Mobilität und Infrastruktur

  • Passend zum neuen Thread zur Wasserstoffforschung in Ulm, wird die Deutsche Bahn am Ulmer Instandhaltungswerk für das Tübinger Wasserstoffzugprojekt sich auf die Wartung dieser Züge qualifizieren. Dazu wird mit eigenen und Siemensmitarbeitern geschult.


    Ich dachte zunächst, prima, das passt ja zur Forderung der Politik im Allgäu Wasserstoffzüge einzusetzen (u.a. zum Weltcup auf der Strecke Ulm-Kempten) und insgesamt zum Bild einer Wasserstofffokussierung um Ulm. Dann aber habe ich etwas recherchiert und war schnell ernüchtert. Das Tübinger Projekt startert erst 2024 und wird nur ein Jahr laufen, während in Niedersachsen schon seit Jahren ein Wasserstoffzug verkehrt. Aber insgesamt ist das Thema wohl überbewertet, in Deutschland soll es (Stand Ende 2019) gerade einmal zwei Wasserstoffzüge im Betrieb geben. Es zeigt sich sehr deutlich, dass die grüne Verkehrswende viel auch nur schöne Worte und wenig Realität ist und besonders waren in den letzten Jahrzehnten (schon in den 2000ern wurden z.B. Wasserstoffzüge bei den Messen gezeigt). Beispiel Batteriezug: Hier sollten bereits 2019 um Ulm herum, konkret, Ulm-Amstetten und Ulm-Erbach Züge eingsetzt werden. Es wird mit erheblichen Problemen gekämpft vom Hersteller und die Einführung verzögert sich deutlich (Stand bis heute), die Reichweiten sollen bei den Modellzügen eh nur zunächst 40 km! betragen. Gleichzeitig hat man für das Ulmer Dieselnetz 2019 und 2020 20 neue Dieselzüge gekauft. Selbiges im Allgäu, über 79 neue und überarbeitete Dieselzüge.


    Es zeigt sich in meinen Augen auch wenn man die Artikel näher liest, wie unwahrscheinlich Wasserstoffzüge als Haupttechnologie auf Nebenstrecken sein werden.

  • Langfristig ist es wahrscheinlich günstig zu elektrifizieren, als auf Wasserstoff zu setzen. Oder auf Akkubetrieb. Dann ziehen die Loks halt nen Tender mit Akkus hinter sich her und tauschen den Tender dann gehen einen mit frischen Akkus. Hab die Tage gelesen, dass es einen Durchbruch bei der maschinellen Fertigung für bessere Akkus gab. Das Frauenhoferinstitut hat eine Möglichkeit geschaffen, bei gleicher Akkugröße die Kapazität deutlich zu erhöhen und die Ladezeit extrem zu reduzieren. Angeblich schaffen Autos dann 1000-2000 Kilometer und sind in 10 min (80%) und 20 Minuten bei 100% geladen.

  • Der SWU-Gepäckbus ist wieder da!


    Wer beim Advents-Shopping in der Ulmer Innenstadt seine Einkäufe zwischenlagern möchte, kann auch in diesem Jahr den SWU-Gepäckbus nutzen.

    Der SWU-Gepäckbus ist wieder da: An den vier Adventssamstagen (28. November, 5., 12, und 19.Dezember) steht er in der Ulmer Fußgängerzone an der Einmündung Bahnhofstraße/Wengengasse jeweils von 10.30 Uhr bis 19.00 Uhr bereit.


    Quelle SWP:

    https://www.swp.de/suedwesten/…gaengerzone-53357574.html

  • Etwas Allgemeines über die Ulmer Straßenbahn, heute am Theater gesehen:


    Combino Tw 50 wurde am Heck mit einem Zielanzeiger ausgestattet wie die Avenios.

    Bin gespannt ob noch mehr Fahrzeuge folgen werden.

    Auch die restlichen Combinos Nr. 41 - 49 werden nach und nach mit komplett neuen Anzeigern außen ausgerüstet. So werden dann auch, wie bei den Avenios, auf der linken Seite zwei Zielanzeiger montiert.

  • Guten Morgen, für die Bahnstrecken-Interessierten unter euch:

    Am Montag 7.12. um 18 Uhr gibt es einen Webcast als Einstieg in den Bürgerdialog zur Neubaustrecke Ulm-Augsburg.

