Stadt Erbach: Innenstadterneuerung

  • Danke für die aufschlussreichen und offenen Worte! Ich werde am Donnerstag durch Erbach kommen und mir die Stadt mal wieder selber anschauen...


    Die von dir beschriebenen Schwierigkeiten sind natürlich harte Sachzwänge, die hat man geerbt und die will keiner. Insbesondere die noch in Betrieb befindlichen Hofstellen sind heftige Hürden, wenn man an deren Immissionen und die damit zusammenhängenden baulichen Einschränkungen denkt. Der kleinteilige Privatbesitz entlang der Erlenbachstraße macht es natürlich auch nicht einfach, ein Gebiet in vernünftiger Größe zusammenhängend zu überplanen. Muss man alles einräumen.


    Dass man aus den wenigen Chancen, die man hat, wohl aber nicht viel machen kann, liegt vielleicht aber auch an einer mangelnden Baukultur im weiteren Sinne in Erbach, wie es klingt auf Seiten der Eigentümer wie auch der Stadt. Dass man auch mal sagt, so, wir haben hier übergeordnete städtebauliche Ziele und klare Zielvorstellungen, wie kommen wir da jetzt hin? Nur die Bürgerschaft will, kann aber nicht ohne die beiden anderen Akteure :( .

  • Update zur Innenstadterneuerung


    Mit der Innenstadterneuerung tut sich Erbach immer noch schwer. Optisch ist bisher nicht viel Positives passiert. Ganz im Gegenteil, weitere Geschäfte haben geschlossen, gastronomisch ist man nun am Nullpunkt angekommen. Aber eine Trendwende könnte nun vielleicht tatsächlich in Aussicht sein...


    Auf dem Rampfgelände wird zwar immer noch abgerissen, bzw. der Baugrund vorbereitet, aber es ist vorgesehen dass der Bau von 2 Mehrfamilienhäusern mit insg. 18 WE hier im Herbst startet. Der Bau von weiteren zwei Wohn- und Geschäftshäusern direkt an der Straße wird wohl erst im Anschluss realisiert.


    Überrascht hat vor zwei Monaten die Bekanntgabe eines Engagement der Donau-Iller Bank. Sie hat einige Grundstücke im Bereich um das Rathaus erworben und möchte diese nun entwickeln. Ich frage mich allerdings, wie es der Bank gelungen ist, Grundstücke in so einem großem Umfang zu kaufen. War doch die mangelnde Bereitschaft der Grundstückseigentümer immer wieder als Grund für das nicht in die Gänge kommende Stadterneurungprogramm angeführt worden. Vermutlich hapert es wohl an der Kommunikation zwischen Rathaus und beroffener Bürger. Jedenfalls hat es die Bank wie auch immer geschafft, diese drei Filetstücke in der Innenstadt zu erwerben:



    Hierbei handelt es sich eigentlich um 7 verschiedene Grundstücke die nun in 3 Baufeldern umgesetzt werden sollen. Auf dem Baufeld A soll ein neues Bankgebäude mit Tiefgarage entstehen. Dieses Projekt scheint schon weit gediehen zu sein und wird vermutlich als erstes umgesetzt. Geplant wird das Gebäude von Braunger&Wörtz, die auch das Gebäude in Ehingen entworfen haben.
    Auf dem Baufeld B sind insgesamt drei Gebäude geplant. Zwei gemischt genutzte Gebäude entlang der Erlenbachstraße und der Wühre, sowie ein reines Wohngebäude im rückwärtigen Bereich. Gerüchten zufolge soll hier eine Gastronomie entstehen, bekommen wir hier unseren Ersatz für das Petrini?
    Das Baufeld C wird durch das kleine Sträßchen am Bach geteilt. Hier soll jeweils auf beiden Seiten ein Neubau entstehen. Etwas verwunderlich die Tatsache, dass hier aus dem städtbaulichen Wettbewerb eigentlich ein Stadtgarten vorgesehen war, der auch immer wieder als gewünscht erwähnt wurde. Meiner Meinung nach ist an dieser Stelle eine Bebauung aber tatsächlich die bessere Lösung. Es sollte versucht werden den Stadtgarten im hinteren Bereich entlang des Erlenbachs umgesetzt zu bekommen. Dort abseits von Verkehr und Trubel ist er besser aufgehoben.


