Stadtgespräche Ulm

  • Mitte Dezember hat das DEAL-Magazin von einer Studie berichtet, die die Nachhaltigkeit von Investments in Wohnimmobilien in 60 Städten untersucht hat. Heißt: Wo lohnt es sich für institutionelle Anleger am meisten, in Wohnimmobilien zur Vermietung zu investieren?


    Eine Gruppe von sieben Städten setzt sich dabei deutlich vom Rest ab. Bundesweiter Spitzenreiter: Ulm. Eine sehr zweifelhafte Ehre, finde ich.


    Die Studie beruht auf Indikatoren wie "Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur, Lohn- und Beschäftigtenentwicklung sowie Leerstandsquote und Mietendynamik", dazu diverse Abhängigkeiten ein, etwa vom produzierenden Gewerbe des jeweiligen Standorts". Wenn Ulm hier das Ranking anführt, dann zeugt das einerseits von der Robustheit und Gesundheit der städtischen Wirtschaftsstruktur.


    Andererseits macht sie das eben auch hochattraktiv für (ortsfremde) Unternehmen, die sich aus der Vermietung von Wohnungen eine sehr gute Rendite versprechen. Was das für die Ulmerinnen und Ulmer im unteren und mittleren Einkommenssektor bedeutet, kann man sich denken.

  • (X-Post)


    Ulmer Bauträger wird abgewickelt – Mitarbeiter verlieren Jobs [SWP]

    Zitat

    Der Ulmer Bauträger Realgrund wird endgültig abgewickelt. Der Südstadtbogen, das Projekt, das die Ulmer Bauträger-Gesellschaft in Schieflage brachte, soll jetzt von den Investoren in Eigenregie gebaut werden. Die Mitarbeiter verlieren ihren Job.

    Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich dazu kommt und der Namen "Realgrund" aus dem Stadtbild verschwindet. Aber gut, dass an den einzelnen Vorhaben - etwa Karlstraße/Neutorstraße und Karlstraße/Ensingerstraße - so viel Interesse besteht und es dort weitergehen wird. Und auch gut, dass die Mitarbeiter/innen anständige neue Arbeitsplätze finden dürften; die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt dürfte das Angebot bei diesen Ausbildungsprofilen und Qualifikationen deutlich übersteigen.

  • Reges Interesse an Resten von Realgrund [SWP+]

    Zitat

    Nach der Insolvenz des Bauträgers Realgrund herrscht reges Interesse an den unfertigen Projekten des Ulmer Unternehmens. Dabei geht es in erster Linie um das geplante Wohngebäude mit Supermarkt an der Ecke Karl- und Neutorstraße sowie zwei Wohnprojekte in den Stadtteilen Gögglingen und Lehr. Dazu kommt ein Objekt in Weinstadt. Das größte Projekt, der Neu-Ulmer Südstadtbogen, entsteht, wie bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang Februar berichtet, in Eigenregie der Investoren.

    Falls die Stadt beim Vorhaben Karlstraße/Neutorstraße mitmischt, dann über die UWS und ggf. mit einem weiteren Bauträger, etwa der im Artikel genannten heimstätte. Dann würde die Stadt auch die Forderung nach einer größeren Sozialquote von 30 % aufgreifen.


    Schön zu lesen, dass bereits fast alle ehemaligen Mitarbeiter anderweitig untergekommen sind.

  • Diskussion in Söflingen: Platz für Autos oder für Gastronomie? [SWP+]

    Zitat

    Das Gute an Ausspracheabenden ist, dass der Bürger auch mal zu Wort kommt. Das Schlechte an Ausspracheabenden ist, dass der Bürger (de facto sind es überwiegend reifere Männer, die sich zu Wort melden) es dann gerne und ausgiebig zu Themen tut, die streng genommen nicht auf der Tagesordnung stehen. [...] Es gehe nicht ums Großthema „Verkehr“, hatte Baubürgermeister Tim von Winning eingangs milde lächelnd gesagt, ahnend, dass es anders kommen könnte. Und es kam anders. Nach wenigen Minuten uferte der Themenmix aus und mäanderte von „Wir brauchen in Söflingen ein Parkhaus“ über „Im Klosterhof wird zu schnell gefahren“, bis „Die SWU-Gelenkbusse verstopfen den Ortskern“ hin und her.

    Hihi. Dem Bericht nach werden die beiden Parkplätze wiederhergestellt.

  • Wer die Ortsmitte verstopft sind die PKW der "reiferen und lauffaulen Männer".

    Jeden Tag zu besichtigen in der Ortsmitte um die Bäckerei Bayer. Da werden Feuergassen, Behindertenparkplätze und Grundstückszufahrten zugeparkt. Ich hätte da schon längst mal gegengesteuert.

