Neubau Wohnanlage | Galgenbergweg 1-3

  • Freitag nächster Woche, am 12.07.2019, tagt der Gestaltungsbeirat wieder. Thema unter anderem:

    Neubau einer Wohnanlage - Galgenbergweg 1-3

    Es sind drei einzelne Wohnbaukörper mit einer ortstypischen Vorgartenzone vorgesehen, deren Eingänge sich mit vorderseitiger Adressbildung entlang des Galgenbergwegs aufreihen. Die geplante Geschossigkeit der Baukörper variiert zwischen 2 und 3 Geschossen plus Dach. Es sind ca. 25 Wohneinheiten mit unterschiedlich dimensionierten Wohnungsgrößen vorgesehen. Die Fassaden sollen in Anlehnung an Stilelemente aus der näheren Umgebung durch klassische Motive gestaltet werden.

    Mir ist gerade nicht präsent, was in dieser sehr exklusiven Wohnlage steht. Laut Google Earth das hier:



    Ist das ein neuer Fall Magirus-Villa? Wie man hier 25 WE realisieren möchte, hmm... und auch die "Anlehnung an Stilelemente aus der näheren Umgebung durch klassische Motive" birgt immer latente Kitsch-Gefahr.


    Vielleicht schaffe ich es diesmal zur Sitzung - hätte frei :), aber auch schon Termine...:/

  • Überrascht mich dieses Projekt. Weiß man wer der Bauherr ist? Die Grunstücke sind oder waren im Besitz einer sehr bekannten Ulmer Juweliersfamilie. In Hausnummer 1 war auch Teil eines Firmensitzes. Naja, was soll es für Wohnungen werden? Luxus und nix als Luxus schätze ich.

  • Auch hier ein kurzer Bericht aus der Gestaltungsbeiratssitzung:

    • Investoren und Bauherren sind die Erben/Söhne aus der genannten Juweliersfamilie Merath, die Architektur stammt von Paul Kahlfeldt aus Berlin
    • die drei geplanten Gebäude weisen zahlreiche Zitate aus der klassischen Architektur auf, teilweise sogar mit Säulenportikus; sie gleichen sich, sind aber nicht identisch
    • die Höhenentwicklung geht nicht über den aktuellen Bestand hinaus
    • die Einfahrt zur Tiefgarage erfolgt versteckt hinter einem Remisengebäude im Grundstückseck über die bestehende Stichstraße (Ende der Beyerstraße)
    • der Gestaltungsbeirat zeigte sich insgesamt angetan vom Entwurf: die schwierige Geländesituation ist gut gelöst, die Stilsprache ungewöhnlich, aber passt zur Umgebung; insgesamt ein Entwurf mit viel Qualität
    • im Detail wies man auf einige verbesserungswürdige Punkte hin:
      • zwei Erker liegen zu hart auf der Grundstücksgrenze (vom Architekten aber eloquent verteidigt);
      • das Erdgeschoss des mittleren und südlichen Baukörpers versinkt ("versäuft") für ein Villengebäude etwas unwürdig im Erdreich; der Gestaltungsbeirat würde dafür auch die Höhenbegrenzung kippen, die sich das Büro gegeben hat
      • die Fassade des südlichen Gebäudes sei durch eine aufgepfropfte Dachterrasse im Südwesteck zu unruhig
      • der Stil sei "mutig", weil viel davon in der modernen Architektur verpönt ist, aber stellenweise zu dick aufgetragen
      • für Architektur im klassischen Villenstil gäbe es zu viele Fassadenöffnungen
      • durch die große und sehr hörbare Nähe zu B 10 bzw. B 28 und B 311 dürfe man den Lärmschutz nicht unterschätzen

    Meins ist es nicht, aber der Entwurf hat schon viel Qualität, soweit ich das beurteilen kann. Ganz klar wird das sündhaft teures Wohnen für die Crème de la Crème, und klassische Villenarchitektur muss man auch nicht mögen. Aber ich kann nicht bestreiten, dass das Vorhaben gut in die Gegend passt, worum es hier ja auch geht. Insgesamt: Basst scho'.


    Der Gestaltungsbeirat richtete übrigens auch in Richtung Stadt den Wunsch, den Wurmfortsatz der Beyerstraße an dieser Stelle zurückzubauen und den Parkanlagen zuzuschlagen, was von Winning offenbar gerne mitnahm. Dürfte im Rahmen der LGS 2030 kein Problem sein. Apropos: Auf einen möglichen Rückbau der Bundessstraße im Rahmen der LGS 2030 angesprochen zeigte die Verwaltung keine Regung.


