Umbau Hauptbahnhof (Projekt Citybahnhof)

  • reinhold: Der Abschnitt in der Mitte deiner Markierung, parallel zum und direkt am Ersatz-ZOB, scheint ja frische Schienen bekommen zu haben... ich fürchte, es ist so, wie Wolfe sagt: Am Ende ist es nur der Streifen entlang der Schillerstraße. Wenn dem tatsächlich der Fall ist, fände ich das ziemlich ernüchternd und enttäuschend. Wenn die Bäume bewahrt werden, bleibt am Ende kaum noch etwas für eine sinnvolle Bebauung.

  • Quelle: GMaps, Entfernungstool


    Ich würde es bereits als Gewinn empfinden für den Stadtgrundriss, wenn das von mir markierte Grundstück aus dem Bahngelände herausgelöst würde. Hier eine Bebauung würde den jetzt etwas zerfledderten Stadtraum einfassen. Dazu müssten auch nur kleinere Rückgebäude rückgebaut werden. Es wäre jedoch wohl kein besonders attraktiver Standort, höchstens vielleicht ein Bürokomplex(?), mit zwei Seiten Schienen, eine Seite Hauptverkehrsachse für Auto und Straßenbahn.

  • Vielleicht über die neu verlegten Gleise überbauen? Hätte dann gleich nen Lärmschutz. Also der Streifen zur Schillerstraße wird ebenerdig bebaut und über den Gleisen dann erst ab 2. Geschoss nutzbar.

    Grundsätzlich denkbar ist ja vieles, aber die Bahn scheint schon sehr wenig beeinflussbar zu sein, was ihren eigenen Grund angeht.


    Mir ist ja auch vollkommen bewusst, dass Bahninfrastruktur Platz braucht, alles gut - aber städtebaulich kann das einfach immer wieder zu unschönen Lösungen führen. Schade, dass das so sein muss.

  • Quelle: GMaps, Entfernungstool


    Ich würde es bereits als Gewinn empfinden für den Stadtgrundriss, wenn das von mir markierte Grundstück aus dem Bahngelände herausgelöst würde. Hier eine Bebauung würde den jetzt etwas zerfledderten Stadtraum einfassen. Dazu müssten auch nur kleinere Rückgebäude rückgebaut werden. Es wäre jedoch wohl kein besonders attraktiver Standort, höchstens vielleicht ein Bürokomplex(?), mit zwei Seiten Schienen, eine Seite Hauptverkehrsachse für Auto und Straßenbahn.

    Ich würde den Streifen mit dem ZOB West noch mitnehmen für eine Bebauung. Eine endgültige Lösung mit einem geteilten Umsteigepunkt ZOB darf es nicht geben. Dieses Grundstück konnte die Stadt ja schon erwerben und sollte mit deinem eingezeichneten Streifen zur Neuen Straße einer Randbebauung zugeführt werden. Dann wäre zumindest der Bereich zum Ehinger Tor baulich gefasst. Klar, was anderes als Büro-/Gewerbliche Nutzung wäre schwer denkbar wegen der Umgebung mit stark frequentierten Straßen und Bahngleisen, hätte aber einen lärmmindernden Mehrwert für die bestehenden Wohnquartiere.


  • Ausgehend von Bobs letztem Bild würde ich mal ungefähr von folgender Situation ausgehen. Blau kann man mehr oder weniger gesichert als Entwicklungsflächen betrachten, rot dürfte gesichert Bahninfrastruktur bleiben, und bei gelb bin ich mir unsicher - tendiere aber eher dazu, dass ein größerer Teil Bahngelände bleibt.


    Wenn die Flächen direkt entlang der Schillerstraße sowie wie von Puquio vorgeschlagen entlang der Neuen Straße bebaut werden können, ist das schon immerhin etwas. Keine gigantisch attraktiven Standorte, aber dem Ort würde eine bauliche Fassung und eine Abschirmung vom Bahnlärm sehr gut tun. Ohne "Innenflächen" sind die Möglichkeiten, ein wirklich überzeugendes Konzept zu bauen, aber stark eingeschränkt.


    Die Baumstandorte machen wir Sorgen. Das sind viele sehr alte und sehr hohe Bäume, die man eigentlich bewahren sollte. Ich bin mir aber auch unsicher, inwiefern sie bei der dringend notwendigen Sanierung der Schillerstraße selber erhalten werden können - wenn ich mich nicht täusche, reicht das Wurzelwerk teilweise schon in den Straßenraum rein.

