Abriss Beringerbrücke

  • Ich hoffe aber in Zukunft werden Städte und Gemeinden besser auf ihre Brücken schauen und schneller sanieren.

    Brücken sind ja nicht nur hier teils in schlechten Zustand, im ganzen Land kann man das ja lesen

    Ich denke, mittlerweile gibt es für die Thematik mehr Bewusstsein und auch Finanzmittel, als Baufirmen und Ausführungsplanende zur Verfügung stehen...


    Jedem Anwohner vom grauen Eselsberg ein Stückle Beringerbrücke als kleines Andenken wäre doch nett :).

  • Schlechte Nachrichten: Der Abriss wird deutlich teurer als geplant.


    Laut Bürgerinfo gingen auf die Ausschreibung drei Angebote ein, von denen das günstigste (ca. 6,5 Mio. Euro) mangels notwendiger Erfahrungsnachweise bei Arbeiten im Bahnbereich ausgeschlossen werden musste. Die anderen beiden Angebote lagen bei 11,5 Mio. Euro und 14,0 Mio. Euro. Die Stadt hatte den Berechnungen eines Ingenieurbüros folgend mit 6,4 Mio. Euro kalkuliert.


    Nun soll noch einmal ausgeschrieben werden - allerdings mit einem anderen, konventionelleren Abbruchkonzept, das zusammen mit der Bahn entwickelt wurde. Die Hoffnung ist, dass auf diese Ausschreibung mehr qualifizierte Firmen anspringen und die Stadt unter mehr Einreichungen wählen kann. Das neue Konzept ist aber auch teurer, weswegen die Verwaltung beantragt, die Kosten um 4,4 Mio Euro auf insgesamt 10,8 Mio. Euro (+69%) fortzuschreiben. Der Abbruch soll weitestgehend von Februar bis April 2021 stattfinden, mit Restarbeiten im Oktober 2021.


    Auch wenn die Beringerbrücke speziell ist - angesichts der vielen anstehenden Brückensanierungen in Ulm kann einem mulmig werden...

  • Hier mal ein paar Bilder von der neuen Brücke, welche die Rohre tragen soll:

    Die neue Brücke vom Lehrer Tal aus in der Ferne.


    Anschluss der Brücke am Bleicher Haag.


    Die Brücke von der Auffahrt zur alten Beringerbrücke aus.


    Ein Blick durch die Brücke: Auf der anderen Seite hat man wohl schon mit dem Verlegen der Rohre begonnen.

  • Ingenuus: Danke für die Fotos! Die Leitungsbrücke ist schon ein nettes kleines Schmankerl für alle, die auf Ingenieursbauten stehen...


    ABC: Da wird sicher etwas nachkommen, auch wenn der Aufschlag für den Abriss das Vorhaben mindestens zeitlich verzögern, wahrscheinlich aber auch die teureren Varianten vom Tisch fegen wird.

  • Es gibt einen neuen Plus-Artikel in der NUZ:


    Eine Brücke abzureißen, ist fast genauso aufwendig, wie eine zu bauen. In Ulm haben jetzt die letzten Wochen der maroden Beringerbrücke begonnen.


    [...]

    Der eigentliche Rückbau der Beringerbücke beginnt erst am Dienstag, 16. Februar, doch da der erste Bauabschnitt an keine Straße angebunden ist, musst das Abbruchunternehmen alle Geräte erst einmal über die Bahngleise an ihren Einsatzort bringen. Ein spannendes, heikles Unternehmen.

    [...]


  • Nachtrag:


    Beringerbrücke befindet sich in zweiter Rückbauphase [RegioTV]

    Zitat

    Die Beringerbrücke befindet sich im zweiten Rückbauabschnitt. Das Großprojekt der Stadt Ulm hat am Montag begonnen und befindet sich nun im Bereich des angrenzenden Wohngebietes „Am Bleicher Hag“. Der Rückbau wird teilweise im Drei-Schicht-Betrieb durchgeführt, um den Zeitplan einzuhalten. Dies bringt enorme Lärmbelästigungen mit sich. In der kommenden Woche soll dann Rückbauphase Drei beginnen. Bis zur Vollendung aller Rückbauschritte bleibt der Straßenabschnitt Am Bleicher Hag bis 8. März weiterhin gesperrt.


