Weitere Straßenbahnlinien in Ulm und Neu-Ulm

  • Eine Linienführung durch die Einsteinstraße wäre wohl auch die einzige die auf fast gesamter Strecke einen eigenen Bahnkörper hätte. Der Querschnitt ist hier meist sehr großzügig. Zudem hieß es ja immer wieder, dass Einsteinstraße und Theodor-Heuss-Platz ohnehin umgebaut werden sollen. Die Kosten könnte man sich hierdurch sparen.

    Muss zugeben, die Verknüpfung mit fälligen Arbeiten am Theodor-Heuss-Platz und an der Einsteinstraße ist ein schlagendes Argument. Aber wenn ich für eine Linienführung zur Kohlplatte über Söflingen argumentiere, dann spreche ich mich ja nicht unbedingt gegen eine Straßenbahntrasse in der Einsteinstraße aus.


    Für die "direktere" Verbindung spricht meiner Meinung nach vor allem die kürzere (günstigere) und schnellere Verbindung zur Innenstadt. Auch wäre die Kohlplatte... sagen wir "natürlicher" an die Stadtteilmitte in Söflingen angebunden. Ein größeres Problem sähe ich in der Frage, wie man die bisherige Endhaltestelle passend umbaut; schon jetzt ist die Situation unübersichtlich.


    Die Einsteinstraße hat einen ganzen Haufen Nutzer und ist so breit, dass sie locker eine eigene Trasse aufnehmen kann. Aber nach der Kreuzung mit der Jägerstraße, durch das Gewerbegebiet, wird es schon dünner, und der Rote Berg kann allenfalls ganz am Rande touchiert werden.


    Ich würde mich eher für eine Linie aussprechen, die über Einsteinstraße und Lupferbrücke den weißen Eselsberg erschließt. Ich habe zugegeben wenig Fantasie, was da machbar wäre (Weinbergweg-Ruländerweg-Heilmeyersteige?), aber der weiße Eselsberg würde einen Straßenbahnanschluss verdienen.

  • Ich sehe im Anschluß an die Einsteinstraße (die wurde für eine Straßenbahnlinie so breit gebaut) keine Möglichkeit einer eigenen Trasse sondern nur im Straßenplanum. Im Gewerbegebiet und am Roten Berg wirds insgesamt noch schmaler.

    Die einzig gangbare und sinnvolle Möglichkeit wäre für mich die Trasse durch die Harthauser Straße:

    - die Strecke ist die kürzeste und bindet die Ortsmitte von Söflingen an

    - ist die logische Fortführung der Linie 1

    - bei einer Führung durch die Einsteinstraße müsste die Linie 1 gesplittet werden oder ab THP eine eigene Linie eingerichtet werden.

    Was die Streckenführung an der bisherigen Endhaltestelle in Söflingen betrifft könnte ich mir eine Streckenführung zweigleisig durch die Uhrmachergasse vorstellen, dann wäre auch der Schienenradius in Richtung Harthauser Straße groß genug und auch eine Haltestellenanlage an der Friedhofskirche machbar.


    Zweite Alternative wäre die Streckenführung durch die J.-Syrlin-Straße, erschließt auch ein sehr großes Fahrgastpotential, würde aber ab dem Tangentenring eine sehr weite Strecke über unerschlossenes Gebiet befahren. Bei einer Erweiterung des Baugebiets Kohlplatte sicherlich eine Alternative.


    Eine eigenständige Linie ab THP über Einsteinstraße, Jägerstraße, Lupferbrücke, Weinbergweg und Ruländerweg ist von den Platzverhältnissen kein Problem. Die Straßen wurden in den 50er Jahren wegen einer zukünftigen Tramlinie zum Eselsberg so breit gebaut.

    Knackpunkt wäre an der Ecke Ruländerweg/Heilmeyersteige. Keine Ahnung wie man da um die Ecke kommt wegen des Neigungswinkels im Kreuzungsbereich beider Straßen...

