Neugestaltung Theodor-Heuss-Platz (ehemals Westplatz)

  • Im letzten Jahr angestoßen, in diesem beschlossen, bis spätestens 2019 (in Teilen) verwirklicht: Der neue Theodor-Heuss-Platz.



    (Quelle: Südwestpresse, Urheberrecht: Stadt Ulm/Sanierungstreuhand Ulm/bbz Landschaftsarchitekten/Obermeyer Planen und Beraten)



    Wettbewerb zur Neugestaltung des Theodor-Heuss-Platzes [SWU]


    Zitat

    Ein großzügiges, in sich stimmiges Konzept mit hoher städtebaulicher Qualität: So lobt die Jury den Siegerentwurf zur Neugestaltung des Theodor-Heuss-Platzes. Die deutlichen Mängel werden behoben.


    Der ehemalige Westplatz ist das nächste Projekt der Sanierungstreuhand im Rahmen der Weststadtsanierung und soll bis spätestens 2019 abgeschlossen sein. Einstimmig und mit großem Vorsprung hat ein Entwurf aus Berlin und München gewonnen, der den Straßenraum völlig neu ordnet.


    Mich hat die Straßenführung auf den ersten Blick stutzig gemacht, aber je länger ich sie anschaue, desto begeisterter bin ich. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man als Autofahrer trotz der auf den ersten Blick umständlicheren Wegführung eher sogar noch schneller vorankommen wird. Keine kleinen Zwischenampeln mehr...


    Die Straßenbahnhaltestelle wiederum wird schön großzügig, alleine das ist schon ein Gewinn. Wenn man dann noch Autohaus und Tankstelle wegkriegt - ich habe an anderer Stelle spekuliert/gefordert, dass man Bitterolf und Esso Flächen an der Blaubeurer Straße anbietet -, erhält der neue Platz im Norden einen sehr schönen Abschluss mit dringend nötiger, frischer Bebauung, Brunnen und Gastronomie.


    Auch wenn ich den alten Westplatz als einen richtigen Ulmer Platz vermissen werde: der neue ist absolut überzeugend, finde ich.

  • Hallo Finn,
    vielen Dank für die Eröffnung des Threads und der Darstellung vom zukünftigen neuen Platz.
    Eigentlich kann man den jetzigen Platz gar nicht als solchen bezeichnen. Eine Doppelkreuzung mit Tramhaltestelle in der Mitte triffts eher. Wenn das neue Konzept so kommt wie vorgestellt ist es eine echte Bereicherung und Entlastung für Fußgänger und Tram. Mich freut das besonders weil ich am Westplatz meine Jugend verbracht habe und dort aufgewachsen bin.
    Etwas Bauchweh macht mir nur die Streckenführung der Tram zum Betriebshof, die ganze Strecke befindet sich da im Straßenraum der verschwenkten Einsteinstraße. Angesichts der Erweiterung des Betriebshofs und der Beschaffung von neuen Fahrzeugen für die Straßenbahnlinie 2 wird da in Zukunft mehr los sein als bisher. Da wird die SWU-Verkehr sicher auch noch was zu sagen haben...
    Ansonsten bleibt zu hoffen daß die straßengleichen Schienenquerungen am Ost- und Westrand des Platzes mit Vorrangschaltungen für die Tram versehen werden.
    Was mir am T.-Heuss-Platz auch fehlt sind einige attraktive Geschäfte. Bäcker hats ja 2 in der Umgebung, ein Metzger wäre schön fürs ganze Quartier. Vom Ehinger Tor bis kurz vor Söflingen gibts da nix mehr...

  • Neugestaltung Theodor-Heuss-Platz: Tankstelle und Autohaus bleiben [SWP]


    Zitat

    Bäume und Brunnen statt Tankstelle und Autohaus: Dieser Plan im Siegerentwurf zur Neugestaltung des Theodor-Heuss-Platzes sorgt für Irritationen.


    Ich hätte nicht gedacht, dass da noch gar keine Vorgespräche stattgefunden hätten. Dickes Versäumnis seitens der Verwaltung, wird eventuell einmal anstehende Verhandlungen sicher nicht einfacher machen.


