Umbau Hauptbahnhof (Projekt Citybahnhof)

  • Weil ich solche Vorschläge etwas immer mit Blick auf die Karte durchdenke, habe ich mir einfach mal erlaubt, über 9000 Stunden in Paint zu stecken und die Idee von reinhold zu visualisieren ^^:


    So ungefähr?


    So eine Notlösung kann man sicherlich diskutieren, falls die Wunschlösung wirklich gar nicht kommen kann. Eine ähnliche räumliche Lösung hat ja wohl auch die Stadtverwaltung im Blick, wenn man nach dem Masterplan geht:


    (Quelle: YouTube / Stadt Ulm)


    Ich habe anfangs mit der Idee gefremdelt, das Bahnhofsgebäude in den Bahnhofsvorplatz einzuziehen - aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel sie mir. Der Bahnhofsvorplatz ist einfach viel zu groß, weit und offen, ihm fehlt die Geschlossenheit, um überhaupt ein echtes Platzgefühl zu erzeugen. Deswegen habe ich in der Skizze von reinhold oben auch die ZOB-Überbauung eingezeichnet.


    Mit mehr Gewerbe- bzw. Büroflächen, könnte man die Bahn ja vielleicht wirklich hinter dem Ofen vorlocken.

    Das hatten wir im Forum gelegentlich diskutiert, und ich meine gelesen zu haben, dass die Option auch in der Kommunalpolitik auf dem Bildschirm ist. Die Bahn selber ist bei der Immobilienentwicklung eher zurückhaltend, aber möglicherweise offen für ein Geschäft mit der Stadt. Ich halte das allemal für einen möglichen Ansatz, die Stadt hat auch in der Vergangenheit schon Projekte solcher Art gestemmt, ob als eigene Entwicklung (z. B. über die Sanierungstreuhand oder die Projektentwicklungsgesellschaft wie beim Stadtregal) oder über die Konzeptvergabe an einen Investor (wie bei den Sedelhöfen). Größtes Hindernis scheint bei all dem wohl die Bahntechnik im Untergrund des Gebäudes zu sein...

  • Den Ideen von reinhold kann ich viel abgewinnen. Fraglich ist, ob die Steigenberger Gruppe überhaupt und in welcher Form noch am Intercity-Hotel festhalten will. Das Gebäude und Grundstück gehört inzwischen der Stadt. Bestand bleibt, ein Stockwerk höher und die Fassade wird neu gestaltet, wie reinhold vorgeschlagen hat. Die Bahnhofshalle würde komplett "herausgerissen" und durch meinen Lieblingsneubau ersetzt werden. Die Bahnhofshalle des 2.Preises aus dem Citybahnhofswettbewerb von 2010:


    (Quelle: Hähnig und Gemmeke, Tübingen)


    Der Nordbau bis zur heutigen Bundespolizei bleibt und wird wie bei reinhold weitgehend im Bestand aufgestockt und die Fassadengestaltung modern ausgestaltet. Im Hintergrund des obigen Bildes ist schon eine Bebauung auf Höhe des Stegs vorgesehen. Der "schwebende" Neubau der Bahnhofshalle übernimmt die Funktion des Vordachs, welches in der momentanen Gestaltung der Stadt vorgesehen ist. Die Halle insgesamt würde in meinen Überlegungen über Gleis 1 hinweg bis zu Gleis 2 geführt. Damit würde die Vorzeigeschnellbahnstrecke nach Stuttgart den passenden Rahmen im Bahnhof erhalten. Die Unterführung zu den Gleisen wird im Bestand zeitgemäß saniert und vielleicht doch noch ein weiterer Bahnsteig für den Nahverkehr hinzugefügt. Das wäre der Kompromiss in Sachen Leistungsfähigkeit.


    Städtebaulich würde die neue Halle den Bahnhofsplatz fassen und aufwerten. Das Wasserbassin als Platzgestaltung zum Postgebäude und neuen Theaterviertel finde ich einfach super. Hier noch die städtebauliche Planskizze von damals:


    (Quelle: Hähnig und Gemmeke, Tübingen)

  • Zusätzlich zu Wolfes Vorschlag, der mir sehr zusagt, würde ich mir eine durchgehende Ebene -1 von den Sedelhöfen durch die Passage bis zu den bestehenden Bahnsteigunterführungen wünschen. Dann wäre es ohne großen Aufwand möglich mittelfristig die Unterführung zur Schillerstraße hin zu vergrößern, bzw. auszubauen wenn gewünscht.

    In der Ebene 0 (bisheriges Niveau der Bahnhofshalle) könnte man dann eine umlaufende Galerie realisieren, ähnlich wie sie in Hamburg HBF in der Wandelhalle existiert.

  • Toll:) da tut sich was.

