Allgäuer Ring

  • Kreisverkehr mit großen Mängeln [SWP]

    Zitat

    Fünf Jahre dürfte es wohl dauern, bis sich die Situation am Allgäuer Ring verbessert. Das befürchten die Freien Wähler im Neu-Ulmer Stadtrat. Und: Das ist zu lange hin, wie Christina Richtmann, Andreas Schuler und Till Bauer sagen, weshalb sie beim Umbau des umstrittenen Verkehrsknotens kräftig aufs Tempo drücken. „Da gibt es Dinge, die man einfach nicht lassen kann, weil sie zu gefährlich sind“, sagte Richtmann, die gestern mit ihren Fraktionskollegen ein selbst finanziertes Bestands-Audit vorgelegt hat.

    So lange schon werkelt man rum, und es soll noch fünf weitere Jahre dauern? Irre.

  • Wie im Artikel geschrieben, ist meiner Meinung nach der größte Gefahrenpunkt die zweispurigen Zufahrten zum Kreisverkehr.
    Eine Ampelanlage brauchts da nicht, es funktioniert doch z.B. am Blaubeurer Tor auch ganz gut ohne.
    Aber für den Herr Noerenberg sind ja ohnehin die Radfahrer der größte Störfaktor und selbst Schuld an allem, wenn man seine früheren Äußerungen zu dem Thema in Erinnerung ruft.

  • Naja, aber im Blaubeurer Ring gibt es ja auch keine Fußgänger und Fahrradfahrer, auf die die Autofahrer Rücksicht nehmen müssten. Und genau hier liegt ja das größte Problem.


    Ich bin fast täglich im Allgäuer Ring unterwegs – sowohl als Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer.


    Als Fußgänger liegt für mich tatsächlich die größte Gefahr an der zweispurigen Einfahrt. Ich überquere täglich den Zebrastreifen an der Memminger Straße, meist auf dem Schulweg mit meinen Kids und mir sind schon sehr oft Autos auf der zweiten Spur direkt vor der Nase vorbeigerauscht, während ich mitten auf dem Zebrastreifen stand. Gerade morgens kurz vor 8 Uhr ist hier Ausnahmezustand. Schülermaßen kommen vom Bahnhof und blockieren die Zebrastreifen während Autofahrer total genervt sind, weil sie schnell zur Arbeit wollen und zwischendurch flitzen dann noch die Fahrradfahrer.


    Als Fahrradfahrer sollte man korrekter Weise ja absteigen und schieben, was bei viel Verkehr sicher Sinn macht. Machen allerdings die wenigsten, weil tatsächlich die meisten Autofahrer trotzdem anhalten. Auch ich hab mir angewöhnt langsam zu fahren und ggf. Fuß vom Pedal. Hält das Auto an bedanke ich mich und fahre (außer ich bin mit dem Kids unterwegs, dann ist natürlich absteigen angesagt ;-). Auch hier immer mit besonderer Aufmerksamkeit auf die zweite Spur.
    Aber leider gibt es sehr viele Fahrradfahrer, die ohne Rücksicht auf Verluste über Straße heizen


    Als Autofahrer bergen für mich genau diese Fahrradfahrer die größte Gefahr. Gerade wenn man aus dem Kreisverkehr raus fährt und von rechts hinten ein Fahrradfahrer angerauscht kommt. Man muss sich förmlich den Hals verrenken um ja keinen Fahrradfahrer zu übersehen.
    Allerdings fällt mir auch auf, dass immer mehr Fahrradfahrer am Zebrastreifen anhalten oder zumindest langsam fahren und warten ob sie gesehen werden. Vielleicht haben hier doch die Umlaufsperren eine kleinen Beitrag geleistet.


    Mein FAZIT: Vor allem als Fahrradfahrer und als Fußgänger fühlt man sich als Verkehrshindernis. Aber auch als Autofahrer muss man seine Augen überall haben - auch wegen der zwei Spuren im Kreisverkehr.


    Wie ein Ampel im Kreisverkehr funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen.


    Für uns würde schon eine vorgelagerte Fußgängerampel über die Memminger Straße für den Anfang helfen, so könnte ich zumindest die Kinder sicher zur Schule laufen. Außerdem queren hier auch jeden Morgen und Nachmittag die FOS/BOS Schüler am Grünstreifen die Strasse um sich was zu Essen zu besorgen oder zur Bushaltestelle zu gelangen. Es gäbe also einen gewissen Fußgängerverkehr.


    Allerdings ist das natürlich keine allgemeine Lösung. Da macht für mich nur eine Unter- oder Überführung Sinn.

