Nachrichten aus Handel und Wirtschaft

  • Neben den Beispielen Ulm, München und Hamburg will ich noch zwei aus der Region hinzufügen: Memmingen bleibt erhalten, wie Puquio schon anführte (Oberzentrum, 43.000 EW), während Göppingen (Mittelzentrum, 57.000 EW ) schließen muss:


    Schwerer Schlag für Göppingen [SWP+]

    Zitat

    Die Einkaufsstadt Göppingen verliert einen weiteren Magneten. Die Kaufhof-Filiale in der Bleichstraße wird offenbar bereits Ende Oktober für immer ihre Türen schließen. Dann erwartet bis zu 50 Kaufhof-Mitarbeiter am Standort Göppingen die Kündigung. „Wir wurden um 14 Uhr von der Geschäftsleitung zusammengerufen und über die Schließung informiert. Viele Kollegen sind in Tränen ausgebrochen und erst einmal weinend zur Seite gegangen“, berichtet Verdi-Gewerkschafterin Carola Gross.


    Geplatzte Hoffnung [SWP+]

    Zitat

    Befürchtungen hatte es angesichts der Schieflage des Konzerns immer wieder gegeben, trotzdem galt für den Standort Göppingen bis zuletzt das Prinzip Hoffnung. Diese Hoffnung ist am Freitag endgültig geplatzt: Der vor 44 Jahren eröffnete Kaufhof in der Bleichstraße macht für immer dicht. Die Schließung des traditionsreichen Warenhauses in Göppingen bedeutet zuallererst den schmerzvollen Verlust der Arbeitsplätze für die betroffenen Mitarbeiter – aber sie hat weitere gravierende Folgen für die ganze Stadt.

    Die Artikel lesen sich düster bis deprimierend, zumal direkt neben dem Kaufhof in der dortigen 1B-Lage gerade ein neues Einkaufszentrum, "Agnes", hochgezogen wird. Es muss aber wirklich knapp gewesen sein:

    Zitat

    Die Entscheidung sei für alle überraschend gekommen, so Gross: „Wir hatten die Hoffnung auf eine Rettung der Filiale. Göppingen ist eigentlich kein schlechter Standort. Allerdings ist berechnet worden, dass der Wanddurchbruch zum neuen Einkaufszentrum Agnes eine Million Euro kosten und sich erst in zehn Jahren amortisieren würde. Das war für die Gläubiger wohl keine Option.“

    Dass es an so einer, relativ gesprochen, Lappalie scheitern muss... heftig. Ob vielleicht die Stadt und die Agnes-Investoren hier mit vereinten Kräften noch etwas bewegen können?


    Meine Frau geht da recht gerne hin, man bekommt eigentlich alles in guter Qualität. Zumindest sind ja Marken stark vertreten.

    Das typische Kaufhaus halt wie man es früher von Horten und Hertie kannte.

    Nur, um sicher zu gehen: "klassisch-konservativ" war nicht despektierlich gemeint!

  • Ich denke auch, das es noch zumindest 2 Jahre oder länger brauchen wird, bis die Kundenzahlen das Vorkrisenniveau erreichen wird.

    Dazu wird es aber mehr brauchen, als einfach nur die Läden wieder zu öffnen. Vor allem wenn man das steigen möchte, dann braucht man mehr.

    Ein gutes Konzept, ein guter Mix an Filialisten und kleinen, individuellen Geschäften, unterschiedlichste Preisklassen, gute Gastronomie, wo für jeden was dabei ist, zusätzliche Dinge von Kultur bis zur ansprechenden Gestaltung des öffentlichen Raumes. Dazu optimale Erreichbarkeit mit Auto, Fahrrad und ÖPNV.


    Man könnte aber da auch sagen, die Stadt muss wieder Stadt sein dürfen, wo das Leben pulsiert und Abwechslung geboten ist

  • Ich denke auch, das es noch zumindest 2 Jahre oder länger brauchen wird, bis die Kundenzahlen das Vorkrisenniveau erreichen wird.

