Schön, einer der wenigen erhaltenen Räume des letzten Bauabschnittes der Festung, kannte ihn nur im überwucherten Zustand
Dieser letzte Ring wurde kurz nach Kriegsbeginn im Jahr 1914 begonnen, hatte nach den Planungen einen Umfang von etwa 40 km und sollte sich etwa von Böfingen über Jungingen, Lehr, den Eselsberg, das Blautal, Söflingen, den Klosterwald, Grimmelfingen, Wiblingen, Ludwigsfeld, Neu-Ulm und Offenhausen bis Pfuhl ziehen. Das wenigste wurde gebaut, denn kurz nach Kriegsbeginn war klar, dass die Franzosen nicht ins Reich einmarschieren würden. Die letzten Arbeiten wurden 1916 eingestellt. Begonnene Gräben wurden wieder verschüttet, bereits gebaute Gebäude umfunktioniert, verschüttet oder dem Erdboden gleichgemacht - was gebaut wurde, wurde ohne die Landbesitzer (zumeist Landwirte) zu fragen auf deren Grund und Boden errichtet.
Hier mal eine kleine Aufstellung über die noch erhaltenen Gebäude der Festung, unabhängig vom jeweiligen Zustand der Bausubstanz.
Bundesfestung Ulm, Erhaltungsstand
Originalbauwerke, 1842–1859
Vollständig oder nahezu vollständig erhaltene Werke
- Kienlesbergbastion
- Courtine XI
- Wilhelmsburg
- Wilhelmsfeste
- Unterer Donauturm
- Oberer Donauturm
- Bastion 5
- Courtine 6
- Bastion 7
- Halbbastion 9 mit Memminger Tor
- Fort Unterer Kuhberg
- Fort Oberer Kuhberg
- Fort Söflinger Turm
- Fort Unterer Eselsberg
- Fort Prittwitz
- Örlinger Turm
- Fort Albeck
- Fort Safranberg
- Fort Friedrichsau
- Vorwerk Schwaighofen
- Ludwigsvorfeste
- Vorwerk Illerkanal
Im Großen und Ganzen erhalten, größere Teile können fehlen:
- Obere Donaubastion
- Courtine XVIII
- Obere Gaisenbergbastion
- Untere Donaubastion
- Courtine 8
nur noch wenige Reste erhalten:
- Courtine II (Ehinger Tor)
- Mittelbastion (Reduit „Böblinger Turm“) (Böblingerstraße 32)
- Courtine VI (Mauerstück am Hindenburgring, Blaudurchlässe, Blaubeurer Tor)
- Contregarde IX (Mauerstück vor der Kienlesbergbastion)
- Courtine XX (Caponniere und Mauerstück bis zur Bahnlinie) (Prittwitzstraße 36; "Sauschdall" und "CAT")
- Untere Gaisenbergbastion (rechte Flanke und Teile der rechten Front) (Stuttgarter Straße 13-15; "Charivari" und "Studentencafé")
- Courtine XXII (Stück der Festungsmauer zwischen Stuttgarter Straße und Bahnbrücke, Widerlager der Bahnbrücke, Pfeilerstumpf des Friedrichsau-Tors) (nahe dem Gebäude Zollernring 3)
- Untere Stadtkehle (Mauerstück am Maritim)
- Obere Stadtkehle (Mauerstück an der neuen Hochschule für Kommunikation)
- Courtine 2 (Eisenbahnblockhaus, rechte Flankenbatterie) (Reuttier Straße / Bahnhofstraße 35)
- Courtine 4 (Caponniere 4)
- Halbbastion 1 mit Augsburger Tor (Sockel des Anschlussblockhauses am Uferweg 5)
Daneben zieht sich um die Ulmer Innenstadt und Neustadt sowie um Teile der Neu-Ulmer Innenstadt ein großer Grüngürtel, der früher als Glacis gedient hat. Insbesondere sind dies die Ehinger Anlagen, die Anlagen am Michelsberg zwischen der Kienlesbergbastion und den Kliniken und weiterführend über die Hochschule und den Ostplatz bis zur Donau sowie der Neu-Ulmer Glacis-Stadtpark.
