Projekt ,,Agile Iller" | Zw. Aitrach und Neu-Ulm

  • Zum neuen Jahr kann man ja auch etwas zurückblicken dachte ich mir. Es wurde die etwas unberechtigte Kritik geäußert, hier im Bauforum kämen ökologische Apekte zu kurz. Unberechtigt daher, weil es durchaus zahlreiche Themen gibt, die hier teils auch enorm kontrovers diskutiert wurden. So ging es um Flächenversiegelung hier und hier in Mobilitätsfragen, und hier und hier ging es um die starke Versiegelung und Zersiedelung am Eselsberg. Dazu habe ich auch hier ein sehr plakatives Beispiel aus dem Illertal mit dem gleichen Phänomen vorgestellt.

    Es gab Diskussionen zu Fassadengestaltungen im Sinne des Vogelschutzes z.B. hier. Sowie zahlreiche Bekundungen bezüglich Klimawandel zu einer begrünten Stadtlandschaft, einer guten Entwässerung, ökologischen Energiegewinnung und energetische Sanierung waren Themen. Hier waren dann Steingärten das Thema, auch wieder aus klimatischer und ökologischer Sicht - natürlich auch aus stadtgestalterischer.

    Dann gab es die Diskussion über die Gewässerökologie am Beispiel des regelmäßigen und fortwährenden Aushubs aus der Donau. Diese hat mich auch veranlasst mich ein wenig weiter mit der Iller zu beschäftigen. Da das Thema auch auf Interesse hier im Forum stieß und ich gerne den Stand des seit 2017 laufenden Projekts ,,Agile Iller" im Forum repräsentiert sehen würde, kommt nun die Vorstellung des auf 10 Jahre projektierten Anlaufs zur weiteren Renaturierung des Iller.

    Zunächst einmal ein Zeitzeuge, der berichtet wie schlecht es dem Fluss eigentlich lange Zeit ging, sodass alle auf einem ähnlichen Stand sind: https://www.riffreporter.de/fi…-der-iller-renaturierung/

    Zitat

    Dann legten Planer und Ingenieure bis 1894 die Iller in ein neues Bett aus Betonplatten. Fast gerade, dadurch deutlich kürzer, also auch steiler und gleichmäßig 52,5 Meter breit. Seitdem war die wilde Iller - jedenfalls in ihrem Unterlauf bis zur Mündung in die Donau bei Ulm - fest einzementiert. Zweck der Maßnahme: Hochwasserschutz und Landgewinnung.

    [...]

    Der Kanal hatte Vorrang, in der Iller verblieb lediglich das Restwasser. Mal viel und mal wenig. Und, wenn´s sehr trocken war, gar nichts. Dann wurde aus dem Wildfluss eine Weiherkette. Das Kiesbett lag hell und trocken in der Sonne, die Forellen schnappten in den übrig gebliebenen stinkenden Tümpeln nach Luft. Das wenige Wasser, das auch im Sommer aus den Bergen kam, wurde unbarmherzig in den Kanal geleitet. Der Auwald mit seinen feuchten Gräben und Tümpeln trocknete aus[...].

    Dazu muss man Wissen, dass es Regelungen bezüglich Trockenheit gibt: ,,Allerdings darf dem Kanal nur so viel Wasser entzogen werden, dass Turbinenkraftwerke weiterlaufen und Strom erzeugen können." Quelle: https://www.augsburger-allgeme…ser-knapp-id51943936.html


    Aus diesem Zustand hervorgehend wurden schon vor dem heutigen Projekt zahlreiche Anpassungen an dem Fluss wieder vorgenommen. Am bekanntesten dürfte der Abbau zahlreicher Staustufen sein (diese hatten ihre Wirkung verfehlt, da mit ihnen bereits ab 1901 schon verzweifelt versucht wurde, das unterschätzt schnell voranschreitende Eingraben der Iller aufzuhalten), sowie die große Maßnahme bei Vöhringen, bei der die Iller aufgeweitet und angehoben wurde (Planung & Umsetzung +15 Jahre). Auch haben manche eventuell Rohre gesehen: Diese leiten Wasser vom Kanal in den trockenen Auwald.