  • Leider kann ich den Artikel nicht lesen, zumindest heute noch nicht... aber es dürfte wohl um das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz auf Bundesebene und seine Entsprechungen in BW und BY gehen. Auch wenn die Zuschüsse vom Bund im novellierten GVFG sehr üppig ausfallen können - die Hessebahn im Landkreis Calw bekommt satte 90 % Förderung! -, könnten sich im Zuge der Coronakrise und ihrer Folgen die Kommunalfinanzen zum Hemmschuh entwickeln... man erinnere sich daran, dass die Stadt Ulm für den Bau der Linie 2 ein sehr voluminöses Sparbuch angelegt hatte.


    Und doch soll das die Neu-Ulmer bitte nicht von der Diskussion abhalten. Bis eine mögliche Neu-Ulmer Linie ausdiskutiert ist und die ganzen Voruntersuchungen und Vorplanungen durch sind, fließt noch sehr viel Wasser die Donau hinab, und dann sieht die Welt kommunalfinanziell auch schon wieder anders aus.

  • Ach so, ich hatte ja eine kleine Zusammenfassung versprochen. Hier entnommen:

    • Mitte Mai stehte eine große Besprechung zwischen dem Regio-S-Bahn-Verein und den Ländern BY und BW an. (War schon?)
    • Verein und BY finanzieren gemeinsam die Vorplanung (ca. 810.000 Euro) für sechs neue Bahnhalte rund um Memmingen; Dienstleister ist SWU Verkehr.
    • Laut Bundesverkehrsministerium werden die Kriterien bei Nutzen-Kosten-Analysen zukünftig etwas freundlicher gestaltet, der volkswirtschaftliche Nutzen wird damit erreichbarer. Dauert aber wohl noch ein paar Jährchen.
    • Die Reform des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes brachte folgende Änderungen mit sich:
    Zitat

    Bislang steuerte der Bund maximal 60 Prozent bei, künftig können es 75 Prozent sein. Die Länder Bayern und Baden-Württemberg beteiligten sich bislang mit 20 Prozent Fördergeld an solchen Projekten. Zumindest der Stuttgarter Verkehrsminister Winfried Hermann hat schon angekündigt, diesen Satz beibehalten zu wollen.

    Wenn Bayern den gleichen Weg geht, müssen die Städte und Landkreise gemeinsam nur noch fünf Prozent der Kosten für die Regio-S-Bahn stemmen.

    • Selbige Bedingungen gelten auch für Straßenbahnvorhaben, auch wenn der Redakteur davon berichtet, dass möglichen Vorhaben Unterstützer fehlen - in Neu-Ulm insgesamt, in Ulm für die Kohlplatte wohl seitens der CDU.

    Also ehrlich, bei 75+20 % Förderquote würde ich die Töpfe schamlos räubern ^^.

  • Generell sollte man sich aber auch Gedanken bezüglich der besseren Anbindung von Wiblingen machen.


    Ist da eine Straßenbahnlinie als Ersatz der Buslinie so wirklich sinnvoll? Beschleunigung würde nur über eigene Spuren gehen. Da sehe ich im Bereich der Wiblinger Str/Ulmer Str. auch aufgrund des dort schneller fahrenden Autoverkehrs Probleme.

    Würde es nicht sinn machen, Wiblingen über die Bahn zusätzlich besser anbinden? Sprich Haltstelle Ulm-Donautal?

    Verlängerung der Linie 2 über Grimmelfinger Weg - Lindenhöhe - Grimmelfingen - Ulm/Donautal - Benzstraße - Hans-Lorenser-Straße - Wiblinger Allee - Tannenplatz - Wibliner Ring - Wasserburgstr. (Wendeschleife)?

    Eventuell könnte man hier eine neue Line errichten, die nicht zur Uni hochfährt, sondern später z.B. vom Theater dann Richtung Nord/Osten verläuft?

