Rückbau der innerstädtischen Straßen in Ulm und Neu-Ulm

  • Dieses soll einfach mal ein Anfang für einen Neuen Bereich im Forum sein, kann dann später verschoben werden in den Unterbereich Verschiedenes, oder Lounge oder Gossip zum Bau. So wie man es halt nennen will, bezogen auf das Bauliche Geschehen, ohne Politik und was nicht direkt den Bau betrifft.


    Fange jetzt einfach mal mit etwas an das mir schon länger durch den Kopf geht.

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    "Die beste Methode das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken." ( Jonathan Swift )

  • Schon seit einiger Zeit gefällt mir nicht wie viel Ablehnung der Zurück Bau von Straßen in Ulm, oder die Erneuerung von Straßen, Wegen etc. in Ulm man eigentlich jeden Tag erfährt, hauptsächlich in der Presse, sowie bei Leserbriefen in der Presse, oder auch auf Seiten von Face.


    Ich Persönlich bin der Meinung das sich in den letzten Jahren in vielerlei Hinsicht doch sehr viel zum besseren gewendet hat, wenn ich 20 oder 30 Jahre zurück Blicke was den Stau, oder den fliesenden Verkehr betrifft.
    Frauenstraße Karlstraße und andere bewerkstelligen Heute den Verkehr viel besser, auch in Zeiten in denen starker Verkehr ist, oder auch in den Morgen, oder Abendstunden.
    Darüber könnte ich jetzt viel schreiben, es soll aber nur einmal ein Anfang für das sein, was ich im Forum vermisse, oder was alles in den inzwischen doch unübersichtlichen Stadtgesprächen steckt.
    Also mitmachen ist angesagt, auch Fotos, oder Grafiken dürfen hier rein. ;)

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  • Ich mag z.B. in die Leserbriefe der Online-SWP gar nicht mehr viel hineininterpretieren was die Ablehnung solcher "Rückbauprojekte" wie der Karlstraße angeht. Diskutieren hilft da nichts da a) solche Menschen sich nicht mehr umstimmen lassen und b) ich selbst merke daß mich das nur aggressiver und unsachlicher macht. Also lass ich es lieber bleiben.
    Zur Karlstraße: Es mag sein daß die Karlstraße "enger" geworden ist, d.h. es steht nur noch eine Fahrspur/Richtung für den MIV bereit. Es kann halt nicht mehr links vorbeigefahren und dann an der Frauenstraße wieder rechts reingezogen werden, was den Verkehrsfluß sehr aufgehalten hat, ebenso wie die m.M.n. unkoordiniert schaltenden Ampeln.
    Die Lösung mit nur einer Fahrspur hält den Verkehr besser am Laufen. Mit den breiteren Gehwegen und den Bäumen ist die Straße schöner geworden.

  • Ich hab's zwar auch schon gemacht, hatte aber hinterher ein schlechtes Gewissen, auf einzelne Kommentare unter einzelnen SWP-Artikel zu verweisen. Ist vielleicht ein bisschen unfair, weil einseitig.


    Aber man liest da ja eine generelle Tendenz raus: Weniger Verkehrsfläche = weniger Verkehrsqualität (für den MIV). Das ist so eine Stelle, an der ich gerne einhake. Ich glaube, dass das zu kurz gedacht ist. Wir hatten das ja zuletzt bei den Fahrspuren vor dem Bahnhof, bei denen es sich herausschälte, dass die Verkehrsqualität der Friedrich-Ebert-Straße von zwei Ampel-Knotenpunkten entschieden wird: Kreuzung Olgastraße/Neutorstraße und Kreuzung Neue Straße/Zinglerstraße. Ob es stimmt, kann ich nicht wissen: Man ist da auf Expertisen angewiesen. Ich halte es für plausibel genug, und die Umkehrprobe -- nur die Friedrich-Ebert-Straße bestimmt den Durchfluss -- für zu simpel.


