Stadtgespräche Ulm

  • http://www.swp.de/suedwesten/s…nert-werden-25445844.html


    Ich Pack es mal hier rein. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich habe gehofft, dass dieser Schandfleck eine größere Veränderung erfährt. Das Hochhaus, keine Frage, ist ein Stück Ulm und muss bleiben. Über Geschmack kann man streiten. Ich bin mit dem Wohnturm aufgewachsen und möchte ihn nicht im Stadtbild missen. Aber ehrlich gesagt das "Little Ankara" in der Mantelbebauung (Ladenzeile und ehemalige IKK) könnte weg und durch einen repräsentativen Neubau ersetzt werden. Die Spelunken, Spielhallen und Wettbüros sind ein Schandfleck und Hotspot zwielichtiger "Geschäftsmänner". Gerne hätte man sich bei einer Bebauung auch den Backsteingebäuden zur Hauffstraße mit annehmen können.

  • 100% Zustimmung ohne Einschränkung. Über den Turm selber kann man trefflich streiten, aber de facto wird er schon wegen seiner stark segmentierten Eigentümerstruktur, genau wie das Donaucenter, sowieso stehen bleiben. Und ja: Irgendwie gehört er ja doch schon dazu...


    Der Sockelbau ist natürlich das eigentliche Übel. Einmal natürlich, weil er einen sozialen Brennpunkt generiert. Aber auch städtebaulich ist das Ding eine mittlere Katastrophe, wie er da am Ehinger Tor rumsteht, in der aufgerissenen Flanke der gründerzeitlichen Umgebungsbebauung. Eine bloße oberflächliche Renovierung des Bestands kann das nicht ändern. Aber auch hier dürfte die Eigentümerstruktur verhindern, dass sich etwas tut. Ein Jammer...


    Am liebsten wäre mir, wenn die Eigentümer von sich aus darauf kommen, dass sie ihre Läden mit einem Abriss und Neubau vergolden könnten. Die Fläche ist ja enorm und liegt perfekt angebunden direkt am Ehinger Tor und an drei Bundesstraßen, die hocken auf einem Schatz. Da ließe sich mit allen notwendigen Abstandsflächen sicher noch ein zweiter, vielleicht etwas weniger hoher Turm verwirklichen, und eine stattliche Blockrandbebauung zwischen Bismarckring und Schillerstraße.

  • Jepp, wir merken das auch, suchen ja schon ne ganze Weile nach einer anderen Wohnung. Trotzdem wir hier am Neuen Eselsberg nicht unbedingt günstig wohnen schießen die Preise für vergleichbare Wohnungen an die 1000 Euro kalt hoch, selbst für Buden die wir uns nicht antun wollten.
    D.h. wir bleiben erstmal hier und nehmen die ein oder zwei Unzulänglichkeiten in Kauf. Ich sehe es einfach nicht ein daß ich den Vermietern soviel Geld in den Rachen werfe für Wohnungenspreise die schon für Neubauten im Wiley oder im Dichterviertel aufgerufen werden. Eventuell werden wir uns mal in der ehem. Hindenburgkaserne umsehen, wenn da was angeboten wird.
    Meine Befürchtung ist ja leider daß z.B. im alten Dichterviertel (Goethestraße usw) die Mieten auch heftig anziehen werden und im Lauf der nächsten Jahre eine heftige Verdrängung stattfinden wird.

  • Eigentlich gibt es da nur ein richtiges Rezept: Als Staat (Bund, Land, Kommune) brutal auf den Markt gehen und das Angebot herstellen, das die freien Bauträger nicht schaffen können oder wollen. Ich siedle das soziale Wohl da höher an als den Profit der Bauträger.


    Ich glaube, die Bereitschaft dazu steigt auch, auch wenn ich mit dem Maßnahmenprogramm der Bundesregierung für das nächste Haushaltsjahr sehr unzufrieden bin. Wenn ich mich nicht irre, hat zum Beispiel die Landes-SPD zuletzt die Einrichtung einer Landesbaugesellschaft gefordert, die anstelle oder zusätzlich zu den kommunalen Wohnbaugesellschaften Wohnraum schaffen soll. Auf den ersten Blick ganz interessant, aber so eine zentrale Einrichtung (wahrscheinlich eh wieder in Stuttgart) kann die lokalen Bedürfnisse in einem Flächenland wie BW nie und nimmer adäquat erfüllen.


    Ich würde eher die städtischen und Kreisbaugesellschaften zu deutlich mehr Aktivität verpflichten und die entsprechenden Mittel bereitstellen. Damit sie und andere sozialorientierten Baugesellschaften das hinkriegen, brauchen sie ein Erstzugriffsrecht auf sämtliche Bauflächen. Die Ulmer Baulandpolitik könnte dafür ruhig landesweit ausgeweitet werden, und wo die Kommunen dafür zu klamm sind, können sie sich meinetwegen stattdessen an die fiktive neue Landesbaugesellschaft wenden, die das dann für sie übernimmt.


