Beiträge von Aquarium

    Hallo Reinhold,


    ich würde das nicht so eng sehen. Die Glacis-Galerie ist eine Shopping-Mall (schon der Begriff kommt aus dem Amerikanischen, im Deutschen gibt es keinen zu 100% passenden Begriff, "Überdachtes Einkaufszentrum"? ?( :D )


    Jemand, der schön essen gehen will, geht eh in ein richtiges Restaurant. Das Zunfthaus ist in Sachen süddeutsche Küche nicht schlecht, aber in Ulm gibt es ja noch einige weitere sehr gute bis passable Häuser mit deutscher Küche (Forelle, Gerberhaus, Ratskeller, Stephansstuben, Drei Kannen, Lochmühle, ...). Wenn ich mir das in anderen Städten anschaue, sind wir hier gut bedient.


    Beim Einkaufen zwischendurch was essen, da reichen dann auch Pommes, Döner oder Asia-Food. Im Blautal-Center ist es ja ähnlich.


    Ich denke, es wäre eh schwierig, in einer Mall ein ansprechendes Ambiente hinzubekommen. Da sitzt man ja immer irgendwie zwischen viel Glas und Passanten, habe das ein paar Mal probiert, ist nicht so schön wie in einem richtig Wirtshaus.

    So, hier noch ein Vergleich der Lufttemperaturen beider Ulmer Wetterstationen für die kalte Jahreszeit (Auswertung über 10 Tage mit 6-stündlichem Raster genau wie in Post #168:(


    Für den Zeitraum 18.-27.1.15, während dem die Lufttemperaturen nur sehr wenig schwankten, waren die von der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Ulm-Mähringen auf 593 m über Normalnull gemessenen Lufttemperaturen um

    1,4 °C kälter


    als die der Station der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) auf 481 m Meereshöhe. Also ist die Differenz zwischen beiden Stationen fast gleich wie in der letzten Vergleichsperiode (25.9-4.10.14), obwohl die Absolutwerte diesmal um ca. 13 °C niedriger waren. Hier die Abbildungen:


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    Im Gegensatz zu der Messperiode im Herbst sind diesmal die Unterschiede für alle verglichenen Tageszeiten hochsignifikant (gepaarter T-Test, p<0,001). Danach wäre es also bei winterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Stadt zu jeder Tages- und Nachtzeit um 1,3 - 1,6 °C wärmer als auf der Ulmer Alb, bzw. als vom DWD (und somit von allen Online-Serviceanbietern wie wetter.de, wetter.com usw.) angegeben.


    Jetzt fehlt nur noch ein Vergleich für hochsommerliche Temperaturen, den ich aber wohl erst in vier bis fünf Monaten liefern kann ... ;)

    Zum (noch) amtierenden (Bau-) Bürgermeister Herrn Wetzig möchte hier mein Kommentar posten. Kaum nötig zu sagen, dass es eine sehr reduzierte und subjektive Meinungsäußerung allein zu Herrn Wetzigs Tätigkeit als Bürgermeister ist - ein Kommentar eben. Gewisse Ungereimtheiten bei Geldtransfers von befreundeten Architekten, die letzlich juristisch einwandfrei geklärt wurden, möchte ich außen vor lassen...


