Mobilität und Infrastruktur

  • Gibt es Grobkostenschätzungen, was ein Kilometer Straßentunnel etwa kostet ?

    In dem SWP Artikel den Du gestern verlinkt hast, steht ja sogar was zu einem Stück Tunnel:


    Zitat

    Die CDU hat derweil den Traum von einem Tunnel noch nicht aufgegeben. Er würde, grob überschlagen, rund 400 Millionen Euro kosten, sagte von Winning. Für den innerörtlichen Verkehr zum Blaubeurer Tor oder Söflinger Kreisel wären aber etliche Zu- und Ausfahrten nötig ...


    Wobei diese 400 Millionen mit Sicherheit weit weg wären, von dem was so ein Projekt am Ende tatsächlich kosten würde.

    Unter der Blau müsste man da ja auch noch durch ...


    Intuitiv musste ich da spontan gleich mal an die Elbphilharmonie in Hamburg denken :D

  • Den konnte ich leider nicht ganz lesen.


    Der Rosensteintunnel in Stuttgart kostet aktuell 496 mio. bei 1300m Länge.

    Ist ja aber eine Bundesstraße, wenn man das in den Gartenschau-Fördertopf reinnimmt zahlt Ulm sicher nicht viel :D

    Viele Grüße


    RT




    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muss recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.

    J-W Goethe

  • Das ist doch sowieso eine charmante Überlegung. Eine leistungsfähige Umfahrung für Fern- und Durchgangsverkehr mit nur wenigen Kilometern Umweg steht via Kreuz Elchingen doch schon zur Verfügung. Man könnte also die B10 als Bundesstraße entwidmen, den vierspurigen Anschluss an die A8 kappen, den Durchgang in der City durch Ampelschaltung erschweren und so dafür sorgen, dass diw Achse wirklich dem lokalen Verkehr zwischen Dornstadt, Ulm und Neu-Ulm vorbehalten bleibt. Auch die B30 ist ja demnächst recht gut an die A7 angebunden, so dass auch der aus Südwesten kommende Verkehr nicht unbedingt durch die Ulmer City auf die Autobahn muss.

    Bei Karlsruhe wurde ein Stück B10 vor einigen Jahren entwidmet und auf die A5 verlegt, das ehemals auch vierspurige Stück Bundesstraße beherbergt nun einen Park-and-Ride-Parkplatz für den nahen Durlacher Bahnhof und ist ansonsten zu einer (recht verrotteten) Lokalstraße degradiert worden. Allerdings handelt es sich hier nur um ein kurzes Stück, das auch weitgehend parallel zur Autobahn verläuft, und durch den Bau der Anschlußstelle KA-Nord mit wenig Umweg entfallen kann; um Ulm herum wäre der Umweg schon ein Stück größer. Aber warum sollte der Fernverkehr ein Anrecht auf Luftlinienführung haben?

  • Das hängt wohl von der Umgebung des Baugrunds ab. In Innenstadtlagen wie dem Bismarckring wird das höher sein als in der Pampa.

    Das Inet sagt 15 - 25 Mio/km, wobei ich den Bismarckring schon am oberen Ende einordnen würde.

    Vergleichbar wäre das wohl mit dem Tunnel des Mittleren Rings unter dem Luise-Kiesselbach-Platz in München. 4-spurig mit unterirdischen Ab- und Auffahrten.

    Vergleichbar wäre das ganz grob mit dem Rosensteintunnelprojekt in Stuttgart, also die Untertageverlegung der B10/B14 in zwei zweispurige Tunnel mit 1,3 km Länge. Die Kosten hier liegen aktuell bei ca. 330 Mio. Euro. Die Bauzeit ca. 10 Jahre.


    In Ulm reden wir von 3-5 km Tunnel, je nachdem ob der Bestandstunnel angepackt werden muss oder nicht. Aufgrund der deutlich größeren Komplexität in Ulm (Donauquerung, Blauquerung, Blaubeurer Tor Querung, Bau im Bestand) tippe ich hier auf viel höhere Kosten als in Stuttgart.


    Da es eine Bundesstraße ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Staat (eventl. grün regiert) hier soviel Geld für Straßenbau ausgibt.

