Mobilität und Infrastruktur

  • Das ist ja eine tolle Broschüre, sogar mit uralten Streckenvarianten für Gerstetten-Herbrechtingen. Danke für den Fund!


    Seit 2013 fahren ja wieder Güterzüge auf der Strecke (ich glaube auch von S21), ist das dann wirklich eine Reaktivierung?

    Die fahren ja nur ein ganz kurzes Stück von Amstetten bis zum Depot kurz hinter Amstetten. Ansonsten ist auf der Strecke nur touristischer bzw. Museumsbahnbetrieb.


    Aber schon bemerkenswert, in welchem Ausmaß wir noch von der Substanz des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zehren - viel ist natürlich wieder stillgelegt worden, aber die meisten Bahnstrecken verlaufen immer noch ca. dort, wo sie vor über 100 Jahren geplant und erstmals gebaut worden sind... man stelle sich mal vor, damals hätte das Geld für eine Durchbindung von Amstetten über Gerstetten nach Heidenheim gereicht. Wie sich die Gegend wohl entwickelt hätte?


    Übrigens will ich mit meinem Fund auch nicht zu viel beschwören. Vielleicht steht "Amstetten-Gerstetten" auch nur in dem Dokument, weil die Strecke zusammen mit Schelklingen-Gammertingen ein Netz bildet. Morgen Nachmittag werden die Reaktivierungskandidaten im Livestream vom Verkehrsministerium verkündet, dann wissen wir mehr.

  • Die fahren ja nur ein ganz kurzes Stück von Amstetten bis zum Depot kurz hinter Amstetten. Ansonsten ist auf der Strecke nur touristischer bzw. Museumsbahnbetrieb.

    Ich kenne die erlaubten Achslasten der Strecke nicht aber ob die für reguläre Güterzüge genügen dürfte fraglich sein...

  • Also, da war ich ganz klar zu voreilig ^^.


    Beim Verkehrsministerium kann man die Ergebnisse der Potentialstudie nachlesen. Amstetten-Gerstetten kommt da in die vierte von vier Kategorien, "Gelegenheitsverkehr und touristischer Verkehr prüfen".


    Dabei muss man aber festhalten, dass es sich nur um eine Potentialstudie handelt und nicht um eine Nutzen-Kosten-Analyse. Eine der interessantesten Erkenntnisse war für mich, dass viele der Strecken mit sehr hohem Nachfragepotential (fast alle in der erweiterten Region Stuttgart) zugleich einen schlechten Infrastrukturstatus aufweisen: Die Strecken sind teilweise zurückgebaut oder müssten mit hohem Aufwand wieder hergerichtet werden. Viele der Strecken mit schwächerem Potential hingegen sind in Betrieb, ob eben für touristische Angebote oder im SGV, und könnten entsprechend mit deutlich geringerem Aufwand für SPNV ertüchtigt werden.


    Das war dann letzten Endes auch die Kernbotschaft der Veranstaltung: Mit der Potentialanalyse hat das Land einen ersten Aufschlag für eine Nutzen-Kosten-Analyse vorgelegt, und mit den Förderungen von Bund und Land kann der Staat bis zu satten 96 Prozent der Baukosten übernehmen, dazu noch einen Großteil der Kosten von Machbarkeitsstudien und je nach Zahl der Nutzer bis zu den vollen Betriebskosten.


    Persönlich sehr interessant fand ich, dass alle Strecken entlang der Verbindung Kirchheim/Teck-Weilheim/Teck-Bad Boll-Göppingen-Gmünd in die Top-Kategorie kamen. Sollten alle Strecken so kommen, würde das die Vernetzung in der Region östlich von Stuttgart, in der alles auf Stuttgart ausgerichtet ist, unheimlich stärken.

  • Auf der ISEK Seite der Stadt Neu-Ulm, gibt es 2 Diskussionen zum Thema Bus vs. Straßenbahn. Hier gibt es 2 Teilnehmer, die ein Bussystem fordern, begründet mit Evobus, also zur Stärkung der Wirtschaft, wobei Evobus in Neu-Ulm keine Stadtbusse, sondern Reisebusse baut.


    Ich würde das Thema Vorteil Straßenbahn vs. Bus hier gerne mal aufgreifen, zumal ein Bus-Rapid System vorgeschlagen wird. Was aber nach meinen Recherchen aber schon sehr speziell ist und im Prinzip auch eine eigene Trasse benötigt, wenn es richtig gemacht wird (istanbul hat hier auf der der Autobahn, eine eigene baulich getrennte Spur.

