Neubau Kunstinstallation "Der Berblinger Turm" | Adlerbastei

  • 2020 ist das Jubliäumsjahr Albrecht Ludwig Berblingers, der am 24. Juni 1770 in Ulm zur Welt kam. Zu seinem 250. Geburtstag beschloss der Gemeinderat, auf der Adlerbastei eine Kunstinstallation errichten zu lassen und dafür einen Wettbewerb auszurichten. Mittlerweile hat eine Jury die Vorschläge bewertet, der siegreiche Entwurf ist durch die Gremien gewandert und seine Umsetzung einstimmig beschlossen worden - "Der Berblinger Turm":


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Künstlerkollektiv Brunner und Ritz, München)


    Der Turm lehnt sich gestalterisch an das berühmte Fluggerät Berblingers und seine charakteristisch Farbgebung an. Davon ausgehend wendelt sich die Installation als begehbare Treppe 20 Meter in die Höhe; auf 15 Meter Höhe befindet sich eine Plattform, die letzten fünf Meter lösen sich in einem flatternden Farb- und Formspiel auf. Der Turm hat eine Neigung von 10° und ragt an der Spitze bis zu zwei Meter über die Adlerbastei hinaus. Nachts werden die Stufen mit einer LED-Beleuchtung in Szene gesetzt.


    Mein erster Gedanke: Huiui, gefährlich. Mein zweiter Gedanke: Brutal cool. Gefällt mir wirklich sehr, sowohl konzeptionell wie in der geplanten Umsetzung. Ja, es geht hoch hinaus - die Adlerbastei ist ja auch schon 13 Meter hoch. Man steht dann da in 28 Metern Höhe. Aber hey, es geht ums Fliegen! Mit einer netten kleinen Stele kriegt man diese Faszination nicht vermittelt. Ich freue mich auf die Installation, wird sicherlich ein weiteres kleines Wahrzeichen für Ulm.

  • Da hier auch der Fachbereich Bau und Umwelt mitzeichnen musste, gehe ich mal davon, dass das hinreichend geprüft wurde... ist ja nicht so, als ob es andernorts nicht auch Aussichtstürme gibt. Der Aussichtsturm Friedrichshafen etwa sieht solider aus, aber geschützter ist man da letzten Endes auch nicht, und man steht auch auf einer Höhe von 22 Metern. Und wenn man mal von Türmen wegkommt: Auf Brücken kommt man als Fußgänger locker auf dieselben oder größere Höhen.


    Aber ich gebe es frank und frei zu: Ich freue mich auf das Teil und einmal raufzugehen... aber das wird auf wackligen Knien geschehen =O

  • Mir gefällt die Visualisierung hingegen sehr. Wie die Installation in natura aussieht, muss man abwarten. Zumindest hat mich die Installation sofort an Berblinger erinnert.

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • 04.02.20 der Segen vom Gemeinderat und danach geht es los. Die ausführende Firma für die Fundamentarbeiten steht angeblich Gewehr bei Fuß, weil die Ausschreibung und Zuschlag ja schon in 2019 war. Die Verzögerungen waren dem Untergrund (Denkmalamt), den Preissteigerungen am Turm und den statischen Neuberechnungen wegen der alten Mauern im Boden geschuldet.

  • Ja, da bin ich mir auch nicht sicher. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob Preiserhöhungen immer so gerechtfertigt sind.

    Gerade bei öffentlichen Projekten steigen in 1 oder 2 Jahren die Materialpreise oder sonst etwas so stark an,

    das Projekte immer um Millionen mehr kosten. Ich denke nicht, dass da wirklich immer die Kosten steigen.

    Bund, Länder und Gemeinden haben ja das Geld und da kann man doch auch schnell mal ein paar Euros mehr rausholen

  • Öffentliche Projekte leiden oft an, sagen wir mal suboptimalen Kostenschätzungen, welche den tatsächlichen finanziellen Aufwand oft schon vor Baubeginn zu Korrekturen zwingen. Entweder grundsätzlich schlecht gerechnet oder in der Projektphase manchmal "schön" gerechnet, dass man den Auftrag als Planer erhält.