    Bürgerdialog startet mit Webcast am 7. Dezember 2020


    "Die Teilnahme erfolgt über einen Link, den wir kurz vor der Veranstaltung auf unserer Homepage veröffentlichen werden. Sie müssen sich also nicht extra anmelden."


    (gibt es eigentlich schon einen separaten Thread für das Thema?)

  • Von Artenschutz hält man hier im Forum nicht viel, verstehe ich das richtig? Hm, hätte ich mir ja in einem "Bauforum" eigentlich denken können. Mein Fehler.

    Ich halte davon durchaus viel aber grundsätzlicher und nicht wie es heute läuft, nämlich vollkommen inkonsequent. Darauf bezog sich auch meine Kontrastrierung zwischen dem Naturraum Alpen und dem Stadtpark.

    Unsere Gesetzgebung wird systematisch von Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen missbraucht, um jedes einzelne Projekt zu Verzögern, Verteuern und im Idealfall ganz zu verhindern. Mit diesen punktuellen Geschichten erreicht man fast nichts, siehe die sehr teure Eidechsenumsiedlungsaktionen, wo die Tiere danach massenhaft umkommen. Oder die Klagen bei Tesla gegen die Abholzung einer Kiefernplantage. Das große Ganze wird dagegen weiter sehenden Auges betrieben, nämlich großflächige Nutzung von Spritzmitteln, Zerschneidung von Naturräumen, Zersiedelung und Versiegelung der Natur und intensivste Landnutzung und den Klimawandel. Stattdessen klagt man, dass Vögel angeblich an Windrädern massenhaft geschlagen werden, während neue Glaspaläste hochgezogen werden. Ist doch alles schizophren am ,,Artenschutz".

  • Moin,


    Interessanter Artikel zum Scheitern der Straßenbahn in Wiesbaden mit Betrachtung der Gründe und Vergleich mit der Renessaince der Straßenbahnen in Frankreich

    Viele Grüße


    RT




    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muss recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.

    J-W Goethe

  • Sehr interessanter Artikel insofern, als dass er den schön den Ansatz illustriert, die Straßenbahn als Teil eines Stadtentwicklungskonzepts und nicht als reines Verkehrsmittel zu betrachten. Und er liefert ein bemerkenswertes Beispiel dafür, was für eine Dynamik eine bestimmte Form von Bürgerinitiativen entwickelt: Verhinderungsinitiativen, die sich sachlichen Diskussionen und Argumenten entziehen.


    Auf unser lokales Beispiel gemünzt: Wenn man das ernst nimmt, muss man die Kohlplatte im Sinne eines Stadtentwicklungskonzepts quasi um die Straßenbahn herum entwickeln. In Neu-Ulm sehe ich dagegen schon Ansätze einer Verhinderungsbewegung versus eine Linie 3, die mit dem Arbeitsplatzargument - Evobus - aufgeladen wird. Da wird es nicht reichen, sachlich Vor- und Nachteile sowie Nutzen und Kosten abzuwägen. Vielleicht ist das auch ein Grund, wieso sich rechts der Donau niemand so recht an das Thema traut.

  • In Neu-Ulm sehe ich dagegen schon Ansätze einer Verhinderungsbewegung versus eine Linie 3, die mit dem Arbeitsplatzargument - Evobus - aufgeladen wird. Da wird es nicht reichen, sachlich Vor- und Nachteile sowie Nutzen und Kosten abzuwägen. Vielleicht ist das auch ein Grund, wieso sich rechts der Donau niemand so recht an das Thema traut.

    Womöglich ist auch einfach die Grenze auch hier wieder der springende Punkt. Anders kann ich mir nicht erklären, warum in Neu-Ulm eine eigene Seilbahnstudie auf ihrer Seite läuft. Auch von der Nachfrage wäre eine bayrische Straßenbahnroute sicher die nächstlogische, noch vor anderen neuen Ästen in Ulm. Daher stimme ich zu, dass die da wohl bewusst vernachlässigt wird, aber wohl mehr daraus, dass man mit der Straßenbahn von Ulm dann abhängig wäre und auch seine eigene Zentralität Richtung Ulm verschiebt.