    Bildrechte: Gerhard Richter


    Vorher: https://www.augsburger-allgeme…n-geplant-id57802551.html


    Nachher: https://www.augsburger-allgeme…Besserung-id53320391.html


    Und auch da schon gab es große Diskussionen um nasse Keller und Hochwasser. Beides letztlich unzutreffend. Der Grundwasserspiegel sinkt langsam weiterhin. Auch weitere Maßnahmen wurden ergriffen, besonders im weiteren Oberlauf, der jedoch den Umfang sprengen würden.



    Jedoch gab es auch weitere Eingriffe im nicht flussökologischen Sinne: So wurden weitere Kraftwerke in der Iller an ihren Zuläufen und an Parallelwasserläufen errichtet, welche natürlich der Iller selbst das Wasser streitig machen und z.B. für das Aussterben der wandernden Aale verantwortlich ist. 2014 wurde ein Kraftwerk bei Sulzberg bei Kempten errichtet (damals schon mit einem Forschungskraftwerk mit der TUM mit VLH Turbine, die auch geringste Wasserhöhen noch nutzen kann aber auch nur <1MW erzeugt), 2017 ein weiteres Kraftwerk bei Au (Zitat: ,,Da es sich UIAG Kanal um eine künstliche Ausleitungsstrecke handelt, werden die Abflussdaten der durch den Neubau der Wasserkraftanlage am Auslaufbauwerk nicht beeinflusst." Also sprich im Kanal kann man alles machen?), 2019 das Kraftwerk Illersprung an einem Quellfluss der Iller, wofür eine 2,35km lange Druckleitung verlegt wurde (hierbei gab es harsche Kritik ,,wichtigste Gewässer für selbsterhaltende Bachforellenpopulationen im gesamten Illereinzugsgebiet. [...]Lebensraum für etliche Rote-Liste-Arten, wie zum Beispiel die Koppe."). Dazu kamen zahlreiche Anläufe zu neuen Kraftwerken z.B. bei Bellenberg gab es Planungen 2013 für ein konventienelles Wasserkraftwerk, 2019 bei Senden Ay, zur Errichtung eines weiteren Ablaufs (Durchstich) von der Iller mit Turbinenkraftwerk, und ein Münchner Unternehmen möchte acht Kraftwerke in die Iller selbst bauen, siehe Grafik unten über die Standorte. Eines dieser wird das in Bau befindliche Kraftwerk bei Illertissen sein.

    Kritisch sind die Kraftwerke, weil fälschlich davon ausgegangen wird, dass die Neuen immer besser sind wie die Alten, das hat aber die TUM unter anderem mit erstgenanntem Kraftwerk widerlegt. Und es wurde schon angedeutet, die Kraftwerke erzeugen meist keinesfalls viel Strom, z.B. die von SWU betriebene 2019 auf den aktuellen Stand gebrachte nicht so kleine Anlage bei Neu-Ulm leistet 1,6 MW.



    Bildrechte: Werner Gallbronner für SWP Artikel vom September über Illerkraftwerksbau.