    Ehrlich gesagt, bin ich kein Freund von Bussen, besonders wenn es Dieselbusse sind und genauso an Ampeln halten müssen, wie der Autoverkehr und das nur, um einen Hersteller zu unterstützen, der sowieso gut dasteht?

  • Moin.


    Objektiv:


    Bussystem mit Infrastruktur bereits vorhanden. Lediglich Ausbau notwendig.

    Als Teilnehmer im normalen Straßenverkehr allerdings anfällig für Verkehrsstörungen. Kapazitäten kann man m.E. durch Taktverdichtung bzw. auch technische Lösungen wie in München (Buszüge mit 130 Plätzen) erhöhen.


    E-Busse haben einen wachsenden Marktanteil, zumindest lokal sind damit die Emissionen also kein großer Faktor mehr.


    Subjektiv:


    Ich mag Busfahren nicht.

    Der Komfort, ob sitzend oder stehend ist gefühlt in Schienenverkehrsmitteln deutlich größer.

    Bei eigener Trasse und dichtem Takt halte ich den Reiz einer Straßenbahn schon aus subjektiven Gründen für den Bürger für höher als bei einem Bussystem.

    Viele Grüße


    RT




    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muss recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.

    J-W Goethe

  • Auf der ISEK Seite der Stadt Neu-Ulm, gibt es 2 Diskussionen zum Thema Bus vs. Straßenbahn.

    Ich bin insgesamt fasziniert wieviele Beiträge auf der ISEK Seite jetzt sind, habe nach Deinem ersten Post mal reingeblättert und jetzt wieder, oha! Dort ist nicht nur die Diskussion wo Busse oder Schienen sinnig wären, viel Diskussion herrscht auch über die richtige Parkflächennutzung. Auch heiß diskuziert, wo eine Donaubrücke im Osten Sinn machen würde als Osttangente. Ansonsten ein Stichwort überall: Fahrad!! Egal ob Radschnellwege, Fahrradstraßen, Anbindung und Verkehrssicherheit.


    Bin fast neidisch kein Anwohner zu sein und mitzudiskutieren.

  • Bus vs. Tram... in Neu-Ulm ein etwas seltsames Thema.


    Bus Vorteile:

    - sind flexibler einsetzbar

    - können auch kleinere und schmalere Straßen befahren

    - auch mit E-Antrieb erhältlich

    - Linienänderungen sind leicht einzurichten


    Trambahn Vorteile:

    - Trams haben feste Strecken mit großem Passagieraufkommen

    - größere Fahrzeuge oder Doppeltraktionen möglich

    - weniger Personalaufwand

    - fahren größtenteils auf eigenen Gleiskörpern die meist begrünt werden können

    - benötigen durch ihre geringere Hüllkurve auf Eigentrasse weniger Platz als ein Bus oder O-Bus

    - der Schienenbonus ist eindeutig nachweisbar auf der Verlängerung nach Böfingen und der gesamten Linie 2

    - Busse sollten aufgrund der Flexibilität ausschließlich als Zubringer zur Tram oder als Tangentialverbindung genutzt werden. So kann deren Flexibilität optimal genutzt werden.


    Ich hab bestimmt was vergessen...

  • - der Schienenbonus ist eindeutig nachweisbar auf der Verlängerung nach Böfingen und der gesamten Linie 2

    Das ist doch eigentlich der Hauptpunkt. Diskutieren und spekulieren kann man ja immer, aber wenn man die nackten Fakten sprechen läßt, hat die Linie 2 (vor Corona) zu einem netzweiten (inkl. Bus) Fahrgastzuwachs von rund 10.000 Fahrgästen (gut 10%) pro Werktag geführt, mit entsprechend weniger Individualverkehr in die City. Und das, obwohl die Haupt-Buslinien wie 3 und 5 ja weiterhin quasi unverändert fahren, die Linie 2 also weniger ein Busersatz ist, sondern ein zusätzliches Angebot bildet. Das gleiche Phänomen läßt sich auch in anderen Städten beobachten, wo schienengebundener ÖPNV ausgebaut wird. Immer wieder gibt es jahrelange Diskussionen um den Bau von Tramlinien, und wenn die Linie dann mal da ist, übertrifft sie normalerweise alle Erwartungen. Jeder von uns kennt schließlich Leute, die lieber Bahn fahren als Bus.