  • Da stimme ich zu, was die Bäume anbetrifft. Die Verwerfungen im Straßenuntergrund sind sicht- und spürbar, wenn man die Schillerstraße entlang fährt. Das sieht man auch an den Betoneinfassungen des Grünstreifens mit den Bäumen. Ich halte den Baumbestand für dringend erhaltenswürdig, befürchte aber auch, dass schon alleine bei der Sanierung der Schillerstraße mit notwendigen Kanal- und Leitungsarbeiten diese in der Mehrzahl nicht zu retten sind.

  • Die Baumstandorte machen wir Sorgen. Das sind viele sehr alte und sehr hohe Bäume, die man eigentlich bewahren sollte. Ich bin mir aber auch unsicher, inwiefern sie bei der dringend notwendigen Sanierung der Schillerstraße selber erhalten werden können - wenn ich mich nicht täusche, reicht das Wurzelwerk teilweise schon in den Straßenraum rein.

    Wenn man sich die Grundstücksbreite anschaut zwischen Abstellgleis und Fahrbahn Schillerstraße, liegt man unter 20 Metern. Nimmt man nun bei einer Bebauung an, dass ein Gehweg auf dieser Straßenseite angelegt wird, und die Bebauung nicht bis zum Rand des Bahngeländes gehen darf, kann man spekulieren aufgrund der Breite, ob die Stadt nicht fest mit einem Verlust der Bäume hier rechnet. Für den ZOB und den Steg wurden ja auch entsprechend Lücken geschlagen.

  • Wenn man sich die Grundstücksbreite anschaut zwischen Abstellgleis und Fahrbahn Schillerstraße, liegt man unter 20 Metern. Nimmt man nun bei einer Bebauung an, dass ein Gehweg auf dieser Straßenseite angelegt wird, und die Bebauung nicht bis zum Rand des Bahngeländes gehen darf, kann man spekulieren aufgrund der Breite, ob die Stadt nicht fest mit einem Verlust der Bäume hier rechnet. Für den ZOB und den Steg wurden ja auch entsprechend Lücken geschlagen.

    So sehe ich es auch. Wirtschaftliches Bauen ist auf den wenigen Metern wohl kaum möglich und ein Gehweg ist unabdingbar. Schade für den Grünbestand!

  • In meiner Idealvorstellung hätte man mit der "vollen" Verfügbarkeit der Schillerrampe hinreichend Spiel gehabt, um eine Bebauung mit dem Baumbestand nicht kollidieren zu lassen. Rückblickend waren es wohl die falschen Pflanzungen für diesen Standort. Unschöne Situation.

  • Mag mir das jemand erläutern, ich werde aus dem Artikel nicht schlau. Mit dem Steg hat man doch einen Zugang vom ZOB zu den Bahnsteigen von Süden?

    Hier gehts um einen ebenerdigen Zugang zum Bahnsteig 1 und 25. Dieser ist durch das Gleis 27 blockiert.


    Man kommt mit dem Steig zwar (nicht ebenerdig) zu den Gleisen 25/1 2/3 4/5 6/7 aber muss jeweils über den Steg. Gerade der Fahrstuhl am Beginn des Steges ist einer der meist genutzten Fahrstühle überhaupt.


    Wie genau es umgesetzt wird, weiß ich nicht. Teilrückbau Gleis 27? Ich weiß nur, dass die Bahn jetzt was tun muss, weil es Vorgaben bezüglich rollstuhlgerechte Bahnsteige gibt. Hier müssen die Bahnsteige im Bereich 26/27 erhöht werden.


    grün = neuer Fußweg soll entstehen

    rot = blockiert durch Gleise

    schwarz = Ende der Gleise

    blau = Bahnsteig zu niedrig, muss erhöht werden


  • Aus meiner Sicht ist das gewissermaßen ein "easy win": Relativ geringer Aufwand für einen relativ großen Ertrag. Natürlich sind die Bahnsteige mittlerweile durch den Steg und die neuen Abgänge gut erschlossen, aber wenn man mit einem verhältnismäßig einfachen Eingriff (wohl Verkürzung des Gleises 27 durch den Abtrag einiger Schienenmeter) einen ebenerdigen Zugang zum Bayerischen Bahnhof und zu Gleis 1 schaffen kann, dann sollte man das halt einfach mal machen. Gleis 1 ist als Ferngleis vielleicht nicht so maßgeblich, aber auf den Gleisen 25-27 läuft ja nur Regionalverkehr, da kann ich mir schon eine gewisse Umsteigefrequenz vorstellen. Bin froh, dass die Kommunalpolitik hier hartnäckig geblieben ist.