    Schöne Bilder von der Planungsfirma für die Kraftwerke zum verbauten Zustand der Iller: https://www.iller-schachtkraftwerke.de/standortkonzept/



    Das jetzige Projekt ,,agile Iller" ist mit 70 Mio. Euro ausgestattet und soll sich dem Illerabschnitt zwischen Mündung und Aitrach bei Memmingen widmen. Dazu hier der jetzige Zustand:

    Quelle: Bayrisches Landesamt für Umwelt; Pink sind bestehende Naturschutzgebiete, blau Trinkwasserschutzgebiete (hier auch nochmal zeigt sich, dass Maßnahmen sehr wohl in Trinkwasserschutzgebieten möglich sind -entgegen der Aussage im Kiesbaggern Thread), die Farben am Fluss geben dessen Gewässerstruktur an verbunden mit den bestehenden Verbauungen im Fluss, welche auch nochmal nach deren Qualität abgestuft sind. Am Rande sei dazu erwähnt, dass gerade erst im November 2020 von Bayern weitere Staatsforsten an vielen Orten aber auch an der Iller zu Naturwäldern erklärt wurden. Dies gilt als erster Schritt zur Umwandlung in einen schutzwürdigen Waldbestand.


    Was ist so problematisch am bisherigen Zustand? Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Jene fordert bis 2027 ein „gutes ökologisches Potenzial“ bei Gewässern wie der Iller. Ziel sei ein naturnahes Fließverhalten. Deutschland verstößt auch heute schon mit seinen Gewässern dagegen vielleicht sogar gegen das Verschlechterungsverbot, was sich in dem oberen Text denke ich zumindest ahnen lässt. Daher ist dieses Projekt wichtig.


    Was soll nun im Projekt angegangen werden? Die Vielzahl der Einzelmaßnahmen, welche punktuell ansetzen lässt nur eine stichwortartige Aufzählung zu, kann aber hier nachgelesen werden im Detail:

    Höhe Gerlenhofen, Rückverlegung Deich und Radweg zu Kanal und Bundesstraße, Uferverbauentfernung, Ausleitung in Aue

    Höhe Senden Ay, Fischaufstieg und Rampe an Ayer Wehr, Ausleitung in Aue, Verlängerung der Solaufhöhung, Aufweitung uä. fortgesetzt von Vöhringen

    Höhe Bellenberg, Wegerückverlegung, Buhneneinbau, Uferverbauentfernung

    Höhe Au, Uferverbauentfernung, Mündungsbereiche Auegewässer

    Höhe Illertissen, Verbesserungen zum Entstehen und Stärken von Seitenarmen, Umgehungsrinne an Betonschwelle Verbesserung, unterstromige Anbindung der Auswälder, Buhneneinbau, Uferverbauentfernung, Bau einer Fischaufstiegsanlage

    Höhe Herrenstetten, neuer Seitenarm, Bau einer Fischaufstiegsanlage

    Höhe Altenstadt, Bau einer Fischaufstiegsanlage, Wegerückverlegung, Uferverbauentfernung, Umbau Sohlrampe, forcierte Mäandrierung

    .

    .

    .

    Bei Interesse kann ich auch noch die weiter südlichen Maßnahmen aufführen, heute fehlt mir die Zeit dazu.



    Persönlich sehe ich es als problematisch an, dass sämtliche Maßnahmen möglichst ohne Grunderwerb vonstatten gehen sollen. Damit nimmt man sich die Chance dem Fluss substanziell mehr Raum zu geben. So ist auch zu erklären, warum z.B. an der Neu-Ulmer Mündungsschleife nahezu nichts passieren wird. Bei Heimertingen droht das Projekt zu scheitern, weil die Flächen nicht zur Vefügung stehen. Auch werden nur zwei Abschnitte substanziell verändert, nämlich bei Senden Ay und Altenstadt, was mir persönlich zu wenig ist. Ich sehe es aufgrund des Klimawandels als essentiell an, für steigende Grundwasserspiegel im Illertal zu sorgen, was bei heutigen 8 Metern Tiefe bei Vöhringen (nur private Stichprobe) keine Gefahr für irgendeine Bebauung darstellen sollte.