    Zwei Flaschenhälse sind die Frage des Personals, mit dem man diese Aufgaben bewältigen soll, und die Kapazitäten der Baufirmen. Für den ersteren habe ich keine gute Antwort. Für den zweiteren könnte ich mir einen Ansatz vorstellen, der Aufträge von sozialorientierten Baugesellschaften priorisiert: Steuerliche Besserstellung, wenn sie im Auftrag sozialorientierter Baugesellschaften Wohnraum herstellen. Aber bitte bei der Körperschaftsteuer und nicht der Gewerbesteuer...

  • Falls jemand eine gute Mille locker hat: Zwei Gebäude in der Bodenstraße werden zwangsversteigert. Die Bodenstraße geht von der Karlstraße ab und läuft mittig auf den Karlsplatz zu, siehe hier. Zum Paket gehört auch das mit einer Reihengarage bebaute Grundstück, gekiest, direkt an der Karlstraße und gegenüber des Karlsbaus. Das Bestandsgebäude ist Baujahr 1900 und weist hohen Sanierungsbedarf auf, beim benachbarten Rohbau (Baubeginn 1997...) gibt es wohl auch noch die ein oder andere Kleinigkeit zu tun... :S



    Ich frage mich, welche Geschichte hinter dieser Zwangsversteigerung steckt. Städtebaulich interessant ist vor allem, ob man das Eckgrundstück an der Karlstraße bebauen kann, von den Abstandsflächen zum benachbarten und mitversteigerten Bestandsgebäude Bodenstraße 11 her. Falls ja, würde ich mir hier dringend die Behebung dieses städtebaulichen Missstandes wünschen.

  • Ne Million? Für Investoren kein Problem, zumal das Eckgrundstück ein ganz gewichtiges Argument für das Bieterverfahren ist. Ein Neubau auf dem Eckgrundstück unter Einbeziehung des alten Bestands (wahrscheinlich nicht sanierungswürdig) mit einer Tiefgarage, dann kann, sofern der unvollendete "Neubau" Substanz hat, stehen bleiben und da lässt sich dann der Preis schon amortisieren. Baulich gesehen wäre die Schließung der Baulücke auf dem Eckgrundstück schon zu begrüßen.

  • Hätte ich genug Geld dafür und würde es sich lohnen, würde ich das im Rohbau befindliche Gebäude fertig stellen. Das Gebäude daneben würde ich denke Sanieren. Wohnungen in einem richtigen Neubau würden denke teuer werden für die neuen Mieter. Und die Region braucht eher mehr günstigeren Wohnraum als teureren. Am Eck würde ich keinen klassischen Neubau errichten, denn die Karlstraße braucht denke eher mal wieder Häuserfronten, die bisschen was altes, historisches zum Vorbild haben. Viellicht ein Gebäude mit Walmdach oder so. Man müsste schauen, was da realisierbar wäre

  • Wenn ich mich nicht täusche, war das vor Jahren schon einmal in der Diskussion. Damals hieß es (meine ich), dass der Turm im Inneren ohne erhebliche Umbauten nicht wirklich zugänglich gemacht werden kann: sehr eng, nicht abgedichtet, keine Strom- und Wasseranschlüsse. Den Vorschlag finde ich aber charmant. Birdly habe ich noch nicht getestet, aber so im Rahmen von digitale Zukunftskommune etc. stünde eine solche Dauerinstallation als Touristenattraktion der Stadt nicht schlecht zu Gesicht.

  • Ich Pack es mal hier rein. In der Printausgabe der heutigen SWP wird über die am 06.06.18 stattfindende Sitzung des Innovationsausschusses berichtet. Thema unter anderem die Bauvorhaben Peek & Cloppenburg in der Bahnhofstraße, ein Hotelneubau in der Deutschhausgasse und ein Studentenwohnheim in der Heidenheimer Straße.


    Das Projekt Studentenwohnheim dürfte klar sein. Dabei handelt es sich um das Gelände des ehemaligen Holzbaubetribs am Leimgrubenweg.


    Peek & Cloppenburg? Also doch eine Aufstockung (Bauhöhe Walz) und Umgestaltung der Fassade? Die Sedelhöfe werfen ihre Schatten voraus!! Gefunden habe ich da zu gar nichts.


    Deutschhausgass ein Hotel. Ich denke allmählich gibt es genug davon. Müsste das Gebäude Nr. 9 sein. Da gab es Pläne aus dem Jahr 2010, welche nie umgesetzt wurden. Siehe hier:

  • Ach krass, das ist ja interessant. Die Deutschhausgasse 9 dürfte dann wohl in der Zwangsversteigerung an einen neuen Besitzer gekommen sein. Ob Hotel oder nicht: Hauptsache, da tut sich was.


