Theaterviertel

  • In coronabedingter Ermangelung konkreter Nachrichten und Entwicklungen ziehen wir das Sommerloch einfach mal um ein paar Monate vor :).


    Das Theaterviertel ist Teil des Masterplans Citybahnhof, der sämtliche Bereiche rund um den Bahnhof abdeckt: Bahnhofsgebäude, Bahnhofsvorplatz, Sedelhöfe, Schillerrampe, Dichterviertel, Abstellgruppe Ost... und eben auch das Theaterviertel. Angestoßen wurde dieses Projekt im Übrigen im Jahr 2006! Schon daran sowie am Umgriff sieht man, dass das eine Frage von Jahrzehnten ist, bis man an einen Haken an den Prozess machen kann.


    Im ersten Jahrzehnt ist aber auch durchaus einiges in Bewegung gekommen - die Sedelhöfe stehen (zumindest baulich) vor dem Abschluss, an der Bahnhofsgarage wird gearbeitet, im Dichterviertel ist in Sachen Fertigstellungsstand alles dabei. Die Abgänge vom Steg zu den Bahngleisen sind fertig.


    Zur Orientierung empfehle ich die rührige alte Citybahnhof-Homepage der Stadt, mit allerdings natürlich veralteten Informationen. Ein aktueller Zwischenbericht war für die letzte Fachausschusssitzung erwartet worden, war aber (zumindest im öffentlichen Teil?) nicht auf der Tagesordnung.


    (Quelle: Stadt Ulm)


    Womit wir zum Sommerloch kommen! Während an vielen Aspekten des Masterplans schon geschraubt wird, sind einige Teilbereiche noch völlig offen. Neben der Schillerrampe und der Abstellgruppe Ost - nun Wilhelmspark - ist das Theaterviertel vielleicht der spannendste, schon wegen seiner Größe und Lage. Es gibt daher auch nur herzlich wenige greifbare Informationen.


    Auf der Citybahnhof-Homepage können wir lesen:

    Zitat
    Mit dem Theaterviertel zwischen der Olgastraße und der Neutorstraße verfügt die Stadt Ulm über ein Flächenpotential für eine Cityerweiterung mit bester Anbindung an Schiene und Straße. In einer Mischung aus Wohnen und Arbeiten soll hier ein dichtes und urban geprägtes Stadtquartier mit qualitätsvollen öffentlichen Freiräumen entstehen. Die Zeitblomstraße bildet die Haupterschließungsstraße des neuen Stadtviertels und kann zum städtischen Boulevard aufgewertet werden. Über ein differenziertes Wegenetz wird das Theaterviertel an den Bahnhof, die Innenstadt und die weiteren umliegenden Stadtviertel angebunden sein.


    Im ersten Gemeinderatsbeschluss überhaupt von 2006 las sich das wie folgt:

    Zitat

    Das nördlich der Olgastraße gelegene Theaterviertel ist die einzige Entwicklungsreserve für eine Erweiterung der Ulmer City. Das Quartier ist derzeit geprägt von großflächiger Bebauung. Es verfügt über eine hervorragende Verkehrsanbindung an Schiene und Straße.Neben dem Theater Ulm befindet sich hier die Niederlassung der Deutschen Telekomsowie ein Autohaus. Im nördlich an den Bahnhof anschließenden Bereich des Theaterviertels besteht die Möglichkeit für vielfältige Nutzungen auf freiwerdenden Arealen der Deutschen Bahn AG und der Deutschen Post, wobei der Nähe zum Bahnhof Rechnung zu tragen ist.


    Denkbar ist eine gemischte Nutzung aus Gewerbe, Büro, Dienstleistungen und Wohnen. Zu den angrenzenden hoch belasteten Straßen

    und Bahngleisen sollen Puffer und Übergangszonen mit gemischter Nutzung vorgesehen werden. Die heutige Erschließung erfolgt über die Zu- und Ausfahrt bei der Post und über die Zeitblomstraße aber ohne eine Verbindung der beiden Straßen. Zur Entlastung der Zufahrt über den Bahnhofsvorplatz soll die Zeitblomstraße die überwiegende, wenn nicht sogar die alleinige Funktion der Erschließung übernehmen.

    Ich glaube, das Stichwort der City-Erweiterung ist hier entscheidend.