    Das Gutachten hat auch angesprochen, dass die Verringerung der Fahrspuren nicht so kritisch zu betrachten ist wie ein möglicher Umbau der Kreuzung Neue Straße/Zinglerstraße, hin zu einer ebenengleichen Kreuzung mit rückgebauter Unterführung, der bei einer Linie 3 durch die Neue Straße fällig wäre. Da muss man dann ganz genau hinsehen, was für ein Resultat man produziert und ob man sich den Rückbau der Unterführung verkehrlich überhaupt leisten kann. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit, den Bereich Neue Straße/Schillerstraße/Ehinger Tor/Zinglerstraße mit den bestehenden Regelungen neu zu denken?


    Ein schönes Beispiel für eine intelligente Verkehrsabwicklung könnte der neue Westplatz werden, wenn er irgendwann mal kommt. Auch hier nur Theorie, aber man hat wohl in den Simulationen Ampelschaltungen und Versatzzeiten so lange modifiziert, bis man tatsächlich eine Lösung gefunden hat, wie man die Verkehrsmengen aus dem Ist-Zustand abwickeln kann -- bei gleichzeitig viel, viel weniger Asphalt, mehr Grün, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und einer bequemen neuen Haltestelle. Wenn das so klappt, dann hat man (fast) dieselbe MIV-Verkehrsqualität bei gleichzeitigem Rückbau von Verkehrsfläche und Schaffung vieler neuer Vorteile. Idealfall.


    In zwei Jahren, wenn die Straßenbahnhaltestelle so langsam abgeräumt wird, kann man auch erstmals feststellen, wie es sich nun wirklich nach dem Rückbau in der Karlstraße fährt. Gefühlt würde ich sagen, dass ich da genauso schnell durchkomme wie früher. Die Leute nehmen den Mittelstreifen auch ganz gut und richtig an. Die meisten Probleme gibt es nur, wenn Autofahrer die Kreuzungen nicht freihalten; aber für die schlechte Verkehrserziehung vieler Fahrer kann man wohl kaum der Stadtverwaltung die Schuld geben. Oder... ;) ?

  • Ohne mich inhaltlich zu positionieren und nur, weil ich eben darüber gestolpert bin (ehrlich!):


    Autos in den Städten sind so was von gestern [Zeit]

    Zitat

    Die autogerechte Stadt hat längst ausgedient, doch die Verkehrspolitik ist immer noch wie vor 50 Jahren. Es wird dringend Zeit, die Städte von privaten Pkw zu befreien.

    Nur so viel: Scheint sich vor allem auf innerstädtischen Verkehr in einer Metropole zu beziehen. Ulm als relativ kleines Oberzentrum im ländlichen Raum hat noch einmal ganz andere Bedingungen.

  • Für mich ist das Ideal einer autofreien (Innen-)Stadt weiter zu differenzieren als in "ja oder nein".
    In Ulm haben wir das Glück, dass die eigentliche Innenstadt von Grund auf ja relativ frei von durchgehendem Verkehr ist. Auch stellt z.B. die Neue Straße in ihrem heutigen Zustand für mich keine wirkliche Barriere innerhalb der Altstadt dar, zumal man HuSS-Platz, als zentralem Kreuzpunkt der Fußgängeströme zwischen Münster und Rathaus, oft nicht mal an der Straße stehenbleiben muss.


    Um den Altstadtring im weiteren Sinne wäre da für mich der Schwerpunkt zu setzen um den Autoverkehr aufs Wesentlichste zu reduzieren - ihn komplett zu verbannen halte ich auch auf längere Sicht für utopisch. Da steckt noch viel Potential im P+R-Konzept. Freizeitler müssen mit einem Angebot aus niedrigen Preisen, minimalem Zeitverlust und möglichst kurzen Wegen gelockt werden, der gute Wille allein reicht nicht. So ist es doch, von Westen kommend, wesentlich attraktiver unters Rathaus zu fahren als im Donautal in den Bus umzusteigen. Da wird die komfortable Parkhaussituation halt zur Krux :P . Könnte man rein theoretisch an der B311 am Ortsschild aus einem Parkhaus/-platz mit dem Parkticket direkt in den Bus hüpfen, der einen 5 min später in der neuen Mitte rauslässt, käme das schon eher in Frage.


    Im zwiefel sollte man aber auch noch die Option haben, seine hart erkämpften Weihnachtsgeschenke einfach direkt in den Kofferraum zu werfen.
    ...Und ein bisschen Verkehr trägt schon auch zum Gefühl einer belebten Stadt bei.