    Um den diskutierten Hochwasserschutz Ulms zu gewährleisten kam mir noch - neben der Aufweitung der Iller - warum nicht die Flüsse Roth und Günz zur Hochwasserspitze als Entwässerung anschließen. Ich weiß, sehr teuer. Aber es sind keine Gebirgsflüsse und könnten bereits den Regen abgeführt haben, bevor die Iller ihren Peak hat. Aber ist jetzt vielleicht etwas zu weit hergeholt^^



    Noch ein wenig weitere Lektüre:


    Hier findet sich eine ökologische Bestandsaufnahme zur Iller: https://www.agile-iller.de/wp-…skonzept-Untere-Iller.pdf


    Hier nochmal zum Abschluss ein Artikel zum Spannungsfeld Stromgewinnung und dem Projekt ,,Agile Iller": https://www.sueddeutsche.de/ba…chutz-kraftwerk-1.4914895

  • Sehr interessantes Thema, für mich auch gerade seit ich aus gegebenem Anlass sehr viel mehr Ausflüge in der Umgebung mache, und da gerne an den hiesigen Flüsse und Seen. Wir haben uns da im Bereich Vöhringen schon Maßnahmen an der Iller angesehen, aber auch z.B. den fortschreitenden Umbau der Deiche vor dem Donaukraftwerk Elchingen, wo man die Auswirkungen direkt sehen kann, weil sich in den schon fertiggestellten Bereichen Tausende von Vögeln tummeln.


    Danke, gerne mehr davon!

  • Sehr interessantes Thema, für mich auch gerade seit ich aus gegebenem Anlass sehr viel mehr Ausflüge in der Umgebung mache, und da gerne an den hiesigen Flüsse und Seen. Wir haben uns da im Bereich Vöhringen schon Maßnahmen an der Iller angesehen, aber auch z.B. den fortschreitenden Umbau der Deiche vor dem Donaukraftwerk Elchingen, wo man die Auswirkungen direkt sehen kann, weil sich in den schon fertiggestellten Bereichen Tausende von Vögeln tummeln.


    Danke, gerne mehr davon!

    Ich habe es nicht vergessen, ich werde noch die restlichen Maßnahmen ergänzen. Bin immer noch nicht dazugekommen, den Post sauber zu überarbeiten. Kamst du dann auch bis hinunter, wo das neue Kraftwerk gebaut wird?



    Hier habe ich leider wieder einen Fall, wo meinem Verständnis nach mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird: https://www.augsburger-allgeme…-gefaellt-id58941046.html


    Es werden 20 von 178 Bäumen gefällt an einem technischen Wasserbauwerk, das sich die Natur etwas erobert hat. Ich weiß auch nicht, ist doch übertrieben, da ein Fass aufzumachen, zumal der Verantwortliche ja offentlichtlich guten Willens ist und Uferbewuchs weiterhin zulässt. Klar ist es schade, dass gerade die größten und ältesten weg müssen, aber ist schon schwierig in dem Fall, wo es um eine technische und sicherheitsrelevante Funktion geht.

  • Mach dir keinen Stress - wenn's was Neues gibt, werde ich's auch noch in ein paar Wochen hier lesen können ;)

    Nach Bellenberg hat es mich noch nicht verschlagen, und ich habe auf Google Maps nichtmal einen Mühlbach dort gefunden, wüßte also gar nicht, wo ich gucken sollte.

    Dafür waren wir neulich ein gutes Stück weiter südlich unterwegs, nämlich rund um die auf Google Maps als "Illerfall-Holzbrücke" gekennzeichnete Staustufe bei Fellheim. Das ist tatsächlich eine recht interessante Ecke mit einigen Brücken über die Iller und die benachbarten Kanäle, sehr sehenswert (für Leute, die sowas mögen) auch das imposante doppelstöckige Brücken-Ensemble aus A7 und Gemeindestraße, an dessen Widerlagern und Stützen sich ein Schulprojekt mit tollen und großflächigen Graffiti und Glas-Mosaiken aus verschiedenen Themenwelten austobt. Wir sind wegen der Eiseskälte nur eine kleine Runde dort gelaufen, war aber so eindrucksvoll, dass wir auf jeden Fall nochmal bei schönerem Wetter ausführlicher dort hin wollen.