    Herr Wetzig hat in seiner Amtszeit viel geleistet und das Stadtbild mitgeprägt wie sonst kein anderer. Er hatte seine ganz eigenen und klar umrissenen Vorstellungen von gutem Städtebau und guter Architektur, und nach diesen hat er konsequent gehandelt. Für Nostalgie war für ihn bei diesen Themen kein Platz. Gleichermaßen hat er harmonierendes und historisierendes Bauen immer abgelehnt. Die Neudefinition des Stadtraums schien für ihn per se einen hohen ideellen Wert zu besitzen. Das lief darauf hinaus, dass er sich oft für Baumaßnahmen einsetzte, die entweder den Bestand scharf kontrastierten oder sogar auf eine unumkehrbare Umprägung hinausliefen, wobei vergangene (historische) oder bestehende Strukturen nicht berücksichtigt wurden. Vereinfacht könnte seine Maxime gelautet haben: nur das Neue ist gut genug, um den heutigen Anforderungen zu genügen. Er brachte wenig Verständnis für konservative und revisionistische Positionen auf. Die Forderung nach Rekonstruktion, also Wiederaufbau nach historischem Vorbild, hat er offen kritisiert (Zitat: " 'Heimattümelei' [...] als Waffe gegen das Auftauchen der ihrer Zeit verpflichteten neuen Gestaltungen instrumentalisiert [...]"). Die Vertreter dieser Forderungen titulierte er im Eifer des Gefechts als "Verhinderer" und "Radikale". Als progressiver, pragmatischer und ein wenig technokratischer oberster Entscheider in den Ulmer Bauangelegenheiten hat er sich bei den Bürgern nicht immer beliebt gemacht. Das mag daran liegen, dass während seiner Amtszeit viele Neubauten im früheren Altstadtbereich (besonders "Neue Mitte", nördliches Fischerviertel, entlang des Altstadtrings) entstanden, die man ohne böse Absicht unter dem Stilbegriff "(Zweck-) Brutalismus" einordnen könnte: also viel Beton, Glas, Metall, rechte Winkel und gerade Linien. Nur wenige Menschen finden freilich Gefallen an postmoderner Architektur; insbesondere große Baumassen an exponierten Lagen ohne Einbindung in und Bezug zur Umgebung werden für gewöhnlich missbilligt.


    Meine Einschätzung zur zukünftigen Besetzung des Amtes: Für einen Baubürgermeister bleibt jenseits der ökonomischen, politischen und juristischen Zwänge ein gewisser Spielraum, Entwicklungen zu initiieren, in eine bestimmte Richtung zu lenken, oder zu stoppen. Herr Wetzig war, nach meiner Einschätzung, ein progressiver Pragmatiker. Schlimmer als das wäre ein politischer Taktierer ohne städtebauliche Ideale, ein Korrupter oder ein reinrassiger Technokrat. Im Idealfall bekommt jemand den Posten, der etwas weniger Scheuklappen hat als dies bei Herrn Wetzig der Fall war, und über ein gutes Bauchgefühl verfügt, was wo nötig, sinnvoll und angebracht ist - und was wo nicht. Pragmatiker müssen Baubürgermeister in jedem Falls sein, es geht schließlich immer um den bestmöglichen Kompromiss, aber nie um die beste Lösung.

    Du meinst diese scheußlichen Neubauten auf der anderen Seite der Donau? Ich finde deine Aufnahmen trotzdem super, ist ja wichtig, dass jemand das Grauen festhält. ;)


    Der Gebäudekomplex mit Krone, Engländer und den Gebäuden unter der Metzig ist für mich einer der schönsten in Ulm. Vom Alter und von der Erhaltung her müsste dieser auch bauhistorisch zu den bedeutendsten Baudenkmälern in Ulm gehören. Liegt ja auch nah an der Keimzelle der Pfalz am Weinhofberg. Es waren viele bedeutende Leute im Gasthaus Krone einquartiert, z.B. der böhmische Reformator Jan Hus (vielleicht auf seinem letzten Weg nach Konstanz? 8| ich weiß es nicht), Könige, Kaiser ... im Spätmittelalter war Ulm verhältnismäßig bedeutender als heute, gab ja sonst nicht so viele Anlaufstellen im Ländle. Augsburg war wahrscheinlich eine Tagesreise entfernt, Stuttgart damals nicht der Rede wert...

    Ich hatte immer ein wenig Angst, dass das Haus Kohlgasse 1 selber vom Abriss betroffen sein könnte. Mir gefällt dieses nämlich sehr gut, ein stolzes Gebäude. Offenbar wurde aber nur dessen Anbau niedergemacht, richtig? War schon lange nicht mehr vor Ort ...


    In dem in #1 verlinkten Artikel über den Baum steht, Kohlgasse 1 soll saniert werden. Ist das jetzt dieses hohe Gebäude (wohl links im letzten Bild von Reinhold) mit dem Seitengiebel zur Kohlgasse hin, wo so ein Lastenaufzugsarm rauskommt, wie bei einem alten Speicherhaus? Ich bin momentan noch verwirrt, sorry... ?(


    Ich habe keine Ahnung, wie alt das Haus ist, finde es aber sehr interessant. Vielleicht finde ich noch was über dessen Geschichte heraus.