  • Zu Unserer letzten Debatte des ebenerdigen Zugangs zum sog. ,,Bayrischen Bahnhof" gibt es etwas mehr Infos (hoffe zumindest dass das Neuigkeiten sind):

    Zitat

    Die Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass der oberirdische Zugang zum Bayerischen Bahnhof südlich des IC-Hotels mit den bahnbetrieblichen Anforderungen vereinbar ist. Der Zugang wird im Zuge der Erhöhung der Bahnsteige in diesem Bereich voraussichtlich im kommenden Jahr hergestellt.

    Quelle: https://buergerinfo.ulm.de/getfile.php?id=99874&type=do

  • Update 2 aus selbiger Quelle: Auflistung aller Maßnahmen für die Sanierung des Hauptbahnhofs von 2024 ab:


    - lediglich Planungen im Kernbereich des Hauptbahnhofs

    - Zugangsgebäude wieder als zentrale Empfangshalle

    - Kapazitätserhöhung durch:

    - bislang bestehende Vermarktungsflächen in der Halle zugunsten großzügigerer Verkehrswege, Wartebereiche und Flächen für Fahrgastinformation reduziert

    - Klare Zonierung der Wartebereiche und Verkehrswege im Empfangsgebäude und Erweiterung des Wartebereichs um Aufenthaltsflächen für die Reisenden im 1. Obergeschoss

    - Erneuerung der Bodenplatte im Bereich der Haupthalle und Neubau der Treppe zur Personenunterführung + Neubau von zwei Rolltreppen

    - Verbesserung der Barrierefreiheit, wie das taktile Wegeleitsystem in der Bahnhofshalle, Herstellen eines Aufzugs zur Sicherstellung der barrierefreien Anbindung der Sanitäranlagen im Untergeschos sowie der Einbau von Automatiktüren

    - energetisches Gesamtkonzept mit Lüftungskonzept

    - Nutzungsdauer über 25 Jahren

    Zitat

    Im Bereich der Fassade geht es darum, die Aufstockung aus den 70er Jahren besser in das Gebäude einzugliedern. Hierzu ist nach aktuellem Stand eine hinterlüftete Holzfassade aus karbonisiertem/ geköhlertem Holz geplant. Die Gliederung der Fenster sorgt zusätzlich für eine Beruhigung der Fassade. Die Erdgeschossfassade soll einheitlich in dem bereits bestehenden Natursteinmaterial gestaltet werden, die Zugänge werden bodengleich angelegt. Der den Gleisen zugewandte Bereich des Gebäudes erhält einen mit Putz verkleideten Vollwärmeschutz.


    Interessantes Detail:

    Zitat

    Durch die Empfangshalle verläuft im südlichen Bereich die Grundstücksgrenze zwischendem Eigentum der DB und dem angrenzenden IC-Hotel. Eigentümer des IC-Hotels im Erbbaurecht ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft UWS. Eine Einigung über dieAnpassung der Grundstücksgrenze ist bereits erzielt. Der Grenzverlauf wird auf die konstruktive Fuge des Gebäudes gelegt, so dass die komplette Empfangshalle künftig zum Grundstück der DB gehört.

    Aus Sicht der Verwaltung sind die vorgesehenen Maßnahmen zu begrüßen, wesentliche Forderungen der Stadt sind bei der Modernisierung berücksichtigt. Allerdings ist der vorliegende Entwurf des Erdgeschossgrundrisses noch nicht optimal. Mit der Verlängerung der Treppenanlage und den beiden Fahrtreppen ist sicherlich ein Fortschritt erreicht. Das Freiräumen der - ohnehin nicht sehr großen - Bahnhofshalle ist jedoch nur halbherzig erfolgt. Vor dem besonderen Projekthintergrund des Ulmer Citybahnhofs scheint es geboten, die wirtschaftlichen Interessen zu Gunsten einer funktionalen und räumlichen Großzügigkeit weiter hintanzustellen. [...]

    Die Haltung des Gestaltungsbeirates war ebenfalls, die Symmetrie der Halle ablesbar zu machen. In der Sitzung wurde sehr deutlich ein "konsequentes Freiräumen" empfohlen, da die Ablesbarkeit der statischen Struktur aus gestalterischer Sicht überaus wichtig ist.

  • Eigentlich wollte ich schon länger etwas zum Thema schreiben... nur leider habe ich nicht mehr so viel Zeit wie früher ?(.