  • Ich habe auch schon von allen möglichen Verkehrsteilnehmern am Ring krasses Fehlverhalten gesehen. Mal aus eigener Rücksichtslosigkeiten -- manche sind einfach arschig --, mal auch, weil der Ring einfach schlecht konstruiert ist. Ich bin heute auch mit dem Wagen durchgefahren, und ehrlich gesagt bin ich schon leicht paranoid. So wie hier verrenke ich nirgends den Hals, um nicht eine neue Kühlerfigur zu kriegen.


    Mir geht das aber echt zu lange mit diesem Thema, gerade angesichts der Dringlichkeit. Zynisch gesagt braucht es wohl erstmal wieder einen Toten, bis sich hier was regt.


    Ich will noch einmal Reinholds Vorschlag/Idee vom Jahr 2015 (2015!) mit dem Hovenring aufgreifen. Wieso nicht etwas nach diesem Vorbild? Dürfte allemal günstiger kommen, eine kürzere Bauzeit haben und währenddessen weniger drastisch in den Straßenverkehr eingreifen als eine konventionelle Unterführung, die Fußgänger und Radfahrer wieder ins Kellergeschoss steckt. Natürlich müsste man das für die Situation in Neu-Ulm adaptieren. Der Rad-Ring wäre ein geringeres Problem als die Rampen (Länge, Steigung), aber wir leben doch im Land der Ingenieure... wird schon hinzukriegen sein.

  • Mir wäre eine solche Überführung wesentlich lieber als untendurch.
    Die Argumentation in solchen Tunneln wegen den Angsträumen ist auch nicht von der Hand zu weisen. Und spät Abends würde ich als Mann da auch nicht durchwollen.
    Mal sehen was sich da tut.

  • Mir geht das aber echt zu lange mit diesem Thema, gerade angesichts der Dringlichkeit. Zynisch gesagt braucht es wohl erstmal wieder einen Toten, bis sich hier was regt.

    Vielleicht macht es durchaus Sinn, dort nichts zu verbauen im Hinblick auf eine *hüstl* Straßenbahnlinie. Wenn die noch dazu käme, wird das eine interessante Herausforderung.

  • Ja klar, absolut. Das ist einer der neuralgischen Punkte bei einer möglichen Straßenbahnplanung, die spätestens mit dem geplanten Bau des Lessing-Gymnasiums noch einmal diskutiert werden muss.


    Man darf da aber echt nicht zu genau nachdenken. Da ist Neu-Ulm fast topfeben und hat zwischen der dichtbesiedelten Innenstadt und dem einwohnerstärksten Stadtteil, Ludwigsfeld, keine drei Kilometer Luftlinie. An der fiktiven Schnur entlang findet man: die Glacis-Galerie, den Bahnhof, den Busbahnhof, die FOSBOS (jährlich über 500 Abiturienten und Fachabiturienten), geplant das Lessing-Gymnasium (G9, vierzügig: ~900 Schüler...), Seniorenwohnheime, Wohngebiete im Vorfeld und Wiley-Nord, Dietrich und bald Magietheater, Studentenwohnheime, die ratiopharm arena, die HSNU (4000 Studierende), Wiley-Süd samt Edison-Allee. Links der Donau wartet man nur auf ein Signal aus Neu-Ulm, teils (Neue Mitte) ist die Trasse schon vorbereitet. Sogar die Steuereinnahmen sprudeln. Und dann will man da immer noch den 5er durchzuckeln lassen... :S .


    Naja. Im Mai 2015 habe ich einmal circa zweieinhalb Minuten mit GIMP verbracht, um diesen Vorschlag zu visualisieren:


    In rot die Straßenbahn, in gelb eine Überführung für Fußgänger und Radfahrer. Halte ich nach wie vor für keine so schlechte Idee, ehrlich gesagt. Die eigentliche Brücke dürfte machbar sein: nördlich und südlich hätte man genug Anlauf für Rampen mit unter 7% Steigung. Mit das größte Problem dürfte sein, dass die Immissionen einer Straßenbahn für das Wohngebäude Steubenstraße 4/6 zu hoch sein dürften. Dann müsste vielleicht das Gebäude daran glauben... dem Bowling-Center wäre der Lärm eher zuzumuten.


    Ob man dann noch zwei Brücken für die Ost-West-Relation bauen will: Geschenkt. Ließe sich auch kostengünstig lösen, wenn man ebenerdige Übergänge schafft, die eben nicht direkt am Ring liegen. Etwa einen beampelten Übergang an der Einmündung Steubenstraße in die Memminger Straße. Den Ring müsste man dann entsprechend abriegeln und die Fuß- und Radwege zurückbauen und umleiten.

