Nuwog-Neubau in der Leipheimer Straße Ecke Rosenweg

  • Also ich finde des geplanten Neubau nicht sehr gelungen und nicht passend für diese Stelle.


    Erstens bin ich kein großer Fan von Dachbegrünungen irgendwie, aber auf einem normalen Dach ist es in Ordnung.

    Aber wie es bei dem Gebäude geplant ist, ist mir definitiv zu viel. Ich weiß nicht, ob ich einfach nur recht konservativ bin bei dem Thema Bauen und Architektur,

    oder bin ich einfach nur altmodisch. Ich kann so einem Vorhaben kaum was abgewinnen. Ich sehne mich irgendwie nach einer Zeit, noch gar nicht so lange her,

    in der ein Gebäude einfach nur ein Gebäude sein konnte ohne irgendwelche großen (Pseudo) Ökologischen Ansprüche zu genügen.

    Noch dazu muss ich sagen, dass die Insekten wohl derzeit mehr haben von dem Grundstück als dann in der Zukunft.


    Zweitens gefällt mir der Entwurf nicht. Er wirkt für mich recht unstimmig. Dafür ein schönes Gebäude abzureisen, vermutlich aus den 30er Jahren, sowie ein großes Gartengrundstück zu opfern finde ich nicht richtig. Ich bin eh ein Fan von diesen Gebäuden aus den 20er und 30er Jahren.

    Nachverdichtung ist ja ganz gut, wo es passt, aber nicht jede freie Fläche, die etwas Luft innerorts schafft, eignet sich dazu. Wie es manchmal so heißt,

    weniger ist manchmal mehr. Und ich sage mir auch manchmal, Geschmack muss man sich leisten können.


    Drittens finde ich es merkwürdig, dass die Stadt ewtl. den Bebauungsplan ändert für das Vorhaben, schräg gegenüber aber bei dem Adlergebäude dieses nicht tut, wobei das dort an sich ja schon eher eine optische Aufwertung wäre. Neben dem Adler in Pfuhl hat Erwin Müller ja die alte Brauerei abgerissen und für das vorhaben wurde auch der Bebauungsplan verändert. Es erweckt den Anschein, dass sich die größeren in der Branche sich da dann doch mehr durchsetzen können

  • Moin,


    Am 10. Juni (gestern) ist übrigens die Vorlage im Ratsinfosystem der Stadt Neu-Ulm eingepflegt.


    Ob sich das Gebäude mit 5/6 Geschossen dort in die Bestandsbebauung einfügt ist natürlich die Frage.


    Andererseits sprechen einige Faktoren m.E. für so eine Bebauung.


    - Die Leipheimer Straße ist sehr hoch frequentiert. Eine Blockbebauung könnte als Lärmschutzriegel für die rückwärtige Bebauung wirken.


    - Im Sinne der Innenentwicklung / Nachverdichtung sind 24 WE mit Tiefgarage natürlich eher zu begrüßen als ein Ein-/Zweifamilienhaus.


    - Die Bebauung direkt an der Leipheimer Straße entwickelt sich m.E. immer mehr zu MFH mit 4-5 Geschossen, die rückwärtigen Bereiche bleiben eher dörflich/kleinstädtisch geprägt, kann also auch (positiv) Ortsbildprägend sein.


    - Das Begrünungskonzept ist speziell aber interessant. Da muss man kein Freund von sein und eine unversiegelte Grünfläche ist sicher als wertvoller zu betrachten.


    Andererseits sehe ich ein Stückweit schon die Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften in der Pflicht eine Vorreiterrolle bei der ökologischen Stadtentwicklung einzunehmen.

    Ich bin ein Freund von "viel grün" in der Stadt weil ich Stadtklima ohne grün kenne, genauso wie Kleinstadtklima mit grün und dörflich mit "so viel grün wie möglich".

    Mit Straßenbegleitgrün ist m.E. lange nicht so viel möglich wie mit wirklich geplanter Begrünung von Gebäuden.


    Das fängt im größeren Stil mit dem LEW-Areal am Heiner-Metzger-Platz an und sollte meiner Meinung nach möglichst durchdacht viel flächendeckender passieren.

    Eigentlich wäre es klasse, wenn im Bereich "Wohnen am Illerpark" genau solche Konzepte in die Gesamtbebauung integriert würden. Ein vollständig grüner Wohnbezirk mit wirklichem ökologischen Mehrwert !


    Da gibt es dann auch keine direkte Umgebungsbebauung, die sich mit dem Konzept nicht verträgt.

    Viele Grüße


    RT




    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muss recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine.

    J-W Goethe

  • An sich finde ich das Gebäude nicht nur schlecht, gibt auch positives an sich. Es ist wie immer Geschmacksache und ich schaue da immer auch auf die Umgebung und auch was vorher dort war oder noch ist spielt für mein Urteil auch eine rolle.