  • Nach meinem Dafürhalten müsste eine Wiblinger Straßenbahnanbindung eine schnelle, direkte Verbindung zur Ulmer Innenstadt darstellen. Das könnte weder eine verlängerte Linie 2 noch eine Umsteigemöglichkeit in Ulm-Donautal leisten, denke ich. Selbst eine Anbindung von Wiblingen über eine denkbare Linie 3 von Ludwigsfeld aus sehe ich nicht als sonderlich attraktiv.


    Unabhängig davon sehe ich in Tangentialverbindungen in Ulm/Neu-Ulm noch richtig viel Potential. Mittlerweile hat die Doppelstadt eine solche Größe erreicht, und so viele große Nutzer entlang der Peripherie, dass ein Ausbau des bisherigen Angebots sicher viel bringen würde. Eine vertaktete Anbindung von Ulm-Donautal mit Wiblingen/Ludwigsfeld einerseits und dem Eselsberg andererseits fände ich reizvoll, nur halt nicht als "Rückgrat" der Anbindung Wiblingens.


    (Zeit für meine uralte Schnapsidee, bisschen modifiziert: Bahn-Stichstrecke von der Südbahn ab, entlang der Wiblinger Allee, über/unter Donau und B 30, dann Haltepunkt Ulm-Wiblingen ca. bei der Bezirkssportanlage mit Straßenbahnanbindung zur Binnenerschließung ^^)

  • In dem Artikel steht ja, dass viele der Projekte in den Bereich "Grunderneuerung von Verkehrswegen" fallen. Ich denke darauf dürfte sich auch auch Neu- und Ausbau einer Stadtbahnlinie beziehen, wenn man sich die Eins so anschaut hat diese das auch nötig.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt eine komplett neue Straßenbahnlinie für das GVFG voranmeldet ohne darüber im voraus die betroffene Bevölkerung öffentlich zu informieren.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt eine komplett neue Straßenbahnlinie für das GVFG voranmeldet ohne darüber im voraus die betroffene Bevölkerung öffentlich zu informieren.

    Rechtlich sehr kreativ, den Verfahrensschritt von ganz hinten nach ganz vorne zu holen ;).


    Ich denke, dass du recht haben wirst - es könnte wohl um eine Auffrischung für Altstrecke gehen. Fände ich ganz gut, ist sicherlich notwendig. Dafür bräuchte man auch nicht das ganz große Verfahren. Stellt sich höchstens die Frage, wie man einen solchen Eingriff ggf. mit den anderen Baustellen der nächsten vertaktet.


    Zwei Gedanken, die mir aber auch noch kamen: Vielleicht könnte es auch um die Herstellung der Wendeschleife am Ehinger Tor gehen, die ja damals im Zuge der Bauarbeiten der Linie 2 weggespart werden musste. In dieser Logik könnte ich mir auch einen Bezug zu den Plänen am Theodor-Heuss-Platz vorstellen.



  • Wenn wir schon bei Visionen von neuen Straßenbahnlinien sind, dann hoffe ich ihr verzeiht mir meine "Spinnerei" ...


    Zum einen umfasst meine Vision die Verlängerung der Linie 1 mit einer Erschließung der Kohlplatte.

    Die Linie müsste meiner Meinung nach fortgesetzt werden, um den zukünftig dicht bebauten Science Park III, das gemeinsame Neubaugebiet mit Blaustein und den Eselsberg vollständig anzubinden.


    Eine dritte Linie (bzw. für zukünftige Neu-Ulmer Neubaugebiete sollte man eine vierte Trasse frei halten) könnte man vom Ulmer Hbf über die Neue Straße, Gänsetorbrücke und dann Richtung Wiley und Ludwigsfeld führen.