  • Ich denke am ehesten lässt es sich mit dem Teil für den MIV bei der Kombilösung in Karlsruhe vergleichen. Dort werden alleine für den Straßentunnel Kriegsstraße mit einer Länge von ca. 1,4 km gute 141 Mio. (Baukostenfortschreibung aus dem Jahr 2018) aufgerufen. Dieser Tunnel hat zwei Fahrstreifen pro Röhre, wird in offener Bausweise errichtet und hat keine zusätzlichen Zu- und Abfahrtsrampen. Sie dient eigentlich dem schnellen Vorankommen des Durchgangsverkehr von einem Ende zum Anderen der Innenstadt. Der innerstädtische Quellverkehr wird mit zurückgebauten Straßen oberirdisch abgewickelt. Insgesamt kostet dieKombilösung fast eine Milliarde (Stadtbahntunnel und Kriegsstraßentunnel)

  • Haufenweise tolle Beiträge, auf die ich gerne einzeln eingehen würde - wenn ich die Zeit hätte...


    Stattdessen haue ich eine neue Überlegung rein ^^


    Ist der Blaubeurer Ring bald Geschichte? [Schwäbische+]

    Zitat

    Zehntausende Autos rollen jeden Tag auf der B10 durch Ulm. In zehn Jahren soll die Bundesstraße völlig anders aussehen. Der Knoten am Ehinger Tor, der Söflinger Kreisel und das Blaubeurer-Tor-Ring sollen grundlegend umgestaltet werden. Dazu kommen große Brückenbaustellen an beiden Enden der Stadt.

    Daraus:

    Zitat

    Dafür gibt es Raum für neue Träume: SPD-Stadtrat Martin Rivoir fragte: „Kann man auch am Blaubeurer Tor vorbeibauen?“ Von Winning nannte den Vorschlag „charmant“.

    Da bin ich erstmal drüber gestolpert. So habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht, aber "charmant" trifft's ganz gut. Noch ein bisschen weitergesponnen, auch in Richtung der Überlegung von ABC und Sputnick : Was ist billiger als eine neue Brücke übers Blaubeurer Tor? Genau, keine Brücke übers Blaubeurer Tor.



    Wie wäre es, wenn man den Abschnitt der B 10 einfach westlich des Blaubeurer Tors auf die Ebene 0 runterführt? Klar, man müsste dann alle möglichen Beziehungen neu ordnen, und für die wichtige Ost-West-Verbindungen zwischen der Kernstadt und Blaubeurer Straße müsste man einen (wahrscheinlich aber nur zweispurigen und kurzen) Tunnel buddeln - aber unterm Strich könnte man schon etliche Millionen Euro an Invest und Instandhaltungskosten günstiger rauskommen, und das Blaubeurer Tor wäre komplett freigestellt.

  • Ich denke am ehesten lässt es sich mit dem Teil für den MIV bei der Kombilösung in Karlsruhe vergleichen. Dort werden alleine für den Straßentunnel Kriegsstraße mit einer Länge von ca. 1,4 km gute 141 Mio. (Baukostenfortschreibung aus dem Jahr 2018) aufgerufen. Dieser Tunnel hat zwei Fahrstreifen pro Röhre, wird in offener Bausweise errichtet und hat keine zusätzlichen Zu- und Abfahrtsrampen. Sie dient eigentlich dem schnellen Vorankommen des Durchgangsverkehr von einem Ende zum Anderen der Innenstadt. Der innerstädtische Quellverkehr wird mit zurückgebauten Straßen oberirdisch abgewickelt. Insgesamt kostet dieKombilösung fast eine Milliarde (Stadtbahntunnel und Kriegsstraßentunnel)

    Nicht ganz richtig, es gibt seitliche Ein- und Ausfahrten in den und aus dem Tunnel beim Ettlinger Tor und bei der Ritterstraße, sowie eine direkte unterirdische Zufahrt ins Parkhaus des Einkaufszentrums am Ettlinger Tor, wie den Plänen zu entnehmen ist. Oberirdisch wird es statt der bisherigen bis zu 10-spurigen Stadtautobahn neben den Anliegerstraßen vor allem auch eine neue Straßenbahntrasse geben. Durchgangsverkehr soll eigentlich auf der Südtangente abgewickelt werden; wer sich, auch schon vor Baubeginn, die Kriegsstraße angetan hat, hatte normalerweise schon mindestens Start oder Ziel in der Innenstadt. Die alte Kriegsstraße war, typisch für die autofreundlichen 60er, vollkommen überdimensioniert und hat jahrzehntelang die Stadt geteilt.