    Dazu wird es aber mehr brauchen, als einfach nur die Läden wieder zu öffnen. Vor allem wenn man das steigen möchte, dann braucht man mehr.

    Ein gutes Konzept, ein guter Mix an Filialisten und kleinen, individuellen Geschäften, unterschiedlichste Preisklassen, gute Gastronomie, wo für jeden was dabei ist, zusätzliche Dinge von Kultur bis zur ansprechenden Gestaltung des öffentlichen Raumes. Dazu optimale Erreichbarkeit mit Auto, Fahrrad und ÖPNV.


    Man könnte aber da auch sagen, die Stadt muss wieder Stadt sein dürfen, wo das Leben pulsiert und Abwechslung geboten ist

    Ich glaube, da beschreibst du so ziemlich genau, was eine moderne und lebendige Innenstadt ausmacht. Vom Gefühl her ist Ulm da eigentlich auch gar nicht so weit weg... wie überall steigt der Filialisierungsgrad, aber gerade in den 1B-Lagen empfinde ich die Zahl und Art der vielen kleinen inhabergeführten Läden immer noch als ziemlich gut.

  • In Neu-Ulm sucht der Discounter Norma einen weiteren Standort. Aber die Stadt will keine neue Ansiedlung von Supermärkten im Starkfeld.

    Diese sollen in die Innenstadt ziehen. Ich frage mich aber, wo die da Platz haben sollen, denn diese brauchen ja auch einige Parkplätze.

    Klar in der Gegend rund ums Starkfeld gibt es schon genug Lebensmittelläden, aber in der Innenstadt gibt es eigentlich auch einige.


    https://www.schwaebische.de/la…stadt-_arid,11243877.html

  • Ich weiß, dass das auch ein wenig persönliche Utopie ist, jedoch würde ich mir wünschen, dass die Städte mehr solcher Beschränkungen erlassen. Am besten sogar sortimentsspezifisch. Ich kenne viele Städte, welche jeweils einzelne Ansätze dahingehend verfolgen (was für die Rechtsfähigkeit spricht), aber da bräuchte es vielleicht mal einen überregionalen vielleicht landesweiten großen Wurf. Das kann man ja auch mit einem Gewerbemietdeckel oder ähnlichem verknüpfen.


    Wenn ich das mal noch anmerken darf: Die mittelalterliche Urbanisierungswelle basierte zu großen Teilen auf einer starken Regulierung, wer, wann, wo, welche Produkte verkaufen durfte.

    Ich frage mich aber, wo die da Platz haben sollen, denn diese brauchen ja auch einige Parkplätze.

    Wenn Mittelstädte wie Illertissen massig Parkraum im Zentrum bereitstellen können, müsste das in Neu-Ulm auch möglich sein. Auch hätte ich die Erwartung, dass die Dichte des Zentrums mehr Kollektivverkehr oder unmotorisierten Individualverkehr ermöglicht.

  • Ich weiß, dass das auch ein wenig persönliche Utopie ist, jedoch würde ich mir wünschen, dass die Städte mehr solcher Beschränkungen erlassen. Am besten sogar sortimentsspezifisch. Ich kenne viele Städte, welche jeweils einzelne Ansätze dahingehend verfolgen (was für die Rechtsfähigkeit spricht), aber da bräuchte es vielleicht mal einen überregionalen vielleicht landesweiten großen Wurf. Das kann man ja auch mit einem Gewerbemietdeckel oder ähnlichem verknüpfen.

    Prinzipiell gibt es ja schon genügend Zugriffsmöglichkeiten, etwa über den Regionalplan oder die Bauleitplanung. Für die Region Donau-Iller gibt es ein (rechtlich bindendes) Einzelhandelskonzept, über dessen Einhaltung auf BW-Seite das RP Tübingen wacht, und bspw. die Stadt Ulm hat als Ergänzung noch ein spezifischeres aufgelegt. Die sind auch sortimentsscharf, wenngleich man mit einigen Verrenkungen und Windungen (Sedelhöfe, Decathlon im Blautalcenter) schon Mittel und Wege finden kann, um... kreativ mit den Vorschriften umzugehen.


