Neubau Gemeindehaus, Kirchenanbau und Wohnanlage an St. Elisabeth

  • Leider gibts ja keinen Pfarrgarten mehr, da wuchsen die leckersten Äpfel und Kirschen in der Weststadt... ;)

    Woher weißt du das nur so konkret... :/


    Freue mich sehr, das Gebäude wachsen zu sehen. Klinker und derartige Rundungen hat man in der Kombination in der Gegen selten. Der Kirchplatz gewinnt mit dem neuen Gebäude auch endlich so etwas wie eine echte Platzqualität.

  • Meiner Meinung nach gibt das weitestgehend fertiggestellte Gesamtgebilde ein sehr harmonisches Bild ab. Angefangen bei der unterschiedlichen Formensprache bis hin zu den verwendeten Materialien. Selbst kontrastreiche farbenfrohe skulpturale Kunst findet seinen Platz und wirkt stimmig.


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023


    Ulm Neubau St. Elisabeth Februar 2023

    © Bauforum-Ulm

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • ein sehr harmonisches Bild ab. Angefangen bei der unterschiedlichen Formensprache

    Da hätte ich vielleicht die Chance nachzuvollziehen, warum eine kontrastreiche Formensprache einen harmonischen Eindruck für manche Betrachter macht. Hättest Du die Muße mir da Einblick zu geben? Auf mich wirkt so ein Kontrast immer auch irgendwie ignorant bzw willkürlich. So in etwa, zu der 30er Jahre Architektur setze ich jetzt eine aus den frühen 90ern wegen der postmodernen Anleihen. Hat man das irgendwie bewusst gemacht, weil man modern bauen wollte, aber doch ein wenig Bezug nehmen wollte z.B. zur Farbe des Turms?

  • Gerne, ich mag Kontraste, ob in der Architektur oder im gesellschaftlichen Leben. Architektur mit Mut zum Bruch, mit Konventionen begrüße

    Ich nachdrücklich. Dies kann natürlich im Auge des Betrachters mal nicht gelingen. Letztendlich sollte dieser Mut der Architekten meiner bescheidenen Meinung nach erstmal mit einem Maß an Offenheit begegnet werden. Entgegengesetzte Haltung kann aber genauso zielführend sein, ohne Frage. Auch das bewahrende muß selbstverständlich in der Architektur seinen Platz haben.

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • Gerne, ich mag Kontraste, ob in der Architektur oder im gesellschaftlichen Leben. Architektur mit Mut zum Bruch, mit Konventionen begrüße

    Ich nachdrücklich.

    Ich denke das kann man durchaus verallgemeinern an der Stelle, dass für die menschliche Wahrnehmung Kontraste wichtig sind. So sind Straßenzüge, die in relativ kurzer Abfolge formgleich, vielleicht sogar von den gleichen Menschen errichtet - unabhängig vom Stil - eher unvorteilhaft. Paradebeispiel das mir dazu in den Sinn käme wären durchaus gut gestaltete Häuser in Arbeitersiedlungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die aber durch ihre Uniformität Qualität verlieren. Soweit also alles nachvollziehbar für mich. Dann aber sprechen wir über Brüche und hier habe ich dann doch irgendwo die Argumentation verlassen. Denn meiner Auffassung nach gibt es mindestens zwei Arten von Brüchen. Einmal Brüche wie das Münster zur Stadtbebauung es gewesen sein muss. Ein klarer Bruch mit Dimensionen, Baumassen, vielleicht sogar des Bauschmucks, das lässt sich für mich nicht ausschließen. Und dann aber gibt es Brüche wie er öfters bei dem Bauhaus nahestenden Architekturstilen vorzufinden ist. Diese brechen nicht nur die Konventionen, wie Parzellengrößen, vertikale Fassadengliederung, oder andere einzelne Vorgaben, ähnlich dem Beispiel Münster zur Erbauungszeit, sondern man lehnt komplett alle bisherigen Errungenschaften und Techniken der Architektur ab, verleugnet sogar teilweise seine eigene Evolution aus Stilen wie Art déco oder dem Neoklassizismus. Das ist für mich irgendwie eine eigenartige Entkopplung, die auch zur Folge hat in meinen Augen, dass sich die Moderne schwer tut sich weiter zu entwickeln.

    Und da bin ich nun endlich hier wieder am konkreten Ensemble. Hier wurde ja eben nicht mit allem gebrochen, Farben wurden aufgegriffen, es wurde versucht eine gewisse Textur auf anderem Wege zu erreichen, die zum Altbau passen soll, und es wurden die Bauvolumen abgestimmt. Trotzdem entsteht ja keine spezifische Ensemblewirkung? Dafür wurde jede Menge typisch moderne Entkopplungen zum Altbestand vollzogen, zum Beispiel die Flachdachlandschaft, dieses neu auftretende Stilelement der Kreisform, die Asymmetrien, oder auch nicht gestützen Überhänge. Das alles nicht zu verwechseln mit ,,evolutiven" modernen Elementen, wie völlig anderen Fensterformate, reduzierter Bauschmuck.

    Da verstehe ich einfach die Funktion nicht dahinter, denn neben Kontrasten für eine qualitätsvolle Wahrnehmung haben Menschen ja auch Bedürfnis für sinnstiftende Zusammengehörigkeit (Sets) im Stadtbild. Man macht doch einen Bruch nicht des Bruches wegen, sondern, weil man etwas erreichen will. Also z.B. weil eine Umgebung enorm formenreich ist, fügt man ein kontrastreiches formenarmes Gebäude hinzu. Was hat man mit den hier aufgezählten Brüchen erreicht? Wäre die Platzwirkung nicht mit einem Dach z.B. besser, weil geschlossener?


    Ich hoffe ich konnte es differenziert darstellen, wo ich bisher mir immer noch die Zähne ausbeiße in der Betrachtung, speziell in Zusammenhang mit Brüchen.