Wohn- und Geschäftshaus Mörikestraße

  • Jetzt ist es wohl amtlich:

    Das grüne Wohngebäude in der Mörikestraße 2-12 wird abgerissen.


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    Bauen im Dichterviertel – Sogar mit Kuhhandel [SWP+]


    Zitat

    Die Weichen für den Baubeginn des dritten großen Projekts der Proinvest sind gestellt im nördlichen Dichterviertel an der Kleiststraße. Aber auch in der Mörikestraße passiert einiges. Dort werden die Häuser 2 bis 12 durch eine Neubebauung ersetzt. Und es dürfen nun doch zwei Gebäude von „heimatgeschichtlichem Wert“ stehen bleiben.


    Das interessante daran, die Backstein Gebäude in der Schillerstraße 54 und 55 bleiben trotz nicht rentabler Sanierungskosten erhalten.


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    Der Kompromiss hierbei ist der Wegfall von normalerweise vorgeschrieben Parkplätzen und das Einsparen einer zweiten Tiefgaragen Ebene.


    Fahler Beigeschmack:

    Abriss im Dichterviertel – Mieter wissen nichts davon [SWP+]

    Zitat

    Langjährige Mieter in sanierungsbedürftigen Häusern in der Mörikestraße sind beunruhigt und sauer. Vonovia hat sich am Freitagabend schnell eine Entschuldigung überlegt.





  • Da die Vonovia ja nicht gerade als kompromissbereiter Verhandlungspartner bekannt ist und eher monetäre als städtebauliche Sichten/Interessen verfolgt, ist die Lösung mit dem Erhalt der Gebäude Schillerstraße 54/55 und dafür im Gegenzug der Verzicht des Stellplatznachweises für mich absolut akzeptabel. Ich stimme da zu, dass solche Gebäude heute nicht mehr gebaut werden und daher zum Erhalt eine Sanierung an dieser Stelle doch ein ganz schicker Kompromiss ist.


    Die Frontansichten zur Schillerstraße find ich schön und zeugen von einer anderen Zeit. Über die Hinterhofansicht mit dem Backstein kann man sicher auch streiten. Andererseits könnte man beim Neubau daneben die Fassadengestaltung in Form einer modernen Klinkerfassade aufnehmen.

  • Herzlichen Dank für die Eröffnung des Threads! Das reich bebilderte Gutachten ist sehr lesenswert.


    Ich finde es auch vollkommen richtig und begrüße es, dass die Stadt einen Weg gesucht hat, die Gebäude Schillerstraße 54/55 zu erhalten - und offensichtlich gefunden hat. Der Kompromiss ist okay.


    Zur Verdeutlichung: Die Vonovia plant 184 WE sowie gewerbliche Nutzungen. Gemäß Stellplatzsatzung ergäbe sich ein Bedarf von 143 Stellplätzen für die Wohnungen und 30 weiteren für die gewerbliche Nutzung, also 173. Mit Erhalt der Gebäude Schillerstraße 54/55 kann die Vonovia in den UG1 und UG2 nur 145 Stellplätze herstellen. Die Stadt kann entweder die Stellplätze für die gewerbliche Nutzung wie in der Innenstadt und in Söflingen statt zu 50 % zu 100 % ablösen lassen (30 x 5.000 Euro = 150.000 Euro) oder den Stellplatzschlüssel auf 0,7 Stellplätze pro Wohneinheit absenken, um auf die 145 angebotenen Stellplätze zu kommen.