    Highlight des Tages: Die Landschaftsarchitektin/Stadtplanerin unter den Gestaltungsbeiräten ging kritisch auf den Erhalt des Baumbestands ein; der Architekt konnte (auch für mich) glaubhaft vermitteln, dass tatsächlich viele prägnante Bäume auf dem Gelände erhalten werden, nur bei einem ca. in der Mitte des Grundstücks hatte der Beirat nachvollziehbar Zweifel. Aber insgesamt gute und erhellende Diskussion. Fünf Minuten später, Wortmeldung des Herrn Gemeinderats Keppler: Ja, man habe ja viele schöne alte Bäume auf dem Grundstück, wie stehe es denn um deren Erhalt? Der Architekt hat dann geduldig und ohne eine Miene zu verziehen die eben erfolgte Diskussion rekapituliert. Schön, den Herrn Keppler noch einmal in Aktion zu sehen... ;)

  • Super Berichterstattung;):thumbup: Vor allem der Wink mit dem Urgestein Keppler - hab mich fast weggeschmissen^^


    Zum Projekt: Sagte ja schon wird wohl für den elitären Kreis, hab damit aber kein Problem, wenn es baulich in die Umgebungsbebauung passt. Auch für diese Preisklasse muss was Besondeees geboten werden. Die Nachkommen der Familie schauen da halt nach ihrem Profit und das ist in diesem Fall ohne Neid auch ok.

  • Der pure Luxus.


    Gestern von mir aus 2 rote Lichter gesehen die eigentlich nur auf einen Kran hindeuten könnten.

    Und das kam dabei heraus, mann sollte da mal vorbei schauen.


    http://www.mik-architektur.de/


    [Blockierte Grafik: http://www.mik-architektur.de/fileadmin/user_upload/Aussenperspektive_hell.jpg]

    Quelle-Rechte, MIK Architekten

    Sedelhöfe Galerie, klick, Orginalgröße,
    "Die beste Methode das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken." ( Jonathan Swift )

  • Überrascht mich dieses Projekt. Weiß man wer der Bauherr ist? Die Grunstücke sind oder waren im Besitz einer sehr bekannten Ulmer Juweliersfamilie. In Hausnummer 1 war auch Teil eines Firmensitzes. Naja, was soll es für Wohnungen werden? Luxus und nix als Luxus schätze ich.

    Ja, der Bauherr ist die bekannte Ulmer Juweliersfamilie. Das Projekt, was schon gebaut wird, heißt Fischerterassen.


    JANUS Invest GmbH & Co. KG (@fischerterrassen_ulm) • Instagram-Fotos und -Videos

    Wohnbebauung in Ulm - Kahlfeldt Architekten (kahlfeldt-architekten.de)

  • Ich muss sagen, mir gefällts.


    Klar, der Handwerker wird dort nur als Dienstleister eintreten, nicht als Mieter. Andererseits buhlen die zukünftigen 21 sehr solventen Mieter nicht mehr mit den weniger solventen Mietern auf dem Wohnungsmarkt.


    Und: Dieser Baustil dürfte würdig altern, passt in die Gegend und – anders als bei sonst üblichen Baustilen der Oberklasse – gibt er etwas an seine Umgebung zurück.

  • Aus dem Artikel:

    Zitat

    Mit dem Projekt in seiner Heimatstadt wolle man jedenfalls, sagt Christian Merath, „Mieterinnen und Mietern ein Angebot unterbreiten, welches es in Ulm in dieser Weise noch nicht gibt“. Es sollen mit Blick auf den „weiterhin erforderlichen und zu erwartenden Fachkräftezuzug“ neue Maßstäbe „in Bezug auf die Ausführungsqualität und Ausstattungsdetails“ setzen.

    Quasi ein Beitrag zur Behebung der Wohnungsnot in Ulm... hehe. Spaß beiseite, in dieser Lage ist ein solches Projekt schon alleine aus Gründen des Einfügungsgebots vertretbar, und mit 21 WE auf 3.200 Quadratmeter Grund geht auch die Flächennutzung in Ordnung; fünf bis sechs EFH kommen auch auf so viel Fläche. Das dürfte eine der effizientesten Flächennutzungen im Viertel sein.

  • Ich muss sagen, mir gefällts.


    Klar, der Handwerker wird dort nur als Dienstleister eintreten, nicht als Mieter. Andererseits buhlen die zukünftigen 21 sehr solventen Mieter nicht mehr mit den weniger solventen Mietern auf dem Wohnungsmarkt.


    Und: Dieser Baustil dürfte würdig altern, passt in die Gegend und – anders als bei sonst üblichen Baustilen der Oberklasse – gibt er etwas an seine Umgebung zurück.

    Würdig altern - gutes Stichwort! Die Postmoderne muss immer blitzblank und sauber aussehen, sonst wirkt es gleich schäbig. Das hier könnte sogar ein paar Jahre ohne neuen Anstrich durchhalten :D

  • Gefällt mir richtig gut. Ist zwar alles ein bisschen auf dem Grundstück reingepresst, aber gerne mehr davon in Ulm. Besonders das Türmchen macht schon was her. Vielleicht gibt es demnächst mehr davon in der Ulmer Innenstadt.

  • Man darf gespannt sein, wie sich die Adenauerbrücke und deren vierjährige Bauzeit auf die Fluktuation der Belegung in den Fischerterrassen auswirkt.

    Mal ganz böse:

    Es wird keiner gezwungen dorthin zu ziehen.

    Und da mit dem Brückenbau seit Jahren geplant wurde ist das bekannt.

    Hier bei uns (Weinberg-Carree) steht die Bautätigkeit in den nächsten Jahren sogar explizit in den Mietverträgen drin.

    Höffentlich sind die Vermieter in den "Fischerterassen" genauso klug.