Neue Wohnbauareale am Unteren Eselsberg

  • Im Zuge der weiteren Nachverdichtung innerhalb der Stadt sowie speziell auch entlang der Linie 2 war früher bereits von neuen Wohnbauflächen am unteren Eselsberg zu lesen. Neu für mich ist, dass es inzwischen zwei erste Konzepte gibt. Konkret wurden die Flächen entlang des Mähringer Wegs im Bereich der Haltestelle Multscherschule untersucht. Auf einer Bürgerveranstaltung am 17.09. wurden wohl zwei Varianten, eine kleinere und eine größere, vorgestellt.


    Auf der Internetseite der Stadt gibt es hier einen kurzen Text zum lesen sowie eine Präsentation zum download (Link zur Präsentation). Insbesondere auch mit der größeren Variante kann ich mich gut anfreunden. Die Lage eignet sich m.E. nach optimal zur Nachverdichtung und ein stadtklimatologisches Gutachten bescheinigte dass es keine nennenswerten Auswirkungen auf die Luftzufuhr der Innenstadt geben wird.

  • Das ist ja hochinteressant, vielen Dank für den Fund!


    Als Laie sehe ich in den den stadtklimatologischen Untersuchungen bei beiden Varianten (v.a. bei der großen) schon deutlich mehr und dunklere Rottöne, aber richtig einordnen kann ich das - weil eben Laie - nicht. Wenn die wissenschaftlich fundierte Aussage ist, dass die Effekte für die Innenstadt unerheblich sind, dann will ich das glauben, direkt vor Ort dürfte die weitere Versiegelung sich sicherlich bemerkbar machen.


    Die Lage eignet sich definitiv optimal zur Nachverdichtung. Wenn man in der Visualisierung auf Seite 21 nach oben linst, dann käme man bei der großen Variante Pi mal Daumen gar nicht mal so weit weg vom großen Entwicklungsgebiet der Hindenburgkaserne raus (900 WE)... ein ganz schöner Brocken. Dafür kann man 27 Kleingärten opfern, sofern adäquate Ersatzlösungen gefunden werden. Vielleicht einfach noch ein kleines Gebiet im Lehrer Tal oder Ruhetal ausweisen?


    Es stellt sich aber noch die Frage, was mit der Multscherschule und der Zulligerschule geschen würde. Nach meinem Dafürhalten braucht es eine Grundschule in diesem Bereich des Eselsbergs, erst recht mit dem geplanten Wachstum. Die Stifterschule alleine reicht nicht. Wäre z.B. hier ein guter Platz?

  • Dieses Vorhaben ist Gegenstand der Ausschusssitzung in der kommenden Woche, der Bürgerinfo kann man die entsprechende Vorlage samt Anlagen entnehmen.


    Die Entwicklungsvarianten stammen vom Büro Stemshorn. Der Beschluss soll unter dem Vorbehalt eines Schulneubaus stehen, in Abstimmung mit der Stifter-Schule - das wird also zum Anlass genommen, die Schulsituation auf dem Eselsberg insgesamt zu prüfen. Kann nicht schaden. Die Geschossbauten, die der Haltestelle am nächsten sind, sollen auch Dienstleistungsflächen (also Geschäfte, Gastro, Praxen, etc.) beinhalten. Die Höhenentwicklung ist aus klimatologischen Gründen moderat, es soll wohl bei nur 4 Vollgeschossen bleiben.


    Bei einigen Teilbereichen ist man von privaten Garteneigentümern abhängig, diese Abschnitte sollen ggf. später entwickelt werden; daraus ergibt sich dann auch der Unterschied zwischen der "großen" und der "kleinen" Variante. Zunächst kann also auch nur die kleine Variante verfolgt werden - und zwar ab 2024. Mit der kleinen Variante werden 200 WE realisiert (davon 160 auf dem Multscher-Areal), in der Maximalvariante sollen es irgendwann 600 WE sein.

  • Hier ein Artikel zum Thema in der SWP über die Kleingärten am Eslsberg:


    Stadtentwicklung in Ulm: Kleingärtner und Stadt haben gemeinsames Konzept aufgestellt

    Die Ulmer Kleingärtner bewirtschaften 1300 Parzellen – auf manchen davon plant die Stadt, Wohnraum zu bauen. Ein Konzept regelt das. Ein Gespräch über Naturschutz, Selbstversorgung und Lebensqualität.


    Quelle:

    https://www.swp.de/suedwesten/…aufgestellt-42132307.html


  • Interessantes Interview. Auf eine Stelle möchte ich ein bisschen eingehen - nicht die einzige interessante, da gab es viele lesenswerte Aussagen, aber für unser Forum relevant:

    Zitat

    Wie sehen Sie als Verein die Pläne der Stadt Ulm, entlang der Tram-Trassen Gartenanlagen aufzulösen, um statt dessen Wohnungen bauen zu können?

    Schilling: Es ist ganz klar: In Ulm fehlen Wohnungen. Da besteht also Handlungsbedarf. Im Jahr 2015/16 ist es losgegangen, da hat die Stadt ihre Pläne zur Verdichtung angekündigt. Wir als Kleingartenverein haben damals die Stadt gebeten, ein Kleingarten-­Konzept aufzustellen. Das ist geschehen, wir haben daran intensiv mitgearbeitet. Deshalb sind wir mit dem, was wir jetzt in der Hand haben, sehr zufrieden. Das Konzept legt bis 2035 fest, was passiert und zu welchen Bedingungen. Für uns als Verein war das ein gutes partnerschaftliches Zusammenschaffen.


    Ich finde es schön, dass man Vertreter eines Vereins und damit Interessenverbandes sein und sich trotzdem noch den Blick fürs große Ganze bewahren kann. Liegt vielleicht in der Natur der Sache, weil Kleingärtner (zumindest die Vereinsoberen) ihre Gärten immer auch als Beitrag zum Gemeinwohl verstanden, aber trotzdem ist das bemerkenswert. Und ich bin mir sicher, dass genau das auch Grundbedingung ist, um in einem echten partnerschaftlichen Miteinander zu einem Ziel zu kommen, mit dem alle Seiten zufrieden sein können.

  • Beeindruckend und nachahmenswert wie scheinbar unterschiedliche Interessengruppen Hand in Hand die Herausforderungen einer wachsenden Gesellschaft angehen wollen. :thumbup:

    Obwohl die Probleme der Welt immer komplexer werden, bleiben die Lösungen beschämend einfach.
    Bill Mollision