    Umso unbegreiflicher, dass man sich gerade in Wiesbaden gegen die geplante Citybahn und für Busse entschieden hat. Aber hier in Ulm haben wir mit solchen Entscheidungen ja auch Erfahrung.

  • Außerdem frage ich mich tatsächlich wo in NU ein BRT-System oder Busspuren durch die Innenstadt geführt werden sollen? Die benötigen noch mehr Platz als eine Straßenbahntrasse und sind nicht begrünbar.

    Ansonsten würde sich gar nichts ändern und die Busse stehen mit dem MIV gemeinsam im Stau.


    Dasselbe leidige Thema war bis vorletzten Sonntag in Wiesbaden das Thema:

    -Einführung der Straßenbahn (Citybahn) gemeinsam und mit Unterstützung der Mainzer Straßenbahn, Nutzung gemeinsamer Kapazitäten bei Werkstätten und Fahrzeugen.

    Das wurde abgeschmettert durch einen Verbund zweier äusserst aggressiv arbeitender BI im Verbund und personeller Ressourcen der örtlichen F.D.P.

    Es wurde gelogen, Plakate der Pro-BI zerstört und offen bei Bürgerversammlungen Lügen verbreitet.

    Laut dieser Anti-BI sollte es Doppelgelenkbusse auf eigenen Busspuren oder wahlweise BRT richten.

    Daß diese Systeme mehr Platz benötigen als die Tram wurde dabei geflissentlich übergangen.


    Meiner Meinung kann es speziell in NU nur eines geben:

    Der Bau mindestens (vorerst) einer Tramlinie vom HBF Ulm über Neue Mitte - Petrusplatz - Augsburger und Ludwigstr zum ZUP am Glaciscenter. Dort Brechung der Buslinien aus den ländlichen Gebieten um NU herum.

    Weiterführung der Tram über Vorfeld, Wiley nach Ludwigsfeld.

    Alles andere wäre nur der Erhalt des Status Quo.

  • Umso unbegreiflicher, dass man sich gerade in Wiesbaden gegen die geplante Citybahn und für Busse entschieden hat. Aber hier in Ulm haben wir mit solchen Entscheidungen ja auch Erfahrung.

    Mir hat mal ein alter Straßenbahnfahrer bei der SWU gesagt:

    "Dia Leut schimpfat immer zwoimol: Wenn die Bahn gebaut werd und wenn se wieder eingstellt wird."

  • Auf der ISEK Seite der Stadt Neu-Ulm, gibt es 2 Diskussionen zum Thema Bus vs. Straßenbahn. Hier gibt es 2 Teilnehmer, die ein Bussystem fordern, begründet mit Evobus, also zur Stärkung der Wirtschaft, wobei Evobus in Neu-Ulm keine Stadtbusse, sondern Reisebusse baut.

    Könntest du mir mal einen Link dazu nennen, das würde mich sehr interessieren.

  • Ansonsten ein Stichwort überall: Fahrrad!! Egal ob Radschnellwege, Fahrradstraßen, Anbindung und Verkehrssicherheit.

    Neu-Ulm hat ja den großen Vorteil - im Vergleich zu Ulm - eigentlich keine Anhöhen zu haben. Wenn Fahrrad, dann doch hier.

    Hat mich aber auch überrascht und finde ich auch gut. Das gegurke durch die Neu-Ulmer Innenstadt ist ja auch furchtbar.

  • Neu-Ulm hat ja den großen Vorteil - im Vergleich zu Ulm - eigentlich keine Anhöhen zu haben. Wenn Fahrrad, dann doch hier.

    Hat mich aber auch überrascht und finde ich auch gut. Das gegurke durch die Neu-Ulmer Innenstadt ist ja auch furchtbar.

    Ja, unbedingt. Ich freue mich, wenn das Radschnellwegenetz kommt. Für die Region ist das wichtig denke ich, kein Mensch fährt gern im Verkehrsfluss an den MIV. Der RVDI hat dazu sogar schon im weiteren Ulmer Umfeld nach möglichen Trassen gesucht, da kommt also auf jeden Fall was.