  • Nach Bellenberg hat es mich noch nicht verschlagen, und ich habe auf Google Maps nichtmal einen Mühlbach dort gefunden, wüßte also gar nicht, wo ich gucken sollte.

    Ich meinte das Illerkraftwerk, da waren ja auf Höhe Illertissen bereits vor dem Winter die Baustelle eingerichtet worden und Arbeiten begonnen worden. Hätte mich jetzt interessiert, ob man da schon was sehe kann ;)


    Der Mühlbach ist ein mittelalterliches künstliches Gewässer, das das mittlere untere Illertal mit Energie versorgt hat für Mühlen und Wasser für die Bleichen. An vielen dieser Standorte hat sich dann später Industrie entwickelt, in Illertissen z.B. die Firma RUKU, die die Biertischgarnitur erfunden hat, oder Wieland Werke in Vöhringen. Er fließt von Altenstadt bis Illerzell von und in die Iller (Kanal). Nennt sich heute in Karten jedoch auch Altenstädter Kanal.
    Spannend ist vielleicht auch, dass ein Ast dieser Kanalstruktur bei Herrenstetten über einen offenen Trog über den Illerkanal geleitet wird. Ich weiß nicht, ob man das heute noch sagen darf, aber es war eine tolle Rutsche :)

  • Ich meinte das Illerkraftwerk, da waren ja auf Höhe Illertissen bereits vor dem Winter die Baustelle eingerichtet worden und Arbeiten begonnen worden. Hätte mich jetzt interessiert, ob man da schon was sehe kann ;)


    Der Mühlbach ist ein mittelalterliches künstliches Gewässer, das das mittlere untere Illertal mit Energie versorgt hat für Mühlen und Wasser für die Bleichen. An vielen dieser Standorte hat sich dann später Industrie entwickelt, in Illertissen z.B. die Firma RUKU, die die Biertischgarnitur erfunden hat, oder Wieland Werke in Vöhringen. Er fließt von Altenstadt bis Illerzell von und in die Iller (Kanal). Nennt sich heute in Karten jedoch auch Altenstädter Kanal.
    Spannend ist vielleicht auch, dass ein Ast dieser Kanalstruktur bei Herrenstetten über einen offenen Trog über den Illerkanal geleitet wird. Ich weiß nicht, ob man das heute noch sagen darf, aber es war eine tolle Rutsche :)

    Wir haben deinen Beitrag mal zum Anlass genommen, um uns die Kanalüberquerung mal anzusehen - durchaus interessant, und beeindruckend wieviel Wasser da doch durchrauscht! Vielen Dank für den Tip!


    Wir haben direkt südlich von Dietenheim auf der St2018 die Iller nach Jedesheim überquert. Ich hab im Vorbeifahren aus dem Augenwinkel direkt nördlich der Brücke zumindest größere Spundwände und Bauarbeiten am Ufer gesehen. Ist das die Stelle, die du meintest?

  • Wir haben deinen Beitrag mal zum Anlass genommen, um uns die Kanalüberquerung mal anzusehen - durchaus interessant, und beeindruckend wieviel Wasser da doch durchrauscht! Vielen Dank für den Tip!


    Wir haben direkt südlich von Dietenheim auf der St2018 die Iller nach Jedesheim überquert. Ich hab im Vorbeifahren aus dem Augenwinkel direkt nördlich der Brücke zumindest größere Spundwände und Bauarbeiten am Ufer gesehen. Ist das die Stelle, die du meintest?

    Eben, nicht ungefährlich, aber ein besonderes Wasserbauwerk. Das ist ja mega, da hast Du alles mitgenommen, was es zu sehen gibt, der Bau befindet sich in der Tat nördlich dieser Illerbrücke an der dortigen Betonschwelle. Danke für die Beobachtung.