    Wie die "Brückenkiller" in Ulm ein historisches Bauwerk entfernen [NUZ+]

    Zitat

    Bei der Demontage der Beringerbrücke ist den Arbeitern die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Gedankenspiele über einen Nachfolgebau laufen.


    Daraus:

    Zitat

    Für einen möglichen Nachfolger der Beringerbrücke sieht Baubürgermeister von Winning die Frage, an welcher Stelle es Sinn macht, eine neue Verbindung zu bauen. An der bisherigen Stelle rechnet er mit Baukosten von rund 15 Millionen Euro. Der Baubürgermeister: „Muss es an der breitesten Stelle der Bahn sein?“ Auch die Start- und Endpunkte sind für ihn wichtig: „Ein Weg ist ja nicht nur an sich da, sondern er verbindet Orte“. Im Lauf des Jahres sollen dazu weitere Planungen zu einem idealen Standort geführt werden.

    Das Argument bringt von Winning bei diesem Thema immer vor. Ich kann es grundsätzlich verstehen, nur: Spürbar schmaler wird das Gleisfeld erst in der Nähe des Bahnhofs Ulm-Söflingen, und dann kann man auch gleich die Unterführung oder die Lupferbrücke nutzen. 15 Mio. Euro für einen sinnvollen Standort oder, sagen wir, 8 Mio. Euro für einen nicht sonderlich sinnvollen...

  • Die Brücke ist dann "wohl mal weg". Nur ein Segment steht noch über der Beringerstraße auf der südlichen Seite. Auf diesem Segment verlaufen übrigens auch noch die Fernwärme Leitungen. Wieso man die nicht gleich mit umverlegt hat entzieht sich meiner Kenntnis...


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  • Ab 02.08.2021 ohne Enddatum ist die Verbindung der Straße hinter den Fachmärkten zur Blaubeurer Straße gesperrt. Auf der Rampe zum kläglichen Brückenrest liegen auch schon Fernwärmerohre (zur Erdverlegung) bereit. Ich vermute, man wird also ab nächster Woche die letzten Reste der ehemals wunderschönen Brücke beseitigen.

  • In der Bürgerinfo ist eine Verkehrsuntersuchung zur Lage und verkehrlichen Bedeutung der Beringerbrücke online, die dem Bauausschuss morgen zur Kenntnis gegeben wird. Beschlossen wird nix, diskutiert freilich schon.


    Im Resultat wird die Einschätzung von Reiner bestätigt:


    Meiner Meinung nach tuts da ein Fußgänger- und Fahrradsteg.

    Mit dem Auto außenrum sind es ein paar Minuten Umweg.


    Für den motorisierten Individualverkehr genügen die Lupferbrücke und die Wallstraßenbrücke, wobei der Verkehrsknoten Mähringer Weg / Am Bleicher Hag schon kaum noch Reserven hat. Auch für den Radverkehr genügt der Bestand prinzipiell. Für den Fußverkehr allerdings würde eine neue Querung einen riesigen Unterschied für die rund 8.000 Bewohner dieses Abschnitts des Eselsbergs ausmachen.


    Die Verkehrsplaner empfehlen, sofern erwünscht, den Neubau einer Fußgänger-und Radfahrerbrücke entweder an der alten Stelle oder an den Alternativstandorten 1 oder 2.

    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Schlothauer & Wauer)


    Alternative 1 käme überschlägig bei 13,0 Mio. Euro raus (nach Abzug von Fördermittteln 8,8 Mio. Euro), der Alt-Standort der Beringerbrücke und Alternative 2 bei 16,0 Mio. Euro (nach Abzug von Fördermitteln 10,8 Mio. Euro).