    Positiv an dem Entwurf ist, es ist relativ gradlinig, die (etwas zu kleinen) Fenster sind in schön übereinander angebracht. man sieht jetzt nur die Süd- oder Westseite nicht, in östlicher Richtung sind die Balkone für meinen Geschmack ein kleines bisschen zu klein und versteckt, aber schön übereinander geordnet. Ich nenne solche versteckten Balkone gerne Schießschartenbakone. Was mir auch gefällt ist, das man auf der einen Seite ein paar Treppen hinauf gehen muss, um in das Gebäude zu gelangen. Das wirkt für mich mit dem Grünstreifen vor dem haus stimmiger, als manche ebenerdige Zugänge, wo alles asphaltiert oder gepflastert ist.

  • Wir leben in einer Wohnung mit fast nur bodentiefen Fenster, es wird im Sommer fast unerträglich heiß dort. Dazu keine Kellerräume und auch keine Dachböden mehr. Beides kam früher dem Klima in den Häusern zugute, heute ist es fast schon "altmodisch".

    Wünschen würde ich mir generell Satteldächer mit Begrünung, ist fürs Raumklima der darunterliegenden Wohnungen besser. In die nächste Wohnung oder Haus mit Flachdach ziehen wir deshalb nur, weil wir max. im 1. oder 2. Stockwerk wohnen werden und noch mind. ein weiteres Stockwerk über uns haben wollen.

    Gut ist auch Dachbegrünung, die mittels Hochbeeten verwirklicht wird. Dort können Anwohner Gemüse oder Blumen anpflanzen. In Zeiten knapper Schrebergärten ein immenser Vorteil! Im Wohnviertel "Am Weinberg" soll das im II. BA verwirklicht werden.

  • Da sind aber schon auch ein wenig romantische Vorstellungen zugange, wenn man das so liest. Fassadenbegrünung scheint heute das Patentrezept auf einfallslose Architektur und unangenehme Städteplanung. Dabei wird aber regelmäßig vergessen, was dies in letzter Konsequenz bedeutet. Nämlich heftige Kosten. Die Systeme werden natürlich künstlich bewässert und brauchen stetig Dünger. Wie ein Garten müssen diese Fassaden regelmäßig gepflegt werden, ansonsten stechen tote/herausgewaschene Pflanzen heraus, andere überwuchern alles, auch muss das meiste an abgestorbener biologischer Masse weggesammelt werden. Das alles dann mit Teleskoparm oder am Seil. Dies gilt in geringerem Maß auch für Ranken. Auch die Idee Satteldächer zu begrünen verfängt leider nur theoretisch, man kann nämlich nur bis zu einem relativ flachen Winkel Dächer begrünen. Ansonsten sind die Ausspüleffekte zu stark.

    Meines Erachtens nach sind Häuser und Straßenräume, die sich überhitzen einfach schlecht geplant, oft auch einfach gespart, da muss man ansetzen. Den Klimawandel werden wir nicht damit abdämpfen, indem wir jetzt auch noch Wasser die Fassaden runterlaufen lassen und verdampfen lassen.

  • Da sind aber schon auch ein wenig romantische Vorstellungen zugange

    Was fandest du an meinen Ausführungen romantisch?

    Das sind Dinge die ich in den letzten 30 Jahren selbst erlebt und erfahren habe.

    Im Übrigen schrieb ich nicht von Fassaden- sondern von Dachbegrünungen. Und die sind fürs Hausklima nachweislich förderlich.

  • Was fandest du an meinen Ausführungen romantisch?

    Das sind Dinge die ich in den letzten 30 Jahren selbst erlebt und erfahren habe.

    Im Übrigen schrieb ich nicht von Fassaden- sondern von Dachbegrünungen. Und die sind fürs Hausklima nachweislich förderlich.

    Wenn ich Dich alleine gemeint hätte, hätte ich Dich zitiert oder mit Namen angesprochen, tut mir leid für das eventuelle Missverständnis. Rauchtaucher hat sehr viel zur grünen Stadt geschrieben und speziell auch über Begrünung von Gebäuden. Du hast ja nur das mit den Satteldächern ergänzt, worauf ich dann auch Bezug genommen habe.

    Ich habe nicht gesagt, dass Dachbegrünung grundsätzlich nicht funktionieren, ich habe gesagt, dass sie als Satteldach nur sehr bedingt funktionieren, und allgemein biologische Systeme teurer und aufwendiger im Unterhalt sind. Die Effekte auf das Hausklima kommen auch zu einem guten Teil dadurch zustande, dass man eine riesige thermische Masse oben auf das Dach setzt, deswegen heizt das weniger auf. Du kannst da oben gar nicht genug Feuchtigkeit speichern, dass dort ständig Verdampfung stattfinden könnte. Sprich man könnte auch einfach die Decken massiver ausführen bzw. isolieren und hat das gleiche Klima. Im Prinzip ja genau was Du sagst mit den Satteldächern: Durch deren Puffer sind die Stockwerke darunter kühler trotz dünner Isolierung.