    Beim Peek und Cloppenburg dachte ich mir ab und an mal, dass da noch etwas geht. Das Gebäude an sich ist schon ganz passabel, verfügt halt aber auch nur über drei (freilich ziemlich hohe) Vollgeschosse und ein zurückgesetztes Verwaltungsgeschoss. Ich mag die altbackene und massive Fassade und deren Vorsprünge irgendwie.


    Am Reischmann kann man sehen, wie hoch es gehen könnte. Schön auch, wenn die (zum Glück kaum sichtbaren) Brandmauern in den oberen OGs von Reischmann dann auch wegkommen. An sich müsste es in diesem Block auch gleich im rückwärtigen Teil weitergehen; der bleibt ja nicht rückwärtig, sondern wird über die neue Sedelhofgasse kräftig aufgewertet.

  • Neben dem ehemaligen Holzbau Nieberle in der Heidenheimer Straße war früher (bis zur Einstellung der Tramlinie zum Safranberg 1964) der Gleisbauhof der Straßenbahn mit Gleisanschluß. ;)

    Lang, lang ist es her und heute wäre man froh die Linien und Gleise im Zeitalter des motorisierten Wahns der 70er Jahre nicht aufgegeben zu haben. ;)

  • Ja, heute würde man nicht so schnell Straßenbahnen abbauen. Wenn man mal auf Wikipedia schaut, dann gab es früher in vielen Städten Straßenbahnen, heute ja nicht mehr. Zum Glück blieb die Linie ! in Ulm bestehen, denn sonst würde man bestimmt kein Netz ganz neu aufbauen. Damals wurden Busse bevorzugt, weil man zum Aufbau oder Umplanen der strecken da flexibler ist und es nicht so teuer ist. Es gab ja auch mal in Ulm Oberleitungsbusse, die aber auch nicht lange bestanden. Heute sieht man sowas in Deutschland fast nicht mehr

  • Buslinien einzurichten ist nur deshalb günstiger weil die Infrastruktur in Form von Straßen schon vorhanden ist. Müsste man die Straßen anteilig mitbezahlen, d.h. auch reparieren und instandhalten, sähe die Rechnung schon anders aus.
    Abgesehen davon steht der Bus trotzdem mit dem MIV im Stau, da hat der Fahrgast auch keinen Vorteil.

  • Alle aufgeführten Projekte sind grundsätzlich zu befürworten. Beim Hotel mit gewerblicher Nutzung in der Deutschhausgasse ..... na ja ich bin immer noch der Meinung mit den aktuellen Eröffnungen (Leonardo im Dichterviertel) und geplanten Hotels am Bahnhofplatz wären genug Hotelbetten verfügbar. Einzig das Parkproblem ist schon im Vorfeld gelöst. Die Gäste parken im benachbarten Deutschhaus. Eine Vereinbarung sei mit der PBG getroffen.


    Nur eine Fassadengestaltung in der Bahnhofstraße? Schade, das die Möglichkeit einer baulichen Angleichung zum Walz-Bau nicht genutzt wird. Wie @Finn bereits schrieb kann ich der antiquierten Fassade von P&C durchaus was abgewinnen im Einerlei von Glas und Stahl der entstehenden Neubauten im Stadtgebiet. Irgendwie alles das Gleiche und wirkt uniform. Mehr Mut würde gut tun.

  • Also über den Gestaltungsbeirat ging das... ich wünschte mir, die Sitzungen und die Arbeit des Beiräts würden halbwegs vernünftig im Vorfeld kommuniziert.


    Wenn die Presseartikel zu dem Thema zutreffen, dann geht das Angebot an Hotelbetten mit den aktuellen und geplanten Neubauten sehr wahrscheinlich in Richtung Überangebot. Andererseits finde ich es unheimlich schwer, den Effekt der Neubaustrecke (wann auch immer sie eröffnet wird) und eines international ausgerichteten Einstein Discovery Centers (so es denn kommt) abzuschätzen. Das könnte die Waage wieder deutlich in Richtung Nachfrage pushen. Mal schauen. Gegen die Deutschhausgasse 9 sage ich allemal nix, soll nur kommen :) .


    Dass es bei einer Fassadenrenovierung bei P&C bleibt, finde ich auch enttäuschend. Eigentlich müsste sich jeder Projektentwickler die Finger danach lecken, in dieser Lage noch gute zwei bis drei Geschosse an Handels- oder Bürofläche zu schaffen -- ganz abgesehen davon, dass der unschöne Bruch zum Reischmann-Gebäude bleibt und die charakteristische Fassade entfällt. So etwas muss wegkommen, während Sport Sohn weiter in der Bahnhofstraße rumkachelt wie der Fliesenflur im Hornbach...