    Wen es interessiert, noch ein Artikel nachgereicht zu der kurzen Ausführung zu Wielands Wasserkraftnutzung: https://www.200jahrewieland.co…-fuer-nachhaltigkeit.html


    Dazu habe jetzt endlich etwas Zeit den Eingangspost zu bearbeiten, also gerne auch da nochmal einen Blick rein werfen jetzt dann. Edit: ich habe das Zeichenlimit erreicht - hoffentlich erschlägt es Niemanden.

  • So, nun ist es an der Zeit die restlichen Infos zu den Baumaßnahmen vorzustellen. Es gibt zwischenzeitlich einige Artikel, weil im Frühjahr und Sommer 2021 nun einige Maßnahmen in Angriff genommen werden, darauf beziehend fange ich nochmal bei den Maßnahmen ab dem Illertisser Kraftwerksneubau an Richtung Süden.


    Illertissen Höhe Landstraße 1268, Herstellen eines neuen Seitenarms (BW Seite), Bau einer Fischaufstiegsanlage (zusammen mit dem neuen Kraftwerk)

    Höhe Unterbalzheim, Herstellen eines neuen Seitenarms (BY Seite), Bau einer Fischaufstiegsanlage

    Höhe Oberbalzheim, Herstellen eines neuen Seitenarms (BY Seite), Bau einer Fischaufstiegsanlage

    Höhe Altenstadt, Wegerückverlegung, Uferbefestigungsrückbau, Strukturelemente wie Totholz, Teilumbau Solrampe

    Höhe Filzingen, Einbau von Buhnen, um Mäandrierung anzuregen, dazu Uferbestigungsrückbau, Wegerückverlegung

    Höhe Kellmünz, Aufweitung Mündung Illerkanal, abwechslungsreiche Ufer, Verbesserung an Wasseranteilen aus Kanal/Kraftwerk für Fischsteuerung, Umbau Solrampe

    Höhe Kirchdorf, Herstellen zwei neuer Seitenarme (BY Seite), Umbau Solrampen, Aufweiten des Gewässers, abwechslungsreiche Ufer, Bau einer Fischaufstiegsanlage

    Höhe Heimertingen, Wegerückverlegung, Uferbefestigungsrückbau, Strukturelemente wie Totholz, Altgewässeranlage, Rückbau einer Solrampe, Umbau einer Solrampe, Deichrückverlegung, Anlage eines Auegewässers

    Höhe Buxheim, Herstellen zwei neuer Seitenarme (BY/BW Seite), Wegerückverlegung, Uferbefestigungsrückbau, Strukturelemente wie Totholz, Umbau und Teilrückbau Solrampen , Bau einer Fischaufstiegsanlage, Aufweiten des Gewässers, abwechslungsreiche Ufer, Anlage eines Auegewässers

    Höhe Aitrach, Uferbefestigungsrückbau, Strukturelemente wie Totholz, Bau einer Fischaufstiegsanlage, abwechslungsreiche Ufer, Wegerückverlegung


    Nun stehen für Ober-/Unterbalzheim Baumfällarbeiten an, bevor es dann im Juni los geht. Es werden die zwei besagten Fischaufstiegsanlagen gebaut. Mit der Maßnahme wird erstmals wieder von der Donaumündung bis zur Illerschwelle Altenstadt Durchgängigkeit herrschen. Es werden 5,7 Mio. Euro verbaut.


    Urpsüngliche Ankündigung: https://www.augsburger-allgeme…t-wandern-id57620431.html

    Aktuelle Meldung: https://www.augsburger-allgeme…rankommen-id59200266.html


    Im nächsten Jahr kommt dann wohl der große Brocken bei Altenstadt dran, der wird dieses Jahr noch planfestgestellt.