  • Es ist schon amüsant sich die, in dem von Finn verlinktem Artikel, die Kommentare durchzulesen...da prallt einem teilweise eine solche geballte Weltfremdheit entgegen...


    Was mich persönlich an den ganzen Diskussionen zu diesem Thema stört, ist dass einem oft von vorne Rein eine polarisierende Sichtweise aufgedrängt wird. Eine autogerechte Stadt muß nicht zwingend auch fußgänger- und radfahrerfeindlich sein. Erleichterungen für Fahrradfahrer müssen, wenn klug durchgeführt, nicht immer zum Ärgernis für Autofahrer werden.


    Ich bi sowohl Autofahrer als auch Fußgänger und Radfahrer. Wohne in Wiblingen und arbeite im Stadtregal. Ich versuche so oft es geht mit dem Fahrrad zur Arbeit zu gelangen, 7km un 90 Höhenmeter. Auf der Hinfahrt sind diese 90m auf einer Strecke von 800m, also eine ganz schöne Steigung.


    Im Winter und bei Regenwetter lasse ich das Rad aber stehen, weil es mir zu gefährlich wird. Ab und zu muß man dann mal was in der Stadt erledigen, mit Frau und Kind. Manchmal fühlt man sich einfach Müde...


    Was den ÖPNV angeht, so muß ich sagen dass ich froh bin, mit meiner Familie nicht den 3er Bus benutzen zu müssen. Rücksichtsloses, asoziales Verhalten ist an der Tagesordnung (wird mir immer wieder von meiner Frau berichtet und hab es auch selbst erlebt als ich einige Monate unfreiwillig autofrei war).
    Außerdem sind die Busse einfach nicht dazu geschaffen mehr als 2 Kinderwagen zu transportieren...


    Es gibt zahlreiche Punkte (Sachen transportieren, Leute mit Gehbehinderung, schlechte ÖPNV-Anbindung, ..) die auf absehbare Zeit verhindern werden die Anzahl der Autos in den Städten zu minimieren.


    Meiner Meinung nach wäre aber schon viel damit getan, wenn jeder nach Möglichkeit versucht, den Gebrauch des Autos zu minimieren.
    Fahrrad und ÖPNV wo das Sinn macht, kluge Planung der Einkäufe, keine unnötigen Fahrten...


    Darüber hinaus wäre es schön wenn die verschiedenen Parteien mehr Rücksicht aufeinander zeigen würden, anstatt sich gegenseitig mit Sch... zu bewerfen

  • Von vorne bis hinten sehr gute Beiträge! Kann ich so unterschreiben.


    Vielleicht kommt es bei mir nicht so raus, aber ich bin -- da ich etwas außerhalb wohne -- überwiegend mit dem Auto in Ulm unterwegs. Oft auch zu Fuß und mit Bus und Bahn, ganz gelegentlich mit dem Fahrrad, aber über deutlich über die Hälfte meiner An- und Abfahrten absolviere ich mit dem Auto. Wenn ich nur ein Ziel habe, nehme ich den Bus oder die Bahn. Wenn ich mehrere Ziele habe (was öfter der Fall ist), das Auto. Wenn ich in die Innenstadt muss, parke ich am Rand und bin dann viel (und gern!) zu Fuß unterwegs.


    Ich bin damit zwar kein Pendler, der jeden Tag morgens und abends betroffen ist, aber wenn es Einschnitte gibt, spüre ich sie schon auch. Ich denke mir dann halt, dass man anfangs ein bisschen was an Wartezeit investieren muss, um später viel mehr davon zu haben. Überall, wo der Verkehr jetzt fließt, war ja auch mal eine Baustelle...


