Beiträge von Nr. 2

    Hallo Aquarium, ich behaupte auch nicht, dass es (allgemeine) anti-urbane Absichten an sich sind die zu diesen Plätzen führen. Ich behaupte nur das sie auf das gleiche Problem (der viele Autoverkehr) immer noch mit den gleichen Methoden wie in den 60ern reagieren (von der Straße abgewendetes Bauen) und die Plätze das nur kaschieren sollen. Die verminderte Urbanität ist nur ein zwangsläufiger Nebeneffekt dieser Bauweise, zwar ungewollt aber nicht so wichtig wie das Wohlbefinden der Angestellten in dem Gebäude. Auch als Zeichen zu interpretieren, dass Olga und Karlsstraße über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, "Stadtautobahnen" bleiben werden :huh:

    Hallo Aquarium, der Grund warum der aktuelle Bau auf Straßenebene keine Urbanität ausstrahlt ist die Abwendung von der Olga Straße und die Freifläche drumherum.
    In den 60ern hat man so gebaut, um das Innere des Gebäudes vor der Straße zu schützen und auch weil man Urbanität als negativ betrachtet hat. Mittlerweile hat sich das glücklicherweise als kurze Zeit der Irrung herausgestellt.
    Als dieses Projekt so vollmundig als Rückbesinnung auf die europäische Stadt angekündigt wurde, habe ich gehofft, dass sie den Fehler der Vergangenheit ausbügeln und die Straßenecke schön geschlossen bebauen, so wie früher in in Europa üblich.
    Sie tun's aber nicht, sie bauen weg von der Straße, gleicher Fehler! Hmm... gleiches Motiv? Macht Sinn, wenn man im gleichen Kontext auch die "Plätze" in der Karlsstraße betrachtet, ebenfalls eine vielbefahrene Straße. Aber damit orientiert sich der Neubau nicht nur optisch, sondern auch stadtplanerisch am meisten am kommunistischen Baustil Osteuropas, nicht gerade Europas Aushängeschild, aber zumindest 100% europäisch :)
    Aber damit schaffen sie auch keine Urbanität. Glaub nicht, das unsere Stadtplaner gegen Urbanität sind, aber Priorität scheint's auch keine zu haben. Dummerweise sind alle drei Plätze an Stellen wo die Stadt vor lauter Freifläche schon fast verschwindet.


    Ist der Platz also nur Alibi? Immerhin ist das nicht gerade der Ort wo man sein Hund gassi führt oder man mal frische Luft schnappt. Die einzigen Personen die sich auf diesem Platz aufhalten könnten (also länger als nur zum Schnürsenkel zubinden) sind Personen mit einem direkten Bezug zu den Gebäude. Und die sind an 90% der Tage in Anbetracht des Ulmer Wetters mit einer Empfangshalle deutlich besser bedient. Und für die restlichen 10% der Tage ist ein guter alter zentral-europäischer Innenhof immer noch die bessere Wahl, weil deutlich leiser.
    Und wenn man als Eingang zur Empfangshalle auch noch ein schönes großes Portal nach zentral-europäischer Tradition baut, dann weiß jeder, dass es sich dabei um ein (halb) offizielles Gebäude handelt.

    Der Siegerentwurf ist doch absolut langweilig, es gibt rein gar nichts daran was irgendwie Interesse erwecken, geschweige denn gefallen könnte.
    Das man auf die Ästhetik zugunsten der Kosten verzichtet (wobei... vollständig drauf zu verzichten ist schon krass!), kann ich noch nachvollziehen, aber was viel schlimmer ist: der Neubau vernichtet eine Menge Urbanität an einer Stelle die mehr Urbanität nötig hat. Die Fernwirkung (z.B. vom Theater aus) geht flöten und aus der Nähe betrachtet ... was soll da schon wieder der freie Platzt davor??
    Dies Krankheit grassiert in Ulm (siehe auch Neubau der SWU) dabei sind sie an den Stellen völlig überflüssig und vor allem total un-europäisch! In Nordamerika mit seinen extrem dichten Stadtzentren, und/oder Stadtverwaltungen die sich öffentliche Plätze sparen, da macht's durchaus noch Sinn wenn private Investoren ihre Eingangshallen (wörtlich) öffnen. Aber in der Olgastrasse?! 40m breit, die Hälfte davon Park... Wozu soll das da gut sein??
    Und so wie die Gebäude ausgelegt sind wird der Platz auch nicht nachträglich überbaut werden können.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Gebäude selbst in 40 Jahren abgerissen statt saniert wird, und das wiederum ist auch nicht europäisch.