    Dazu hier ein Beitrag von SWR Aktuell mit Video zum Istzustand, worunter auch die Bereiche der Balzheims liegen:

    https://naturraum-iller.de/wp-…017/11/977545.sm_.mp4?_=1


    Demnächst kommen dann hoffentlich von mir Bilder zur Baustelle Illerkraftwerk Illertissen, welche wie Sputnick berichtet hat schon gut im Gange ist.



    Nachtrag:

    Der zweite Bürgermeister von Illertissen hat eine frühe Visualisierung des Planungsabschnittes Illertissen veröffentlicht, der Abschnitt befindet sich direkt anschließend flussabwärts des im Bau befindlichen Illerkraftwerks:

    http://www.ostermann-illertiss…24183139.jpg?t=1613081719

  • Es handelt sich hier nun um ein nicht direkt mit dem Projekt Agile Iller verknüpften Projekt, jedoch müsste es damit in Einklang stehen:


    Verbaut werden etwa 400.000€ gefördert vom Freistaat Bayern, um die Iller erlebbarer zu machen mit Themenwegen, Wasserzu- und -übergang. Dazu wurde nun in Altenstadt ein ,,Erlebnissteg" über den Illerkanal beschlossen. Projektträger ist die LEW Wasserkraft.

    Zitat

    Zu den Kommunen, in denen ebenfalls Projekte zur Aufwertung der Iller geplant sind, gehören Buxheim, Fellheim, Kellmünz, Pleß, Vöhringen und Illertissen. In Fellheim soll zum Beispiel ein naturnahes Ufer angelegt werden, das Menschen einen Zugang zur Iller und einen Lebensraum für Kiesbrüter bietet. In Buxheim und Pleß sind unter anderem Wasserspielelemente geplant.

    https://www.augsburger-allgeme…ltenstadt-id59295526.html

  • Vom Projekt habe ich mal wieder ein kurzes Update gelesen:

    Prinzipiell nichts Neues aber dennoch eine wichtige Stellungnahme vom Projektverantwortlichen. Dieser hat betont, dass der Hochwasserschutz höchste Priorität hat, sprich die hier oben aufgeführten Durchlässe für die Iller in die Aue werden regelbar sein und bei Hochwasser schließbar.

    Dazu gab es nochmal konkret die Einlassungen zum Zeitplan. In den nächsten 3-4 Jahren wird zunächst die Durchlässigkeit für die Flussbewohner hergestellt. Dies kommt daher, dass die EU an diesem Punkt Druck macht. Die neuen Seitenarme werden hingegen wohl erst in 5 Jahren realisiert. Insgesamt steht der Gesamtzeitplan in Frage (zur Erinnerung 10 Jahre).

  • An der Iller werden nun Abschnittsweise die seitlichen Radwege gesperrt und zwar immer an den jeweiligen Staustufen, welche im Zuge des Projekts um- und abgebaut werden. Dies betrifft den Abschnitt bei Altenstadt meines Kenntnisstandes nach.


    Und es gibt schlechte Nachrichten bezüglich des bei Illertissen im Bau befindlichen neuen Kraftwerkstyps: Es scheint leider auch damit zu erheblichen Beeinträchtigungen der Fische zu kommen. Bleibt zu hoffen, dass entweder noch weiter optimiert wird oder es ggf. an der Iller andere Bedingungen sind.


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  • Der Bayrische Rundfunk hat sich eine Viertel Stunde diesem Projekt gewidmet:


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  • Neuer Lebensraum für Fische und andere Flussbewohner [SWP+]

    Zitat

    Die Renaturierung der Iller schreitet weiter voran: Am Mittwoch sind zwischen dem Altenstadter Ortsteil Untereichen und Oberbalzheim sowie zwischen Illertissen und Unterbalzheim zwei Fischaufstiegsanlagen eingeweiht worden. Nicht nur die Vertreter der beiden Länder als Bauherren sind voll des Lobes für die naturnah gestalteten kurzen Bachläufe, auch der BUND ist begeistert.