    Verkehrlich fände ich den Neubau sehr sinnvoll, aber das ist schon eine ganze Menge Holz...

  • Mehrere Varianten für Neubau der Beringerbrücke [SWP+]

    Zitat

    Nach dem Abbruch der Beringerbrücke in Ulm könnte es für Fußgänger und Radler einen neuen Steg über die Bahngleise geben. Er ist politisch aber umstritten.


    Neue Brücke ist nicht dringend nötig – ein Kommentar [SWP+]

    Zitat

    Ein Ersatz für die Beringerbrücke wäre für Fußgänger und Radfahrer bequem. Dringend nötig ist der Steg nicht – und sollte auch nicht gebaut werden, meint Chirin Kolb.

    Ich denke, dass ich mich Frau Kolb rationalerweise anschließen kann. Sinnvoll fände ich die Brücke nach wie vor, aber die Kosten sind einfach prohibitiv hoch. Hilft nix :(.

  • Ich bin sicher nicht der Fußgänger oder Fahrradfahrer schlechthin und ich wohn nichtmal in der Gegend ...


    Aber:

    Ich kenne die Beringerbrücke seit meiner Jugend und auch noch von unzähligen Überfahrten danach.


    Meine Meinung:

    Es werden soooo viele Millionen in und um Ulm für uns Autofahrer ausgegeben, da sollte doch auch mal

    was übrig sein für eine Fuß- und Radfahrerbrücke und im speziellen an dieser Stelle. Am Bleicher Hag wohnen

    viele ältere Menschen, für die diese Brücke eine große Erleichterung wäre. Ich fände das sehr Sinnvoll.

    Die Brücke ist ein Stück Infrastruktur für dieses Gebiet und sollte erhalten bleiben, auch wenn es etwas mehr kostet.

  • ich finde einen Brückenneubau für Fußgänger und Radfahrer nicht nur sinnvoll sondern auch dringend notwendig, und zwar entweder an der alten Stelle oder am Alternativstandort 2

    Ich nehme an, die meisten die aufs Einkaufen zu Fuß angewiesen sind werden wohl beim Aldi einkaufen, da bieten sich die beiden Optionen am besten an

    Ich weiß jetzt nicht wie Frau Kolb in ihrem Kommentar zu der Meinung kommt der Brückenbau wäre nicht dringend nötig und deshalb nicht umgesetzt werden soll, da ich den SWP+-Artikel nicht lesen kann. Vielleicht meint die Frau die betroffenen Eselsberg-Bewohner müssten keine Einkäufe tätigen...ÖPNV in Zeiten einer Pandemie ist für mich auf jeden fall kein Argument (falls sie darauf hinauskommt)

  • Ich weiß jetzt nicht wie Frau Kolb in ihrem Kommentar zu der Meinung kommt der Brückenbau wäre nicht dringend nötig und deshalb nicht umgesetzt werden soll, da ich den SWP+-Artikel nicht lesen kann. Vielleicht meint die Frau die betroffenen Eselsberg-Bewohner müssten keine Einkäufe tätigen...ÖPNV in Zeiten einer Pandemie ist für mich auf jeden fall kein Argument (falls sie darauf hinauskommt)

    Frau Kolb meint, dass Ulm in den nächsten Jahren 250 Millionen Euro für notwendige Sanierungen und Ersatzneubauten von "absolut notwendigen" Brücken ausgeben müsse, neben allem anderen, wo investiert werden muss inklusive maroden Schulen, Straßen und der Gartenschau, daher seien 16 Mio zusätzlich für einen Steg, der nur von "vergleichsweise wenigen Fußgängern und Radlern" genutzt würde zu viel. Für weniger Geld könne man andere Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr zwischen Eselsberg und Blaubeurer Straße erzielen, z.B. bei der "buchstäblich unterirdischen" Unterführung am Söflinger Bahnhof oder bei den existierenden Brücken.