    Die Rechtsgrundlagen sind da - ich stelle mir eher die Frage, wie man Kommunen motiviert, in dieser Angelegenheit konsequent zu sein. Vor kurzem erst war die Stadt Senden mit einem recht mutigen Manöver vor Gericht erfolgreich, als sie den Versuch des Eigentümers des Iller-Centers, eine Thalia-Filiale anzusiedeln, abwehren wollte - fand ich gut. Die Stadt hätte sich auch wegducken können.


    Beim Norma wäre ich gar nicht so skeptisch. Auch das Vorfeld und Wiley-Nord zählen zur Innenstadt, rund um die Memminger Straße wird sich künftig auch viel tun, an der Turmstraße gibt es viel innenstadt-unwürdige Bebauung, die Fläche des alten Lessing-Gymnasiums wird irgendwann frei, die Industriestraße ist reif für neue Entwicklungen... irgendwas wird sich da schon tun.

  • Danke für diese fundierte Übersicht, sogar mit aktuellem Beispiel. Solche Posts finde ich sollte man am besten irgendwo fixieren können, dass sie im Strom nicht einfach wieder versinken.

    Ich hoffe ich irre mich nicht, aber ich glaube Du hast zweimal das gleiche Konzept eingebunden.


    Ich kann aber jetzt schon die Probleme mit diesen Konzepten und warum ich sie als höchstens als "Ansatz" einordne ausführen. Zunächst sind die für die Region erstellten Konzepte nicht ausreichend als Leitplanken konzipiert, sondern teilweise überraschend detailliert, aber leider auch detailliert falsch. So kann ich beim besten Willen kein wirtschaftliches Potential für einen Möbelhandel in Illertissen erkennen. Und die Realpolitik handelte in den Jahren nach diesem Konzept scheinbar auch entsprechend: Sie ignoriert so ziemlich alles, was für Illertissen festgestellt wurde. Die potentiellen Entwicklungsflächen für den Einzelhandel wurden für reinen Wohnungsbau genutzt, Ansiedlungen waren so ziemlich in jedem anderem Sortiment als in der Analyse hervorgeht.

    Gleichzeitig würde ich von diesen Konzepten eben sehr wohl anderes erwarten und teile da nur begrenzt die Einschätzung, dass die Vorschriften und Mittel ausreichend vorhanden sind. Wobei diese Konzepte eh nicht das scharfe Schwert sind das man braucht. Nein, ich würde wirklich tief in die Sortimente eingreifen, nicht nur in gewisse Oberkategorien. Ein Beispiel: Warum trennt man nicht den Verkauf von Alkoholika komplett vom alltäglichen Handel ab. Läge das Verkaufsrecht bei einer bestimmten Gruppe, z.B. auch mit Ausschank, gäbe es vielleicht auch wieder in Dörfern wieder Gasthäuser. Oder ein anderes Beispiel: Verbietet man Discountern die Wechselsortimente, wird für jede Gruppe ein passendes Geschäft vor Ort nötig. Und da können wir auch sicher sein, dass sich Keiner aufregt, weil das Federmäppchen nun aber nicht mehr zum AL*Ipreis zu haben ist. Diese Beschränkung wäre zum Beispiel etwas für Regulierung auf nationaler Ebene.

    Ich werde einfach immer etwas argwönisch, wenn es Regularien gibt, welche jedoch in der Praxis kaum spürbar sind, sei es durch Ausnahmen oder aber weil sie offensichtlich kein bisschen regulieren. Solange solche Konzepte so eine Kannibalisierung wie in Senden nicht verhindern, braucht es auch keine überregionalen Regelungen.

  • Ich hoffe ich irre mich nicht, aber ich glaube Du hast zweimal das gleiche Konzept eingebunden.