    Drei Punkte will ich vor allem herausheben:

    Was mich persönlich an den ganzen Diskussionen zu diesem Thema stört, ist dass einem oft von vorne Rein eine polarisierende Sichtweise aufgedrängt wird. Eine autogerechte Stadt muß nicht zwingend auch fußgänger- und radfahrerfeindlich sein. Erleichterungen für Fahrradfahrer müssen, wenn klug durchgeführt, nicht immer zum Ärgernis für Autofahrer werden.
    [...]
    Darüber hinaus wäre es schön wenn die verschiedenen Parteien mehr Rücksicht aufeinander zeigen würden, anstatt sich gegenseitig mit Sch... zu bewerfen

    Yes, absolut. Ich argumentiere auch gerne mal pointiert, aber das ist natürlich vollkommen richtig. ulmz hatte es auch schon eingebracht. Es geht einfach nicht um binäres Ja oder Nein zur einen oder anderen Fortbewegungsmethode, darf's nicht und kann's nicht. Ich verstehe auch nicht ganz, wie manche Menschen nur aus einer Warte heraus argumentieren können; es ist doch keiner nur mit dem Auto, nur mit dem Rad, nur zu Fuß unterwegs... das macht es natürlich schwerer, gemeinsam vernünftige Lösungen mitzutragen.


    Es gibt das Argument, dass der MIV überproportional viele Verkehrsflächen exklusiv für sich hat. Dem kann man sich nicht so ganz verschließen (ähnlich, wie Vegetarier eigentlich einen Haufen sehr guter und überzeugender Argumente haben :D ). Aber es ist schon um des Stadtfriedens willen keinem geholfen, den Autoverkehr pauschal auszubremsen, ohne gute und attraktive Alternativen zur Verfügung zu stellen oder die Qualität der anderen Fortbewegungsmethoden wirklich deutlich zu erhöhen. Umgekehrt hat man dann im Autoverkehr zeitweilige Einschränkungen hinzunehmen, solange die Alternativen hergestellt werden.


    Deswegen bin ich gespannt darauf, was der Gemeinderat jetzt nach dem vielen Input zum Nahverkehrsplan beschließen wird. Wenn es da nicht richtig spürbare Verbesserungen gibt, einen bewussten Ausbau des Angebots, entzieht man sich für meine Begriffe einer glaubwürdigen Argumentationsbasis für einen substantiellen Rückbau von Verkehrsflächen des MIV.


    Für nötige Fahrten muss es immer möglich sein, in angemessener Zeit und zu angemessenen Kosten mit dem Auto in die Stadt zu kommen. Nötig kann man ruhig locker definieren: Auch Müdigkeit und Unlust, klar. Das darf einem schon deswegen nicht genommen werden, weil wir letztlich ein freiheitliches Land sind und unsere Freiheiten eigentlich nur aus guten Sachgründen eingeschränkt werden dürfen. Es kann eigentlich nur darum gehen, als Stadt Angebote zu machen, die so gut sind, dass man freiwillig und nicht notgedrungen auf unnötige Fahrten verzichtet.


    Deswegen finde ich Maßnahmen, die die Attraktivität vom ÖPNV oder von Rad- und Fußwegen steigern, prinzipiell gut. Sympathisch werden sie mir erst, wenn sie den Einschnitt beim MIV minimal oder bestenfalls neutral halten. Deswegen habe ich das Beispiel mit dem Westplatz herausgehoben; mir geht es eher um die Verkehrsqualität als um die -fläche. Und wenn man effizient und effektiv plant und es schafft, die Verkehrsqualität für den MIV trotz Rückbau (weitestgehend) zu erhalten: Why not?



    Um den Altstadtring im weiteren Sinne wäre da für mich der Schwerpunkt zu setzen um den Autoverkehr aufs Wesentlichste zu reduzieren - ihn komplett zu verbannen halte ich auch auf längere Sicht für utopisch. Da steckt noch viel Potential im P+R-Konzept. Freizeitler müssen mit einem Angebot aus niedrigen Preisen, minimalem Zeitverlust und möglichst kurzen Wegen gelockt werden, der gute Wille allein reicht nicht. So ist es doch, von Westen kommend, wesentlich attraktiver unters Rathaus zu fahren als im Donautal in den Bus umzusteigen. Da wird die komfortable Parkhaussituation halt zur Krux :P . Könnte man rein theoretisch an der B311 am Ortsschild aus einem Parkhaus/-platz mit dem Parkticket direkt in den Bus hüpfen, der einen 5 min später in der neuen Mitte rauslässt, käme das schon eher in Frage.

