Diskussionsthread zum Bahnhofsplatz

  • Also, das mit dem Straßenbahnlobbyismus bin dann ich... :D
    Ich stimme dir zu, Finn, was dein posting angeht.
    Und ich will nicht wieder die ganze Leier herunterbeten:
    Spätestens wenn eine Straßenbahnlinie nach Neu-Ulm kommt, egal ob nach Ludwigsfeld oder Pfuhl, ist am Bahnhofsplatz wieder umbauen angesagt. Selbst wenn die 3 Trambahnlinien zeitversetzt ankommen haben wir dort einen 3-Minutentakt nur der Trambahnlinien. Dazu dann noch 3 oder 4 SWU-Buslinien...
    Bislang gibt es noch keinen Gegenpol zu einer Tramlinie nach Neu-Ulm, d.h. es wird wohl erst mal am Bahnhof gewendet, vorzugsweise über eine dann fertiggestellte Blockumfahrung über das Gelände der jetzigen Hauptpost. Oder über die Stumpfstelle hinter dem Theater die ja auf jeden Fall im Zuge der Linie 2 mitgebaut wird.

  • Naja, der Herr Keppler...
    Komisch nur daß es vor Jahren keinen Aufschrei gab als an der Theaterkreuzung dieses hässliche Hochhaus hochgezogen wurde das jetzt auch eine Sichtachse aufs Münster versperrt. Bei der Planung der SWU für ihre Hochhäuser an der Karlstraße war das auch ein Aufschrei sondersgleichen.
    Manchmal habe ich wirklich den Eindruck es wird mit zweierlei Maß gemessen...

  • So wie der Neubau jetzt erklärt wird, mit Geschäften im Erdgeschoß, wäre es eine gute Idee mal die Überdachung der ÖPNV-Haltestelle zu überdenken.
    Es spräche ja nichts dagegen den dann dort ansässigen Geschäften das Dach "vor die Hütte" zu setzen. Und selbst bei einem großen Dach wären ja die Fahrbahnen Richtung Theater dazwischen und die Durchsicht darunter trotzdem gegeben..
    Attraktiver als die jetzt geplanten Hundehütten wäre das allemal.
    Zur Not könnte man mit dem Dach der Haltestelle abwarten bis das Hotel steht. Dann steht ja einer freundlicheren Planung nichts im Weg.
    Zur Aufteilung der Haltestelle und den Bahnsteigen selber schreibe ich nichts, meine Meinung ist ja bekannt... *seufz*

  • Ich bin ja noch neu im Forum und möchte mal meine Meinung über die Gestaltung des Bahnhofvorplatzes und der Friedrich-Ebert-Straße kundtun. Die von Herrn Winning, der aus meiner Sicht architektonisch zur Kleinstädterei neigt, so toll empfundenen "Vereinigten Hüttenwerke" an der F-E-S gehen eigentlich gar. Der Preiswettbewerb zum Citybahnhof haben überragende Ergebnisse gebracht. Übrig gelassen hat Herr Winning davon wenig. Auch der Eiertanz der Gemeinderatsfraktionen zur Gestaltung des ÖPNV Bereichs am Hauptbahnhof zeugt nicht von Begeisterung und Überzeugung des Winning'schen Entwurfs. Ein Gesamtkonzept sieht anders aus, ganz davon zu schweigen dass das Verkehrskonzept falsch ist und ich denke das kann ich ein wenig beurteilen, weil ich beruflich damit zu tun habe. Einspurig in Richtung Theater um den Radfahrern mehr Platz einzuräumen? Schon klar bei entstehenden über 1300 Parkplätzen und einer Einkaufsmeile, welche von Frequenz lebt. Ganz zu schweigen von Nutzungen Im Bereich Theaterviertel (Einstein Science Center).


    Zu guter Letzt noch Herr Keppler, dem Hüter von Alt-Ulm. Seine Sicht vom Bahnhofsteg zum Münster würde mich mal interessieren. Seine Ablehnung allem Neuen gegenüber beruht darauf, dass manche noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen und offen für Wandel sind.