    ***


    Ich habe mir übrigens letzte Woche im Weststadthaus die Arbeiten angeschaut. Leider war der Akku meiner Kamera alle, weswegen ich nur sehr lausige Handyfotos machen konnte, die einen Upload eigentlich nicht wert sind :(.


    Es war interessant zu sehen, wie weit die eingereichten Arbeiten auseinandergingen und wie unterschiedlich die Lösungsansätze waren. Die meisten Büros, wie auch folgender dritter Platz von club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln, wollten die Gelegenheit nutzen, um die Verkehrsströme des MIV neu zu sortieren:
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/EEr7SLu.jpg]


    Auf den ersten Blick eine klare neue Verkehrsführung, mit Schwächen im Detail: teils enge Kurvenradien, leichte Konfusionsgefahr in der Mitte. Wie komme ich von der Söflinger Straße in die Moltkestraße? Die Straßenbahnhaltestelle ist eher beiläufig eingesetzt, das bisschen Grün eher verschämt. Letzten Endes ein Verkehrsplatz.


    Der andere dritte Platz ging an das Stuttgarter Büro Kienleplan:


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/lM7jlE8.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/V4SW1GR.jpg]


    Finde ich durchaus nicht schlecht, hat was. Die Haltestelle nicht nur als städtebauliches, sondern auch als architektonisches Element in der Umgestaltung des Westplatzes. Die Verkehrsführung des MIV ist recht gut. Eine ganz gute Lösung für die Verkehrsabwicklung, allerdings auch kein so rechter Platz.


    Noch etwas krasser der Vorschlag von lohrer.hochrein aus München und ambrosius blanke aus Bochum. Sehr konsequent zu Ende gedacht, aber mit mehr... künstlerisch-theoretischen als menschlichen Qualitäten:
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/R2Ppip8.jpg]


    Neben diesen Vorschlägen gab es auch eine stattliche Anzahl von Arbeiten, die den MIV radikal zurückschneiden wollten. Dieser Vorschlag von EGKK aus Wien hätte gerne Einsteinstraße und Wagnerstraße quasi abgebunden:
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/7DwQTl0.jpg]


    Eine weitere Arbeit, von der ich leider kein Foto habe, hätte den kompletten Platz optisch einheitlich mit hellem Stein gestaltet, die Autos hätten mit irgendwas zwischen Schrittgeschwindigkeit und 20 drüberrollen dürfen.


    Auch nach dem Rundgang denke, dass die Gewinnerarbeit den attraktivsten Kompromiss im besten Sinne des Wortes darstellt. Die Lösung ist für alle Verkehrsteilnehmer fair: Straßenbahn, Fußgänger und Radfahrer gewinnen mehr Raum, der MIV wird mit einer klügeren Verkehrsführung entschädigt. Außerdem ist die südliche Teillösung ohne die Bitterolf-Flächen auch schon eine spürbare Verbesserung.


    Allerdings wird man auch hier noch nacharbeiten müssen. Ein sehr unschönes Detail ist mir bei der Querung zum nördlichen Teilplatz aufgefallen:
    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/zJO5P0y.jpg]


    Hier schneiden die Schienen, die zur Einsteinstraße bzw. zum Betriebshof führen, den Wartebereich für Fußgänger und Radfahrer vor dem Querungsbereich. Auch wenn diese Schienen nicht so stark befahren werden wie diejenigen nach Söflingen raus, wird ie Querung hier wohl auf Kosten zweier Aufstellplätze vor der Autoampel etwas verlegt werden müssen.


    @Reiner: Wann ist denn auf der Teilstrecke zum und vom Betriebshof am meisten los? Gefühlt dürfte das zu Betriebsbeginn, vor und nach Anfang und Ende der HVZ mit dem 10-Minuten-Takt, und dann wieder zum Betriebsschluss der Fall sein. Ist zu den Zeiten auch der meiste Auto-, Radfahrer- und Fußgängerverkehr auf dem Platz? Ich bin selten zu diesen Zeiten dort. Kann aber gut sein, dass die SWU, wenn dann auch die Linie 2 bedient wird, hin und wieder eine ganze Batterie an Straßenbahnen in kürzester Zeit rausfeuern muss - dürfte ein cooler Anblick sein 8)

  • Hallo Finn, die Hauptlast wird am ehesten vor und nach den HVZ sein.
    Morgens wird ja erst nach und nach eingesetzt, da strömt ja kein Rudel Trams aus dem Betriebshof. Abends wird dann zwischen 20 und 23 Uhr vermehrt zurückgezogen.
    An allen vorgestellten Plänen, bis auf den Siegervorschlag, stört mich daß der Hauptaugenmerk zweifellos auf den MIV gerrichtet wird. Da ist die straßenbündige Zufahrt beim Siegervorschlag fast schon zu verschmerzen.

