Allgemeiner Diskussionsthread & Lounge

  • Naja, ich weiß nicht, inwiefern soziale Verantwortung und Regeln des Zusammenlebens durch die Sonderlocken für den Sonntag unterstützt werden. Gibt ja genügend Leute, die trotzdem arbeiten müssen, für die interessieren sich die Kritiker ja auch eher selten. Und da reden wir nicht nur von der Notfallversorgung, sondern eben auch von Touristenattraktionen, Tankstellen, Bahnhöfen, Städten wie Berlin, wo quasi das gesamte Stadtgebiet ausgenommen ist, von verkaufsoffenen Sonntagen, und so weiter. Da wäre es doch nur gerechter, wenn niemand mehr solche Privilegien hätte, und Sonntagsarbeit in allen Branchen zumindest möglich wäre. Der Markt soll dann regeln, inwiefern Unternehmen und Läden willens sind, solche Möglichkeiten auszunutzen, und dafür zusätzliches Personal einzustellen oder vorhandenes besser zu bezahlen, flexible Arbeitszeiten zu definieren und so weiter.


    Dafür sehe ich verschiedene Vorteile, die eben auch vielen zugute kommen würden. So hätten beispielsweise auch unsere Mitbürger mit derzeit einer 6-Tage-Woche die Chance, mal in Ruhe selbst einkaufen zu gehen oder andere Dinge zu erledigen, andere mit der typischen Mo-Fr-40-Stunden-Woche müssten sich nicht entscheiden, ob sie nach dem Arbeitstag noch gestresst in die City gehen oder sich samstags in die Menschenmassen stürzen müssen. Genauso könnten Freizeitaktivitäten entzerrt werden, wenn eben nicht jeder nur am Wochenende unterwegs sein kann, sondern sich das über die Woche verteilt. Und ja, Baustellen wären vielleicht einfach schneller fertig, wenn 7 Tage die Woche gearbeitet würde - natürlich unter höherem Personaleinsatz, der einzelne Arbeiter soll ja nicht mehr arbeiten als jetzt. Mir wäre es zumindest lieber gewesen, wenn der Dreck und die zugeparkten Flächen bei den Bauvorhaben in der Nachbarschaft ein paar Monate früher beendet gewesen wären - dafür hätte ich gerne auch mal die eine oder andere Lärmbelastung am Sonntag inkauf genommen (zumal ich dann ja womöglich einfach selbst arbeiten gegangen wäre). Was die rasenmähenden Nachbarn angeht, die müssten mir vielleicht auch nicht ganze Samstage versauen, wenn sie mal unter der Woche Zeit hätten und sich das verteilen würde... heute ist es immer wieder so, dass Samstag morgens um 8 der erste anfängt, und abends um 8 der letzte fertig ist mit der Gartenarbeit.


    Ich hatte selbst nur während des Zivildienstes die Erfahrung mit Schichtdienst machen können, fand es damals aber wirklich sehr praktisch, eben auch mal an Werktagen frei zu haben, wo man dann eben auch vieles in Ruhe erledigen und unternehmen konnte, was derzeit am Wochenende nicht geht. Oder man hat zeitweise die Wochenstunden auf 6 Tage verteilt, um früher Feierabend zu haben.

  • Also so weit will ich es jetzt aber auch nicht kommen lassen, dass Sonntag im Garten oder auf Baustellen regelmäßig gearbeitet werden kann. Etwas Ruhe sollte schon bleiben und möglich sein. Aber die Nutzung von Automaten sollte Sonntag schon ohne Probleme möglich sein.


    Vielleicht ist das ja auch der neue Ansatz, durch mehr Automatisierung dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. man stelle sich vor, Getränke vom Getränkemarkt können per Automaten bezogen werden oder Drogeriemarktprodukte kommen aus dem Automaten,...

  • Scholz: Neue Stadtteile "wie in 70er Jahren" [ZDF]

    Zitat

    Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine Kurskorrektur beim Bauen gefordert. Das Problem für die lahmende Bauwirtschaft seien derzeit nicht die hohen Zinsen, sondern unter anderem fehlendes Bauland und der Bau nicht benötigter Wohnungen, sagte Scholz am Sonntagabend bei einer Veranstaltung der Zeitung "Heilbronner Stimme". "Für ganz Deutschland kann man sagen: Wir brauchen wahrscheinlich 20 neue Stadtteile in den meist gefragten Städten und Regionen - so wie in den 70er Jahren", sagte Scholz. Ähnlich hatte er sich bereits Ende Oktober bei einer Kommunalkonferenz der Bundestagsfraktion der SPD geäußert.