  • Also ich selber sehe Neu-Ulm und Ulm als eigentlich eine Stadt, eine Doppelstadt, aber doch mehr als eine Stadt. Eine Stadt in zwei Bundesländern, wo jeder Teil ohne den Anderen nicht überleben kann. Und ich bin Froh, neu-Ulmer zu sein. Denn als Neu-Ulmer ist es denke noch mehr das Gefühl, in beiden Städten zuhause zu sein. Ich bin gebürtiger Ulmer, wie denke ich so Macher andere Neu-Ulmer auch.


    Die ganze Region könnte denke ich Profititern, wenn die Stadtspitzen das auch mal so sehen würden. Bei ISEK habe ich die engere Zusammenarbeit zwischen Ulm und Neu-Ulm vorgeschlagen, gerade auch wegen Großprojekten und da wir ein Wirtschaftsraum sind. Ich habe auch vorgeschlagen, mit umliegenden Gemeinden eine Art länderübergreifende Verwaltungsgemeinschaft zu Gründen oder zumindest so zusammenarbeiten. Hierfür habe ich vorgeschlagen, Ulm und Neu-Ulm sowie die Gemeinden Elchingen, Nersingen, Holzheim, Pfaffenhofen, Senden, Illerkirchberg, Erbach, Blaustein und Dornstadt.


    Wenn hier eine enge Zusammenarbeit bestehen könnte oder zumindest die von Ulm und Neu-Ulm noch enger werden würde, würde die Wirtschaft und Gesellschaft in der gesamten Region profitieren

  • Ich denke, die Zusammenarbeit ist schon ziemlich eng, bis hin zu gemeinsam vermarkteten Gewerbeflächen mit einer eigenen Gewerbesteuerumlage. Das ist sowas wie die interkommunalen Gewerbegebieten, nur in ganz groß.


    Wo ich noch Luft sehe, ist eine abgestimmte Wohnungsbaupolitik, gerne auch mit den von dir genannten weiteren Kommunen als Gesellschafter. Als gemeinsamer Wirtschaftsraum ist man eben auch ein gemeinsamer Wohnungsmarkt. Da finde ich den Ansatz mit dem interkommunalen Wohngebiet auf dem Oberen Scheibenberg, das von Ulm und Blaustein in Co-Regie verfolgt wird, sehr spannend. Ich denke da zum Beispiel an den kleinen Neu-Ulmer Ortsteil Illerbrücke direkt an der Grenze zu Wiblingen. Wäre auch ein Baustein hin zu einer möglichen Straßenbahnlinie nach Wiblingen, hier auf gut halber Strecke zwischen Donaubad und Pranger noch Nutzer zu schaffen.

  • Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm: Wie viele Tram-Linien lohnen sich? [NUZ+]

    Zitat

    290 Millionen Euro hat die Ulmer Straßenbahnlinie 2 gekostet, zwei weitere Linien sind denkbar. Doch lohnen sich die? Ein Gutachten soll erste Antworten geben.


    Städte Ulm und Neu-Ulm denken über Erweiterung des Nahverkehrs nach [RegioTV]

    Zitat

    Über 40 Millionen – so viele Fahrgäste haben die Stadtwerke Ulm allein im Jahr 2019 von A nach B gebracht. Für die Städte Ulm und Neu-Ulm habe der Nahverkehr einen großen Stellenwert. Sie sind sich deshalb sicher: der Nahverkehr muss in Zukunft ausgebaut werden. Wie genau das aussehen soll, ist ihnen dagegen noch nicht ganz klar. Der Grund: Die beiden Städte wollen erst einmal herausfinden, welche Tram-Linien und Busse auch wirklich von den Menschen aus der Region genutzt werden und wie oft sie mit dem Auto fahren. Wir haben mit den beiden Städten gesprochen und rausgefunden, was da eigentlich so zur Debatte steht.