    Hoppla, ja - eben korrigiert. Auf der langen Liste schöner Bauforum-Features steht bei mir auch, zentrale Infos (Landesentwicklungsplan, Regionalplanung, Masterpläne,...) an irgendeiner Stelle verfügbar zu machen. Hoffen wir auf den nächsten Lockdown ^^.


    Dass diesen Konzeptionen etwas der Biss fehlt (die kommunale Einzelhandelskonzepte sind freiwillig), kann auch daran liegen, dass die Ansichten der Parteien in der Wirtschaftspolitik teils weit auseinandergehen. Sortimentsbeschränkungen können auch als Wirtschaftsdirigismus und Bürokratiemonster verstanden werden, der schädlich in die Autonomie privater Unternehmen in einer freien/sozialen Marktwirtschaft eingreift; vielen gehen auch die aktuellen Konzeptionen zu weit. Und auch die Kommunen wollen sich ihre Hoheit darüber bewahren, was auf ihrem Gebiet geschieht - und im Zweifelsfall hat man die Aldifiliale lieber im eigenen Gewerbegebiet als im Nachbarort, selbst wenn letzterer ein größeres Einzugsgebiet verkehrsgünstiger bedient.


    Falls noch Bedarf an Lesestoff herrscht: Die IHK hat 2018 eine Broschüre mit einem sehr breiten (und wenig tiefen) Überblick über die Handelszusammensetzung und Frequenz in 18 Städten der Region aufgelegt - klick.

  • Dass diesen Konzeptionen etwas der Biss fehlt (die kommunale Einzelhandelskonzepte sind freiwillig), kann auch daran liegen, dass die Ansichten der Parteien in der Wirtschaftspolitik teils weit auseinandergehen. Sortimentsbeschränkungen können auch als Wirtschaftsdirigismus und Bürokratiemonster verstanden werden, der schädlich in die Autonomie privater Unternehmen in einer freien/sozialen Marktwirtschaft eingreift; vielen gehen auch die aktuellen Konzeptionen zu weit. Und auch die Kommunen wollen sich ihre Hoheit darüber bewahren, was auf ihrem Gebiet geschieht - und im Zweifelsfall hat man die Aldifiliale lieber im eigenen Gewerbegebiet als im Nachbarort, selbst wenn letzterer ein größeres Einzugsgebiet verkehrsgünstiger bedient.

    Danke für noch eine Quelle, war mir gar nicht klar wie zahlreich selbst in kleinen Städten Untersuchungen gemacht werden. Ich bin etwas frustriert über die wohl richtig dargestellten zerrenden Kräfte. Eigentlich geht es um eine Entmonopolisierung in geringem Umfang, was urliberal ist, aber die heutigen Neoliberalisten verstehen das nicht. Da gilt nur noch das Konzept der völligen Entfesselung. Und dann natürlich was auch im Bildungssektor so unglaublich bremst, dieser unbedingte Kampf um seine Kompetenzen, ja nicht dem größeren Ganzen etwas zu billig andienen. Ich habe mehrere Länder bereist, wo die Einkaufslandschaft trotz Digitalisierung nicht zerstört ist. Ich habe nirgends sonst belebtere Städte erlebt und auch spannendere Einkaufserlebnisse.

  • Auch das große Logo auf der alten Horten-Fassade darf nicht fehlen, vermutlich beleuchtet. Das neue Riesenlogo von Sportsohn schräg gegenüber und dann noch zahlreiche neue Leuchtreklame/Logos in und um die Sedelhöfen. Das wird nachts bald ein richtig bunt-heller Fleck in Ulm werden.

  • Hier vielleicht noch interessant zur Diskussion von vor einer Woche ein Beitrag, welcher auch unabhängig vom Warenhaus die Marschrichtung der Stadtplanung und jeweiliger Interessenvertreter zusammenfasst:


    https://www.spiegel.de/wirtsch…18-40ae-9630-1ea499952167


    Zitat

    Während Immobilieninvestoren und Projektentwickler weiterhin die Attraktivität und Notwendigkeit der Innenstadt als Handelsort predigen, um ihr Geschäftsmodell und ihre hohen Mieten zu retten, will Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) "wieder mehr Wohnen und Arbeiten in der Innenstadt ermöglichen".