    Ich wollte einfach grundsätzlich mal ansprechen, dass es da eine grüne Romantik gibt im Verständnis wie Städte der Zukunft aussehen, und dass die eben wenig mit einer nüchternen Perspektive gemein hat. Schaut nur mal in die Vorschläge zur Fußgängerzone Ulm auf der Website der Stadt. Da soll quasi ein Naturpark draus werden.

  • Schaut nur mal in die Vorschläge zur Fußgängerzone Ulm auf der Website der Stadt. Da soll quasi ein Naturpark draus werden.

    Du weißt schon daß das eben "Vorschläge" sind, die wohl nur zu geringen Teilen ausgeführt werden.

    Eben Gedankenanstöße. Was nicht machbar oder sinnvoll ist wird dann halt aussortiert.

    Wie die berühmten Lufttaxis und Seilbahnen von Noerenberg. Da kommt ebenfalls nichts.

  • Du weißt schon daß das eben "Vorschläge" sind, die wohl nur zu geringen Teilen ausgeführt werden.

    Eben Gedankenanstöße. Was nicht machbar oder sinnvoll ist wird dann halt aussortiert.

    Wie die berühmten Lufttaxis und Seilbahnen von Noerenberg. Da kommt ebenfalls nichts.

    Es diente mir nur als Beispiel zum Thema Naturromantik im städtischen Raum. Mir ist klar, dass die Vorschläge derart groß gehen, dass die Stadt diese wohl nicht gänzlich umsetzen wird, aber genau das war der Punkt, nämlich dass es ein recht verbreitetes oberflächliches Denken ist, wie sich zeigt unrealistisch bzw. im Detail nicht unbedingt so erstrebenswert wie andere Lösungen.

    Wie das angesprochene Beispiel Lufttaxis und Seilbahnen zeigt ist soetwas mitunter sogar gleichbedeutend mit Stillstand, weil man sich der Lösung von Problemen so nicht annähert. Das wäre z.B. hier der Gedanke, dass man sich da orientieren sollte, wo es heute schon heiß ist und Wasser knapp. Das kann dann Lösungen bieten, die tatsächlich tiefen nachhaltigen Einfluss haben und kein Symbolbrimborium sind.


    ABC noch ein Nachtrag zur Fußgängerzone: Mittlerweile sind etwa 1/3 aller Kommentare bezogen auf eine starke Begrünung der Fußgängerzone, da wird die Stadt wohl nicht umhin kommen, das mehr als nur ,,einen Vorschlag" zu werten, zumindest wenn sie die Wortmeldung als repräsentierend der ganzen Stadtbewohner ansieht.

  • Ärger um geplanten Nuwog-Neubau in Pfuhl [Schwäbische+]

    Zitat

    „Sehr innovativ“ und „sehr vorbildlich“ nannten Neu-Ulmer Stadträte das geplante Vorhaben an der Leipheimer Straße in Pfuhl. Drei neue Wohnhäuser mit insgesamt 24 Wohnungen sollen im Auftrag der Neu-Ulmer Wohnungsbaugesellschaft Nuwog an der Ecke zur Rosengasse entstehen. Doch nun regt sich Widerstand. Anwohner sprechen von der „nächsten städtebaulichen Sünde“. Was sagt die Stadt dazu?

    Novum: Ein Neubauvorhaben, dass den Zorn der Nachbarschaft auf sich zieht :).


    Bei der Gelegenheit, und da ich mich zu diesem Vorhaben noch nicht geäußert habe: Ich sehe es quasi komplett wie Rauchtaucher.

  • Nuwog-Neubau mit 29 Wohnungen für Familien und Paare in Pfuhl gestartet [NUZ+]

    Zitat

    Um die 20 Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich gegen das Bauvorhaben im Neu-Ulmer Stadtteil Pfuhl gestemmt. Mit einer Unterschriftenaktion wollten sie verhindern, dass die "Gartenstadt am Kapellenberg" verloren geht. Gebracht hat es nicht viel. Die Bäume wurden längst gefällt. An diesem Mittwoch erfolgte der Spatenstich für das 13,6 Millionen Euro teure Wohnbauprojekt, das für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und schonenden Umgang mit Ressourcen stehen soll.


    29 Wohnungen nur aus Holz – und wenn es mal brennt? [SWP+]

    Zitat

    Während Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger unter anderem mit Nuwog-Interimsgeschäftsführerin Mechthild Destruelle in Pfuhl den Spatenstich vollzieht, wird in Österreich in einem Werk der Firma B-Solution schon die Produktion der Bad-Module abgeschlossen und der Bau der Wandelemente begonnen. Das berichtete Andreas Winkler, Projektleiter bei B-Solution, nach dem symbolischen Akt. Die Nuwog, zeigte sich der Österreicher begeistert, setze in Deutschland eines der ersten großen Projekte in Vollholzbauweise überhaupt um.