    Das Projekt Kombilösung ist auf der Zielgeraden und wird Ende des jahres komplett in Betrieb genommen. Kosten nur für den Straßentunnel konnte ich auf die Schnelle nicht finden, das Gesamtprojekt inklusive neuem Stadtbahntunnel unter der Fußgängerzone und neuer Trambahntrasse über dem Straßentunnel tendiert mittlerweile aber eher zu 1,5 Milliarden, auch bedingt durch jahrelange Verzögerungen (Proteste und Bürgerentscheid), große technische Herausforderungen insbesondere beim Stadtbahntunnelbau durch beengte Verhältnisse und Grundwasser dicht unter der Oberfläche (hier kamen interessante Bautechniken zum Einsatz!), und generell massive Baukostensteigerungen in den letzten Jahren.


    Ich habe bis 2013 in Karlsruhe gewohnt und die ersten Jahre des Baus hautnah mitbekommen, auch mal eine Tour durch die Tunnelbohrmaschine gemacht, die sich unter der FuZo durchgewühlt hat, auch diverse Baustellenführungen im Laufe der Jahre besucht. Auch nach meinem Wegzug habe ich das Projekt aktiv mitverfolgt, und der tägliche Blick auf die Baustellenwebcams gehört bei mir immer noch zur Routine ;)

  • Ich finde man muss den Kurt-Schumacher Ring leistungsfähig bekommen, dann kann man die B10 in der Leistungsfähigkeit schwächen. Ich habe viel Zeit meines Lebens auf den Eselsberg gependelt aus verschiedenen Gründen. Klar kann man sagen, dass seitdem mit der Linie 2 potente ÖPNV Erweiterungen eingerichtet wurden speziell für Verkehre aus dem Landkreis Neu-Ulm. Dauert aber immer noch fast doppelt solange als mit Auto soweit ich das sehe? Deshalb sehe ich noch keine Alternativlosigkeit weg vom Auto auf der Wegeverbindung.

    Bisherige Situation deutet auch nicht darauf hin, man schaue die Argumente zur Adenauerbrücke an oder dass Verkehrsberuhigung nur dort bisher geplant ist, wo die B10 entweder im Tunnel oder auf einer Brücke verläuft, also kreuzungsfrei ist.

  • Dauert aber immer noch fast doppelt solange als mit Auto soweit ich das sehe?

    Ich bin mal versuchsweise mit dem Bus von Ludwigsfeld bis an den Eingang Süd Uni-Ulm gefahren ... NIE WIEDER! OK, mit der Strassenbahn wird das heute wahrscheinlich etwas schneller gehen, aber ich müsste erstmal mit dem Bus in ihre Nähe kommen. Allerdings ist das für mich keine Alternative, mein Dienstbeginn ist um 6:30 Uhr. Dafür reicht es, wenn ich mit dem Auto um 6:10 Uhr los fahre.


    Wenn ich den Weg zu Fuß zur Haltestelle und dann noch den Weg von der Haltestelle Botanischer Garten bis Uni-Verwaltung mit rechne, bin ich sicherlich eine Stunde unterwegs, zumindest um die Uhrzeit morgens.

  • Alles richtig, was ihr zur Fahrzeit schildert.

    Man sollte allerdings bedenken:

    In einigen Jahren wird ein großer Teil der Parkplätze zwischen Lehrkrankenhaus und neuer Chirurgie dort ersatzlos wegfallen - es sollen dort ja neue Institute und Kliniken entstehen.

    Man kann dann nur hoffen daß dann, wenn dort oben eine neue "Fußballarena" entstehen sollte, dessen Parkhäuser auch für die MA der Betriebe und KH dort mitbenutzt werden können.

  • Ich hab mir jetzt mal die Fahpläne für meinen Fall angeschaut:

    Um 5:28 Uhr fährt in der Breslauerstrasse in Ludwigsfeld der Bus los, wenn ich doppelt so weit bis zur Danzingerstrasse laufe, um 5:39 Uhr.

    Ankunft Haltestelle Botanischer Garten ist in beiden Fällen um 6:10 Uhr. Fahr ich einen Bus später los, egal von welche Haltestelle, komm ich

    um 6:32 Uhr an der Haltestelle Botanischer Garten an. Das ist zu spät, ich muss ja noch ein ganzes Stück laufen.


    Das würde bedeuten, dass ich anstatt um 5:25 Uhr bereits um 4:30 Uhr aufstehen müsste, damit ich rechtzeitig an der Haltestelle bin.
    Wenn es dann im Winter noch schneit, geh ich um 20:00 Uhr ins Bett, damit ich um 4:00 Uhr noch ums Haus rum schippen kann ...