    Um es aus meiner Sicht zusammenzufassen: Die Bahn hat jetzt ihre Pläne für die umfassende (und teure) Sanierung des Bahnhofsgebäudes präsentiert. Obwohl damit bestimmte funktionale Defizite des Bahnhofs wohl für die nächsten gut 25 Jahre zementiert werden, scheint man sich jetzt der normativen Kraft des Faktischen beugen und den Kampf um einen gänzlich neuen Hauptbahnhof (vorerst) aufgeben zu müssen... richtig, richtig schade. Aber jetzt werden wir wohl damit leben müssen, was wir kriegen. Und ich will nicht nur das Schlechte sehen - es gibt ein paar Aspekte an der Sanierung, die ich schon anerkenne kann.


    Grundsätzlich etwa finde ich es gut, dass der Bahnhof zur LGS 2030 verhältnismäßig frisch aussehen wird. Von außen:


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: DB / Lindenkreuz Eggert)


    Konzeptionell muss man sich den Bahnhof wohl künftig als eine Haupthalle mit einem Seitenflügel vorstellen; die Flächen des Intercity-Hotels sollen konsequent von der Bahnhofshalle abgetrennt werden. Der Seitenflügel soll ein ebenerdig zugängliches EG erhalten die drei Geschosse darüber sollen mit geköhlertem Holz ausgekleidet werden. Grundsätzlich eine vernünftige Auffrischung der Optik. Für die Innenansicht darf ich auf den nachstehen Artikel verweisen, der wohl auch in der Vorschau eine interessante Visualisierung des Seitenflügels beinhaltet:


    So soll der Bahnhof nach dem Umbau aussehen [SWP+]

    Zitat

    Wenn alles klappt, wird der Ulmer Hauptbahnhof ab 2024 für zwei Jahre zur Großbaustelle. Die Deutsche Bahn will das Empfangsgebäude sanieren und umbauen. Es soll nicht nur moderner werden, sondern vor allem nutzerfreundlicher. Die größten Veränderungen betreffen die Haupthalle und die Querhalle Richtung Schließfächer und nördlichem Eingang.

    Den Seitenflügel radikel bis zum Dach zu öffnen und ein Glasdach einzuziehen ist eine Maßnahme, die mich (positiv) überrascht - das geht über eine einfache Sanierung durchaus weit hinaus. Da dürfte ein völlig neues und durchaus interessantes Raumgefühl entstehen.


    Ich nehme das jedenfalls mal so als Trostpreis mit. Viel mehr kann man aus dem Bestandsgebäude nicht rausholen, auch wenn man - ich wiederhole mich - die grundsätzlichen konzeptionellen Defizite nicht wegsanieren kann. Und ganz abschreiben will ich die große Lösung auch nicht - aber wenn hier bereits zu den aktuellen Baukostenschätzungen 28 Millionen Euro verbaut werden sollen, dann dürften die Chancen ehrlicherweise deutlich gesunken sein; auch wenn man nie, welche Fördertöpfe sich in zwei, fünf oder zehn Jahren auftun können.

  • Ein Hauptbahnhof ist nicht nur ein Funktionsgebäude, sondern auch Repräsentativ für ein Stadtbild und das an meist sehr prominenter Stelle. Wenn schon kein moderner Neubau oder eine zugegeben nicht zu finanzierende Rekonstruktion wie vor dem zweiten Weltkrieg dann doch bitte ein einheitliches Gesamtbild der beiden Flügel. Und keine so unstimmige gesichtslose Fassadengestaltung. Sehr positiv sehe ich hingegen das Glasdach und die zeitgemäße Innengestaltung.

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision

  • dann doch bitte ein einheitliches Gesamtbild der beiden Flügel.

    Der Fehler wurde beim Neubau des IC Hotels begangen. Dessen Architektur war zu zeitgeistig, wie sich nun retrospektiv zeigt, so wird eine aktuelle Fassade nicht mehr gemacht mit all dem Naturstein. Auch der Versatz nach vorne verhindert nun sehr nachhaltig die Vereinheitlichung. Damals wurde offenbar bewusst diese Teilung der Fassade erwünscht. Der jetzige Entwurf scheint aus der Not eine Tugend machen zu wollen, und die Funktionstrennung noch stärker betonen zu wollen. Eventuell ergibt sich so ja bestfalls der Eindruck, dass der schwarze Bau der Bahnhofs ist, und das Hotel einfach ein Anbau.