    Wiblingen sollte man, um nicht unnötige Umwege zu machen, direkt vom Neu-Ulmer Bahnhof, NU-Weststadt, Donaubad, (Neubaugebiet zweischen B28 und Iller ?) erschließen


    Offenhausen, Pfuhl, und Burlafingen sollte man am besten in einen Zug an das Tram-Netz anbinden.



    Mancher wird vielleicht denken, ganz schön ambitioniert. Sollte man aber meiner Meinung nach auch.

    Denn wenn man neue Straßenbahnlinien plant, sollte man das bestehende und zukünftige Gesamtnetz im Blick behalten.

  • Mancher wird vielleicht denken, ganz schön ambitioniert. Sollte man aber meiner Meinung nach auch.

    Denn wenn man neue Straßenbahnlinien plant, sollte man das bestehende und zukünftige Gesamtnetz im Blick behalten.

    Vor allem sollte man das Finanzielle im Blick behalten.

    Abgesehen davon daß einige deiner Vorschläge bereits auf Verwirklichung untersucht werden, hast du Doppelführungen die weder finanzierbar noch förderfähig wären. Das sind kosten in deinen Vorschlägen die in die Milliardenbereiche gehen.

    Andere sind von der Trassenführung her nur sehr kostenintensiv oder gar nicht machbar ohne größere Gebäudeabrisse u.ä.

  • Vor allem sollte man das Finanzielle im Blick behalten.

    Abgesehen davon daß einige deiner Vorschläge bereits auf Verwirklichung untersucht werden, hast du Doppelführungen die weder finanzierbar noch förderfähig wären. Das sind kosten in deinen Vorschlägen die in die Milliardenbereiche gehen.

    Andere sind von der Trassenführung her nur sehr kostenintensiv oder gar nicht machbar ohne größere Gebäudeabrisse u.ä.


    Was meinst du genau mit Doppelführungen ?


    Mir ist völlig klar, dass meine Ideen und Visionen nicht auf einen Schlag umgesetzt werden können. Allerdings bräuchte man aber auch so ein dichtes Netz um möglichst viele Menschen vom Umstieg auf den ÖPNV zu überzeugen. Klar braucht man auch günstigere Preise, die bringen einem allerdings herzlich wenig wenn man schlechtes Gesamtnetz hat. Ich würde dich mal bitten, das Karlsruher Straßenbahnnetz anzugucken, dass ist echt der Burner !

    So schafft man eine Verkehrswende sowie eine Stadt für Menschen und nicht für Blechlawinen.


    Ulm/Neu-Ulm sowie Umgebung wachsen und boomen. Das freut uns alle, allerdings finde ich das Modell der autogerechten Stadt völlig überholt und nicht lebenswert.

    Stattdessen würde ich mir einen breiten Mobilitätsmix wünschen. Mit Carsharing, gut ausgebauten Radwegen, einen dichten Tramnetz, etc.


    Klar kostet jede Infrastruktur-Maßnahme Geld. Wie z.b. der Neubau der völlig überdimensionierten Adenauerbrücke oder die Linie 2.

    Allerdings haben Studien und die Praxis vielerorts bewiesen, dass die Menschen eher bereit sind mit in einer Straßenbahn/Tram zu fahren als mit einem Bus.

  • Was meinst du genau mit Doppelführungen ?

    Damit meinte Ich besonders deine eingezeichneten Linienführungen in Ludwigsfeld.

    Die westliche der beiden lässt völlig ausser Acht daß gerade zwischen A.-Schweitzer-Str. und Filchnerstr. ein neues Stadtviertel entsteht, welches durchaus mit Ratiopharm-Arena und dem Schulzentrum straßenbahnwürdig wäre. Deine Linienführung führt daran vorbei.


    Die Ringführungen an der Kohlplatte in Söflingen und am Science Park/Blaustein werden ebenfalls nicht kommen, sondern als ganz normale Linienführungen mit einer Wendeschleife.

    Ebenso wird das mit einer Linie nach Jungingen nichts, da gibts noch nicht mal Überlegungen dazu.