    Also seien wir gespannt auf die weitere Entwicklung...

  • Vielen Dank für den Bericht und die kommentierte Bebilderung!


    Deine Vermutung, dass die Stadt nicht denselben Draht zu den Anwohnern der Erlenbachstraße hat, liest sich plausibel. Es kann natürlich auch sein, dass die Bank auch noch Mittel und Möglichkeiten hat, die einer Kommune nicht offenstehen. Vielleicht erhalten die (ehemaligen) Eigentümer eine Beteiligung an den neuen Objekten, zum Beispiel.


    Soweit ich das beurteilen kann, sind die Vorhaben der Bank gut durchdacht und haben einiges an städtebaulichem Wert. Das Bankgebäude an sich wird nicht von der Stange kommen, wenn man es vom besagten Architekturbüro entwerfen lässt. Die Lösungen für die Baufelder B und C finde ich gut; die Bebauung für B scheint für die Innenstadt einer Kleinstadt angemessen (ich tippe auf vier Vollgeschosse plus Dachgeschoss(e)), und auf C würde ich ebenfalls eine Bebauung einem Stadtgarten bevorzugen. Es muss einfach ein bisschen Masse und Verdichtung an diese Stelle. Und es wäre wirklich schade, den Zugang zum Wasser nicht für einen Erholungsbereich zu nutzen, wenn man ihn schon hat.


    Was ist denn mit den Gebäuden zwischen den Baufeldern B und C? Könnte es da Bewegung geben?

  • Für die drei Baufelder werden derzeit Bebauungspläne erstellt. Es sind jeweils drei Vollgeschosse plus DG vorgesehen. Satteldächer sind zwingend vorgeschrieben, engt allerdings die architektonischen Freiheiten etwas ein. Die Bebauung ist meiner Meinung nach nicht zu dicht, allerdings sind die erlaubten Gebäudelängen nicht unproblematisch, da muß man darauf achten, dass man nicht häßliche Riegel hingeknallt bekommt.
    Bei den restlichen Gebäude zwischen den Baufeldern B und C wird sich sicherlich nichts bewegen, diese sind relativ neu oder neu saniert. Es handelt sich hiergbei um zwei Wohn und Geschäftshäuser. Die können aber auch bleiben, sind sicher keine Hightlights, stören aber auch nicht.
    So sieht die aktuelle Planung aus:
    Baufeld C

    Baufeld B

    Quelle: Stadt Erbach; www.erbach-donau.de; abgerufen am 29.09.2018


    Der bebaubare Bereich im Baufeld B wird noch etwas in Richtung Süden zurückversetzt, damit die neuen Gebäude mit den Alten auf einer Flucht sind und der Straßenraum etwas vergrößert werden kann.

  • Passt, würde ich sagen. Ist nicht ganz optimal, dass eines der Geschäftshäuser in Baufeld B traufständig und dabei relativ lang ist, aber Erbach hat auch nicht unbedingt eine Tradition giebelständiger Stadthäuser. Wird sicher mit Gauben aufgelockert.


    Finde das eine ganz schöne Entwicklung, auch wenn ich deine Skepsis gegenüber der Vorschrift, nur Satteldächer bauen zu können. In einer Innenstadt kann auch das ein oder andere Flachdach hin; man schaue nur mal aufs Rathaus...


  • Eine nette Idee ist die Einrichtung eines Baustellencafes am Rössleplatz. Da sich dieses Gebäude aber im Baufeld B befindet, wird es hier sicher nicht allzulange bleiben. Angestrebte Eröffung im Februar.

    Idee Ein mit der Erneuerung der Erbacher Innenstadt „mitwanderndes“ Café schwebte dem Handwerker- und Gewerbeverein vor. Zu Kaffee, Kuchen und Snacks werden Informationen rund um die Sanierung gereicht: vom Plan bis zur Präsentation.

    https://www.swp.de/suedwesten/…ellen-cafe_-28856002.html

  • Witzige Idee und schön zu lesen, dass ein so großes Interesse in der Bevölkerung da ist. So eine Innnenstadt ist nur zum Teil das, was man baulich sieht; der Rest sind die Besucher, Gäste, Kunden und Nutzer.


    Auch gut:


    Bank will frühzeitig von Einwendungen erfahren [SWP]

    Zitat

    Das war mal ein Paukenschlag, als die Donau-Iller-Bank mitten im Sommer bekanntgab, dass sie gleich drei Areale in der Erbacher Innenstadt neu bebauen will (wir berichteten): nämlich das Gelände der früheren Metzgerei Häußler/Stöferle, die Areale Schwer/Laupheimer/Schuler und auf dem Anwesen Messerschmidt. Von heute an liegen dafür die Bebauungspläne aus.

    Ganz richtiges Vorgehen der Bank. Zu sehen sind die B-Pläne hier.

  • Baustellencafé in Erbach soll weiter bestehen [SWP+]

    Zitat

    Was war das für eine Freude, als am 1. Februar das Baustellencafé in Erbach eröffnete. Die Stadtverwaltung, die Donau-Iller-Bank als Vermieterin, der Handwerker- und Gewerbeverein (HGV) als Betreiber, Filiz Lemmermeyer als Wirtin und nicht zuletzt viele Erbacher selbst überschlugen sich mit Lobeshymnen ob der guten Idee. Inzwischen ist die Euphorie einer gewissen Nüchternheit gewichen.

  • Sie verdeutlicht dem Bürger die Abmessungen des Sanierungsgebietes. Kann man machen, muss man aber nicht. Ich denke die betroffenen Haus- und Grundstücksbesitzer sind informiert bzw. wurden gezielt von der Stadtverwaltung angeschrieben.


    Denke das ist ein Teil der transparenten Bürgerbeteiligung!

  • Neues Rathaus und alte Scheune


    Erst im Frühjahr hat der Gemeinderat entschieden, das Rathaus an einem anderen Standort neu zu bauen. Man entschied sich für ein Grundstück etwa 300-400 Meter weiter an der Erlenbachstraße in Richtung Osten. Der Haken an der Sache: Das Grundstück ist in privater Hand. Und wie geht es aus, wenn man Pläne über Dinge schmiedet, die einem nicht gehören? - Genau, es gibt Streit. Und dazu kam es in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause, in welcher es um den Bebauungsplan gehen sollte. Dumm nur, dass die Eigentümer ganz andere Pläne für ihr Grundstück haben. ("Diese alte Scheune in der Stadtmitte sorgt für Zoff" , Schwäbische Zeitung)


    Ich wundere mich: Warum macht man Pläne über Dinge, wo man noch gar nicht weiß, ob sie überhaupt umsetzbar sind? Ich finde hier hat man die Reihenfolge der notwendigen Schritte etwas durcheinander gebracht.


    Für mich zeigt das aber mal wieder die sture "Kämmerlein-Politik", welche in Erbach ausgiebig gelebt wird. Bei einem solchen Vorhaben, was eine Stadt maßgebend prägen wird, gehören meiner Meinung nach auch die Bürger einbezogen. Wenn man das Handeln der Stadt beobachtet, könnte man meinen, Sie ist hier alleine federführend. Dabei haben sie anscheinend vergessen, für wen eine Stadtmitte da sein soll, nämlich für die Bürger. Und dazu gehören eben auch die Grundstückseigentümer.


    Meiner Meinung nach sind beide Ideen (Stadt und Eigentümer) nicht das gelbe vom Ei, haben aber Beide auch gute Ansätze. Wieso setzt man sich nicht an einen Tisch und versucht eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten?