    So bald wird das übrigens eh nichts - der Neubau entsteht teilweise dort, wo heute noch die Rampe vom Ring in die Schillerstraße runterführt. Die Verlegung ist seitens der Stadt erst für 2023 im Plan. In gelb sieht man die jetzige Rampe, in grau schon die zukünftige Lage:


    (Quelle: Stadt Ulm)

  • Nicht nur die Rampenpläne bestimmen das Tempo. Die Vonovia muss sukzessive auch ihre jetzigen Mieter aus den Wohnungen bringen bzw. temporäre Ersatzwohnungen anbieten. Das ist auch für die mit Blick auf den angespannten Ulmer Wohnungsmarkt nicht von heute auf morgen möglich. Zwei Jahre Vorlauf inkl. Detailplanung ist da praktisch keine Zeit. Ich denke aber dem Ziel das Gebiet bis 2026 (Stadtintern) zu realisieren ist so durchaus möglich. Es fehlen mit den jetzt bekannten Projekten (In Planung und Umsetzung) nur noch die Gewerbeeinheiten entlang der Schillerstraße (Umsiedlung zum Moco-Areal?), das Gelände des Gleis 44 und das danebenliegende in Richtung ehemaligem Holbein. Das Gleis 44-Gelände gehört der Stadt bereits und ist mit dem Kulturtreff (den ich nicht brauche!) nur eine temporäre Zwischenlösung. Es wird!

  • Immerhin, laut dem zweiten von Bob verlinkten Artikel:

    Zitat

    Laut Sitzungsvorlage des Bauausschusses scheiterten die Maßnahmen bisher an langfristigen Mietverträgen mit den Hausbewohnern. Mittlerweile seien aber nur noch sehr wenige Wohnungen belegt, so dass diesen Mietern „alternative Wohnungsangebote gemacht werden können“.


    Tatsächlich sind jetzt die meisten großen Blöcke im Dichterviertel Nord überplant. Neben den von dir angesprochenen Objekten wären das aber auch noch alle südlich der Blau - das Sanierungsgebiet wird nämlich von der Bleichstraße begrenzt. Aus dem Rahmenplan:



    Der südöstliche Quadrant ist damit noch vollständig eine "Kümmerstelle". Wegen der Nähe zum Steg bzw. potentiell mal zum Westportal des Hbfs (toi toi toi...), aber auch wegen seiner Lage am Wasser ist das städtebaulich durchaus ein sehr interessanter Bereich, in dem ich auch etwas mehr Gewerbe als im bisherigen Schnitt des nördlichen Dichterviertels erwarten würde. Ich hoffe, dass sich da noch etwas tun wird, bevor das Sanierungsgebiet ausläuft.


    Beim Gleis 44 bin ich übrigens nicht bei dir - bin zwar nicht die Zielgruppe, aber jede atmende und diverse Stadt braucht ihre subkulturellen Zentren. Ist schon alles recht so.

  • Na ja, das Gleis 44 betrachte und beurteile ich natürlich aus einer anderen Sicht oder Perspektive. Weder Konzept noch die Betreiberstruktur halte ich für gut und erhaltenswert, ganz abgesehen von den Lärmemissionen, welche seit Eröffnung zu erheblichen Problemen führen und bei der künftigen Umgebungsbebauung zu einer Verschärfung beitragen würden. Das gehört aber eigentlich nicht hierher.


    Ich weiß schon, dass das Sanierungsgebiet in südlicher Richtung von der Bleichstraße begrenzt wird. Dort wird das zur B10 zeigende ehemalige Schäfer-Gelände dies Jahr schon bebaut. Bei den restlichen Immobilien sehe ich höchstens noch bei der ehemaligen Staib-Backstube eine Möglichkeit einer Neubebauung. Für die restlichen vorhandenen Wohngebäude sehe ich ehrlich gesagt lediglich Sanierungen aber keine neue Nutzungen/Bebauungen. Mit einer Aufwertung des Straßenraums und den vorstehend genannten beiden Bebauungen wäre ich aber als südlicher Abschluß nicht unzufrieden. In Richtung Landratsamt sehe ich entlang der Schillerstraße deutlich größeren Bedarf.