    Der Gedanke mit der Vergrößerung der Halle beruht hauptsächlich auf dem Wunsch vieler daß mann aus der Passage direkt in die Halle kommt. So könnte mann die Höhe der Halle mit der Rolltreppe direkt erreichen und würde ohne 2te Ebene nicht im Regen vor dem Bahnhof stehen. Mit einem weiteren Eingang nach Norden könnten dort auch die Taxiplätze ein wernig Windgeschützt ihren Platz

    finden. :)

    Hatte nicht ganz so weit gedacht wie im Bild von Finn, aber auch dieser Vorschlag würde sicher möglich sein.


    Noch zur Nordseite, da würde ich nicht mehr als 2 Stock im Anschluss an das Hauptgebäude gehen. Mit einer niederen Bauweise dort wo das Paketzentrum war und jetzt die Bundespolizei ihren Platz hat sollte sich die Front von Westen aus doch noch ein wenig öffnen wenn der Bunker ;) beim ZUP auch noch kommt. Wir hätten dann auch einen guten Schnitt zwischen Bahnhof und Theaterviertel oder ein wenig Durchlüftung.

    Sehr gut auf Finns Bildvorschlag auch die vorgesehene Achse Bahnhofhallle mit ZUP Bau von Nord nach Süd. So gäbe sich doch die Möglichkeit eines tollen Bahnhofsvorplatzes. Aber

    mit schönen Bäumen zum verweilen. Bitte Säuferfrei. :P

    Sedelhöfe Galerie, klick, Orginalgröße,
    "Die beste Methode das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken." ( Jonathan Swift )

  • Zusätzlich zu Wolfes Vorschlag, der mir sehr zusagt, würde ich mir eine durchgehende Ebene -1 von den Sedelhöfen durch die Passage bis zu den bestehenden Bahnsteigunterführungen wünschen. Dann wäre es ohne großen Aufwand möglich mittelfristig die Unterführung zur Schillerstraße hin zu vergrößern, bzw. auszubauen wenn gewünscht.

    In der Ebene 0 (bisheriges Niveau der Bahnhofshalle) könnte man dann eine umlaufende Galerie realisieren, ähnlich wie sie in Hamburg HBF in der Wandelhalle existiert.

    Dem steht wohl leider wirklich die Bahntechnik im Untergrund im Weg. Auf Seite 3 dieses Threads wurde das einmal diskutiert - klingt nach nicht lange her, ist aber von 2016 =O. Die Bahn hatte ca. 2014 noch vor, alles, was mit der Bahn zu tun hat (Technik, Sozialräume, Verwaltung,...), in einen dreigeschossigen Neubau nördlich des aktuellen Bahnhofsgebäudes zu verlagern. Dafür lag sogar schon eine Kostenschätzung vor, 13,6 Mio. Euro. 2016 rückte die Bahn wieder davon ab.


    Sprich: Solange man die Bahn nicht dazu bewegen kann, ihre Bahnbetriebsanlagen neu zu ordnen, kann die neue Bahnhofspassage nicht bis zu den Bahngleisen verlängert werden. Ich hätte Bauchschmerzen damit, diesen Zustand mit dem Neubau einer Bahnhofshalle festzuschreiben.


    Aus meiner Laiensicht kann ich mir schon vorstellen, dass man die Situation wohlwollend auflöst. Die Stadt könnte zum Beispiel das Bahnhofsgebäude samt Grundstück für einen Betrag X erwerben, der zusammen mit Eigenmitteln der DB und staatlichen Zuschüssen (Infrastrukturpaket?) den Betrag Y ergibt, der für die Umlegung der Bahntechnik und ein neues DB-Technikgebäude reicht. Der Betrag X könnte auch deutlich über dem normalen Marktwert liegen, wenn die Stadt das Grundstück dann z. B. über eine Tochergesellschaft selber entwickelt und dann gewinnbringend veräußert, um wieder auf die schwarze Null zu kommen. Aber da ist man auch von der politischen Großwetterlage abhängig, ganz zu schweigen von den kommunalen Finanzmitteln...


    Aber vielleicht diskutieren wir das alles auf einer falschen oder zumindest veralteten Faktenlage. Dieses Frühjahr sollte ja der neue Masterplan Citybahnhof im Gemeinderat vorgestellt werden, aber das wurde nun schon zwei Sitzungen in Folge zurückgestellt :(.

  • Dem steht wohl leider wirklich die Bahntechnik im Untergrund im Weg.

    Dem folgend und inspiriert von deiner Visualisierung, habe ich auch etwas zusammengeschustert. Ein sehr konservativer Vorschlag, der nur das aller nötigste addiert, was für den Bahnhofsvorplatz an Eindruck nötig ist und eine leicht verbesserte Funktion über den Anbau, der dringend nötigen Platz wie mehr Sitzgelegenheit, Schließfächer, ein richtiges Service Center usw. bietet. Das Gebäude dahinter bleibt außer an der Wartehallenfront und den kleinen Anbauten im Norden komplett erhalten.


    Dünn gezeichnet der neue Baukörper, der über die alte Bausubstanz nach Norden angesetzt würde.


    Im Kontrast nochmal die Lösung einer Wartehalle in voller Höhe über dem Abgang zu den Sedelhöfen:



  • Schöne Visualisierungen - aber ich will weiter hoffen, dass die konservativen Varianten nicht so kommen ^^.