  • @Rainer


    der Platz ist nun mal ein Hauptknoten des MIV und muss dementsprechend gewichtig in den Entwürfen berücksichtigt werden. Hier kreuzen sich zwei wichtige Arterien die auch viel Berufsverkehr vertragen müssen.

  • Gibt es auf dem Siegerentwurf auch ein Bushaltestelle für die Busse, die aus Richtung Stadtmitte durch die Söflinger Straße fahren?

    Soweit ich gesehen habe, am geplanten Grünstreifen vor der jetzigen Tankstelle direkt unterhalb des kreisrunden Brunnens. Da ist sogar schon der "passende" Gelenkbus eingezeichnet...
    Da ja Bitterolf da nicht weg will wird wohl aus dem Gebäuderiegel am nördlichen Platzrand nichts. Ich bin auf die Lösung der Tankstellenzufahrt gespannt... :D
    Die Trambahnhaltestelle ist auf jeden Fall das Optimum zur jetzigen Inselhaltestelle inmitten des Platzes.Und mit einer Vorrangschaltung für die Zufahrt aus und zum Tramdepot wäre ich auch einverstanden mit der straßenbündigen Verlegung der Schienen. :thumbup:

  • Na, da soll die Stadt mal eine Charmeoffensive fahren. Bitterolf kann sicher nicht gezwungen werden, seinen Besitz zu veräußern - aber wenn die Stadt Alternativen bietet, die kostenneutral oder vielleicht sogar wirtschaftlich noch interessanter sind als der Bestand, kann man die Firma ja wenigstens mal zum Nachdenken bringen. Expandieren kann der Betrieb am Westplatz nicht mehr. Ein Autohaus an der hoch frequentierten Blaubeurer Straße (Stichwort: MOCO) kann reizvoller sein als eines am Westplatz. Gleiches gilt für die Tankstelle. Wenn man das Geschäft in der Weststadt und Söflingen mitnehmen will, käme ja vielleicht - ins Blaue gedacht - eines der beiden Eckgrundstücke Magirusstraße/Einsteinstraße in Frage.

  • Habe ich mich auch schon gefragt. Ich tippe mal drauf, dass die Busse ein Stück in die Einsteinstraße reinfahren und dann über die Magirusstraße wieder zur Söflinger Straße gelangen. Wären davon noch andere Linien als die 20 betroffen?

  • hmm, würde der Bus dann nicht einfach weiter gerade aus auf der Söflinger Straße fahren? Wo ist dabei das Problem?


    edit: ok, euch geht's wohl darum wie der Bus auf den geradeaus führenden Fahrstreifen kommt...vermutlich wird es für die Busse erlaubt sein von der Abbiegespur weiter geradeaus zu fahren

  • Der Siegerentwurf liegt jetzt in einer überarbeiteten Fassung vor. Unter anderem sind Wünsche/Ansprüche von Anrainern und die Ergebnisse einer Verkehrsflusssimulation in die Planungen eingeflossen. Bericht und Pläne gibt es bei der Bürgerinfo.


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/wyNVJfj.jpg]
    (Quelle: Stadt Ulm)



    An der Grundidee wurde nicht gerüttelt. Neu/Anders ist:

    • Tankstelle/Autohaus erhalten eine Einfahrt aus der Söflinger Straße und eine Ausfahrt in die Bleicher-Walk-Straße.
    • ein zweites Einrückgleis zwischen Betriebshof und Söflinger Straße Richtung Söflingen stadtauswärts.
    • Haus Wagnerstraße 121 kann seine Einfahrt behalten, dafür wird der Ostzipfel der neuen Haltestelle etwas beschnitten; kein Plan, wie hier eine sichere Ein-/Ausfahrt geregelt wird...
    • die Mittelspur in der Söflinger Straße wird konsequent geteilt
    • die kurzen neuen Abschnitte der Einstein- und Wagnerstraße wurden im Querschnitt um je eine Spur gekürzt, was der Platzfläche zugute kommt