    Unterhalb von Wumms geht's nicht :). Gehört Ulm zu den 20 gefragtesten Städten...?

  • In China gibt es sowas wie hier das Donau Center, nur in XXL. Das größte Wohnhaus der Welt. Finde es mal ganz interessant, solche Gebäude, in denen man Leben, arbeiten und sie Freizeit verbringen kann genauer anzusehen aus Sicht der Bewohner. Auch hier wäre das im kleineren Umfang möglich, zum Beispiel im Donau Center oder Universum Center. Dieses hatte ja sogar mal so eine Skybar ganz oben.


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  • Solche ostasiatischen Megastrukturen sind tatsächlich ganz interessant, schon weil ihre Dimensionen für europäische Verhältnisse so völlig unbegreiflich sind. Auch ganz interessant: Auf YouTube gibt es eine Menge unkommentierter "walk videos", mit denen man einfach eine halbe oder ganze Stunde virtuell durch eine andere Stadt spazieren kann. Schöne Möglichkeit, mal etwas völlig anderes zu sehen und auch Verständnis für andere Lebensverhältnisse aufzubauen. Zum Beispiel hier:

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    Städtebaulich stellt sich in China schon länger die Frage, was aus diesen Strukturen werden wird. Viele wurden zu Zeiten ungebrochenen Bevölkerungswachstums quasi-planwirtschaftlich konzipiert, die gigantischen Baukonzerne wie Evergrande, Vanke und Country Garden wurden staatlich massiv gefördert. Aber die chinesische Bevölkerung schrumpft und altert mittlerweile stark, wie man es empirisch im Grunde genommen von allen Gesellschaften mit einem gewissen Wohlstandsniveau kennt. Abermillionen von Wohneinheiten stehen leer - aber aus wirtschaftlichen Gründen soll weiter zugebaut werden. Viele Bauentwickler und auch Regionalregierungen sind mittlerweile wirtschaftlich in heftige Schieflagen geraten.


    Planmäßig wird es solche Großstrukturen in Ulm/Neu-Ulm nie geben. Aber zumindest bei den beiden bestehenden, die (mit vielen Abstrichen und etwas Wohlwollen :)) ansatzweise in diese Richtung gehen - Universumcenter und Donaucenter -, kann man sich sicher mal Gedanken machen, ob man aus dem Bestand noch etwas mehr Wert für die Städte herausholen kann. Wir können wohl davon ausgehen, dass beide absehbar nicht abgerissen werden. Dann könnte man sich aber zumindest überlegen, ob man sie für die Öffentlichkeit etwas mehr öffnet, indem man die einfach zugänglichen Geschosse (so circa UG1 bis OG3) umarbeitet.

  • „Im Wohnungsbau sieht es dramatisch aus“ [FAZ+]

    Zitat

    Die Zahl der neu gebauten Wohnungen werde auf nur noch gut 200.000 zurückgehen, warnt Bau-Verbandspräsident Peter Hübner. Und auch für die Sanierung vieler Bahnstrecken sieht er schwarz.


    Zwar ein Plus-Artikel, aber aktuell offen einsehbar.


    Auf der anderen (?) Seite:


    „Horrende Mietsteigerungen, ein Schock für alle betroffenen Mieter“ [FAZ]

    Zitat

    Der Deutsche Mieterbund befürchtet wegen der Krise am Bau und Hunderttausender fehlender Wohnungen einen weiteren drastischen Anstieg der Mieten. Selbst in Hochpreisregionen wie München seien die Mieten auch bei bestehenden Verträgen in den vergangenen beiden Jahren so stark wie noch nie gestiegen, sagte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Der aktuelle Mietspiegel für München wies durchschnittliche Mietsteigerungen von horrenden 21 Prozent im Vergleich zum vorherigen Mietspiegel auf, ein Schock für alle betroffenen Mieterinnen und Mieter.“

  • Autobahngesellschaft fehlt Geld für Bau von Fernstraßen [Handelsblatt+]

    Zitat

    Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) wirft der Bundespolitik vor, zu wenig Geld für die Modernisierung der Infrastruktur bereitzustellen. Mit konkreten Folgen: „Im Bundesfernstraßenbereich werden Ausschreibungen aufgrund fehlender beziehungsweise wegfallender Finanzmittel aufgehoben“, sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller dem Handelsblatt. Der Verband beruft sich dabei auf Berichte „zahlreicher Unternehmen“.

    Dann geht's den Autobahnen wohl wie den Schienen. Dafür stehen wir bald bei einer Schuldenstandsquote von 60 Prozent :).