    Einen weiteren Anhaltspunkt liefert ein Entwurf der Verwaltung, der aber nicht zu hoch gehängt werden darf - natürlich wird noch (irgendwann) ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden, der diese Entwurfsplanung ersetzen wird. Ich selber habe an einigen Stellen so meine Bauchschmerzen mit dem Entwurf. Als grobe Skizze verdeutlicht er aber zumindest die Dimensionen, in denen die Verwaltung hier denkt. Während der Entwurf meines Wissens leider nie digital veröffentlicht wurde, wurde er aber zu verschiedenen Gelegenheiten öffentlich gezeigt. So auch in diesem (immer noch sehenswerten) Video der Stadt Ulm von 2017, wo er ab Minute 06:40 rum ein paar Mal eingeblendet wird:


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    (Quelle: YouTube / Stadt Ulm)


    (Quelle: YouTube / Stadt Ulm)


    (Quelle: YouTube / Stadt Ulm)


    Was sehen wir hier? Außer dem Theater selber tabula rasa, regelmäßig 5-7 Vollgeschosse mit mehreren Hochpunkten (8-10/12 Geschosse) und dem üblichen, modernen gemischten Nutzungskonzept. Überplant ist neben der hoffnungslos veralteten Hauptpost samt Anbauten auch der durchaus ziemlich wuchtige Telekom-Komplex. Aber wie gesagt, nicht zu hoch hängen - es kann alles auch völlig anders kommen.


    Ein einziges konkretes Bauvorhaben gibt es: Den kontrovers diskutierten und teuren, aber jetzt erstmal beschlossenen Erweiterungsbau des Theaters inklusive Neubau für die Junge Ulmer Bühne. Mangels verbindlichem Plan für das Areal läuft er zwar technisch gesehen außen vor, mit seinen geplanten stattlichen Dimensionen dürfte er aber gut zu dem passen, was da noch kommen wird. Das Stichgleis der Straßenbahn können wir wohl auch schon gelten lassen, als erste Schienenmeter einer wohl geplanten Blockumfahrung.


    Den Rest überlasse ich euch ^^. Wir bewegen uns hier alle erstmal komplett im Spekulativen... aber was würdet ihr gerne hier sehen? Was gehört an diese Stelle, was sollte man vermeiden?

  • Erst mal nicht viel von mir.

    Das Quartier ist zwar innenstadtnah, aber man sollte die Möglichkeit nicht verstreichen lassen so wenig Bürofläche wie möglich dort unterzubringen und lieber auf einen Mix aus Sozial- und frei vermietbaren Wohnungen setzen.

    Kleingewerbe sowie Läden und Cafes u.ä. sind auch gut.

    Die Erschließung, bzw. die Durchfahrung der Tram mit einer Haltestelle im Quartier wäre natürlich optimal.

  • Eine eigene Haltestelle sehe ich eigentlich nicht unbedingt als notwendig an - mit dem Hauptbahnhof und den Haltestellen Theater und SWU wäre man schon gut angebunden. Bei dem Stichwort fände ich es allerdings interessant, wie man bei der Erschließung MIV und Fahrrad unter einen Hut bringen will. Die Zeitblomstraße soll wohl als Haupterschließung dienen, ist aber auch gleichzeitig als wichtigste Ost-West-Achse für den Fahrradverkehr positioniert.


    Wohnen wird natürlich auch zum Nutzungsmix gehören, aber ich würde das hier nicht schwerpunktmäßig erwarten. Unter den Citybahnhof-Arealen sind Dichterviertel und Wilhelmspark eher dafür ausgelegt, bei der Schillerrampe und im Theaterviertel dürfte der Nicht-Wohn-Anteil höher ausfallen. Speziell im Wilhelmspark hoffe ich auf ein großes Engagement von UWS und heimstätte. Vielleicht wird in diesem Zusammenhang auch die Verlegung des Bahnhaltepunktes Ulm-Ost wieder Thema?


    Ich wiederhole mich, aber sollte das Albert Einstein Discovery Center jemals Realität werden, fände ich das Theaterviertel prädestiniert dafür. Ein besseres Areal findet man innenstadtnah nicht mehr so bald, und mit einem guten städtebaulichen Konzept kann man die Fantastereien des Vereins auch ein bisschen einfangen :).