    Ich war in Barcelona und es war unglaublich angenehm da zu radeln. Hatte ich so noch in keiner deutschen Stadt. Resultat: Habe für viel größere Distanzen das Rad geliehen, weil es viel schneller war.

  • Na ja, bin beruflich fast Dauergast in Barcelona, aber mit dem Radl finde ich es nur unten am Port Vell und an der Strandpromenade angenehm. In der Altstadt mit den engen Gassen und La Ramblas ist es besser zu Fuß oder mit der Metro.

    Da könnte BCN schon noch etwas mehr tun, zumal die Stadt sehr viel MIV hat und es zu den Hauptzeiten Dauerstau gibt.

    Durch die kleine Altstadt mit den touristenvollen Gassen bin ich natürlich nicht durch (da gibts auch zuviele Stufen), warum auch, das ist alles fußlöufig erreichbar, aber z.B. war ohne Probleme die Strecke vom Olympiaschwimmbad bis zur Sagrada Familia (um die Altstadt herum, ca 7km einfach) oder auch ganz raus aus der Stadt zur Universität (mehr als 10km einfach) zu bewältigen und das in kürzester Zeit und nicht dass man danach fertig war weil man dauernd zwischen Autos gequetscht war. Die Autos waren kaum ein Problem, weil es fast überall an den Boulevards Fahrradstraßen gab und mit den neueren Superblocks sogar ganze Straßenzüge verkehrsberuhigt sind.

    Die Stadt macht auch noch mehr, sie ist konstant dabei die Superblocks (mehrere Quartierblöcke werden zusammengefasst zu einem verkehrsberuhigten Bereich) auszubauen, untersucht dabei dann immer den Verkehrsfluss und reagiert entsprechend. Natürlich auch stets mit Nebenwirkungen, Deine benannten Dauerstaus sind auch in gewisser Weise Resultat, weil umliegende Straßen teilweise 30% mehr Verkehr tragen müssen. Aber mich als Radler trifft das so gut wie nicht.

  • Die DB plant die Erweiterung des Umschlagbahnhofs Ulm-Dornstadt, Anfang nächsten Jahres wird das Planfeststellungsverfahren beginnen.

    Weitere Infos finden sich hier (Link).

    Dort ist am Ende der Seite auch eine Karte eingestellt. Für mich überraschend, dass trotz verbreiteter Autobahnbrücke das Containerterminal nicht direkt nach Süden angebunden und das zweite Modul westlich des Bestands, statt auf den Freiflächen zwischen Müller und Bahn gebaut wird.

    Mit einer Kapazität von dann 300.000 Containern pro Jahr, würde dies einer der größten Umschlagbahnhöfe in Deutschland sein. Hamburg-Billwerder hat laut DB eine Kapazität von 370.000 und Stuttgart-Kornwestheim von gerade mal 175.000 Containern.

  • Mit einer Kapazität von dann 300.000 Containern pro Jahr, würde dies einer der größten Umschlagbahnhöfe in Deutschland sein. Hamburg-Billwerder hat laut DB eine Kapazität von 370.000 und Stuttgart-Kornwestheim von gerade mal 175.000 Containern.

    Prinzipiell ist das natürlich eine super Botschaft. War nicht mal vor ein paar Jahren sogar über ein AUS diskutiert worden und jetzt das. Mich wundert aber auch die dann vorhandene Kapazität. Die Gesamtanlage sieht ja weiterhin relativ klein aus.

  • Würde da ein südlicher Gleisanschluss aus Gründen des Betriebsablaufs (auch zeitliche Abläufe), Kapazität und Wirtschaftlichkeit nicht wirklich Sinn machen? Was sagen die Bahnexperten hier im Forum dazu?:/

    Da müsste wohl eine neue Brücke mit größerer Spannweite für die Autobahn hin, die neue Gleisgruppe verkürzt werden um da eine Weichenstraße unterzubringen.

    Und da die südliche Ausfahrt schon im Bogen der Hauptstrecke liegt glaube ich nicht daß dort wegen der Gleisüberhöhung eine Zufahrt technisch möglich ist.

    Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

  • Die Autobahnbrücke über die Filstalbahn wird derzeit so ausgebaut, dass nun drei Gleis hindurchpassen. Es wäre somit möglich, dass einzelne Gleis am südlichen Ende des bestehenden Terminals einfach zu verlängern. Warum dies nicht geplant ist, weiß ich aber nicht.