    Also:

    • Die Stadt Neu-Ulm plant gemeinsam mit dem Landkreis eine "Erhebung des Verkehrsmittelwahlverhaltens" - also eine Untersuchung, wer sich wie wohin durch die Stadt bewegt und welche Verkehrsmittel die Leute in Betracht ziehen würden.
    • In Ulm läuft eine solche Untersuchung schon und wird vor der Sommerpause 2021 dem Gemeinderat vorgelegt.
    • Die Ulmer Untersuchung nimmt auch in den Blick, dass mehrere Ausbauoptionen zu einem gemeinsamen Bündel zusammengebunden werden:
    Zitat
    Auch deswegen nimmt das Ulmer Gutachten viele verschiedene Möglichkeiten in den Blick: "Dabei wird auch untersucht: Erhöht es die Chancen, wenn man nicht an eine Verlängerung einer einzelnen Linie denkt?", sagt Tim von Winning. [...] Sprich: Wenn gleich mehrere Linien gebaut werden, entstehen manche Kosten womöglich nur einmal. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen könnte sich dadurch verbessern.

    Spannende Entwicklung. Die Ulmer Untersuchung kommt früher als die Neu-Ulmer und gibt damit (hoffe ich) den Takt für Neu-Ulm vor. Neben den beiden Straßenbahn-Verlängerungsoptionen Kohlplatte und Science Park III dürfte für Ulm eine neue Linie nach Wiblingen die erste Priorität haben, die ohne Neu-Ulm nicht gehen würde - ob über Ludwigsfeld oder das Donaubad. Auch kann bei der Untersuchung durchaus herauskommen, dass für Ulm eine bessere Verbindung zur Neu-Ulmer Innenstadt und zum Wiley hohes Gewicht hat. Dazu kommt dann die Gunst der Stunde, wenn man dank Landesgartenschau und Neubau der Konrad-Adenauer-Brücke mittelfristig sehr gut einen Hebel an die neuralgischen Knotenpunkte ansetzen kann.

  • Da denkt man RegioTV kennt sich aus, dann ist aber plötzlich Neu-Ulm für die Ulmer Münchner Straße am planen, soso. Muss Memminger Straße lauten, nicht verwirren lassen.


    Dazu kommt dann die Gunst der Stunde, wenn man dank Landesgartenschau und Neubau der Konrad-Adenauer-Brücke mittelfristig sehr gut einen Hebel an die neuralgischen Knotenpunkte ansetzen kann.

    Ich bin immer noch im Zweifel, ob es überhaupt machbar ist, an dieser Stelle eine Straßenbahn lang zu führen.

  • Meiner Meinung nach sollte eine Tramlinie vom HBF über Neue Mitte - Ludwigstr. - Vorfeld - Wiley nach Ludwigsfeld ins Programm gehören.

    Wünschenswert auch eine Verbindung nach Offenhausen - Pfuhl mit Option nach Burlafingen.

    Denkbar wäre auch eine Strecke nach Wiblingen über Ehinger Tor - Adenauerbrücke - Illerbrücke. Diese könnte man mit einer der Strecken nach Pfuhl oder Ludwigsfeld verknüpfen.

    Oder eben mit anderen Ästen tauschen.

    Dazu natürlich auch der Bau der Verlängerungen nach Science Park III und Kohlplatte.

  • Ich bin immer noch im Zweifel, ob es überhaupt machbar ist, an dieser Stelle eine Straßenbahn lang zu führen.

    Du meinst die Konrad-Adenauer-Brücke? Das dürfte in der Tat nicht trivial sein, aber machbar grundsätzlich schon.


    Ich sehe da zwei denkbare Alternativen:


    1. Gebündelte Führung der zwei Gleise an der Südseite der Brücke.

    Vorteile: Kompakte Infrastruktur, "saubere" Linienführung.

    Nachteile: Verzicht auf den Fuß- und Radweg sowie auf eine der vier Spuren für den MIV in Richtung Neu-Ulm.


    2. Gesplitte Führung der zwei Gleise (analog zur Linienführung des Busses), je ein Gleis ganz am Rand der Richtungsfahrbahnen.

    Vorteile: Beibehalt des Fuß- und Radwegs auf der Südseite.

    Nachteile: Aufwändigere und ggf. teurere Infrastruktur, schwierige Anbindung des Gleises Richtung Ulm an das Ehinger Tor und Verzicht auf je eine der vier Spuren in beiden Richtungen.


    Vielleicht gibt es auch mehr, aber ich sehe erstmal nur diese. Mir wäre dann die erste Option lieber.