    Ich finde auch, dass das eine eigentlich sehr dankbare Situation ist. Die Alt-/Innenstadt ist angenehm kompakt und weitestgehend autoarm, die Kompromisse an der Neuen Straße und der Frauenstraße als untergeordnete Durchfahrtsstraßen finde ich auch für alle Teilnehmer hinnehmbar. Mit Ausnahme von 200 Metern vor dem Bahnhof stehen drumherum immer mindestens zwei Spuren je Fahrtrichtung zur Verfügung. Ob man P+R bei einer "kleinen" Stadt wie Ulm so richtig attraktiv kriegt, weiß ich aber nicht. Ich hatte auch schon Vorschläge gemacht, z.B. an der A 8 bzw. B 10 in Ulm-Nord oder an der Jakobsruhe in Neu-Ulm (B 10, B 28, B 30), auch das geplante Messeparkhaus würde sich prinzipiell eignen -- aber so viel Weg und Zeit spart man sich, wenn man ehrlich ist, nicht ein.



    panpikus: Hättest du was davon, wenn der 13er bis nach Wiblingen verlängert wird? Oder falls es eine gute Möglichkeit gäbe, von Wiblingen zum Schulzentrum zu kommen und da in den 13er einzusteigen? Auf jeden Fall mehr als respektabel, dass du die Strecke ansonsten mit dem Rad bewältigst =O . Das ist in einer Stadt wie Ulm nicht selbstverständlich. Den Ausbau des Radverkehrsnetzes in den tieferen Lagen finde ich richtig, aber eigentlich bräuchten wir Busse und Straßenbahnen, die auch mal 8-12 Fahrräder transportieren können...


    Ich verstehe jetzt aber noch ein bisschen besser, wieso du eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 über die Kohlplatte nach Wiblingen gut fändest ;) . Trotzdem ist Wiblingen an sich wahrscheinlich mit einer direkteren Verbindung besser bedient, so sie denn je kommt. Dass es mit Kinderwagen im Bus eklig werden kann, weiß ich, und es ist wirklich schade. Mit einem besseren Angebot würden sich die Busreisenden vielleicht besser verteilen und es gäbe weniger Stress, aber ein Stück weit ist das vielleicht auch schlechte Erziehung und/oder einfach gesellschaftlich angelegt :( .

  • @Finn


    ich hätte sehr viel davon wenn der 13er nach Wiblingen verlängert werden würde, aber nur dann wenn er nicht durch das ganze Donautal rumeiert


    Ansonsten ist es schon sehr vorteilhaft mit dem Fahrrad zum Stadtregal zu fahren, denn die Parkplatzsituation dort nach 8:30 ist schlicht miserabel. Außerdem, mit dem Auto brauch ich im Schnitt hin oder zurück Richtung etwa 14 Minuten, mit dem Fahrrad 19 Minuten, also nicht viel länger

  • @panpikus
    Ich kann jede deiner Positionen verstehen und aus deiner Sicht auch nachvollziehen. Ich handle meist nicht anders.


    Bei mir ist der tägliche Arbeitsweg folgender: Eselsberg über die Westangente ins Donautal, jeden Tag, ausnahmslos. Im Winter (wenn ich da überhaupt arbeite) mit dem Auto in 10 Minuten.
    Mit der Linie 5 und der Linie 10 ist mir die Fahrzeit zu hoch, das fällt dann weg. Mir wäre eine durchgehende Tangentialverbindung vom Eselsberg über Söflingen und Kuhberg ins Donautal und event. weiter nach Wiblingen lieber als das Rumgeeiere mit dem Umstieg am Kuhberg. Unattraktiv wie sonstwas...
    Im Sommer ist für mich das Fahrrad erste Wahl, auch wenn das Wetter nicht das Beste ist. Vor allem Morgens die Fahrt ab der Adenauerbrücke bis zum ehem. Bewährungsheim an der Donau entlang ist einfach wunderschön. Oder am Samstag mit dem Rad in die Stadt, auf den Markt und danach auf einen Kaffee zum Bäcker ist für mich Lebensart. Und wenn ich keinen Bock habe mit dem Rad den Buckel zur Virchowstraße hochzustrampeln nehme ich auch mal das Rad mit in den Bus.
    Auto haben wir zwar eines, vor allem für den Einkauf, die Besuche bei meinen Eltern in Langenau oder Fahrten nach jwd. Manchmal auch in die Innenstadt...
    Ansonsten muß ich sagen daß wir in 4 Jahren in Berlin und Hamburg gänzlich ohne eigenes Auto ausgekommen sind. Aber da stimmten auch die Voraussetzungen wie dichtes Liniennetz und dichte Takte von U-Bahn, S-Bahn, Tram und Bus.
    In Ulm, meiner alten Heimatstadt fehlt mir das! Das fängt schon bei den krummen Takten auf der Linie 5 an und ist für mich bei einem 10-Minuten-Takt auf der Linie 1 noch nicht zuende. 6-8 Minuten wären dort schon angebracht, und wenigstens sollten auf der Linie 5 ab 6 Uhr ein 10er-Takt normal sein.
    Sonst fällt mir grad nix ein, aber ich melde mich wieder... :D