    Mir könnte man ein Jobticket schenken, ich würd dankend ablehnen :D

  • Ich setz meinen Beitrag mal hier rein, wenn nötig bitte verschieben:


    Nachdem die rechnerische Halbzeit der Lauf- und Betriebsdauer der Ulmer Combinos erreicht ist, werden diese sukzessive erneuert und an die Avenios angepasst.

    Nach der Ausrüstung mit rückwärtigen Zielanzeigern ist nun die Frontmaske unter den Fenstern dran. Mir gefällt das neue Design mit LED-Lampen:


    Das neue Gesicht der Ulmer Straßenbahn
    Zug um Zug werden die Straßenbahnfahrzeuge in Ulm modernisiert. Auf dem Streckennetz ist jetzt eine Bahn mit neuer Front unterwegs.

    Mit einer neuen Front ist jetzt eine Straßenbahn auf dem Ulmer Streckennetz unterwegs. Der Wagen 50 aus der älteren Combino-Baureihe hat eine neu gestaltete Front bekommen, um von den alten Halogen-Scheinwerfern auf modernes LED-Licht umrüsten zu können.


    https://www.augsburger-allgeme…assenbahn-id59661036.html

  • Gestern noch im vorbeifahren gesehen:


    An der zukünftigen Haltestelle "Hauptbahnhof" liegen schon die Straßenbahnschienen auf ca. 30m Länge in ihrer endgültigen Position.

    Auch die Bahnsteigkanten wurden schon angebracht.

  • Das ist doch sowieso eine charmante Überlegung. Eine leistungsfähige Umfahrung für Fern- und Durchgangsverkehr mit nur wenigen Kilometern Umweg steht via Kreuz Elchingen doch schon zur Verfügung. Man könnte also die B10 als Bundesstraße entwidmen, den vierspurigen Anschluss an die A8 kappen, den Durchgang in der City durch Ampelschaltung erschweren und so dafür sorgen, dass diw Achse wirklich dem lokalen Verkehr zwischen Dornstadt, Ulm und Neu-Ulm vorbehalten bleibt. Auch die B30 ist ja demnächst recht gut an die A7 angebunden, so dass auch der aus Südwesten kommende Verkehr nicht unbedingt durch die Ulmer City auf die Autobahn muss.

    Bei Karlsruhe wurde ein Stück B10 vor einigen Jahren entwidmet und auf die A5 verlegt, das ehemals auch vierspurige Stück Bundesstraße beherbergt nun einen Park-and-Ride-Parkplatz für den nahen Durlacher Bahnhof und ist ansonsten zu einer (recht verrotteten) Lokalstraße degradiert worden. Allerdings handelt es sich hier nur um ein kurzes Stück, das auch weitgehend parallel zur Autobahn verläuft, und durch den Bau der Anschlußstelle KA-Nord mit wenig Umweg entfallen kann; um Ulm herum wäre der Umweg schon ein Stück größer. Aber warum sollte der Fernverkehr ein Anrecht auf Luftlinienführung haben?

    Moin,


    Grundsätzlich eine sinnvolle Geschichte um den Durchgangsverkehr durch Ulm zu verringern.

    Allerdings vermute ich, dass der Verkehr, der von der B30 via B10 auf die A8 gelenkt wird, den Knoten B28/B10 in Neu-Ulm stark zusätzlich belasten wird. Durch die ampelgesteuerte Ausfahrt auf die Europastraße kommt es hier schon aktuell oft zu starkem Rückstau und an stark frequentierten Tagen ist die Europastraße heute schon proppenvoll.


    Das wäre m.E. dann der Moment, wo die Querspange der B10/B28 Richtung Breitenhof wieder aufgewärmt wird.

    Viele Grüße


    RT




    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muss recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.

    J-W Goethe

  • Genau das wäre aber mE auch eine gute Sache, um die Knoten zu entlasten. Dann gäbe es eine durchgängig vierspurige und kreuzungsfreie Verbindung von der B30 zur Autobahn, was sicherlich attraktiv wäre. Warum man es stattdessen vorgezogen hat, die Europastraße massiv auszubauen, ist mir eh nicht so ganz klar.

    Allerdings glaube ich nicht daran, zumal man, sollten entsprechende Planungen für einen solchen Ausbau in absehbarer Zeit noch in irgendeiner Schublade liegen, sicherlich den Anschluß einer solchen Querspange beim Breitenhof bereits vorsehen würde, wo jetzt ja ohnehin ein Komplettumbau stattfindet...