    Es ist allerdings fraglich, ob man hier wirklich wird tabula rasa machen können. Die drei flächenmäßig größten Nutzer - Hanser+Leiber, Telekom, Deutsche Post - müsste man erstmal zum Umzug bewegen. Während ich bei Hanser+Leiber immer noch spekuliere, dass man über eine Fläche im MOCO-Areal ins Gespräch kommen kann, und ich für die Hauptpost einfach keine Zukunft sehen mag, ist die Telekom bei mir ein ganz großes Fragezeichen.


    Es fängt schon damit an, dass ich überhaupt nicht weiß, wie viele Personen in diesem Gebäude arbeiten, welche Arten von Arbeitsplätzen es beherbergt und in welchem baulichen Zustand sich das Gebäude befindet. Ehrlich gesagt habe ich es so oft gesehen, dass es für mich trotz seiner Masse irgendwie nur im Hintergrund auftaucht... weiß jemand, wann genau das Gebäude errichtet worden ist?

  • Mal ein Vorschlag von mir. Ich weiß, dass ich hierfür nicht nur Begeisterung ernten werde. Eigentlich zufällig musste ich vor der Corona-Krise einen unfreiwilligen Stop in Chur/CH einlegen. Ich muss zugeben, dass das Projekt "City West" für mein Empfinden nichts in den Alpen verloren hat aber persönlich finde ich die "Twin Towers" sehr ansprechend. Herzstück der Bebauung eine 20000 qm großen Areals sind die beiden 79 Meter hohen und 22-stöckigen Türme, in welchen Büros, ein Hotel und Wohnungen beheimatet sind. In der Mantelbebauung ist ein Shopping-Center. Für das Theaterviertel könnte ich mir so etwas sehr gut vorstellen, allerdings fände ich in der Mantelbebauung beispielsweise das Einstein Science Center als Publikumsmagnet super, Shoppingmeilen haben wir genug. Ist nur ne lose Idee, architektonisch und von der Gesamtnutzung gefallen mir die "Zwei Türme"....


    Ich hab mal einen Link eingefügt:


    https://www.baublatt.ch/projekte/buendner-zwillinge


    https://www.hochparterre.ch/na…-braucht-chur/1347867015/

  • Mir würde z. B. eine ähnliche Höhe zusagen wie das Hochhaus in der Karlstraße, von mir aus auch zwei. Unten rein ein kleines EKZ mit Tiefgarage.

    Aber bitte nicht so ein verwinkeltes Teil wie im Universum-Center, das innerhalb einiger Jahre versifft und zum unsicheren Ort wird.

  • Wenn man nach dem Planentwurf der Verwaltung geht, werden wir definitiv ein paar veritable Hochhäuser im engeren Citybahnhof-Areal sehen. Allein am Bahnhof selber sind da Kästle mit XXII und XV, also 22 und 15 Geschossen, eingezeichnet - die beiden Türme in Chur haben ja auch 22 Geschosse, ebenso wie das Universumcenter.


    Seit der unseligen Geschichte mit dem gescheiterten SWU-Hochhaus wissen wir zwar, dass die Sichtachsen aufs Münster ziemlich hoch gehängt werden - aber wenn die Verwaltung hier in ihrem eigenen Entwurf schon solche Dimensionen aufruft, verstehe ich das als Bereitschaft zur engen und konstruktiven Begleitung entsprechender Vorhaben. Beim Ypsilon hatten ja Verwaltung und Gemeinderat mehr Geschosse gefordert, als der Bauherr zu leisten gewillt war ^^.


    Am Wochenende habe ich ja etwas in den alten Citybahnhof-Unterlagen gestöbert. Bei einem ersten öffentlichen Workshop im Jahr 2011 wurde auch schon ein Turm für den Bahnhof gefordert:

    Zitat

    Das Bahnhofsgebäude soll den Charakter eines Bahnhofs haben


    Hier wurde zunächst diskutiert, was den Charakter eines Bahnhofsgebäudes ausmacht. Einige der Entwürfe wirkten auf die Bürger eher wie ein Museum, Shopping-Center oder Flughafen. Ergebnis: Für einen Bahnhof ist prägend die große Halle, bestenfalls ein Turm mit Uhr; insgesamt muss das Gebäude Klarheit ausstrahlen und es sollte von außen keine Ablenkung durch Werbung etc. erfolgen.