  • Als ich noch in Karlsruhe wohnte, bin ich auch ohne Auto ausgekommen. Einerseits macht Fahrrad fahren in einer topfebenen Stadt natürlich deutlich mehr Spaß als wenn man auf den Hügeln rund um Ulm wohnt. Andererseits hat Karlsruhe auch ein dichtes Liniennetz mit bequemen, geräumigen Trams im 10-Minuten-Takt tagsüber und stündlichen zuschlagsfreien Nachtlinien im gesamten Stadtgebiet auch werktags. Wenn ich das mit Ulm vergleiche... hier laufe ich vom Pfaffenhau 10 Minuten den Berg hoch zur Haltestelle Sonnenfeld, und eiere dann nochmal eine knappe halbe Stunde im engen, heißen, oft überfüllten 5er rum, um in die Innenstadt zu kommen. Der letzte Bus nach Hause geht werktags um 23 Uhr, oder um Mitternacht, wenn man die 20 Minuten Fußweg vom Sonnenfeld nach Hause auf sich nehmen will. Mit dem Taxi zahle ich knapp 20 Euro für die Strecke. Da bin ich jedes Mal froh, wenn ich eine Mitfahrgelegenheit mit dem Auto bekomme, oder eben auf Alkohol verzichte und selbst fahre. Oder man bleibt gleich zuhause, weil die Hemmschwelle einfach recht hoch ist.


    Und natürlich führt das dann auch dazu, daß ich auch meine Besorgungen so weit wie möglich außerhalb der City in autogerecht angebundenen Etablissements erledige. Was schade ist, weil ich die doch eigentlich wunderschöne Innenstadt so kaum zu sehen kriege.


    Da vermisse ich doch wirklich eine schnelle ÖPNV-Verbindung via Blaustein, die eben nicht noch Zickzack über den ganzen Eselsberg fährt. Und Nachtlinien, mit denen man auch werktags nach Kneipenschluß noch heimkommen könnte. Und die nicht 5€ für eine Fahrt kosten. Und Busse/Trams, in denen man bequem ein Rad mitnehmen kann, so daß man zumindest eine Strecke radeln könnte.

  • Als ich noch in Karlsruhe wohnte,...


    OT und nur so aus Neugierde: wo in Karlsruhe? Ich hab als ich zur Uni gegangen bin in der Nordweststadt gewohnt beim alten Flugplatz. Deine Einschätzung kann ich natürlich unterschreiben, wobei ich in Ulm zur Not auch ganz zu Fuß gehe, wenn nichts mehr fährt...

  • OT und nur so aus Neugierde: wo in Karlsruhe? Ich hab als ich zur Uni gegangen bin in der Nordweststadt gewohnt beim alten Flugplatz. Deine Einschätzung kann ich natürlich unterschreiben, wobei ich in Ulm zur Not auch ganz zu Fuß gehe, wenn nichts mehr fährt...

    Am Fasanenplatz, gegenüber vom ehemaligen Cafe Wien. Also natürlich in zentralster Lage...


    In Ulm habe ich anfangs auch im Fischerviertel gewohnt, da waren Rad und Füße auch für vieles ausreichend (der Arbeitsplatz auf dem Eselsberg erforderte aber halt doch eine knappe Dreiviertelstunde von Tür zu Tür). Jetzt wohne ich in Blaustein-Pfaffenhau, da laufe ich dann doch nicht mehr in die City :)