Wohnen, Gewerbe | Walfischgasse 20

  • Ein neuer Beitrag zum Sanierungsgebiet Dichterviertel. Das Gebäude Walfischgasse 20 soll aufgestockt und mit einem zum Irrgängle gelegenen Anbau ergänzt werden. Mehr Infos in der Bürgerinfo, wo nun der vorhabenbezogene Bebauungsplan auf die Zustimmung der Gemeinderäte wartet. Das Objekt war wohl auch Gegenstand einer Gestaltungsbeiratssitzung, aber über das Resultat liest man -- obschon öffentlich tagend -- nix || .


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    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: stemshorn architekten, Ulm)


    Jedenfalls: Das bestehende dreigeschossige Gebäude erhält ein weiteres Vollgeschoss sowie zwei sehr steile Dachgeschosse, von denen das untere wegen des steilen Winkels als weiteres Vollgeschoss gezählt wird. Ergo 5+1. Der eingeschossige Flachdachanbau an der Rückseite erhält seinerseits zwei Geschosse aufgesattelt. Dort soll sich auch die Einfahrt für einen Vierfachparker befinden, also eine Garage mit vier Stellplätzen auf zwei Ebenen.


    Einige Details wie der Lichthof zur Gebäudemitte hin zeugen davon, dass hier viel nachgedacht worden ist. Das, was bei der Fassade (Klinker?) und beim Dach angedeutet wird, lässt auch hoffen. Den Vierfachparker im rückwärtigen Teil finde ich unglücklich -- come on, da wird doch gerade eine Quartiersgarage errichtet. Wenn man den genehmigt, hat man keine Argumente gegen die anderen Garagen im Irrgängle. Beim Parklift und beim Aufzug ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, wenn ich die Anmerkungen im Vorhaben- und Erschließungsplan richtig deute. Zumal die Käuferschaft, die sich so eine schnieke Wohnung wie die geplante Dachwohnung leisten kann, eh SUV fährt -- und die passen gerne mal nicht in die gängigen Systeme :D . Trotzdem erlaube ich mir die vorsichtige Prognose, dass das Projekt die Gegend bereichern kann.

  • Schön zu sehen, dass sich da stückchenweise was tut. Der Artikel und besonderst der Kommentar vermitteln da auch sehr gut, dass in so kleinbürgerlichen und mittlerweile z.T. muffigen Nachkriegsvierteln, wie hier, deutliche Akzente gesetzt werden müssen, statt einer sachten Näherung ans Gewollte. Über 10 oder 15 jahre mögen solche Projekte bezüglich der Gestaltung und Raumwirkung wohl als (positive) "Fremdkörper" wirken doch im Zuge der Entwicklung wird man erkennen, dass sich eine Stadt eben durch Dichte und deren Vorzüge auszeichnet und Andere werden nachziehen.


  • Sehr schlechte Perspektive, sonst hätte ich gesagt, man stelle sich die Visualisierung aus dem ersten Post hier vor...


    Vor allem am Dach und an den alten Fenstern sieht man, dass das Gebäude ehwieso länger saniert gehört. Da trifft es sich für die Eigentümer gut, von den Vorteilen der Sanierungssatzung profitieren zu können. Aus der Luft betrachtet stellt man fest, dass das Gebäude nach der Aufstockung um ein Voll- und zwei ausgebaute Dachgeschosse das höchste Gebäude in seiner Gebäudezeile sein wird:
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    (Quelle: Google Earth)

  • Das Vorhaben ist in den vergangenen zwei Jahren extensiv überarbeitet worden. Dem Bauauschuss wird nun ein zweiter, völlig neuer Entwurf vorgelegt, wie sich der Bürgerinfo entnehmen lässt.


    Ansicht Walfischgasse:
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    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Vorhabenträger, stemshorn kopp)


    Ansicht Irrgängle:
    w20-2.PNG
    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Vorhabenträger, stemshorn kopp)


    Statt einer traufständigen Aufstockung des Bestandsgebäudes inklusive des Anbaus zum Irrgängle hin soll es nun ein kompletter Neubau werden, im gewohnten/bekannten/üblichen Spitzgiebel-Stil. Anlässlich bzw. im Zuge der Überarbeitung wurde auch der Rahmenplan für das Sanierungsgebiet angepasst, um eine solche Konfiguration bei diesem und den Nachbargebäuden möglich zu machen; nachrichtlich ist hier in blau und grün angedeutet, wie nun die Nachbargebäude aussehen könnten.


    Ich denke, insbesondere zum Irrgängle hin hat man mit dem neuen Plan viel gewonnen. Die Wohnungsgrundrisse sind etwas ungewöhnlich, die Wohnungen werden aber sicherlich weggehen. Vom doppelbreiten Duplexparker bin ich immer noch nicht begeistert; die Quartiersgarage ist doch buchstäblich nebenan...

  • Passend dazu, wenn auch zwei Wochen alt, die Rückansicht:



    Ein Geschoss in zwei Wochen hergestellt. Man kann hier auch erahnen, dass der Neubau eine neue Kante für den Stadtraum im Irrgängle definiert. Das tut der eingeschossige Vorbau des Nachbargebäudes zwar auch, aber adäquat ist der für meine Begriffe nicht. Ich sehe die Walfischgasse 20 als klassischen Taktgeber, der in Sanierungsgebieten veranschaulicht, auf welche städtebaulichen Ziele man hinauswill.


    Wäre schön, wenn es bei den Nachbargebäuden gerade so weiterginge, ob als Neu- oder Umbauten.

  • Wo siehst du da eine zweigeteilte Gewerbefläche? Nur das gelb markierte ist als Ladenfläche zur Walfischgasse vorgesehen. Zum Irrgängle auf der Rückseite sind keine gewerblichen Flächen.

    Das graue Feld ist doch viel zu groß, um nur der Flur zu sein, oder? Auch habe ich auf beiden Seiten große Fensterfronten gesehen. Dann lass ich mich mal überraschen, wie das genutzt wird :)