    Die eindeutige Erkennbarkeit soll über einen Turm oder ein mehrstöckiges Gebäude sichergestellt werden. Dabei war es ein Wunsch, dass der Turm bestenfalls als Aussichtspunkt zugänglich sein und möglichst zum Bahnhof selbst gehören sollte.


    XYZ : Das sind die Bavaria Towers, oder? Sehr schick, das Loft oben ist cool. Mit so einem Styling gehört man direkt an die Straße oder ans Gleis, damit es sich voll entfaltet. Könnte ich mir zum Beispiel an der Schillerrampe super vorstellen... ich habe nur bei voll verglasten Gebäuden immer Sorge um den Energieeinsatz für die Klimatisierung. Keine Ahnung, wie weit die Technik hier ist.


    Wolfe : Zwillingstürme sind grundsätzlich cool, aber ich habe bei den Churer Türmen so ein bisschen das Problem, dass sie ziemlich kontextlos dastehen. Das und der Mantelbau erinnern mich damit an das Universumcenter. Als Teil eines Ensembles fände ich das aber prima.


    Erinnert mich daran, dass ich mir zur Fertigstellung des Hochhäusles an Wengentor einen Zwilling an der anderen Straßenseite gewünscht habe, anstelle des Bärengärtles. Wengentor I und II würden die Wengengasse als Eingang zur Innenstadt schön markieren. Vielleicht ja irgendwann...

  • Was sind denn da für Nutzer drin? Oder ist das ein Firmensitz?


    Ich hatte mir nämlich auch schon die Frage gestellt, zu welchem Zweck die fiktiven Hochhäuser im Theaterviertel, oder im Citybahnhof-Areal, gebaut würden. Ein Finanzstandort ist Ulm ja nun nicht, die meisten größeren Unternehmen haben ihre Sitze bspw. im Donautal draußen. Vermutlich steht das Theaterviertel schon länger auf der Liste von Entwicklern, die auf dem Stuttgarter Markt nichts mehr finden.

  • Seit der unseligen Geschichte mit dem gescheiterten SWU-Hochhaus wissen wir zwar, dass die Sichtachsen aufs Münster ziemlich hoch gehängt werden - aber wenn die Verwaltung hier in ihrem eigenen Entwurf schon solche Dimensionen aufruft, verstehe ich das als Bereitschaft zur engen und konstruktiven Begleitung entsprechender Vorhaben.

    Das war eher ein schlechter Witz mit der Sichtachse die von einigen Gemeinderäten arg hoch gehängt wurde.

    Ein paar Jahre später war es für einen privaten Investor problemlos möglich das "Hochhäusle" an der Theaterkreuzung in die "Sichtachse" reinzusetzen.

  • Da gab ich euch recht, dass der Mantel auf den ersten Blick ein wenig was vom Universum-Center hat. Nicht so in der Schweiz und deshalb habe ich ja auch den Vorschlag des Einstein Science Center als Frequenzbringer in den unteren Stockwerken ins Spiel gebracht. Vielleicht findet sich ein Investor mit Faible für die Idee eines ESC? Die Mantelnutzung muss natürlich anders angegangen werden als damals beim "Schmuddelkind UC".


    Ich könnte mir im Theaterviertel, direkt am Hbf., genauso wie an der Schillerrampe entsprechende Hochpunkte vorstellen (und wünschen) bei Höhen zwischen 60 - 90 Metern (darf auch ein Hunderter dabei sein;)).


    Die Entwürfe des Wettbewerbs zum Citybahnhof haben fast alle einen oder mehrere Hochpunkte vorgeschlagen.


    Und Finn, ich finde die beiden Türme in Chur gar nicht so gesichtslos. Im Original wirken sie ganz anders als auf den Bildern.

  • Hunderter 8|


    Ich glaube dir gerne, dass die Türme in natura deutlich besser wirken. Mit "kontextlos" meinte ich auch eher, dass so ein bisschen das Drumherum fehlt, andere bauliche Bezugspunkte, die die Türme quasi in das Stadtbild integrieren. Das UC bekommt ja auch deswegen viel Flak ab, weil es (relativ zur umgebenden Bebauung) so einsam in der Gegend rumsteht. Ich bin mir sicher, dass ein paar weitere Hochpunkte in der Nähe - 10, 12, 18 Geschosse oder so - da Wunder wirken würden. Ich denke, darauf wird es mit der Schillerrampe auch irgendwann hinauslaufen.