  • ok, dann ich mal wieder mit meiner alten Leier...
    Die sogenannte Einspurigkeit der F.-Ebert-Straße ist eben nur zwischen den Zufahrten der Tiefgarage am ZOB Ost und der Hauptpost gegeben. Diese würden auch für den Durchgangsverkehr vollauf genügen.
    Es wird keine einzige Fahrspur für den MIV am Zinglerberg und in der Olgastraße geopfert werden. Vielen Bürgern von Ulm wurde das aber von der Anti-ÖPNV-Lobby so eingeredet! Von den 2 Fahrspuren je Richtung wird die jeweils linke Spur in die Rampen zur Tiefgarage geleitet, die rechte Spur daran vorbei.
    Und wenn man nicht irgendwelche unnötigen Kompromisse eingehen würde (nach jetziger Planung 100m lange Fahrgaststeige), dann wäre da am Hauptbahnhof genügend Platz für eine großzügig ausgebaute ÖPNV-Haltestelle da.
    Das hieße 2 Fahrgaststeige je Richtung:
    - Die innere Spur belegt mit den Straßenbahnschienen (Länge 65m für zwei Trambahnen)
    - Die äußere Spur belegt mit den Buslinien (Länge 60m für drei Gelenkbusse)
    Es gäbe selbstverständlich noch die Möglichkeit bei Kapazitätsproblemen auch Busse auf den inneren Fahrgaststeigen halten zu lassen.
    Sollte in den nächsten 10 Jahren die Straßenbahnlinie nach Neu-Ulm über die Neue Mitte und ZUP Neu-Ulm kommen dann werden die Karten am HBF sowieso neu gemischt werden. Dort ist momentan vorgesehen die Linie aus Neu-Ulm enden zu lassen, entweder über das Stumpfgleis hinter dem Theater oder über eine Häuserblockschleife durchs Theaterviertel die dieses Stumpfgleis mit einbezieht.
    Mit dieser dritten Tramlinie wird selbst der von mir vorgeschlagene Umbau aus allen Nähten platzen, bei dem jetzt geplanten "Umbau" oder auch Minimallösung wird dann wieder viel Geld und Baustellenzeit reingesteckt werden müssen um die Fehler wieder zu korrigieren.
    Auf das Echo in den Leserbriefspalten und Internetforen bin ich jetzt schon gespannt!

  • Ich bedanke mich natürlich bei euch beiden, weil ich Diskussionen immer toll finde im Forum :) . Es lebt ja auch von (kontroversen) Meinungen.


    Zu den Planungen am Bahnhofsvorplatz möchte ich nur anmerken, dass das vielleicht auch deswegen verunfallt ist, weil der Wettbewerb vor von Winnings Zeit angeleiert und entschieden worden ist, und er das Paket noch einmal aufdröseln und neu verhandeln wollte. Kann man machen, aber dann hat man das im Gemeinderat natürlich zum Anlass genommen, wieder in alle möglichen Richtungen zu diskutieren. Das hat dann zu dieser kommunalpolitischen Pattsituation bzw. zum angesprochenen Eiertanz geführt, wenn ich mich richtig erinnere.


    Oh, und natürlich: Bitte keine Scheu davor, mitzumachen! Meine größte Sorge ist immer, dass neue Mitglieder sich nicht trauen, ihre Meinung loszuwerden und Diskussionen anzuzetteln.

  • Oh, und natürlich: Bitte keine Scheu davor, mitzumachen! Meine größte Sorge ist immer, dass neue Mitglieder sich nicht trauen, ihre Meinung loszuwerden und Diskussionen anzuzetteln.

    Stimmt, ohne Diskussion und auch Widerspruch ist es langweilig. Schön auch daß alles in gesitteten Bahnen bleibt! ;)

  • Zur Befürchtung von H. Keppler noch über die Sicht zum Münster, Sichtaxe.
    Mann sollte schon ein wenig Bescheid über die Gegebenheit am Bahnhof zum Müsterblich Bescheid wissen, Besonnders als Stadtrat, alles andere ist eine Schande.
    Einen Blick vom Bahnhof am Eingang aus gab es bisher nicht. Nur vom Eingang am Hotel aus geht es und das an den Gebäuden so wie sie sind vorbei. Schon gar nicht aber vom Steg. Aber immer gleich auf den Busch hauen wenn es über 4 Stockwerke geht. Anhand der Bilder sieht man das 9 Stock überhaupt keine Beeinträchtigung sind.


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    Bild von mir,
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    Bild Google,


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  • ok, dann ich mal wieder mit meiner alten Leier...
    Die sogenannte Einspurigkeit der F.-Ebert-Straße ist eben nur zwischen den Zufahrten der Tiefgarage am ZOB Ost und der Hauptpost gegeben. Diese würden auch für den Durchgangsverkehr vollauf genügen.
    Es wird keine einzige Fahrspur für den MIV am Zinglerberg und in der Olgastraße geopfert werden. Vielen Bürgern von Ulm wurde das aber von der Anti-ÖPNV-Lobby so eingeredet! Von den 2 Fahrspuren je Richtung wird die jeweils linke Spur in die Rampen zur Tiefgarage geleitet, die rechte Spur daran vorbei.
    Und wenn man nicht irgendwelche unnötigen Kompromisse eingehen würde (nach jetziger Planung 100m lange Fahrgaststeige), dann wäre da am Hauptbahnhof genügend Platz für eine großzügig ausgebaute ÖPNV-Haltestelle ......"


    In diesem Teil deiner Ausführungen widerspreche ich dir. Ich kenne due Planzeichnungen zur Tiefgarage und der künftigen Verkehrsführung. Es trifft alles zu wie du es beschreibst. Trotzdem wird diese Verkehrsführung von West nach Ost zu einem unnötigen Flaschenhals. Das zeigte sich bereits in den vergangenen Monaten sehr deutlich. Die Parkbetriebsgesellschaft steht den derzeitigen Planungen aufgrund der Erfahrungen mit dem Deutschhaus aus den letzten 6 Monaten inzwischen sehr kritisch gegenüber. Ich kann die Bedenken aus beruflicher Erfahrung voll teilen. Mich wunderte es ohnehin, dass die Gegner der einspurigen Lösung dies nicht als Steilvorlage genutzt haben.


    Vom Zinglerberg, also aus allen Zubringerwegen von Süd und West (B30/B28 und B 311 sowie der Weststadt und Söflingen) nimmt der Zinglerberg den Verkehr in den künftigen Bahnhofsbereich und als West-Ost Achse zur Oststadt auf. Sie führt zweispurig darauf zu und wird dann auf einer Länge von 150 Meter unnötig reduziert, um danach auf die noch einzige leistungsfähige West-Ost Verbindung der Olgastraße zu münden, nachdem Karlstraße und Neue Straße diese Funktion durch (durchaus gelungenen) Rückbau nicht mehr haben.


    Im Osten liegen auf absehbare Zeit mit Messegelände und Stadion (Wenn aufgrund der sportlichen Situation derzeit eher zu vernachlässigen) sowie CCU wichtige öffentliche Veranstaltungsbereiche.


    Ich sehe die Verkehrsführung zu Gunsten des Radverkehrs (ja ich weiss Winning kam aus Tübingen) als falsch an. Bei deinen sonstigen Ausführungen Stimme ich dir voll und ganz zu.


    Diskutieren ist wichtig und Sinn von so einem Forum. Die Meinung anderer öffnet oft eine andere Sichtweise auf die Dinge. :thumbup:

  • Ich brauche auch keinen Radverkehr auf der F.-Ebert-Straße. Da gibt es an und um den Bahnhof genug Platz für eine separate Führung entlang der Fußgängerrouten auch ohne daß sich diese ins Gehege kommen.


    Bei der Reduzierung um eine(!) Fahrspur bleibe ich bei meiner Meinung:
    - Für den durchfahrenden Verkehr wäre eine Fahrspur je Richtung genügend
    - Das Deutschhaus bekommt (behält) seine eigene Zufahrtsspur
    - eine Hauptachse nur zur Durchfahrt 4-spurig über den Bahnhofsplatz zu führen ist falsch


    Die jahrzehntelange Verkehssituation mit den 4 Spuren hat doch nur zu einem geführt: Keine Reduzierung des MIV, sondern es wurde immer mehr Verkehr angezogen obwohl der Bahnhof mit dem ÖPNV sehr gut erreichbar ist.
    Will ich vom Eselsberg oder Kuhberg in die Friedrichsau oder zur Messe würde ich niemals auf die Idee kommen dies mit dem Auto über den Bahnhof oder der Neuen Straße zu versuchen. Entweder fahre ich außenrum über den Tangentenring oder ich nehm den ÖPNV.
    Ist nur meine Meinung, aber manche Ulmer sollten ihre Denkweise was Autoverkehr in der Innenstadt angeht mal auf den Prüfstand stellen. Ich halte es für kein sonderliches Problem, Abends oder außerhalb der HVZ mit dem Auto in die Innenstadt zu wollen, aber wenn du dich mal am Freitag Nachmittag oder Samstag z.B. vors Deutschhaus stellst dann fallen einem die vielen Ulmer Stadtkennzeichen auf.
    Man muß es den Menschen nicht noch schwerer machen als ohnehin, aber es muß nicht alles auf den MIV reduziert werden. Es ist den Autofahrern ruhig mal zuzumuten nicht immer freie Fahrt zu haben und stattdessen den Fußgängern und dem ÖPNV am Bahnhof den Vortritt zu lassen und ihm ein angenehmes Umfeld als Haltestelle zu bieten.

  • ich verstehe nicht weshalb der MIV ständig so verteufelt und der ÖPNV als der Heilige Graal angesehen wird. Das wäre vielleicht in eine idealisierten Welt angemessen, aber nicht in der Realität.
    Spontan fallen mir folgende Gründe weshalb der MIV auf lange Zeit notwendig sein und den Großteil des Verkehrsaufkommens bilden wird
    - Menschen aus dem Umland wo ÖPNV-Anbindung eher schlecht ist
    - Menschen mit Kindern und/oder Kinderwägen
    - ältere, kranke und gehbehinderte Menschen
    - Menschen die einigermaßen komfortabel Einkaufen wollen ohne sich mit dem Eingekauften durch ÖPNV durchkämpfen zu müssen
    - überfüllte Busse
    - asoziale und immer wieder randalierte ÖPNV-Nutzer (siehe insbesondere Linie 3)
    - zunehmend Busfahrer die kaum der deutschen Sprache mächtig sind und zudem während der Fahrt am telefonieren sind
    - Geschäfte in der Innenstadt, die auch mit Waren beliefert werden müssen

  • Hallo panpikus,
    ich verteufele keineswegs den MIV in der Innenstadt.
    - Kritikwürdig finde ich daß es Stadtbewohner gibt die trotz eines guten ÖPNV-Angebots mit dem eigenen fahrbaren Untersatz in die Innenstadt fahren. Für die von außerhalb anreisenden Gäste sind doch in Zukunft genügend Parkplätze um den gesamten Innenstadtring vorhanden, besonders am HBF!
    - asoziale und randalierende Menschen finden sich leider vermehrt auch beim MIV.
    - gegen Bus- oder Trambahnfahrer, die sich nicht regelkonform verhalten hilft meistens ein Anruf bei SWU-Verkehr.
    - Lieferfahrzeuge kommen doch ohne Probleme in die Innenstadt.


    Warum ist gleich der Weltuntergang am anbrechen wenn am HBF nur eine oder zwei Fahrspuren weniger da sind? Selbst während der Bauzeit für die Linie2 oder den Sedelhöfen inkl. Tiefgarage gibt es kaum Kapazitätsprobleme was den MIV angeht. Der Verkehr rollt.
    Es ist wirklich an der Zeit daß die Verkehrsflächen etwas zu Gunsten des ÖPNV und der Fußgänger/Radfahrer neuverteilt werden.
    Leider bist du auf die Problematik der Haltestelle am HBF überhaupt nicht eingegangen. Da würde ich mir doch mal Lösungsansätze von dir wünschen oder wie du dir die Verkehrsführung dort vorstellst ohne auf den Status Quo zu beharren.