    Zum Verkehrsfluss ein etwa längeres Zitat aus der Beschlussvorlage:

    Zitat

    Bei der Verkehrsflusssimulation für den Wettbewerbsentwurf konnte über die Modifizierung der Fahrspuraufteilung, der Umlaufzeit, der Phasenstruktur und der Versatzzeiten für den motorisierten Individualverkehr eine Verkehrsqualität erreicht werden, die dem heutigen Ist-Zustand entspricht.
    Unter Anderem durch die geringeren Fahrbahnbreiten ist es aber dabei möglich, die Wartezeiten für die Fußgänger in Richtung Straßenbahnhaltestelle aus allen Richtungen gegenüber dem Ist-Zustand im Mittel um 60 % zu verringern.
    Nach dem Verkehrsmodell der Stadt Ulm sind für den Bereich Theodor-Heuss-Platz bis 2025 keine wesentlichen Zunahmen zu erwarten. Bis zur Erreichung der Leistungsfähigkeitsgrenze sind aber noch ausreichend Kapazitäten vorhanden. Darüber hinaus lässt sich anhand des Modells auch ein Anteil an Durchgangsverkehr identifizieren, der bei einer überproportionalen Zunahme der Verkehrsmengen in diesem Bereich auf andere Wege verlagert werden kann.

    Klingt doch prima, MIV verliert nicht an Verkehrsqualität, Umweltverbund gewinnt drastisch.

  • Sehr guter Gewinner!
    Vor allem die direkten Abbiegemöglichkeiten für den MIV sind ein klarer Vorteil, bis jetzt muß man ja den ganzen Platz umkurven wenn man z.B. aus der Moltkestr. in die Söflinger will.
    Die Verlagerung der Tramhaltestelle an den Platzrand ist ein weiterer Pluspunkt, vielleicht kann man ja auch noch den Busverkehr da drüber fahren lassen? Dann müssten die Fahrgäste nicht den Platz überqueren sondern könnten am selben Bahnsteig umsteigen?
    Vorteilhaft wird auch das vollständige Gleisdreieck für die Tram sein, was auch angesichts der Zunahme von Ein- und Ausrückfahrten nötig ist. Immerhin werden wir dann die doppelte Anzahl von Triebwagen haben, wobei damit hoffentlich noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist :D

  • Der ehemalige Westplatz ist das nächste Projekt der Sanierungstreuhand im Rahmen der Weststadtsanierung und soll bis spätestens 2019 abgeschlossen sein. Einstimmig und mit großem Vorsprung hat ein Entwurf aus Berlin und München gewonnen, der den Straßenraum völlig neu ordnet.

    Gilt das eigentlich noch? Falls ja, dürfte/sollte/müsste das ja langsam angegangen werden. Oder traut sich die Verwaltung nicht noch mehr Verkehrschaos auszulösen?

  • Ich habe gerade zufällig den Haushaltsplan 2017 auf dem Tisch, und da wird die "Neugestaltung Theodor-Heuss-Platz" auf der roten Liste (S. 631 ff.) geführt. Sprich: Es sind keine Finanzierungsraten bis einschließlich 2020 vorgesehen. Da sind Maßnahmen im Wert von über 340 Millionen Euro drauf...


    Bis 2019 wird es angesichts der Vorlaufzeiten für Planung und Ausschreibung sicher nichts, aber vielleicht rutscht zumindest die Finanzierung noch kurzfristig rein, falls die Gewerbesteuer wieder wie in den vergangenen Jahren die Schätzungen deutlich übertrifft. Kann auch sein, dass man parallel die Entwicklung an der Nordkante des Platzes abwartet, Stichwort Bitterolf, um den Platz in einem Rutsch aufbauen zu können.


    OT: Für den Citybahnhof werden für 2017 bis 2020 übrigens über 11,5 Millionen Euro vorgehalten. Wenn die Bahn zuckt, packt die Stadt zu :D .