    Mit Blick auf die in den Platz geschobenen Bahnhofshallen fiel mir noch auf, dass die Fassadenstrukturen der Gebäudeteile sich in einem solchen Fall durchaus unterscheiden dürfen - es ergäbe sich ein kleinerer nördlicher und ein größerer südlicher Bahnhofsplatz, je nach Massivität der Bahnhofshalle auch ohne Blickbeziehung. Die Plätze können dann schon unterschiedlich ticken.

  • Stimmt. Das war bevor Du das nochmal hervorgehoben hast mein Hauptkritikgedanke, dass der Platz in zwei Hälften zerschnitten würde. Nimmt man aber das Sedelhofgebäude als Anker gegenbüber und dimensioniert den Querblock ähnlich, entsteht tatsächlich ein spannender neuer Platz.

  • In Ulm ist der Traum vom neuen Bahnhof geplatzt [StZ+]

    Zitat

    Enttäuschung in Ulm: Wider Erwarten baut die Bahn kein neues Empfangsgebäude für den Bahnhof – obwohl der Gemeinderat davon jahrelang ausgegangen war. Wie reagiert der Oberbürgermeister?

    Kann den Artikel mangels Zugang leider nicht. Doll klingt das ja nicht, wobei die Lokalpresse gestern und heute das Abend (zumindest online) nicht aufgegriffen hat - vielleicht hat der Artikel auch keinen konkreten, aktuellen Anlass. Das jüngste, was ich gefunden habe, war diese Meldung beim Verkehrsministerium von Anfang August - da ist Ulm immer noch in der Liste der Bahnhöfe geführt, die in der nächsten Zeit saniert werden sollen.

  • War mir schon klar daß da nichts mehr zu erwarten war seit die DBAG die Fassaden neu gestrichen hat.

    Die einzige Option wäre jetzt nur noch der Kauf. Aber ob die DBAG überhaupt verkaufen will und zu welchem Preis wäre die große Frage.

  • Eigentlich sollte sich angesichts des Zustands des Gebäudes diese Frage gar nicht stellen. Die sollten froh sein, wenn ihnen Kommune und Investoren da etwas Modernes hinstellen. Na ja, Filetstück nennt sich das umgangssprachlich und das lässt sich dieses Staatsunternehmen eben zahlen. Leider! Ich weiß auch nicht, ob man derzeit Investoren dafür gewinnen könnte, denn die Stadt selbst kann es nicht stemmen bei kolportierten Kosten von 70 Mio. plus X für Bahnhof und Verlängerung der Passage.

  • Was mich eventuell an eine neue Nachricht denken lässt ist die zweite Überschrift "Stuttgart 21-Auswirkungen" . Vielleicht kam ja jetzt raus warum ein Neubau vor einem halben Jahr abgelehnt wurde.

    War mir schon klar daß da nichts mehr zu erwarten war seit die DBAG die Fassaden neu gestrichen hat.

    Zu diesen Anstricharbeiten hätte ich eine obskure Entdeckung: Lest mal hier die Bildunterschrift des Artikelfotos. Scheinbar weiß die ZEIT da mehr als Wir. ;)

  • Immerhin können wir im Langzitat sehen, dass der StZ-Artikel sich auf den Stand von Dezember 2019 bezieht, den XYZ weiter oben noch einmal verlinkt. Noch ist Polen nicht verloren... und ich will auch daran erinnern, dass für den Frühjahr ein Bericht zum Masterplan Citybahnhof für den Gemeinderat terminiert war, aber zurückgestellt wurde. Vielleicht tut sich ja gerade was.

  • Ich fasse zusammen: Alle Ratsfraktionen haben im Januar eine Klausurtagung zu diesem Thema gefordert, seitdem sind aber keine Informationen mehr aus der Stadtverwaltung zum Thema geflossen. Die Grünen sprechen im Antrag auch die Möglichkeit eines städtischen Kaufes an.

    Zitat

    „Um mich um die Modernisierung unseres Bahnhofs zu kümmern, brauche ich keine Aufforderung der Grünen. Denn ich fühle mich seit Jahren aufgefordert“, kommentiert OB Gunter Czisch den Antrag. Die Stadt sei im ständigen Gespräch mit der Bahn und lote die Möglichkeiten aus. „Denn da geht es nur mit der Bahn und nicht gegen die Bahn.“ Deshalb werde es diesen Herbst einen Gesprächstermin für die Ratsfraktionen bei Thorsten Krenz, dem Landes-Bevollmächtigten der Bahn, geben.

    Bisschen schmallippig, der Herr OB ^^. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass im Hintergrund Diskussionen laufen, über die man im Vordergrund je nach Verhandlungsstand nicht schwätzen will. Das kann man den Gemeinderatsfraktionen aber auch im Vertrauen so sagen. Sei's drum, Herbst ist ja nun und ein konkreter Gesprächstermin in Aussicht.