  • Ist ja ganz schön was zusammengekommen die letzten Tage :D .


    Ich hatte immer so meine Schwierigkeiten mit diesem Thema und dieser Stelle. Im Laufe der Jahre hat sich meine Einstellung auch etwas gewandelt. Vor einigen Jahren habe ich auch strikt für den Beibehalt von vier Streifen argumentiert, um die innerstädtische Ost-West-Achse nicht zu beschädigen. In den letzten 2-3 Jahren bin ich davon abgerückt -- aber ich weiß auch, dass vieles hier nur Theorie ist. Erst, wenn die letzte Baustellenbarke abgebaut ist, werden wir eine Antwort haben. The proof is in the pudding.


    ***


    @Wolfe: Vielleicht kannst du, da vom Fach, etwas besser einordnen, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte. In zwei Gutachten ist ausgesagt worden, dass der Verkehrsfluss der Friedrich-Ebert-Straße primär nicht von der Zahl der Fahrstreifen abhängt, sondern von der Leistungsfähigkeit der beiden Kreuzungen Olgastraße/Neutorstraße bzw. Zinglerstraße/Neue Straße. Ich fand das als Laie plausibel, konnte es aber, wie gesagt, nicht kritisch prüfen.


    Ein ganz dickes Fragezeichen will ich dabei aber hinter die Kreuzung am Zinglerberg setzen. Durch die möglichen Pläne eines Gleisdreiecks und eines damit verbundenen ebenerdigen Kreuzungsumbaus halte ich die Situation für völlig unvorhersehbar. Prinzipiell kann da alles auf den Prüfstand kommen.


    Ob man die Messe und das Donaustadion wirklich gelten lassen kann, weiß ich nicht. Stark besuchte Publikumsmessen und Spitzensportereignisse sind selten, und für solche Ausnahmen kann man die Infrastruktur nie ausreichend genug dimensionieren. An der generellen Notwendigkeit einer Ost-West-Achse zweifle ich natürlich nicht; ob man deren Kapazität nur am MIV aufhängt, da würde ich leisen Protest anmelden.


    ***


    @panpikus: Erst mal, immer schön, von dir zu lesen :) . Ohne kritische Zwischenrufe macht ein Forum keinen Spaß. An der Notwendigkeit des MIV gibt es keine Zweifel, und du nennst ja auch gute Gründe. Ich würde vor allem unterschreiben, dass man den Umlandverkehr nicht vergessen darf; zu dem trage ich auch selber bei, wenn ich ehrlich bin. Man ist halt eine Großstadt mitten im Ländlichen Raum. Da finde ich die Ulmer Kennzeichen in den Parkhausschlangen, die Reiner beobachtet, auch nicht kritisch: Viele dürften im Alb-Donau-Kreis gemeldet sein und etwa aus Nellingen, Oberdischingen oder Staig kommen. In weiten Teilen des Umlands ist der ÖPNV keine gute Alternative, und angesichts des lahmarschigen Tempos bei der S-Bahn wird das auf absehbare Zeit auch so bleiben.


    Dass es Menschen gibt, die auf den MIV angewiesen sind: Kein Widerspruch. Auch klar, dass Geschäfte beliefert werden müssen, aber da sehe ich ehrlich gesagt auch kein Problem. Einige deiner Punkte lassen sich damit zusammenfassen, dass der ÖPNV nicht attraktiv genug ist: Das kann sehr gut sein. Aber Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität gehen halt zwangsläufig auf Kosten des MIV: Will man überfüllte Busse durch Straßenbahnen ersetzen, muss man 3-4 Jahre an Baustelle und mehr Raum für Trassen und Haltestellen hinnehmen. Findet halt auch nicht nur Fans...


