Neugestaltung Theodor-Heuss-Platz: Tankstelle und Autohaus bleiben [SWP]
Zitat
Bäume und Brunnen statt Tankstelle und Autohaus: Dieser Plan im Siegerentwurf zur Neugestaltung des Theodor-Heuss-Platzes sorgt für Irritationen.
Ich hätte nicht gedacht, dass da noch gar keine Vorgespräche stattgefunden hätten. Dickes Versäumnis seitens der Verwaltung, wird eventuell einmal anstehende Verhandlungen sicher nicht einfacher machen.
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Ich habe mir übrigens letzte Woche im Weststadthaus die Arbeiten angeschaut. Leider war der Akku meiner Kamera alle, weswegen ich nur sehr lausige Handyfotos machen konnte, die einen Upload eigentlich nicht wert sind :(.
Es war interessant zu sehen, wie weit die eingereichten Arbeiten auseinandergingen und wie unterschiedlich die Lösungsansätze waren. Die meisten Büros, wie auch folgender dritter Platz von club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln, wollten die Gelegenheit nutzen, um die Verkehrsströme des MIV neu zu sortieren:
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Auf den ersten Blick eine klare neue Verkehrsführung, mit Schwächen im Detail: teils enge Kurvenradien, leichte Konfusionsgefahr in der Mitte. Wie komme ich von der Söflinger Straße in die Moltkestraße? Die Straßenbahnhaltestelle ist eher beiläufig eingesetzt, das bisschen Grün eher verschämt. Letzten Endes ein Verkehrsplatz.
Der andere dritte Platz ging an das Stuttgarter Büro Kienleplan:
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Finde ich durchaus nicht schlecht, hat was. Die Haltestelle nicht nur als städtebauliches, sondern auch als architektonisches Element in der Umgestaltung des Westplatzes. Die Verkehrsführung des MIV ist recht gut. Eine ganz gute Lösung für die Verkehrsabwicklung, allerdings auch kein so rechter Platz.
Noch etwas krasser der Vorschlag von lohrer.hochrein aus München und ambrosius blanke aus Bochum. Sehr konsequent zu Ende gedacht, aber mit mehr... künstlerisch-theoretischen als menschlichen Qualitäten:
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Neben diesen Vorschlägen gab es auch eine stattliche Anzahl von Arbeiten, die den MIV radikal zurückschneiden wollten. Dieser Vorschlag von EGKK aus Wien hätte gerne Einsteinstraße und Wagnerstraße quasi abgebunden:
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Eine weitere Arbeit, von der ich leider kein Foto habe, hätte den kompletten Platz optisch einheitlich mit hellem Stein gestaltet, die Autos hätten mit irgendwas zwischen Schrittgeschwindigkeit und 20 drüberrollen dürfen.
Auch nach dem Rundgang denke, dass die Gewinnerarbeit den attraktivsten Kompromiss im besten Sinne des Wortes darstellt. Die Lösung ist für alle Verkehrsteilnehmer fair: Straßenbahn, Fußgänger und Radfahrer gewinnen mehr Raum, der MIV wird mit einer klügeren Verkehrsführung entschädigt. Außerdem ist die südliche Teillösung ohne die Bitterolf-Flächen auch schon eine spürbare Verbesserung.
Allerdings wird man auch hier noch nacharbeiten müssen. Ein sehr unschönes Detail ist mir bei der Querung zum nördlichen Teilplatz aufgefallen:
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Hier schneiden die Schienen, die zur Einsteinstraße bzw. zum Betriebshof führen, den Wartebereich für Fußgänger und Radfahrer vor dem Querungsbereich. Auch wenn diese Schienen nicht so stark befahren werden wie diejenigen nach Söflingen raus, wird ie Querung hier wohl auf Kosten zweier Aufstellplätze vor der Autoampel etwas verlegt werden müssen.
@Reiner: Wann ist denn auf der Teilstrecke zum und vom Betriebshof am meisten los? Gefühlt dürfte das zu Betriebsbeginn, vor und nach Anfang und Ende der HVZ mit dem 10-Minuten-Takt, und dann wieder zum Betriebsschluss der Fall sein. Ist zu den Zeiten auch der meiste Auto-, Radfahrer- und Fußgängerverkehr auf dem Platz? Ich bin selten zu diesen Zeiten dort. Kann aber gut sein, dass die SWU, wenn dann auch die Linie 2 bedient wird, hin und wieder eine ganze Batterie an Straßenbahnen in kürzester Zeit rausfeuern muss - dürfte ein cooler Anblick sein