Argh, superspannende Diskussion, die ich da verpasst habe. Ich will auch gar nicht alles aufrollen, daher nur kurze Einwürfe:
Puquio / ABC : Ich kann das Argument schon nachvollziehen, dass mit den laufenden Weiterentwicklungen in der Antriebstechnik das Verkehrsmittel Bus neu gedacht werden muss. Bisschen überspitzt formuliert: Wenn Busse entfallen nicht mehr lautstark durch die Städte dieseln, verlieren Argumente bezüglich der Lärm- und Abgasemissionen ihre Überzeugungskraft. Meines Erachtens wird eine Umstellung der Antriebstechnik aber weder den Fahrkomfort der Busse ändern noch ihre Zuverlässigkeit, solange sie im Verkehr mitschwimmen. Letzterem kann man mit separaten ÖPNV-/Busspuren begegnen, die aber auch außerhalb der innerstädtischen Bereiche vollversiegelt sein müssten, während bei Bahnen Rasengleise in Frage kommen. Bei ersterem habe ich das Gefühl, dass der Popometer bei vielen Fahrgästen eine große Rolle spielt - sonst wäre auch die Linie 2 relativ zu ihren Vorgänger-Bussen auf den jeweiligen Ästen nicht so ein großer Erfolg.
@Karlsruher Modell: Neben den ganzen vielen interessanten Argumenten will ich noch eines anbringen, das am Rande touchiert wurde: Die Ästhetik. Jetzt führt die Ulmer Straßenbahn weder durch die Fußgängerzone noch durch Altstadtgassen, insofern ist das vielleicht kein starkes Argument - aber ich halte Erscheinung der doch recht schlanken Avenios und Combinos für ganz angenehm und nicht so erdrückend, wie ich manchmal den Eindruck in Karlsruhe und Heilbronn hatte. Auch Hochbahnsteige müssen für meine Begriffe nicht unbedingt sein.
Aber auch ich muss zugeben, dass ich ein paar der hier vorgeschlagenen Modelle spannend fand, vor allem mit möglichen Ausschleifungen außerhalb der Stadt. Um das Ausgangsthema aufzugreifen: Ausschleifung von der Filstalbahn beim Lehrer Feld, dann Führung durch das Gewerbegebiet, über den Schleichweg entlang der B 10 nach Dornstadt rein wäre für diesen Teilbereich eine gelungene Sache. Oder das von cortauri genannte Beispiel für Wiblingen, auch interessant.
Insgesamt bin ich aber schon mit dem Grundkonzept (Regio-S-Bahn aus der Region, Binnenerschließung Ulm/Neu-Ulm zunehmend per Straßenbahn) eigentlich ganz glücklich. Ich halte es für die Größe Ulms/Neu-Ulms und seine Verzahnung mit dem Umland angemessen. Freilich gäbe es da an vielen Stellschrauben zu drehen, nicht zuletzt an den Takten auf den zukünftigen S-Bahn-Linien - 60-Minuten-Takte, die damit nur die bestehenden RBs 1:1 ersetzen, sind ja doch eher witzlos.