    Wenn mich an der Diskussion etwas stört, dann ist das so ein bisschen die Segmentierung der Verkehrsformen entlang von Klischees, als ob nur pensionierte Oberstudienrätinnen ihren Zwergspitz im Fahrradkorb spazierenfahren oder höchststeuersatzzahlende Juniorchefs fette Dienstkarren, und beide auch nur die eine Verkehrsform nutzen. Ich denke, die Realität ist da so bunt, dass man die verschiedenen Nutzungsformen darüber nicht gegeneinander ausspielen kann (Von Reiner weiß ich, dass er sehr PS-stark unterwegs ist :D ). Deswegen kann ich auch den Vorwurf nicht so recht verstehen, dass der MIV verteufelt wird; das hat ein bisschen was von diesen ideologiegeladenen politischen Diskussionen auf Facebook.


    ***


    Damit komme ich auch so ein bisschen darauf, wieso meine Einstellung sich in den letzten Jahren etwas verschoben hat. Viele der Maßnahmen der letzten und der nächsten Jahre spüre ich selber. Ich fahre aktuell hauptsächlich Auto, und hauptsächlich alleine. Rückbau Karlstraße, Straßenbahnbaustellen, Sperrung Beringerbrücke, Rückbau Friedrich-Ebert-Straße, Rückbau Neue Straße... dauert alles länger als früher. Aber ehrlich gesagt: Das ist auch alles. Ich habe einen relativen Komfortverlust zu verzeichnen, und weiter auch nichts.


    In derselben Zeit bin ich auch für Gemeinwohlorientierung etwas empfänglicher geworden. (Das klingt grandioser, als es ist, aber ein besseres Wort habe ich nicht dafür.) Und unter diesem Aspekt ist die Fortbewegung im eigenen Wagen nun mal die raumgreifendste, ineffizienteste, ineffektivste, gefährlichste, lauteste und schmutzigste, wenn man ehrlich ist. Unter meinem Komfort leiden andere, und von meinem Komfortverlust profitieren andere. Das kann man natürlich beliebig durchspiele: Unter dem Komfort der ÖPNV-Nutzer leiden die Autofahrer, unter dem Komfort der Radfahrer die Fußgänger. Aber die Verkehrsteilnehmer im Umweltverbund bewegen sich nun eben platzsparender, effizienter, effektiver, sicherer und immissionsärmer durch die Stadt.


    Ich finde es vollkommen okay, wenn man das in der Verkehrsplanung würdigt. Und es ist auch wirklich nicht so, dass man den MIV abwürgt. Man sollte bei all dem nicht verschweigen, dass der größte Teil der verkehrlichen Investitionen in die Straßeninfrastruktur gepumpt wird, auch wenn die meisten das nur als Gängelung per Baustelle empfinden.

  • @Rainer L.
    ".....Warum ist gleich der Weltuntergang am anbrechen wenn am HBF nur eine oder zwei Fahrspuren weniger da sind? Selbst während der Bauzeit für die Linie2 oder den Sedelhöfen inkl. Tiefgarage gibt es kaum Kapazitätsprobleme was den MIV angeht. Der Verkehr rollt....."


    Wann und zu welcher Zeit rollte der Verkehr ohne Probleme. Ich kann anderes berichten. Selbst die Mitarbeiter der PBG aus dem Deutschhaus wussten sich nicht mehr zu helfen, weil die Fahrzeuge teilweise eine Stunde bräuchten um aus dem Parkhaus zu kommen. Was früher auf den Samstag oder die vorweihnachtlichen Wochenenden beschränkt war ist inzwischen mehrmals wöchentlich zu sehen - der Rückstau auf der Zinglerstrasse bis weit in den Bismarckring herein. Die Kreuzung Zinglerberg / Neue Straße wird auch in Zukunft ein Problem bleiben. Die Reduzierung der Fahrspuren in Richtung Theater sowieso. Warum? Ich erkläre es.