  • Und genau da haben die Eigentümer des UC in der aktuellen "Verschlimmbesserung" (Sanierung oder Renovierung will ich es nicht nennen) einen großen Fehler gemacht. Die Mantelbebauung um den Wohnturm hätte ich abgerissen. Zur Neuen Straße hätte ich mir einen Bürotrakt in gehobener Architektur und Fassadengestaltung als Riegel mit ansteigender Etagenzahl, spitz zulaufend und mit kleinem Hochpunkt (7-8 Geschosse) zur Schillerstrasse hin vorgestellt.


    Damit wäre die von vielen Seiten unerwünschte orientalische Parallelwelt verschwunden und der Bereich Ehinger Tor ganz erheblich aufgewertet. Die Einnahmen der Eigentümergemeinschaft und Investmentfirma aus Berlin durch gewerbliche Vermietung hochwertiger Büros deutlich höher. Zudem hätte das UC als eigenständiger Baukörper im Kontext zum Neubau profitiert.


    Finn: Ja der Bezug zur Umgebungsbebauung in Chur fehlt. Andererseits habe ich ja schon gesagt, dass ich die Hochhäuser in dem Alpenort grundsätzlich "daneben" finde.

  • In Anlehnung, dass die Zeitblomstraße die Neustadt komplett durchquert und auch das Theaterviertel versorgen soll, wäre ich für zur Neustadt angepasste Baukörper und -massen.

    Dass hier das UC immer wieder aufkommt würde doch dafür sprechen, dass das begrenzte Hochpunktpotential Ulms dort noch besser ausgeschöpft werden sollte. So könnte ich mir eine Verlängerung dieser Hochzone entlang der Neuen Straße bis zum ZOB über die Schillerrampe besser vorstellen, also einzelne Solitäre im Stadtgebiet verstreut. Die Großstädte machen es vor, wie München, das versucht die Hochpunkte entlang des Schienenstrangs aufzureihen. Auch zeigt XYZ an seinem Beispiel ja ganz klar, dass solche teuren Bauwerke mindestens in ihren ersten zwei Jahrzehnten eher nicht für Wohnraum genutzt werden. Da wäre mir persönlich der Standort dort einfach zu schade für teure Büroflächen. Lieber mehr Rundumdieuhr-Lebendigkeit.

  • Es fängt schon damit an, dass ich überhaupt nicht weiß, wie viele Personen in diesem Gebäude arbeiten, welche Arten von Arbeitsplätzen es beherbergt und in welchem baulichen Zustand sich das Gebäude befindet. Ehrlich gesagt habe ich es so oft gesehen, dass es für mich trotz seiner Masse irgendwie nur im Hintergrund auftaucht... weiß jemand, wann genau das Gebäude errichtet worden ist?

    Ich denke, dass das Gebäude nicht so schnell aufgegeben wird. Noch 2009 haben sie zwei neue Blockheizkraftwerke da rein gebaut. Ich nehme auch entsprechend an, dass sehr viel Telekommunikationstechnik in dem Komplex steckt. So habe ich von einem Rechenzentrum gelesen mit entsprechend nötiger Trafo-Technik.

    Besitzer ist die DEMIRE AG aus Frankfurt am Main zumindest bis noch vor einigen Monaten. Davor war es die Immobilienfondsgesellschaft Armstripe mit Sitz in Luxemburg und davor Strabag. Es hat 47.565 m² und war 2017 noch mit 68,8 Mio. Euro bewertet.

    Die Mitarbeiterzahl müsste bei +-600 liegen, wobei die Telekom die Insignifikanz des ganzen Standorts vor zehn Jahren deklarierte. 

  • Ich denke, dass das Gebäude nicht so schnell aufgegeben wird. Noch 2009 haben sie zwei neue Blockheizkraftwerke da rein gebaut. Ich nehme auch entsprechend an, dass sehr viel Telekommunikationstechnik in dem Komplex steckt. So habe ich von einem Rechenzentrum gelesen mit entsprechend nötiger Trafo-Technik.

    Besitzer ist die DEMIRE AG aus Frankfurt am Main zumindest bis noch vor einigen Monaten. Davor war es die Immobilienfondsgesellschaft Armstripe mit Sitz in Luxemburg und davor Strabag. Es hat 47.565 m² und war 2017 noch mit 68,8 Mio. Euro bewertet.