  • Hört sich gut an. Das Ganze ginge auch ebenerdig, wenns die Billiglösung sein muß. Dann wären die Schallimmissionen der Tram auch niedriger. Dann halt mit den Folgen daß alle paar Minuten eine Tram die Ringstraße ampelgeregelt überquert, dazu dann noch die Fußgänger/Fahrradfurt.

  • Problemkind Allgäuer Ring - Was der Bauausschuss jetzt fordert [Schwäbische+]

    Zitat

    Es sind die altbekannten Gefahrenstellen im Stadtgebiet Neu-Ulm, die auch bei der Unfallstatistik von 2019 am häufigsten auftauchen. Diese wurde am Donnerstag dem Bau- und Umweltausschuss vorgestellt und löste einige Diskussionen bei den Räten aus.

    Daraus:

    Zitat

    Das zweite „Problemkind“, wie Stadtbaudirektor Markus Krämer es nannte, sei der Allgäuer Ring und die Memminger Straße. [...] Doch was tut die Stadt, um diese Stellen zu entschärfen? Für einige Räte im Bauausschuss ist klar: zu wenig. Schon vor vier Jahren wurde die Verwaltung vom Stadtrat beauftragt, drei Varianten zum Umbau des Allgäuer Rings zu untersuchen.

    Die drei Optionen sind "eine höherliegende und tiefere Straße", der Umbau des Kreisverkehrs zu einer normalen beampelten Kreuzung, und der "Anbau einer Mittelinsel" - keine Ahnung, was damit gemeint ist. Eine Mittelinsel gibt es ja schon.


    Die Stadträtinnen und -räte monierten, dass sich seit 2016 nichts getan habe, aber Krämer wies laut Bericht darauf hin, dass es bis zum Baubeginn trotzdem noch fünf Jahre dauern könne - weil die Reuttier Straße zuerst drankommt. Immerhin: In der Zeit soll auch geklärt werden, ob eine gesonderte ÖPNV-Trasse für Bus und Straßenbahn benötigt wird.

  • In der Zeit soll auch geklärt werden, ob eine gesonderte ÖPNV-Trasse für Bus und Straßenbahn benötigt wird.

    Ich habe noch ein wenig darüber nachgedacht. Eine ÖPNV-Trasse würde mutmaßlich mittig oder seitlich entlang der Memminger Straße geführt werden und den Allgäuer Ring durchschneiden. Vorausgesetzt, der Ring bleibt auch ein Ring, stelle ich mir das gerade so ein wenig wie den neuen Kreisverkehr am James-Franck-Ring oben auf dem Oberen Eselsberg vor, mit einer beampelten Priorisierung der durchfahrenden ÖPNV-Fahrzeuge. Was würdet ihr davon halten?

  • Kann ich mir inzwischen gut vorstellen. Ich fahr ja täglich durch den Kreisverkehr am James-Franck-Ring in die Helmholtzstrasse. Als ich das zum ersten Mal hörte und die Pläne sah, hab ich spontan ein Chaos vorher gesagt. Da hab ich mich aber genauso getäuscht wie mit dem Kreisverkehr an der Europastrasse, funktioniert eigentlich ganz gut und relativ reibungslos, jedenfalls vieeeel besser als gedacht :)

  • Ich würde auch den hohen Verkehrsdurchsatz und die vielfältigeren Fahrtbeziehungen am Allgäuer Ring als problematischer ansehen. Auf der anderen Seite könnte eine Straßenbahn da ziemlich schnell durchwitschen, und ggf. kann man auch die Annahme treffen, dass manche MIV-Nutzer auf die Straßenbahn umsteigen und der Automobilverkehr sich damit reduziert. Ich wüsste aber nicht, in welchen Dimensionen sich diese Effekte bewegen.


    Gleichwohl: Das Problem der suboptimalen (und unfallträchtigen) Radwegführung würde eine solche ÖPNV-Trasse nicht lösen.


    Ist mit dieser "höherliegenden und tieferen" Straßenführung eigentlich so etwas wie gemeint wie der Kreisverkehr mit Unterführung an der Reuttier Straße und Europastraße? Die Rampen fressen ja doch ganz gut Platz...

  • Gleichwohl: Das Problem der suboptimalen (und unfallträchtigen) Radwegführung würde eine solche ÖPNV-Trasse nicht lösen.

    Das wäre heute tatsächlich schwierig.