    Ein trauriges Bild von erwachsenen Männern denen man das Spielzeug (Parkplatz) wegnimmt.

  • Nachtrag:


    Sechs neue Stellen im Gebäudemanagement und eine Leiterin [SWP+]

    Zitat

    Die Hauptabteilung Gebäudemanagement der Stadt Ulm kann ihre wachsenden Aufgaben nur schwer bewältigen und hatte in den vergangenen Jahren einen häufigen Leitungswechsel verbunden mit längeren Vakanzen zu verkraften. Mit dem neuen Jahr soll einiges besser werden. Die im Juli vom Gemeinderat zur Hauptabteilungsleiterin gewählte Architektin Milica Jeremic hat ihren Job am 2. Januar angetreten. Zudem haben die Stadträte bei den Haushaltsberatungen sechs zusätzliche Stellen bewilligt. Eine neue Organisationsstruktur soll es auch geben.


    Interessante Nebeninformation:

    Zitat

    Ein Wunsch der Beschäftigten war zudem, das Gebäudemanagement an einem Standort zu vereinen. Bisher ist die Hauptabteilung auf zwei gegenüberliegende Häuser am Willy-Brandt-Platz verteilt. Nun soll untersucht werden, eines der Gebäude, in der Schwambergerstraße 1, für die Bedürfnisse der Hauptabteilung aufzustocken. Im Haushalt 2020 sind dafür zwei Millionen Euro vorgesehen.

    Es handelt sich um dieses sehr massige Gebäude.

  • Wer die Ortsmitte verstopft sind die PKW der "reiferen und lauffaulen Männer".

    Jeden Tag zu besichtigen in der Ortsmitte um die Bäckerei Bayer. Da werden Feuergassen, Behindertenparkplätze und Grundstückszufahrten zugeparkt. Ich hätte da schon längst mal gegengesteuert.

    Ein trauriges Bild von erwachsenen Männern denen man das Spielzeug (Parkplatz) wegnimmt.

    Die Aussage der reiferen lauffaulen Männer deute ich als bewußt pointiert und etwas zu plakativ. Durchaus Zustimmung findet bei mir die problematische Verkehrsdichte. Auch ich würde eher Abstand von Parkflächen nehmen um die Situation zu entzehren. Die Infrastruktur ist gegeben und eine zwangsläufige Fortführen der Linie 1 in die Peripherie nur eine Frage der Zeit und des Geldes.

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • Die Aussage der reiferen lauffaulen Männer deute ich als bewußt pointiert und etwas zu plakativ.

    Ja, ich denke, dass sich das von Reiner beschriebene verhalten demokratisch durch so ziemlich alle Geschlechter, Schichten und Alter zieht. Wenn, dann sehe ich wildes Parken wahrscheinlich am häufigsten bei jungen Männern und bei jungen Eltern. Aber das geht schon arg am Thema vorbei ^^.


    Die Forderung nach einem Parkhaus für Söflingen hat mich heute ein bisschen beschäftigt, in der Mittagspause wanderte der Blick auf die Karte. Wenn es hilft, ruhenden Verkehr aus dem Zentrum und den besonders belasteten Straßen (v.a. Schlößles-/Kapellengasse) herauszuholen - warum nicht? Spontane Idee: Ein Parkdeck unter dem Meinloh-Forum, Einfahrtrampe an der Kreuzung Jägerstraße/Klingensteiner Straße neben der Grundschule. Optional in Verbindung mit einem Neubau auf der Fläche vom Kreisser, sollte dieser jemals seinen Stammsitz (?) verlassen wollen.

  • Ich setze das mal hier rein:


    Umbenennung: Heilmeyersteige heißt jetzt Eselsbergsteige

    Der Gemeinderat hält den Mediziner und Gründungsrektor der Ulmer Universität nicht mehr für den geeigneten Namenspaten. Ludwig Heilmeyers NS-Vergangenheit wurde in Gutachten aufgearbeitet.


    Mehr als 1000 Bewohner des Eselsbergs bekommen eine neue Adresse. Die Heilmeyersteige wird wegen der Verstrickungen ihres Namensgebers während der NS-Zeit zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 in Eselsbergsteige umbenannt. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch beschlossen. Gegen die Stimmen von Erik Wischmann und Ralf Milde (FDP), Helga Malischewski und Karl Faßnacht (FWG), Barbara Münch und Karin Graf (CDU) und Markus Mössle (AfD).


    Quelle: https://www.swp.de/suedwesten/…sbergsteige-43879523.html


    Daß ausgerechnet der Herr Mössle den Namen Einsteins als Beispiel mißbraucht entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

    Bin mal gespannt was er sagt wenn der Hindenburgring umbenannt wird. Der greise Reichspräsident war immerhin der Steigbügelhalter des zukünftigen Reichskanzlers A.Hitler.