  • 700000 €, also 200000 € mehr als geplant...das ist schon extrem happig für so ein 'Bonusprojekt'.

    Ich bin mir nicht sicher ob die Möglichkeit paar Meter hoch zu klettern diese immensen Kosten rechtfertigt

    Ich möchte hier noch gerne anmerken, dass Kunst und Kultur generell schwierig mit monetarischen Gegenwerten zu bemessen sind. Wie viel Wert hat ein Denkmal? Lohnt es sich, wenn in der Woche 2, 20, 200 Menschen stehen bleiben, für 2, 5, 10 Minuten?


    Meine ich dabei gar nicht als Kritik oder Gegenargument - über Kosten muss immer geredet werden. Mir fällt es nur eben schwer, die aufgerufenen Kosten einzuschätzen, weil man sie nicht mit quantifizierbaren Werten wie Bruttogeschossfläche in Verbindung setzen kann. Vom Gefühl her würde ich (anders als bei der Sanierung der Staatsoper...) sagen, dass das hier noch im Rahmen ist.

  • Ausufernde Kosten auch in der Kunst und Kultur müssen in einer Stadtgesellschaft immer ein Thema sein. Nur, wenn es um die im weitesten Sinne Identität einer Stadt geht, darf man schon mal ein Auge zudrücken. ;)

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • Berblingerturm bereitet weiter Sorgen [Schwäbische+]

    Zitat

    Albrecht Ludwig Berblinger macht es der Stadt Ulm nicht einfach: Die Pro- und Contra-Diskussionen um den geneigten Turm, der an der Adlerbastei gebaut wird, dauern in der Bevölkerung und im Gemeinderat an.

    Die Eröffnung ist nun für den 4. Juni geplant. Folgendes Detail fand ich interessant:

    Zitat

    [Die Arbeiten an der Stadtmauer] haben damit zu tun, erklärt Milica Jeremic, dass im Zuge des Gießens des Fundaments für den Turm festgestellt wurde, dass die 25 Zentimeter dicke historische Ziegelschale der Stadtmauer von der tragenden Kalksteinmauer der Stadtbefestigung abgelöst ist. „Die Ziegelmauer hat keine tragende Funktion“, erklärt Jeremic. „Sie ist nur eine Verblendung.“

    Wusste ich in dieser Form gar nicht.

  • In Ulm wächst ein Turm für den Berblinger in die Höhe [NUZ]

    Zitat

    Im Jubiläumsjahr wird dem Schneider von Ulm ein Denkmal gesetzt. Wie einst bei Berblingers Flug muss auch bei diesem Vorhaben der Wind mitspielen.


    Das Berblinger-Denkmal wächst nun in die Höhe [SWP+]

    Zitat

    In einem sind sich alle Beteiligten absolut sicher: Das Berblinger-Denkmal an der Adlerbastei wird spektakulär. Seit Montag werden die Bauteile für den 20 Meter hohen Treppen-Turm angeliefert. In den kommenden Wochen wird das begehbare Denkmal in Etappe montiert und aufgestellt, am 25. Juni wird der Turm eröffnet.

  • Errichtung des Berblinger-Turms [RegioTV]

    Zitat

    Es gab einige Stolpersteine auf dem Weg zum langersehnten Berblinger-Denkmal: Statikprobleme, drohender Baustopp, Kritik an den Mehrkosten und dann noch Corona. Inspiriert vom Mut des Flugpioniers haben sich die Verantwortlichen davon nicht unterkriegen lassen. Jetzt nimmt der Turm an der Adlerbastei, der Absprungstelle des „Schneiders von Ulm“ Gestalt an. Am 25. Juni findet die Einweihung statt. Danach ist der Turm für Besucher frei zugänglich.

  • Identitätsstiftend und einzigartig! Auch, wenn die Kosten höher waren, als geplant so hat es sich gelohnt. Danke an alle die hierzu ihren Beitrag geleistet haben.


    Ulm, Donau, Kunst, Bauwerk


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    © Bauforum-Ulm

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision