Beiträge von Puquio

    Vielen Dank für diesen Ein- und Rückblick Finn , es zeigt mal wieder, dass diese Eigentumsgemeinschaften, sei es durch Erbteilung oder Eigentumswohungen, schon ein echtes städtebauliches Problem sind. Erinnert mich zumindest sehr an das Gebäude Bahnhofplatz 7.


    Ein Sanierungsgebiet hat auch dem Wengenviertel geholfen finde ich :)

    Ich bin etwas verwirrt, am Xinedome ist doch ein ganzer Bereich abgesenkt zum Ufer der Blau. Wahrscheinlich dann östlich der kleinen Brücke? Naja Finn, so wie ich das beobachte ist es in der Tat meist der umgekehrte Weg. Eine Stadt investiert in ein Gebiet, daraufhin beginnen die Anlieger ihre Immobilien aufzumöbeln. Anders sieht das natürlich aus, wenn die Struktur verändert werden muss, dann wäre zumindest eine konzertierte Aktion wünschenswert.

    Was mich eventuell an eine neue Nachricht denken lässt ist die zweite Überschrift "Stuttgart 21-Auswirkungen" . Vielleicht kam ja jetzt raus warum ein Neubau vor einem halben Jahr abgelehnt wurde.

    War mir schon klar daß da nichts mehr zu erwarten war seit die DBAG die Fassaden neu gestrichen hat.

    Zu diesen Anstricharbeiten hätte ich eine obskure Entdeckung: Lest mal hier die Bildunterschrift des Artikelfotos. Scheinbar weiß die ZEIT da mehr als Wir. ;)

    Jetzt sind wir doch tatsächlich dieses Jahr ohne Sommerlochthema ausgekommen. Aber es sind ja noch zwei Wochen Sommerferien... hat jemand noch eine spinnerte Idee, die unbedingt rausmuss? ^^

    Da hätte ich auch einen Sommerböller: Die AfD Landtagsfraktion sieht in Ihrem Verkehrskonzept vor, eine Transrapidstrecke zwischen Ulm und Stuttgart/Mannheim zu bauen :D

    Nichts zu danken, die Filmemacher sind die Ehrenmänner. Aber Du sprichst genau das an was mich auch beschäftigt hat an dem Video, das Ambiente dort in der Passage und Umgebung. Die Vermüllung und die Leere hängen wahrscheinlich damit zusammen, dass es obwohl es ja ein neuer Ort ist, Merkmale im Moment eines abfallenden Ortes hat, namentlich hoher Leerstand, viel Unordnung durch die Baustelle und Verschmutzung, reduzierte Frequenz und damit mangelnde soziale Kontrolle. Ich habe daher die Hoffnung, dass wenn alles fertig ist sich ein vollständig anderes Bild ergibt und bis dahin hoffentlich nicht zuviel Schaden angerichtet ist.

    Ein ganz tolles Video von S21-BauTV mit dem ganzen Bahnhofsbaufeld, aber hauptsächlich dem Parkhaus und der Unterführung:


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    Bist Du sicher Finn, dass der hintere Teil mit dem Flachdachbau endet? Dieser zweite Walmdachbau hat genau die gleiche Ziegelfarbe und passt auch von der Nutzung mit leerem Dachstuhl zum vorderen Bau. Ich kenne mich null aus, sieht für mich einfach nach Ensemble aus :) So betrachtet finde ich den Baukörper auch gar nicht ganz so falsch an der Ecke.

    Die schönen Fassadensteine können sie mir gerne zur Abholung bereithalten ^^ zumindest hoffe ich, dass sie nicht zerhauen werden.


    Ist durchaus eine gewisse Offenbarung diesen der Stelle unpassenden Block weg zu haben. Kann eigentlich nur besser werden, so ganz offen fehlt ja auch was...

    Die bereits aufgeführte Lob- und Kritikpunkte sehe ich auch so. Einen Aspekt sehe ich noch nicht angesprochen: Die Ausschreibungskriterien waren sehr ungünstig für diese im Vergleich kleine Fläche bei gleichzeitig dieser Zahl an Geschossen. Ich mache das deswegen zum Thema, weil es Pflöcke für das zukunftige Theaterviertel einschlägt.

    Beginne ich mal mit dem hohen Satteldach. Durch den von Finn bereits ausgeführten Bruch mit dem altstädtischen Sinnzusammenhang wäre es denkbar, dass das ganze Theaterviertel sich an diesem Stil orientiert und quasi sich ein unabhängiger "Ulmer Stil" etabliert.

    Die Ausfüllung des stark begrenzten Grundstücks festigt den Bestandsbau, speziell auch nach Westen hin. Ich halte das für keine gut überlegte Entscheidung, da der Theaterbau sowohl von seiner Architektur, alsauch in seiner Wirkgestalt eine freistehende Lage mit umgebendem Platz bräuchte.

    Die sehr intensive Bauhöhe verbunden mit der verschlossenen Gestalt auch im unteren Bereich lässt die Abschnitte entlang der Straßen erwartbar unangenehm und erdrückt, vielleicht beengt erscheinen. Dies wird auch Einfluss haben, wie die Zeitblomstraße funktioniert im zukünftigen Viertel.

    Passend zu Unserem Diskurs hier über sichere Räume in der Stadt und Stadtplanung am Beispiel der Bahnhofspassage, hätte ich hier einen interessanten Gesprächsbeitrag zu dem Thema bzw. einer bezugnehmenden aktuellen Umfrage auch mit einigen Zahlen und Fakten:

    Zitat

    Die Polizei nimmt das Thema der gefühlten Sicherheit aber sehr ernst und wird die richtigen Schlüsse aus den Untersuchungen dazu ziehen.


    https://www.zeit.de/hamburg/20…dchen-frauen-stadtplanung

    Ich würde drei Lösungsszenarien aus persönlicher Erfahrung einwerfen:


    Szenario 1: Von Politk und Vermietern kommt keine Änderung. Die großen Ketten kannibalisieren die kleinen Läden noch zuende, Nachfolger und Marktneueintritte sind unattraktiv. Gleichzeitig stehen die Innenstädte mehr denn je mit dem Shoppingcenter und dem Internet in Konkurrenz, da gleiches Angebot. Große Ketten reagieren darauf mit scharfer Preiskonkurrenz, günstigem Personal und noch günstigerer Ware, jedoch verbunden mit vor Ort Dienstleistungen.

    Ergebnis: Kaum Nischen im Markt, überall gleiche Angebote, lediglich Spezialprodukte (nicht in jeder größeren Stadt das gleiche) und sehr kleine Produkte locken in die Innenstädte samt Dienstleistungen, die Preise sind attraktiv, die Innenstadt nicht, der Preisdruck drängt stets zur Nebenlagen. Durch das Onlineangebot jedes stationären Händlers liegt der stationäre Fokus auf Spontankäufe/Kleinmengen mit sehr lokalem Kundenstamm.

    Szenario 2 Von Politk und Vermietern kommt keine Änderung. Der Fokus aller Marktteilnehmer liegt auf Erfahrung und Qualität, da die Online auch kleinste/größte Produkte konkurrenzfähig verschickt. Es wird ein höherer Preis und ein ausgesuchtes Angebot geboten, es kommt auf hochqualifiziertes Personal mit stark indivualisierten Produkten oder exklusiv angebotene Artikel, oder Artikel, welche schlecht ohne probieren, Eindruck funktionieren. Alle anderen Bereiche sind online mit sehr rar gesäten Flagship-stores.

    Ergebnis: Die Zahl an Geschäften ist sehr klein, massenhafter Rückbau von Ladenflächen. Die Diversität ist relativ hoch, da die Skalierbarkeit eines Ladenkonzepts nicht mehr ohne weiteres möglich ist und Flagshipstores auch von Mittelständlern nur in ein paar Städten deutschlandweit verteilt liegen. Die Innenstadt ist bedingt attraktiv, da der Rückbau auch dort nötig ist, weil jede Preislage für die Läden Bedeutung hat, aber die Gesamtzahl sinkt.

    Szenario 3: Von Politk und Vermietern kommt eine engere Begrenzung der Handelsflächen verbunden mit einem offensiven Mietmanagement. Groß-und Kleinketten profitieren, kleine Läden bleiben unter Druck, da ggf. Randlagen wegfallen und die Ketten an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen. Das Angebot ist durch die Ketten relativ einseitig, jedoch sind durch die niedrigeren Einstiegshürden bedingt durch politische Unterstützung moderat. Konzepte wie in Szenario 2, um sich online abzugrenzen können nur in kleinem Maße eingeführt werden, da die Kosten dennoch höher sind stationär.

    Ergebnis: Es findet eine gewisse Stabilisierung der jetzigen Bedingungen statt. Die Innenstädte sind aufgrund des aktiven Managements bedingt attraktiv, da Randkonkurrenz reduziert wird, mehr wie ein Shoppingcenter alles beieinander liegt, das Angebot jedoch ähnelt sich stärker und in der Dienstleistung wird weiter gespart. Das Einzugsgebiet bleibt dafür größer als in Szenario 1 aufgrund der gestiegenen Zentralattraktivität.



    Falls ich wichtige Einflussfaktoren oder gewisse Folgen unterschlagen habe, womöglich falsches Gewicht eingeräumt habe, gerne noch ausführen, ich passe auch gerne an. Ich höre aber auch so gerne Meinungen.

    Diesen Part der Analyse habe ich auch nicht bemängelt, ja sogar positiv herausgehoben. Aber was ist denn ihre Schlussfolgerung? Sie sagt quasi, dass die Innenstädte ihre Funktion als Einkaufsstätten aufgeben sollen. Es sollen stattdessen Handwerk (eine ganz und gar realitätsferne Vorstellung eines modernen Schreinerbetriebs) und Kulturstätten Einzug halten. Ich habe versucht es als Ergänzungsvorschlag zu lesen, aber das steht so nicht drin.

    Eine weitere Pressemeldung von heute war, dass z.B. Zalando einen noch nie da gewesenen Umsatz erzielte und der Onlinehandel boomt wie nie zuvor.

    Ich bin auch der Meinung, besonders, wenn man die weiterhin exponentiell verlaufenden Umsatzzahlen des Onlinehandels betrachtet, dass der Einzelhandel noch harte Zeiten vor sich hat jedenfalls in seiner jetzigen ausgelaugten Form. Aber die Erwartung einer vollständigen oder großflächigen Obsoletmachung des stationären Handels in einer zentralen Form halte ich für verfehlt. Die Zentralität ist essentiell für Synergie und Akkumulierungseffekte, welche Unsere Entwicklung schon immer begleitet haben. Auch sagen einfache mathematische Modelle voraus, dass Händler am effektivsten nahe aufeinander zentral sitzen (ich kann den Beitrag raussuchen falls Interesse besteht). Es gibt Grundbedürfnisse die Online nicht mit egal wieviel Technologie nicht gestillt werden können. So werden heute Smartphones, welche rein online vertrieben werden komplett optimiert auf den Fotolook. Dass die Kisten furchtbar in der Hand liegen oder ihre technischen Daten nur auf dem Papier erfüllen sind Nebeneffekte. Klar kann man das auch wieder zurückschicken, aber offensichtlich funktioniert das Modell wirtschaftlich. Und das ist nur ein Beispiel eines reinen Onlineangebots.

    Interessanter Artikel in der Süddeutschen mit Bild der Fußgängerzone in Ulm zum Thema:

    " Das Coronavirus beschleunigt das Sterben der Innenstädte durch die Monokultur des Konsums. Warum es nötig ist, sich das Stadtzentrum zurückzuholen."


    https://www.sueddeutsche.de/po…I7cmugboc6ksgBHRlQaSpErN4

    Ich halte den Artikel für nicht besonders reflektiert, streckenweise geradezu faktisch falsch. Die Urbanisierung mit ihrer Zentralitätsfunktion auf eine Zeit zwischen vor und nach dem Krieg herunterzubrechen ist bei einer mindestens 800 jährigen fortwährenden Entwicklung in Deutschland irreführend - außer man bezieht tatsächliche Entwicklungen dieser Zeit wie den Indivualverkehr ein. Auch sagen aktuelle Untersuchungen genau das Gegenteil aus ihrer Behauptung, nämlich dass der heutige Stadtbesucher sehr wohl hauptsächlich konsumgeleitete Interessen hat.

    Gut gemacht, was in anderen Artikeln nicht mal erwähnt wurde, ist die Betonung des konstanten Zubaus von Einzelhandelsflächen dezentral und der nachvollziehbare Zusammenhang zwischen Langweile und Mieten und die Hilflosigkeit der Politik. Es ist auch richtig dem Zentrum wieder mehr Zentralität einzuräumen, was die Autorin anskizziert.

    https://www.handelszeitung.ch/…ll-arena-der-ahnungslosen


    Hier mal ein ganz allgemein auf die abgeschlossenen und geplanten Stadionprojekte der Schweiz abzielender Artikel. Erfolgreiche Konzepte sind eher in der Minderzahl. Wie ich da lesen konnte rückte auch Zürich von einer Multifunktionsarena mit Mantelbebauung ab und will eine reine Fußballarena errichten. Die aufgerufenen Preise sind schon teils aberwitzig.

    Vielen Dank, das ist wirklich ein sehr, sehr interessanter Einblick in die Ökonomie von Stadien und vor allem von unterschiedlichen Konzepten und Standorten. Meinem Verständnis nach sprechen aber @Dim Dim , Du und der Artikel von drei gänzlich unterschiedlichen Mehrfachnutzungen.

    Während Dim Dim mit dem Einstein Discoverycenter eine kulturelle Dauerausstellung im Blick hat, führst Du die Mehrfachnutzung hauptsächlich als Konzept der wechselnden Stadioninnenraumnutzung, wie sie sehr häufig in Deutschland vorkommt (wenn auch nicht immer so konsequent wie mit austauschbarem Boden) aus. Im Artikel wird dann u.a. ein drittes Konzept vorgestellt, nämlich dass Einkaufszentren, Altersresidenzen, Restaurants, Büroflächen und Konferenzen integriert werden. Wie auch von Dir so bezeichnet als Mantelbebauung.


    Wenn ich die Aspekte und Nutzungsrealitäten zusammenführe, so ergibt sich das Bild, dass hauptsächlich dauerhafte und exklusive Angebote die finanzielle Basis bilden. Sprich die im Artikel aufgeführten Logenbereiche mit Kulinarik, die Stadioninnenraumnutzung hauptsächlich ohne anspruchvolle Umbauten. Dazu würde ich aber auch einen Dauermieter wie ein Museum in Form des Discovery Centers zählen.

    Dagegen Einkaufszentren, Bewohner und Kongresszentrum in Ulm halte ich trotz konstanter potentieller Einnahmen für nicht sinnvoll. Die Nutzungszeiten kollidieren, auch die Nutzungskonkurrenz besteht.

    Ist es nicht so, dass die genannten Schweizer Unternehmen genauso wie in Deutschland auch einen guten Teil finanzieren, um dann ihren Namen am Stadion hängen zu haben?

    [...] ganz zu schweigen von den Preisen, die sich in Ulm bzw. in Deutschland allgemein nicht abbilden lassen, weil entsprechende Investoren und Abschreibungsmodelle wie in der Schweiz fehlen.

    Fände ich interessant, wenn Du noch etwas dazu ausführlicher erzählen könntest, besonders wie es in der Schweiz funktioniert. Ich denke ich habs nicht richtig verstanden, in München z.B. wird in der Olypiahalle auch ein Bereich für andere Ausstellungen genutzt wie die "Körperwelten" usw.

    Du sprichst hier zwar Beispiele an, welche emotionalisieren und wahrscheinlich breiten Konsens hervorrufen. Jedoch würde ich dennoch gerne eine andere Seite darstellen. Es gibt verschiedene Investitionsformen, welche verschieden stark risikobehaftet sind. Immobilienbauinvestments gehören zu hochriskanten Geschäften, was auch die hohe Zahl an Insolvenzen in dem Bereich und der extremen Polarisierung zwischen Geldmaschinenprojekten und Supergauprojekten veranschaulichen. Nehmen wir nun an, dass Kleininvestoren stets maximal schadlos gehalten werden. Warum sollten diese nicht in jedes absurde Immbilienprojekt investieren? Warum sollten sie Interesse haben dann an transparenten Risikoinformationspflichten? Das ist nicht zu weit gegriffen von Vollkaskomentalität zu sprechen, auch da hat man deutlich weniger Scheu Risiken/Schadensmeldungen in Kauf zu nehmen. So wird zumindest die gröbsten Auswüchse gebremst, wo das unternehmerische Risiko zu großen Teilen an die zukünftigen Besitzer abgegeben wird mittels reinen Papierprojekten. Wäre es für Dich genauso okay, private Devisenspekulanten einen Bailout zu gewähren, wenn Sie sich verspekulieren (scheinbar ohne klare Schuld)?

    Auch für den durchschnittlichen Handwerker ist es sein tägliches Geschäft sich mit Zahlungsverzögerungen seiner Kunden herumzuschlagen. Wir sind aber Rechtsstaat und damit sind erbrachte Leistungen auch stets einforderbar. Eine Sonderbehandlung wäre meiner Meinung nach fragwürdig, da es einer Sozialisierung unternehmerischer Risiken gleichkommt.