    Im 5-Linien-Plan von 1999 sollte die Tramlinie nach Ludwigsfeld am Allgäuer Ring östlich des Kreisverkehrs die Ringstraße queren.

    Danach in der Lücke zwischen dem Gebäude der (ehemaligen) Bowlingbahn und dem ersten Wohnblock östlich davon ins Vorfeld geführt werden.

    Ob das heute noch möglich wäre da anstatt der Bowlingbahn was anderes hingebaut wird?

  • Würde ich mit einiger Sicherheit ausschließen wollen, die Lücke zwischen der Bestandsbebauung und den geplanten Neubauten bewegt sich mutmaßlich nahe am gesetzlichen Mindestabstand. Das wäre auch meine Wunsch-Linienführung gewesen.


    Eine Option, die noch nicht genannt wurde: Eine Straßenbahnunterführung unter dem Ring hindurch. Aber auch das stelle ich mir angesichts der Rampenbauwerke und der hohen Kosten schwierig bis unmöglich vor. Bleibt fast nur eine Durchfahrt quer durch einen auf eine Spur zurückgebauten Ring...

  • Ohne Kenntnis einer Verkehrsnutzungsstudie für die Stelle und basierend auf persönlicher Empfindung würde ich etwas unkonventionell die kreuzenden Achsen komplett trennen. Sprich Ost-West Verkehr auf die Ringstraße und Nord-Südverkehr auf der Memmingerstraße. Dann würde für den Durchgangsverkehr die ganze Kreuzung unattraktiv. Denn es gibt nur erschwerte Abfahrt/Zufahrt von der B28 zur Ringstraße und die B10 liegt außerhalb und hat die Kapazität diesen Ost-West Verkehr aufzunehmen.

  • Radikale Idee!


    Ich hab mal eine Nacht darüber geschlafen und fände es spannend, diese Option in einer Studie untersucht zu sehen. Zeit dafür haben die Neu-Ulmer ja üppig. Mir fielen drei Fragen ein, die man minimum untersuchen müsste:

    1. Welche Fahrbeziehungen nutzen die Verkehrsteilnehmer am Allgäuer Ring?
    2. Welche Zeitverluste sind durch einen Wegfall der Querbeziehungen zu erwarten?
    3. Welche Zusatzbelastungen müssten die "Ausweichrouten" aufnehmen?

    Ich würde dabei aber auch eine zweite Option untersuchen lassen, mit einer Rechtsabbiegermöglichkeit.

  • Ich würde dabei aber auch eine zweite Option untersuchen lassen, mit einer Rechtsabbiegermöglichkeit.

    Eben, man hätte auf jeden Fall den Platz dann individuell die ein oder andere Abbiegung zuzulassen in bestimmten Richtungen.



    Zu Deinen zu untersuchenden Fragen hätte ich zumindest grobe Vorstellungen: Der Verkehr würde meines Erachtens auf folgenden Strecken zunehmen, der Wiblinger Straße. Der Ringstraße, der B10 in dem Abschnitt bis Reuttier Straße, die Reuttier Straße.

    Dafür dürfte der Verkehr auf der Memminger Straße etwas abnehmen. Die Funktion als Anschwemmstelle für den ganzen Landstraßenverkehr und als Brückenkopf in alle Richtungen wäre am Allgäuer Tor herausverlagert an umliegende Kreuzungen. Es entstünde eine Entflechtung, die Übersichtlichkeit und Platz für die Straßenbahn und breiten Fahrradwegen schafft. Eventuelle Frequenzverluste an der Memminger Straße werden überkompensiert durch den Innenstadtverkehranschluss und durch einen angenehmeren Aufenthaltscharakter an der Straße.

  • Würde ich mit einiger Sicherheit ausschließen wollen, die Lücke zwischen der Bestandsbebauung und den geplanten Neubauten bewegt sich mutmaßlich nahe am gesetzlichen Mindestabstand. Das wäre auch meine Wunsch-Linienführung gewesen.


    Eine Option, die noch nicht genannt wurde: Eine Straßenbahnunterführung unter dem Ring hindurch. Aber auch das stelle ich mir angesichts der Rampenbauwerke und der hohen Kosten schwierig bis unmöglich vor. Bleibt fast nur eine Durchfahrt quer durch einen auf eine Spur zurückgebauten Ring...


    Am Mühlburger Tor in Karlsruhe macht die Straßenbahn den Kreisverkehr einfach mit. Ist auch praktisch aus betrieblicher Sicht, da man dann eine Wendemöglichkeit hat. Aber halt eine quietschende Angelegenheit, wobei das in Ulm aufgrund der Meterspur weniger schlimm sein sollte.