  • Danke für den Link, interessante Lektüre!


    Der Tenor des Artikels ist ja, dass es schlicht nicht mehr so viel stationären Einzelhandel braucht. Global betrachtet: Ja, das kann schon sehr gut sein. Ich finde die Frage nach der Qualität des Einzelhandels etwas spannender: den Einzelhandel braucht man in dieser Dimension in den Innenstädten vielleicht nicht mehr - aber welchen Einzelhandel, welche Form von Einzelhandel braucht man stattdessen?


    Da komme ich dann auf den Aspekt, den XYZ eingebracht hat. Mietkosten für Ladenflächen sind nach meinem Eindruck ein Thema, über das zu wenig gesprochen wird. Ich kenne keine diesbezüglichen empirischen Studien und setze das jetzt nur als Behauptung in den Raum: Hohe Mietpreise sind für den Einzelhandel kein geringeres Problem als das veränderte, online-orientierte Käuferverhalten. Das ist eine Marktbedingung, die man im Blick haben muss, wenn man über die Zukunft von Warenhäusern philosophiert.


    Der Artikel nimmt ja die Insolvenz von Karstadt Kaufhof als Aufhänger. Ironischerweise zeigt die aber auch, dass Warenhäuser durchaus noch funktionieren können. Nach aktuellem Stand werden noch 50 von 172 Filialen geschlossen - angekündigt waren 62, kolportiert wurden mal bis zu 90. Das heißt umgekehrt, dass a) der größere Teil der Warenhäuser auch unter den aktuellen Bedingungen noch profitabel ist, und b) der Unterschied zwischen Profitabilität und Nichtprofitabilität (wie die Nachverhandlungen zeigen) oft schlicht in der Miethöhe zu finden ist.


    Waren in diesen Fällen die Mietpreise im Einzelnen unrealistisch hoch, oder waren die Häuser nicht mehr profitabel genug, um die Mieten zu stemmen? Weiß man nicht. Aber ich nehme insgesamt als Beobachtung mit, dass auch große Häuser mit vier, fünf Geschossen noch Teil einer gesunden Innenstadt sein, gesunde Innenstädte aber nicht nur aus großen Häusern mit vier, fünf Geschossen bestehen können.


    (In den 1A-Lagen erwarte ich nicht, dass der Markt sich abkühlt - viele Immobilien sind da in institutioneller Hand und stecken in Portfolios von Immobilienfonds oder Pensionsfonds, die langfristig mit bestimmten Erträgen planen.)


    Eine Aussage aus dem Artikel fand ich spannend, weil ich sie an anderer Stelle auch gelesen habe. Im Spiegel wird der Eigentümer des Gebäudes auf der Zeil zitiert, in dem Karstadt Mieter ist:

    Zitat
    "Das Haus ist für die Bedürfnisse des modernen Einzelhandels eigentlich ungeeignet." Das fange schon bei den zu niedrigen Deckenhöhen an. Seine Lösung: abreißen, für 60 Millionen Euro neu bauen, Supermarkt ins Untergeschoss, Drogerie oder Textilhändler ins Erdgeschoss und den ersten Stock. Darüber Büros und ein Hotel. Die Pläne liegen in der Schublade. Interessenten für all das gebe es genug. "Wir könnten die Pacht verdoppeln", sagt Sahle.

    In einem kritischen Bericht in der Schwäbischen zu den Sedelhöfen ist zu lesen:

    Zitat

    Trübe Aussichten also für die Sedelhöfe? Nicht unbedingt. Lars Jähnichen von IPH Handelsimmobilien weiß, wie erfolgreiche Handels-Konzepte in Innenstädten aussehen können. Im „Handelsblatt“ spricht der Experte davon, dass die Zeit der großen Warenhäuser zwar abzulaufen scheine. Stationärer Handel jedoch funktioniere nach wie vor – wenn er „kleinteiliger“ sei, als früher.