    Ich kann nur hoffen, die Stadt rückt von ihrer sturen Vorgehensweise ab und gestaltet die Stadtmitte mit den Bürgern, anstatt im Alleingang. Es wäre schade wenn ein solch zentrales Grundstück nicht ansprechend entwickelt werden könnte!


    Es geht um diesen gelb umrandeten Bereich im Anschluss an das neu bebaute "Rampf Areal":



    Quelle: Stadt Erbach: http://bi.erbach-donau.mg-l.de/vo0050.php?__kvonr=1113

  • Ich bin zunehmend verwundert, für welche Dinge Behörden externe Berater benötigen. Hier wurde extra eine Untersuchung gemacht, um das beste Modell für die Arbeitsorganisation im Rathaus zu finden und dann ein Konzept zu finden, das in verschiedene mögliche Sanierungs- bzw. Neubauvorhaben integriert wird. Erscheint mir als Laie ganz schön aufwendig für eine Stadt wie Erbach. Oder ist das üblich?

  • Grundsätzlich ist es ja gut eine Machbarkeitsstudie als Entscheidungsgrundlage durchzuführen. Wenn das Ergebnis dann aber gar nicht "machbar" ist, dann kommt man schon ins Grübeln :wacko::D


    Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher ob die Untersuchung so ganz neutral stattfand. Der Verdacht liegt im Raum, dass die Neubauvariante an einem neuen Standort von vorne herein favorisiert wurde.

    Ich hätte ein Neubau am alten Standort bevorzugt. Meiner Meinung nach verliert dadurch der Marktplatz und der alte Rathausteil (der erhalten bleibt) an Funktion und Attraktivität.


    Die Idee von einer Parkscheune finde ich total daneben. Wenn ich da an die Umbaukosten, den Unterhalt und die vergeudete Fläche denke, dann frag ich mich schon was die manchmal in Ihren Schnittchen haben!?!

  • Ich würde annehmen, dass die Mitarbeiter selbst eine Vorstellung haben, wie ihr Arbeitsplatz optimiert werden kann, das hat mich irritiert. Früher hätte man wohl gesagt, okay, wir sehen es ist ineffizient, wenn innere Arbeitswege und die Bürgerbedienung gemischt ablaufen, das trennen wir, dazu brauchen wir einen größeren Raum mehr. So kenne ich das zumindest von der früheren Bürgermeistertätigkeit meines Onkels im ländlichen.

    Ich hätte ein Neubau am alten Standort bevorzugt. Meiner Meinung nach verliert dadurch der Marktplatz und der alte Rathausteil (der erhalten bleibt) an Funktion und Attraktivität.

    Wenn sie das Grundstück nicht bekommen, dann müsste ja laut Studie die Sanierung und Wiederfitmachung des alten Standorts Priorität haben?

  • Hochwasserschutzmaßnahmen und Aufweitung Bachbett Erlenbach


    Der Erlenbach fließt durch die Stadtmitte und ist deshalb auch Teil der Innenstadterneuerung.

    Im Bereich des Kindergartens "Auf der Wühre" wird der Bach derzeit umgebaut. Das Bachbett wird erweitert und neu gestaltet. In diesem Zug wird auch eine Brücke und der Hochwasserschutz neu gebaut.


    Quelle: Google Maps, abgerufen am 24.04.2022


    Der betroffene Bereich ist im Luftbild oben blau markiert. Die betroffene Brücke mit einem roten x versehen.


    Der Blick von der Brücke in Richtung Westen sieht derzeit so aus:


    Zum Vergleich ein Bild vor dem Baubeginn:


    Der Blick Richtung Osten heute (im Hintergrund das Kaff-Cafè):


    Vor ein paar Jahren stand an dieser Stelle noch ein Haus. Dieses wurde aber durch das schwere Hochwasser 2016 schwer beschädigt und musste abgerissen werden.


    Wenn es mal fertig ist, soll es dann so aussehen:

    Quelle: Stadt Erbach (https://www.erbach-donau.de/cm…_-_GR_20180319_IBWM_3.pdf)