  • Finde es schon auch wichtig, daß hier nicht alles an Altsubstanz weggerissen wird. Stadt bedeutet immer auch, daß viele Zeiten mit ihren Gebäuden sichtbar sind. Ich finde es bedauerlich, wenn man alles Alte tilgt und es schlußendlich so aussieht, als habe es davor nie etwas anderes gegeben. Wenn Alt und Neu sich solide treffen (also die Sanierung auch gelungen ist), dann ist das stets ein Gewinn für ein solches Viertel. Nun wird man sehen, wie stark sich Qualität und Kosteneffizienz die Waage halten...

  • Finde es schon auch wichtig, daß hier nicht alles an Altsubstanz weggerissen wird. Stadt bedeutet immer auch, daß viele Zeiten mit ihren Gebäuden sichtbar sind. Ich finde es bedauerlich, wenn man alles Alte tilgt und es schlußendlich so aussieht, als habe es davor nie etwas anderes gegeben. Wenn Alt und Neu sich solide treffen (also die Sanierung auch gelungen ist), dann ist das stets ein Gewinn für ein solches Viertel. Nun wird man sehen, wie stark sich Qualität und Kosteneffizienz die Waage halten...

    Bin da zu 100 % bei dir! "Kümmerstelle" war in diesem Sinne vielleicht missverständlich. Ein Sanierungsgebiet ist ja auch erstmal nur ein Sanierungsgebiet und kein Neubaugebiet. Wobei ich an ein paar Stellen schon gewisse Grenzen sehe, was eine Sanierung städtebaulich reparieren kann. Am alten Staub-Hauptsitz etwa braucht man nicht festhalten.


  • Abriss Mörikestraße: Die Suche nach Ersatz hat begonnen [SWP+]

    Zitat

    35 Mietparteien brauchen ein neues Zuhause, weil die grünen Häuser in der Mörikestraße abgerissen werden.. Der Immobilienkonzern Vonovia will bei der Suche helfen. Wie läuft es?

    Antwort: Soweit wohl ganz gut. Mit der Hälfte der 35 Mietparteien habe man schon Gespräche geführt, für die meisten seien schon Lösungen in Vorbereitung. Vonovia plant bis März 2022 eine Mehrfachbeauftragung von Architekturbüros für die Neubauten.

  • Mörikestraße: Sind die Mieter umsonst ausgezogen? [SWP+]

    Zitat

    Im Dichterviertel wird seit 12 Jahren alles umgebaut. Neue Häuser und Plätze entstehen. Nur in der Mörikestraße bleibt alles beim Alten – dabei hatten die Stadt und der Wohnbaukonzern Vonovia andere Pläne.


    Daraus:

    Zitat

    David Rohde, der bei der BUWOG für Vonovia das Projekt Neubau organisiert, hat jedoch noch ein weiteres Argument: „Wir können noch nicht einmal die Neubauten planen, denn die Stadt hat aufgrund der Großbaustelle Blaubeurer Ring jetzt völlig neue Voraussetzungen geschaffen.“ So sei es nicht klar, wie die Ab- und Zufahrten zum Wohngebiet künftig aussehen, wenn der Kreisverkehr weg ist. Auch Größe und Lage der Bauflächen seien nicht klar. „Insofern warten wir auf die Stadt.“ Der Architektenwettbewerb verschiebe sich nun um etwa zwei Jahre, sagte Rohde.

  • Vielleicht ja eine Möglichkeit das LGS Gelände nochmal auszuweiten. Die Entwickelungen der letzten Zeit zum Blaubeurer Tor (plus die negativen Entwicklungen im Zusammenhang der Wilhelmsburg, wie Forderung nach radikalem Baumerhalt, keine ausgeprägte Infrastruktur) lassen diesen Bereich wie die ,,Kernzone" der Gartenschau erscheinen, nicht nur wortwörtlich. Hier finden die größten Veränderungen statt, hier wird das meiste Geld verbaut, hier wird wohl einer der womöglich größten Freiflächen zur Verfügung stehen. Warum das also nicht noch expandieren :)