    Die Mitarbeiterzahl müsste bei +-600 liegen, wobei die Telekom die Insignifikanz des ganzen Standorts vor zehn Jahren deklarierte. 

    Danke für die Infos! Ausgesprochen interessante Details, die einer Neuentwicklung dieses Bereichs nach den Vorstellungen im Masterplan ja recht deutlich entgegenstehen.


    Den NUZ-Artikel kann ich mangels Abo nicht lesen, aber der lesbare Ausschnitt berichtet ja von einem nicht unerheblichen Leerstand im Jahr 2010 - und wenn ich mich nicht irre, hing die letzten Jahre immer ein großes Banner mit Vermietungsangeboten am Gebäude. Ich vermute, dass die heutige Zahl der Mitarbeiter immer noch näher an 600 als an den ehemals 2000 zu Fernmeldeamt-Zeiten sein sollte...

  • In Anlehnung, dass die Zeitblomstraße die Neustadt komplett durchquert und auch das Theaterviertel versorgen soll, wäre ich für zur Neustadt angepasste Baukörper und -massen.

    Dass hier das UC immer wieder aufkommt würde doch dafür sprechen, dass das begrenzte Hochpunktpotential Ulms dort noch besser ausgeschöpft werden sollte. So könnte ich mir eine Verlängerung dieser Hochzone entlang der Neuen Straße bis zum ZOB über die Schillerrampe besser vorstellen, also einzelne Solitäre im Stadtgebiet verstreut. Die Großstädte machen es vor, wie München, das versucht die Hochpunkte entlang des Schienenstrangs aufzureihen........

    Das wäre doch, wie in deinem angeführten Beispiel München, entlang der Schienenstränge eine Bebauung mit Hochpunkten. In den Entwürfen zum Citybahnhof haben die überwiegende Mehrheit der eingereichten Entwürfe Hochhäuser im Bereich der heutigen Hauptpost positioniert. Warum dann ein solcher im Theaterviertel zur Bahnlinie hin nicht richtig sein soll erschließt sich mir nicht. Ich denke mehr als drei bis vier Hochpunkte um den Bahnhof und Schillerrampe wird es ohnehin nicht geben. Die Bebauungsformen und Höhen der Neustadt auf das Theaterviertel übertragen wäre nicht zeitgemäß und verschenktes Potential. Östlich und westlich der Bahngleise sehe ich das größte Potential, um in die Höhe zu gehen. Richtig ist natürlich, dass es nicht reine Büro- und Gewerbeflächen werden und Leben herrscht. Deshalb finde ich Wohntürme wie die beiden "Twin Towers" ganz interessant. Man sollte in Zeiten knapper Flächen etwas mutiger sein.

  • Die Argumentation mit der Zeitblomstraße ist schon stringent und elegant, aber ich bin hier auch eher bei Wolfe. Ich empfinde die Neutorstraße mit ihren 4-6 Spuren und der ÖPNV-Trasse als ziemlich harten Schnitt, der im Theaterviertel eine andere Typologie städtebaulich meiner Meinung nach rechtfertigen würde.


    Es ist aber natürlich glasklar, dass das Theaterviertel kein seelenloses, unbelebtes Büroviertel werden darf. Ich glaube auch nicht, dass die Verwaltung diesen Fehler machen und der Gemeinderat das zulassen würde. Wobei es natürlich eine gewisse Gefahr gibt, dass private Investoren hier Fakten schaffen (oder versuchen, sie zu schaffen), bevor es verbindliche Festlegungen gibt. Gedankenspiel: Immobilienentwickler krallt sich Teile des Post/Telekom-Komplexes oder der kleinteiligen Bebauung daneben, reißt sie ab und errichtet einen Büropark, der dann als "Stuttgart East" oder ähnliche Späße vermarktet wird. Wenn die Stadt nicht schon prophylaktisch viele (oder zumindest strategisch wichtige) Grundstücke erworben hat, würde ich so etwas nicht ausschließen wollen.

