Ich hätte die Kellerwände auch sehr, sehr gerne im Stile der Rathausgarage im UG der Sedelhöfe integriert gesehen. Selbst, wenn das Umfeld sehr kommerziell geraten wäre. Mir schwebte so eine Art Stadtschaufenster vor Augen, eine regelmäßig wechselnde Ausstellungsfläche, die im Keller "eingebettet" ist und die beispielsweise neue Ausstellungen im zukünftigen Einsteinmuseum ( ) oder andere Veranstaltungen (Donaufest, Theaterpremieren, Basketball-Playoffs, Jugend musiziert,...) vorstellt, natürlich mit angemessener Würdigung des Ortes.
Aber die Möglichkeit haben wir nicht mehr wirklich, die Beschlüsse und Bebauungspläne sind alle durch. Den Kompromiss einer konservatorischen Sicherung der Wände und dem Wiederaufbau in der Nähe fand ich akzeptabel. Jetzt verliert der Ansatz natürlich an Qualität, und ich kämpfe noch mit mir, ob ich die zugegeben völlig vernünftigen Argumente von OB und Baubürgermeister schlucken will.
Wenn der Kostenaufwand wirklich unverhältnismäßig ist, dann muss man sich vielleicht damit zufrieden geben, dass die Gemäuer nicht en bloc konserviert und versetzt werden. Vielleicht muss man sich den Ort auch eher ideell als materiell vorstellen: Als Symbol, das Einsteins Familie mit Ulmer Grund und Boden verhaftet war und er hier seine Wurzeln hatte.
Deswegen würde ich das Vorhaben auch davon abhängig machen, was man letztlich aus den Steinen macht. Eine wirklich hochwertige Ausstellungsidee könnte mich mit dem Abbau der Gemäuer versöhnen.
Eine Idee: Sollte die Stadt den Bahnhofplatz 7 erwerben können, kann man ihn abreißen und an seiner Stelle, in unmittelbarer Nachbarschaft des Originalortes, ein neues Einstein-Denkmal errichten. Darin könnte man den teilweise wiederaufgebauten Keller als einsehbares oder sogar begehbares "Fundament" integrieren, während auf Ebene 0, mitten in der Blickachse vom Bahnhof in die Bahnhofstraße, das eigentliche Denkmal hergestellt wird.
Das darf ruhig modern sein, Einsteins Arbeit war ja zukunftsweisend. Die Verbindung Alt mit Neu ist ja eh ein Motiv in der Ulmer Stadtgestaltung, wenn auch nicht gerade exklusiv ulmisch . Am liebsten wäre mir etwas mit Licht, als Verweis auf das physikalische Phänomen ebenso wie schlicht als Blickfang, vor allem nachts. Was gäbe es da Schönes? Leider kenne ich mich nicht aus, was es aktuell an spektakulären Lichtinstallationen und Lichtkunst gibt; Scheinwerfer und Projektoren dürften, zumal auf kompaktem Raum, nicht mehr so viel hergeben wie LEDs oder, schlag mich tot, Laser... Ich würde mir da einen Wettbewerb mit vielen guten Vorschlägen wünschen .
P.S.: Nix gegen Max Bill, ich mag sein Denkmal.