundstücke vergeben werden, der Baubeginn wird, soweit ich weiß, auf Frühjahr 2014 taxiert.
Geschwafel: Mit dem Wengenholz wächst Lehr endgültig an die Uni ran: fußläufig oder mit dem Rad kann man da in 5-15 Minuten an fast jedem Institut oder beim Arbeitgeber sein. Würde mich aber nicht wundern, wenn die Brückenverbindung sich schon bald als Schleichweg auch für Autofahrer etablieren würde. Wenn man sich da mal alte Karten von vor 30, 40, 50 Jahren ins Gedächtnis ruft: Wahnsinn, wie die Stadt hier nun wirklich zusammenwächst.
Für Lehr bedeutet das einen Zuwachs von, grob überschlagen, knapp 20% an Bevölkerung (120 EFH x3,5 = 420, plus diverse Ein- bis Drei- oder Vierzimmerwohnungen). Das ist natürlich ein ordentlicher Brocken, der erstmal bewältigt werden muss. Allerdings liegt das Wengenholz peripher und erhält eine eigene Anbindung, zumal sich viele dort eher nach Ulm hin orientieren werden. Die Belastung für den Altort dürfte sehr gering sein.
Ich persönlich finde es schade, dass die Gebiete östlich und westlich vom Wengenholz gar nicht thematisiert werden. Baugebiete nördlich und südlich der Mähringer Straße sind Zukunftsmusik (wenngleich schon mal angedacht), aber wenn man das Wengenholz mit dem Lettenwald und vor allem Unter dem Hart vergleicht, wäre eine mittelfristig Expansion zur Loherstraße hin nur normal und auch im Rahmen dessen, was sonst so passiert. So sieht das ein bisschen komisch aus mit der Verbindungsstraße, die durch zwei kleine Feldstücke hindurchführt. Lehr wird als uninaher Stadtteil lange im Fokus bleiben - mit diesem Baugebiet ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen.
Dementsprechend dürften sich aber auch die Preise entwickeln. Noch sind keine Quadratmeterpreise publik, aber die 200 €/m² wird das wohl ziemlich deutlich knacken. Zum Vergleich: bei der Lindenhöhe, die für meine Begriffe noch etwas schlechter liegt, wurden 219 bis 229 €/m² fällig. Zur absehbaren Klientel passt, im Sinne des Schlussworts, auch folgende Passage aus der Begründung (S. 13):
ZitatIn den Stichstraßen mit Senkrechtparkplätzen wird keine Verbreiterung der Fahrgasse vorgenommen, sondern eine Verbreiterung der Stellplatzbreiten von 2,50 m auf 2,75 m. Damit kommt man gleichzeitig dem zunehmenden Stellplatzbedarf für größere PKW’s nach.