    Handel allein funktioniere „maximal noch bis zum ersten Obergeschoss“, sagt Jähnichen. Der Sedelhof-Hauptverantwortliche Lothar Schubert sieht dies – heute – ähnlich. Und deutet an, dass er mit jetzigem Wissen deutlich weniger Handelsfläche eingeplant hätte. Für das „Haus 3“ der Sedelhöfe beispielsweise ist Handel auf drei Geschossen vorgesehen. Heute sei dies, so Schubert, nicht mehr „en vogue“.

    Gegen Handel in EG und OG1, Gewerbe/Dienstleistungen und Wohnen ab OG2 ist nichts einzuwenden. Für meine Begriffe genügt das auch vollkommen, um eine allgemeine Belebung der Innenstadt und der Fußgängerzone sicherzustellen. Wenn es stellenweise mal nicht mehr passt, dann baut man halt um - Städte unterliegen eh einem laufenden Wandel.


    Für Ulm sehe ich ehrlich gesagt keinen ganz großen Handlungsdruck. In der 1A-Lage haben wir in der Bahnhofstraße großvolumige Handelshäuser, die aber funktionieren (Kaufhof, Sport Sohn, P&C, Reischmann), in der Hirschstraße wird es kleinteiliger (außer Müller, Wöhrl und Abt), in der 1B-Lage und im Umfeld sind ansonsten nur die EG-Zonen mit Läden besetzt. Ist das aktuell "zu viel" Handelsfläche? Vielleicht. Aber Ulm und die Region wächst auch stark - was jetzt zu viel ist, kann bald schon passen.

  • Dieses "Kleinteiligere" deutet auch auf zu hohe Mietpreise hin. Das passiert im Wohnungsmarkt ja genauso. Kann ich die 5 Zimmer Wohnung nicht vermieten für den Preis, mache ich eine fünfer WG draus oder teile sogar baulich und verdiene nochmal mehr.

    Es ist schon witzig, das Zitat das Du herausgenommen hast trifft halt genau auf die zuletzt diskutierten Innenstadtprojekte zu: Nahversorger im Untergeschoss (Sedelhöfe, Galeria), normaler Einzelhandel im EG und alles andere am liebsten Hotel.

    Ich finde man sollte gesellschaftlich diskutieren, was man haben möchte: Man kann beide Richtungen gehen. Entweder eine gleichmäßige Verteilung von ehemals zentralen Strukturen, dann passt das, Innenstadtflächen am besten in Wohnraum umzuwandeln (beginnend mit den höheren Stockwerken). Oder man refokussiert wieder auf Zentralität, dann lebt die Innenstadt auch, muss aber dafür auch mehr Verkehrslasten usw. tragen und das Umfeld muss zurückbauen. Mieten müssten gedeckelt werden, insgesamt einiges beschränkt werden. Ich bin da beim Handel für Zentralität, weil ich glaube dass Synergieeffekte nur so auftreten und weil unsere Städte deswegen so attraktiv (optisch) sind im Vergleich zu amerikanischen, asiatischen. Aber man kann genauso gut sagen, eine breite Verteilung ist ausgleichender und niederschwelliger gerade auch im Kontext der Konkurrenzsituation zum Onlinehandel.

  • Stimmung bei den hiesigen Firmen miserabel wie selten [Schwäbische+]

    Zitat

    „Die Corona-Pandemie trifft die regionale Wirtschaft hart und in ihrer ganzen Breite“, so die Ulmer IHK am Montag. Und weiter: Das Tal sei noch lange nicht durchschritten. Basis dieser Feststellung: der neue IHK-Konjunkturklimaindex.


    Corona-Krise setzt regionaler Wirtschaft massiv zu [RegioTV]

    Zitat

    Die Corona-Pandemie trifft die regionale Wirtschaft hart und in ihrer ganzen Breite. Der IHK-Konjunkturklimaindex stürzt ab. Die Verunsicherung über die weitere Entwicklung ist zudem groß. Mit einer schnellen Rückkehr zur Normalität rechnen nur wenige Unternehmen.