    Bereits jetzt staut sich der Verkehr auf dieser Achse zurück und das bei lediglich vorhandenen Plätzen im Deutschhaus. Künftig werden in der Bahnhofstiefgarage und in den Sedelhöfen weitere rund 1300 Plätze vorgehalten. Ja, bis in die Tiefgarage ist die FES zweispurig, muss aber hier bereits den Verkehr aller drei Parkhäuser aufnehmen. Kunden der Sedelhöfe müssen das einspurige Nadelöhr durchfahren, weil die Zufahrt erst von der Olgastraße erfolgt. An den Zufahrten Deutschhaus (Rechte Spur) und Zufahrt Tiefgarage Bahnhof (Linke Spur) ist soweit vieles (für den vorausschauenden Autofahrer) klar aber danach beginnt das Ziehharmonikaproblem mit den Spurwechseln auf die einspurige FES. Was das bedeutet sieht man bereits jetzt täglich am Zinglerberg bzw. am Xinedome. Das Problem wird lediglich um ein paar Meter verschoben. Und das jetzt zu Zeiten wo viele Auswärtige diesen Bereich schon meiden. Anders nach der Eröffnung, da wird Werbung fürs Kommen gemacht - weil teure Parkbauten nur von Auslastung leben.


    Ich bleib aus fast täglicher (beruflicher) Erfahrung dabei, dass die Reduzierung der Fahrspuren ein großer Fehler ist!!!

  • Wolfe:
    Ich komme da beruflich bedingt mehrmals täglich vorbei und habe dort wochentags noch nie einen Rùckstau bis zum Bismarckring erlebt. Deshalb bleibe ich bei meiner vorigen geäußerten Meinung bezüglich der Fahrspuren in der Friedrich-Ebert-Straße daß eine Fahrspur je Richtung ausreichend ist.

  • Unterschiedliche Meinungen sind absolut ok und davon lebt schliesslich ein Diskussionsforum. Mein Job ist unter anderem die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, genauso wie Ahndung von Fehlverhalten und Aufnahme von Ereignissen, wo sich zwei oder mehr Fahrzeuführer unfreiwillig begegnen.


    Aus diesen Erfahrungen und täglichen Beobachtungen resultiert meine Meinung. ;)

  • Unterschiedliche Meinungen sind absolut ok und davon lebt schliesslich ein Diskussionsforum. Mein Job ist unter anderem die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs, genauso wie Ahndung von Fehlverhalten und Aufnahme von Ereignissen, wo sich zwei oder mehr Fahrzeuführer unfreiwillig begegnen.


    Aus diesen Erfahrungen und täglichen Beobachtungen resultiert meine Meinung. ;)

    Ich bin im Tief- und Straßenbau tätig, arbeite am Bau der Straßenbahnlinie 2 mit und bin seit 2 Jahren mit kleinen Unterbrechungen daran auf mehreren Baustellen tätig.
    Wir sollten uns nicht gegenseitig die Kompetenz unter die Nase halten. Ich kann nur meine eigenen Beobachtungen schildern und die sind eben anders als deine.
    Und wie ich schon weiter oben schrieb: Der Ulmer Autofahrer sollte schon mal seine Gewohnheiten überdenken was die Fahrten in die Innenstadt angeht. Und was die Ulmer Kennzeichen betrifft die man vor den Parkhäusern der Innenstadt beobachten kann: Damit meinte ich nicht die aus dem Alb-Donau-Kreis sondern schon die aus dem Stadtgebiet Ulm. Ob das sein muß daß man vom Kuhberg oder vom Eselsberg oder Söflingen zum shoppen in die Innenstadt mit dem Auto fährt trotz gutem ÖPNV muß jeder für sich wissen. Aber dann sollte man sich nicht wundern wenns mal klemmt auf den Straßen.

  • Da gebe ich dir vollkommen recht mit den bequemen Ulmer Autofahrer(-innen). Das ist tatsächlich ein ausgeprägtes Phänomen in Ulm und kann das nicht nachvollziehen. Ich wohne ausserhalb und fahre, zumindest zur Arbeit und Shoppen in der Stadt in der Regel mit der Linie 1 in die City. Glücklicherweise habe ich in Söflingen eine Möglichkeit mein Fahrzeug bei der Verwandtschft abzustellen.


    Und Nein, ich sehe das nicht als Kompetenzkampf. Ich akzeptiere deine Meinung voll und ganz und stimme dir bis auf die Reduzierung der Fahrspur in den anderen Sichtweisen ohne Abstriche zu.