Aufstockung und Neubau Wohn- und Geschäftshaus | Ecke Wengen-/Sedelhofgasse

  • Der südliche Nachbar der Wengengasse 21-25 sowie die daneben gelegene Brachfläche sollen nun endlich neu entwickelt werden. Dem Bauausschuss liegt dazu in seiner letzten Sitzung in der gegenwärtigen Konstellation eine Beschlussvorlage zur Auslegung und Öffentlichkeitsbeteiligung vor.


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Henle GbR, Architekturbüro Erne + Schuler)


    Das Vorhaben wurde schon einmal 2016 im Gestaltungsbeirat behandelt und fiel wohl mehr oder weniger krachend durch. Seitdem sollen die Planungen grundsätzlich geändert worden sein. Das Projekt hat zwei Bestandteile:

    • Aufstockung und Erweiterung Wengengasse 19
    • Neubau Sedelhofgasse 4

    Das Gebäude Wengengasse 19 erhält ein weiteres Vollgeschoss und zwei Dachgeschosse. Außerdem soll es wie der nördliche Nachbar Wengengasse 21-25 weiter nach Osten gezogen werden, mit einem Arkadengang in Ebene 0. Das Gebäude Sedelhofgasse 4 wird baulich mit dem Bestandsgebäude verbunden. Es soll über eine Tiefgarage mit acht Stellplätzen verfügen, die sich die Einfahrt im Innenhof mit dem nördlichen Nachbar teilt:


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Henle GbR, Architekturbüro Erne + Schuler)



    Auffällig ist, dass die Firstrichtungen entgegen der eigentlich im Sanierungsplan festgehaltenen Regelungen realisiert werden sollen; beide Gebäube sind nicht giebel-, sondern traufständig. Bei der Wengengasse 19 wird argumentiert, dass eine Firstdrehung aus statischen Gründen nicht möglich sei, und bei der Sedelhofgasse 4, dass die Gebäudebreite einen unproportional hohen Giebel zur Folge gehabt hätte. Klingt grundsätzlich plausibel, auch wenn es schade ist; vor allem aus der Blickrichtung Ost bzw. Wengengasse wird die Zeile ziemlich unharmonisch wirken - vielleicht nicht von der Straße her gesehen, aber die grundsätzliche Sichtbarkeit der Gebäude ist ja aufgrund ihrer Höhe auch von weiter weg gegeben.


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Henle GbR, Architekturbüro Erne + Schuler)


    Womöglich wäre es besser gewesen, dass Bestandsgebäude ebenfalls abzutragen und neu zu bauen. Es scheint, als ob es in der Planung ein ärgerlicher Hemmschuh war.

  • Nachtrag:


    In der Ulmer Wengengasse geht es weiter in die Höhe [SWP+]

    Zitat

    Im Sanierungsgebiet Wengenviertel steht das nächste größere Projekt an. Das Gebäude an der Ecke Wengengasse/Sedelhofgasse mit der Bäckerei Kirsamer im Erdgeschoss soll von vier auf fünf Vollgeschosse aufgestockt werden. Direkt angrenzend an der Sedelhofgasse 4 ist das flachere Haus, in dem früher ein Tabakgeschäft war, bereits abgerissen. An dieser Stelle entsteht ein ebenfalls fünfgeschossiger Neubau samt Tiefgarage mit acht Stellplätzen. Die Pläne für beide Gebäude stammen vom Ulmer Architekturbüro Erne und Schuler.

  • Wer auch immer der Besitzer dort ist, er macht auf jeden Fall einiges richtig. Er schont die Umwelt, indem er nicht den Altbestand komplett platt macht, er wertet seine Immobilie so auf, dass auch das Straßenbild (man sieht ja jetzt schon auf dem letzten Bild total gut, wie hier ein Giebel ganz wunderbar Wirkung zeigt in der Straßenachse) und damit die Gemeinschaft was davon hat, er schafft zentralen dichten Wohnraum. Wenn jetzt noch die Architektur am Ende gelingt ist das definitiv ein großes Vorbild für Aufwertung, Aufstockung und Nachverdichtung. Da muss man wohl auch den Gestaltungsbeirat loben, ich kenne nicht den vorherigen Entwurf, aber auch ganz grundsätzlich stimmt wohl der regulatorische Rahmen, wenn Investoren so bauen wie hier. Das würde für mich auch rechtfertigen, dass man mit dem Erker in Form der Arkaden dem Besitzer mehr vom öffentlichen Raum gibt. Optisch wäre hier ein Einrücken womöglich vorteilhafter gewesen, aber immerhin scheint es nun ein Erker geworden zu sein und nicht ein kompletter Zug zum Nachbarn.



  • Die Gerüste werden derzeit abgebaut, im Außenbereich ist man also fast durch. Aus der Fußgängerzone kommend wirkt das aufgestockte Eckhaus durchaus imposant; würde man auch nie für eine reine Sanierung halten. Die Fassadenfarbe greift, bewusst oder unbewusst, die Erscheinung der benachbarten Wengenkirche auf... erscheint fast schon etwas monoton. Im Anbau hätte es die Balkone meines Erachtens nicht gebraucht, aber als Lückenschluss ist er so oder so sehr wertvoll.


    Im benachbarten Altbau Wengengasse 17 steht das EG leer, die drei Wohnungen darüber scheinen aber weiterhin vermietet zu sein. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass sich im Rahmen des Sanierungsgebiets bei diesen vier Nachkriegsprovisorien, zwischen Reischmann und dem Projekt dieses Threads gelegen, nichts getan hat... :(

  • Architektonisch zeigt der Bau nun doch ein wenig Schwächen. Der Erker ist zu massiv geworden in seinen Dimensionen. Auch wirkt das Gebäude insgesamt etwas klotzig. Aber vor dem Hintergrund eines Ausbaus natürlich dennoch eine Verbesserung, von sehr niedrigem Niveau aus.