Wo ich dem Wolfe unbedingt recht geben muss: In diesem Abschnitt zwischen Xinedome und C&A haben wir eine verdammt komplexe Gemengelage. Dass die Lösung funktionieren kann, glaube ich schon. Ob sie funktionieren wird... das muss man sehen. Bin selber gespannt.
Die Schwierigkeiten, wie sie gerade im Deutschhaus bei der Ausfahrt registriert werden (ich habe sie noch nicht selber erlebt), erwarte ich aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr. Nach Abschluss der Arbeiten stehen wieder drei Fahrspuren für die Ausfahrt zur Verfügung, davon zwei zum Ehinger Tor. Also alles wie davor. Wenn es ein Problem geben kann, dann beim Durchfluss vom Zinglerberg zum Bahnhof.
Um das Ganze mal zu veranschaulichen und für die Mitlesenden nachvollziehbarer zu machen, habe ich hier einen Ausschnitt aus dem Bebauungsplan, wie er im November letzten Jahres nach kontroverser Diskussion mit Stimmenmehrheit (19:8) beschlossen worden ist, sowie den Bebauungsplan selber als PDF angehängt. Die Originaldatei ist auch bei der Stadt Ulm abrufbar. Ich hoffe, es ist im Sinne der Transparenz und der öffentlichen Debatte, dass ich den Bebauungsplan hier der Diskussion zur Verfügung stelle.
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(Quelle: Stadt Ulm; Bildrecht: Stadt Ulm, Zint & Häußler GmbH)
Zwei Problematiken, die in der Diskussion der letzten Tage noch gar nicht angesprochen worden sind: Die Neuplanung des ZOB wird die Situation noch einmal kniffliger machen -- auch, weil man noch gar nicht weiß, wo die Ein- und Ausfahrten platziert werden sollen. Und das Deutschhaus ist auch nur vom Zinglerberg und der Neuen Straße aus anfahrbar, nicht mehr aus der Olgastraße.
So oder so: In Zukunft steht man also am Zinglerberg und hat folgende Optionen:
TG Bahnhof, geradeaus (Friedrich-Ebert-Straße) |
geradeaus (Friedrich-Ebert-Straße), PH Deutschhaus |
Neue Straße / Neue Mitte |
Fischerviertel |
Fahrstreifen 1 | Fahrstreifen 2 | Fahrstreifen 3 | Fahrstreifen 4 |
Je nachdem, wie viele Nutzer auf den Fahrstreifen 1 und 2 parken wollen und wie viele durchfahren möchten, kann es mehr oder weniger rückstauig werden, wenn der Fahrstreifen 1 auf Höhe Deutschhaus zugeht. Das von Wolfe genannte Ziehharmonika-Problem. Zusätzlich schwierig wird es, wenn der Streifen auch noch den Busverkehr zum ZOB aufnehmen sollte, falls die Einfahrt zum ZOB hier an neuer Stelle realisiert wird.
Ich sehe da zwei bis drei Möglichkeiten, die Situation etwas zu entschärfen. Man könnte den ZOB hier rausnehmen und etwa in die Schillerstraße verlagern, zwischen Steg und dem fiktiven Westportal des Bahnhofs. Würde die Situation am Bahnhof (auf Kosten der Schillerstraße und des Dichterviertels) etwas entzerren. Außerdem: Die Ampelschaltung am Zinglerberg bestimmt weitestgehend, wie viele Fahrzeuge sich in diesem Bereich bewegen, von der kleinen Auffahrt von der Neuen Straße am Xinedome mal abgesehen. Lässt man weniger Autos in diesen Abschnitt, entspannt sich alles etwas. Wenn die Schaltung mit den beiden Fußgängerübergängen beim Bahnhof gut vertaktet ist, kann man hier auch gewiss eine ordentliche Zahl an Wagen pro Phase durchschleusen.
Gleichzeitig würde man den Rückstau damit aber auch wieder in die Zinglerstraße zurückverlagern, also die aktuelle Situation, wie von Wolfe beschrieben, zementieren. Reicht dieser tatsächlich bis zum Bismarckring zurück, würde ich auch sagen: nicht toll. Heißt es aber "nur", dass man zu Stoßzeiten eine oder vielleicht zwei Ampelphasen länger warten muss, dann tendiere ich ehrlich gesagt auch eher zur Aussage: Muss man vielleicht hinnehmen.
Am Ende ist es ja eine Sache der Bequemlichkeit, und die Diskussion eine Frage, wie sehr man der Bequemlichkeit von MIV-Nutzern entgegenkommen muss. Damit meine ich ausdrücklich nicht Fahrer mit Gebrechen, Erkrankungen, Kindern oder ähnlichen Unannehmlichkeiten , auch nicht Handwerker und Lieferverkehr. Sondern tatsächlich eher die hier genannten potentiellen Sedelhöfe-Kunden, die vom Zinglerberg aus an zwei guten Parkhäusern vorbeifahren, um sich im einspurigen Abschnitt den Hintern plattzusitzen, bis sie in die Sedelhöfe-TG kommen. Manchmal sitzt das Problem vielleicht nicht im Rathaus, sondern hinterm Lenkrad.
Aber gut, das sehen wir ja alles in ein paar Jahren.