Modernisierung der Festung in drei Abschnitten (1881–1887, 1901–1910, 1914–1916)
vollständig oder nahezu vollständig erhalten
- Fort Oberer Eselsberg Nebenwerk (nahe dem Oberberghof)
- Infanteriestützpunkt Gleißelstetten (Hasensteige, Söflingen)
- Pumpstation Buchbrunnen (östlich vom Gewerbegebiet Hörvelsingerweg)
- Stützpunkt 58 (südlich der Christoph-Probst-Realschule in Neu-Ulm)
- Zwischenraumstreiche 6 (Römerhöfe bei Grimmelfingen)
nur noch wenige Reste erhalten
- Fort Oberer Eselsberg Hauptwerk (Grabenanlage, Grabenwehren, rechter Flankenwall) (rund um das Versorgungszentrum der Uni an der Staudingerstraße)
- Infanteriestützpunkt Haslach (Trümmer der Monierbeobachter) (nördlich Fa. Ebner & Spiegel an der Eberhard-Finckh-Straße)
- Infanteriestützpunkt Jungingen-Ost (Erdformen) (östlich vom Gewerbegebiet Hörvelsingerweg)
- Infanteriestützpunkt Lehr (Erdformen) (nahe der Tobelstraße)
- Schützengraben 31 a–e (Untertreteraum) (Lange Lemppen)
- Munitionsraum 5 (Trümmer) (Berliner Ring, Abfahrt Lehrer-Tal-Weg in Richtung Stadtmitte)
- Munitionsraum 6 (Trümmer) (Mähringer Weg an der Straße zum Oberberghof)
- Artillerieraum 3 (Trümmer) (Böfinger Steige, gegenüber der Einmündung Schlesienweg)
- Artillerieraum 15 (Trümmer) (Panoramaweg am Oberen Eselsberg)
- Artillerieraum 19 (Trümmer) (im Klosterwald, nordwestlich vom Trinkwasserhochbehälter)
- Pumpstation Butzental (Trümmer) (im Maienwäldle, westlicher Waldrand nahe dem Fußweg nach Harthausen)
- Stützpunkt 45 (Trümmer) (Klosterwald, westlich vom Trinkwasserhochbehälter)
- Stützpunkt 63 (Wachraum 2) (bei Reuttier Straße 72 1/2)
erhalten, aber verschüttet oder überbaut und somit unzugänglich
- Infanteriestützpunkt Kapellenberg (Narzissenweg, Pfuhl)
- Stützpunkt 3 (Wachräume 1 und 2, Verbandraum) (Obertalfingen, nahe der Müller-Villa)
- Stützpunkt 14 (Wachraum) (Jungingen, Auf dem Hart)
- Wachraum vom Schützengraben 16 (Jungingen, Gehrnstraße)
- Stützpunkt 37 (Wachraum 1) (Söflingen, Harthauser Straße, Gelände des TSG Söflingen)
- Wachraum 1 des Stützpunkts 63 (nahe Reuttier Straße 72 1/2)
- Wachraum vom Schützengraben 66 (Steinheimer Weg, südlich von Pfuhl)
- Wachraum vom Schützengraben 69 (Ecke Hindenburgstraße/Am Kapellenberg, Pfuhl)
- Wachraum vom Schützengraben 74 (Ortsausgang Pfuhl in Richtung Schulzentrum, rechte Seite)
erhalten, aber kaum erkennbar
Abschnitt Haslach
- Schützengräben 1 + 2 (Donauufer, Höhe Obertalfingen)
- Batterien a1, a2, a3 (Böfinger Halde)
Abschnitt Eselsberg
- Batterien d1, d2, d3, d4 und 7 (alle südlich der Universität)
Abschnitt Kuhberg
- Baugrube Artillerieraum 18 (Maienwäldle)
- Batterien e2, e3, e4 und 10 (Maienwäldle und Klosterwald)
Abschnitt Neu-Ulm
- Schützengraben 2c (Illerkanal, am Illerholzweg, Ludwigsfeld)
- Baugrube Artillerieraum 24 (im Koppenwörth)
andere Bauwerke der Festung
vollständig erhalten
- Militär-Wohnhäuser am Michelsberg (Werastraße)
- Kriegspulvermagazine an der Säntisstraße, Beim Alten Fritz, am Kollmannspark und in der Wilhelmsfeste
- Militär-Arresthaus (Frauenstraße, gegenüber Brauerei Gold Ochsen)
- Evangelische Garnisonskirche Ulm (= Paulusgemeinde)
- Evangelische Garnisonskirche Neu-Ulm (= Petruskirche)
- Katholische Garnisonskirche Ulm (= St. Georg)
- Katholische Garnisonskirche Neu-Ulm (= St. Johann Baptist; stark umgebaut)
- Offizierskasinos Karlstraße, Zinglerstraße und Michelsbergstraße
- Kriegsspital Neu-Ulm (Memminger Straße)
im Großen und Ganzen erhalten, größere Teile können fehlen
- Friedensspital am Michelsberg (integriert in die Kliniken am Michelsberg)
- Zivil-Arresthaus (heute JVA Ulm)
- Proviantamt Ulm (heute Teil der Brauerei Gold Ochsen)
- Proviantamt Neu-Ulm (Magazine I + III) (derzeit Baustelle "Wohnen am Jahnufer")
- Kaiserliche Fortifikation (Gebäude Zeitblomstraße 34 und Syrlinstraße 12)
- Artilleriekaserne (ehem. Obere Donaubastion)
nur noch Reste erhalten
- Neue Ulanenkaserne (Doppeleskadrongebäude A und B, Stabsgebäude, Wirtschaftsgebäude, Einzeleskadrongebäude, Eskadronställe C und G, Reithaus) (zwischen Wörthstraße und Sedanstraße, Gelände Fa. Cassidian)
- Bayerisches Nebenartilleriedepot (Lafettenstadel) (Oldtimerfabrik Classic)
- Schillerkaserne (Gebäude Hauffstraße 32–40)
- Magazine am Kuhberg (Geschossmagazine VI und VIII, Schuppen 7, 9 und 12, Packmittelschuppen sowie Pulvermagazin IV) (entlang Grimmelfinger Weg)