  • Das wäre doch, wie in deinem angeführten Beispiel München, entlang der Schienenstränge eine Bebauung mit Hochpunkten. In den Entwürfen zum Citybahnhof haben die überwiegende Mehrheit der eingereichten Entwürfe Hochhäuser im Bereich der heutigen Hauptpost positioniert. Warum dann ein solcher im Theaterviertel zur Bahnlinie hin nicht richtig sein soll erschließt sich mir nicht. Ich denke mehr als drei bis vier Hochpunkte um den Bahnhof und Schillerrampe wird es ohnehin nicht geben. Die Bebauungsformen und Höhen der Neustadt auf das Theaterviertel übertragen wäre nicht zeitgemäß und verschenktes Potential. Östlich und westlich der Bahngleise sehe ich das größte Potential, um in die Höhe zu gehen. Richtig ist natürlich, dass es nicht reine Büro- und Gewerbeflächen werden und Leben herrscht. Deshalb finde ich Wohntürme wie die beiden "Twin Towers" ganz interessant. Man sollte in Zeiten knapper Flächen etwas mutiger sein.

    Stimmt, mutig ist mein Gedanke nicht. Und vielleicht habt ihr Recht und man kann die Hochpunkte dort sauber anordnen. Man kann sich natürlich am scheinbar bestehenden Wunsch der Bürger orientieren und das so bauen lassen. Schließlich stimmt, dass der knappe Raum besser genutzt werden sollte. Das klingt für mich aber nach der eierlegenden Wollmilchsau. Anspruchsvolle Hochhausarchitektur mit sozialem Wohnraum, umgeben von Kultur und Ambiente schaffenden Vorzeigebauten. Nüchtern betrachtet sehe ich da Widersprüche. Gebäude ab 22m Höhe sind deutlich teurer, weil es besondere Brandschutzregeln zu befolgen gibt, wie dass es mindestens zwei Fluchtwege geben muss (getrennte zwei Treppenhäuser zum Beispiel). Auch wird die Gebäudetechnik stetig teurer ab diesen Höhen. Wir sprechen also von teuren Bau- und Betriebskosten, die weiter getrieben werden durch eine aufwändige Fassadengestaltung. So sollte heute z.B. nicht mehr das günstigere Aluminiumisolierverbundsystem genutzt werden, siehe Greenfell Tower London. Sieht eher schlecht aus, dass das Wohnungen dann für normale Ulmer Bürger sind.

    Lieber dann gleich sagen, dass das Geldanlagen werden für Menschen, die dort nicht ihre Familien unterbringen, oder gleich dass es Hotels und Büroflächen werden. Dann wäre der Bürgerwunsch vielleicht gleich mal bewusster. Hochhausbau geht auch günstig, aber dann muss man sich an den entsprechenden Vorstadtblöcken mal einen Eindruck des Ambientes schaffen.

    Beides kein prickelndes Konzept. Für mich also der logische Schluss, dass echte Hochhäuser da nicht hingehören. Was haben wir denn da nämlich bestehend? Wir haben potentiell durch die Nähe zur Innenstadt/Fußgängerzone viel Frequenzpotential. Wir haben eine städtische Kunstzentrale in Form des Theaters dort. Es herrscht gute Anbindung. Warum nicht auf diese Stärken fokussieren mit einer Kulturmeile und entsprechend lieber die anspruchsvoll bauen. Alles restliche muss dann nicht turmartig Ausstrahlen. Wir brauchen dichten zentralen Wohnraum, aber das funktioniert doch nur wenn er sich lebensfreundlich anfühlt und damit für die meisten Gesellschaftsschichten verfügbar ist.

  • Die Argumentation mit der Zeitblomstraße ist schon stringent und elegant, aber ich bin hier auch eher bei Wolfe. Ich empfinde die Neutorstraße mit ihren 4-6 Spuren und der ÖPNV-Trasse als ziemlich harten Schnitt, der im Theaterviertel eine andere Typologie städtebaulich meiner Meinung nach rechtfertigen würde.

    Stimmt die Trennung ist erheblich, nehme dieses Argument zurück. Man kann diesen Stadtteil vollkommen unabhängig gestalten.

  • Wie sieht die Zukunft des Bauens aus? | Doku | ARTE - Irgendwas mit ARTE und Kultur

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    Die erste Hälfte der Doku finde ich sehr empfehlenswert, speziell auch zu unserem hier und im Donaucenter Thread diskutierten Fehlstellungen und Ansätzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Finn () aus folgendem Grund: Video direkt eingebunden