  • Meine eigene Meinung hatte ich ja schon andernorts angedeutet, dabei will ich es dann auch belassen - schon, um nicht ausgerechnet als Moderator über die Stränge zu schlagen...


    Nur noch so viel, weil es mir wichtig ist: Das Dammbruchargument von panpikus teile ich nicht. Dem Beschluss ging ein langer, öffentlicher und wissenschaftlich fundierter Diskurs voran, und er ist (wichtiger noch) mit den Grundsätzen und dem Wesen des Grundgesetzes konsistent. Ich sehe darin keine flüchtige politische Mode, sondern Ausdruck eines gesunden bundesrepublikanischen Selbstverständnisses. Das eine Abwägung stattfindet und nicht jeder Fall gleich liegt, zeigt sich zum Beispiel auch im Rommel-Diskurs, den Puquio ebenfalls andernorts verlinkt hat.


    Ich kann auch (einige, nicht alle) Gegenargumente verstehen, aber ehrlich gesagt ist mein größtes Problem wenn, dann dass der Name "Eselsbergsteige" so lahm ist =O. Zum Jubiläumsjahr hätte ich Berblingersteige nett gefunden - hoch hinaus, ganz tief runter...

  • Als ein Verfechter des Meinungspluralismus ist ein inhaltlicher und sachlicher Diskurs wünschenswert und meist förderlich. Hingegen und das ist meine Haltung in dieser Frage, sollten weder Straßen noch Plätze nach Menschen benannt werden, die im Kontext zu Verbrechen an der Menschheit stehen. Hier gäbe es auch in Ulm genügend deportierte Opfer, die man auf einer solchen Weise ehren und ihrer gedenken sollte. Stolpersteine sind zumindest schonmal ein guter Anfang.

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • Die Frage ist doch auch, wer sich wirklich daran stört.

    Ich finde Rechtsextremismus absolut inaktzeptabel.

    Aber dass man alles ständig und wieder und wieder

    mit den Nationalsozialismus von Hitler in Kontext bringt

    muss definitiv nicht sein,

    Ich behaupte mal das liegt daran, dass erst in den letzten 20 Jahren aktivere, intensivere Aufarbeitung erfolgt ist. Ich denke da an die KZ-Wächter Prozesse, ich denke daran, dass erst so nach und nach die Behörden offen legen, wie eng die Nazis auch nach dem Krieg im System gebunden waren. Die Sicherheitsbehörden gehören nun mit zu den letzten, welche rechtsradikale Strömungen in ihren Reihen mehr auf den Schirm bekommen.

    So lässt sich sagen, wir sind noch mittendrin in einer verschleppten Aufarbeitung. Wobei nebenbei mich ärgert, dass erstmal 95% der alten Riege aus der Justiz und anderen Positionen sterben mussten, bevor Aufarbeitung aber eben keine Verfolgung stattfinden konnte.

  • Muss ich dann postmortem ein anderes Bild von meinen Großvätern haben, nur weil sie Teil der NS-Zeit, wie Millionen andere auch, waren? Oh Gott und einer hat als Soldat auch noch sein Leben gelassen!!?!


    Die Leute wollen mit dem Nihilieren von Namen und Monumenten aus der dunkelsten deutschen Zeit sich offenbar ein gutes Gewissen einreden, obwohl genau diese Auseinandersetzung Teil einer kritisch, mahnenden Erinnerung ist, welche von den Damen und Herren "political corectness" bei den Jahrestagen zur Befreiung der Konzentrationslager gefordert wurde. Dann macht das bitte aber nicht in dem alles aus.den Stadtbildern einfach streicht. Ich klinke mich hier aus.

  • Die Frage ist doch auch, wer sich wirklich daran stört.

    Ich finde Rechtsextremismus absolut inaktzeptabel.

    Aber dass man alles ständig und wieder und wieder

    mit den Nationalsozialismus von Hitler in Kontext bringt

    muss definitiv nicht sein,

    Den Herrn Heilmayer hatte ich ebenfalls lange nicht auf dem Schirm.Nichtsdestotrotz sollte, wenn es publik wird wie in diesem Fall, schon gegengesteuert werden. Über andere Personen der Zeitgeschichte könnte man sicher diskutieren, das ist wie im Falle Rommel oder anderer sicher eine Abwägungssache.

    Gar nicht geht der olle Hindenburg, preußischer ostelbischer Landjunker, der die "Roten" wie er sie nannte, aufs Blut verachtete und lieber einen Hitler mitinstallierte statt einen Sozialdemokraten oder gar Kommunisten zum Kanzler zu haben.

    Der Name kann gerne weg.