    Irgendjemand scheint prognostiziert zu haben - wohl nicht die Präsidentin - dass nach der Erweiterung die Anzahl an Studenten doch noch steigen könnte, nämlich auf 4600, d.h. knapp 900 mehr als heute.


    Diese Zahl wurde in der SWP im Zusammenhang mit den geplanten Wohnheimen am Philosophenweg genannt, allerdings ohne Referenz. Scheint mir aber nicht unrealistisch.

    reinhold:


    Naja, allein schon der nötige Kredit für den Kauf einer Wohnung hier erschiene mir kaum realisierbar. ;)
    Aber zur Zwischenmiete, mit Münsterblick bitte, wieso nicht? Soetwas kommt vor, manchmal gehen die Leute ein paar Monate ins Ausland o.ä., da sind dann die unglaublichsten Wohnlagen frei, wenn man Glück hat und ein paar Kröten mehr bereit ist abzutreten.


    Laut SWP hat sich der Wohnanteil gegenüber der alten Planung verzehnfacht. Ich glaube aber kaum, dass die Rechnung mit 2,5 Personen je Haushalt in diesem Segment aufgeht, wohl eher 1,5. Aber grundsätzlich gut.


    Sollte wirklich alles so umgesetzt werden wie jetzt vorgestellt, könnte ich damit gut leben. Das von MAB vertretene Konzept war hingegen ein Graus.


    ---
    edit: Beim Lesen des Artikels grad noch aufgefallen: Herr Czisch lässt durchblicken, dass beim Grundstücksverkauf wohl keine "schwarze" Zahl darunter stehen wird. Aber: "Jeden Euro ist es wert." [Zitat] Da das ja quasi unser aller Geld ist, was die Stadt da leider etwas fehlverwaltet hat, könnten wir mal vorsichtig anfragen, ob wir nicht Anrecht auf eine "Share-Wohnung" im neuen Quartier haben... :D

    Den Abschnitt an der Hermann-Köhl Straße müsste Herr Nickel ja noch innehaben. Offiziell verlautet wurde sein Ausstieg auch noch nicht - vor gerade mal sechs Monaten machte er über die AA offiziell, dass es "vielversprechende Verhandlungen" mit möglichen Hotelbetreibern gäbe. Also wer weiß, vielleicht passiert in der Richtung doch noch was? Wenn vielleicht auch kein 11-Geschosser ...


    Das, was nun entlang der Bahnlinie von I-live realisiert werden soll, schaut gar nicht mal so übel aus. Die Firma entwickelt und betreibt scheinbar nur, das Geld wird während der Bauzeit durch Verkauf an Investoren wieder reingeholt. Könnte mir vorstellen, dass solche Objekte vor allem für kleinere, private Anleger bzw. Investorengemeinschaften interessant sind.

    Bei aller Skepsis:
    Auch mich überzeugen die Pläne des neuen Investors DC auf den ersten Blick deutlich mehr als die nun hinfälligen MAB-Planungen.


    Mal ganz oberflächlich betrachtet, allein schon die Raumgestaltung und die Anbindung an die Bahnhofstraße scheinen deutlich besser gelöst zu sein. Es bestehen Sichtbeziehungen zwischen dem zentralen Platz innerhalb der Sedelhöfe und der Bahnhofstraße. Allein schon der zentrale Platz könnte eine Aufenthaltsqualität bieten, die nach der früheren Planung kaum gegeben gewesen wäre.


    Die Zahlen zu Verkaufs- und Wohnfläche stehen noch aus, oder? Wäre interessant zu erfahren, wie viel sich prozentual verschoben hat. Dass in Ulm eine Nachfrage nach hochpreisigen Wohnlagen besteht, steht außer Frage. Inwieweit nun die Verkaufsflächen möglicherweise dementsprechend reduziert wurden, wäre interessant zu erfahren. Zumal die Baumasse, zumindest gefühlt, deutlich abgenommen hat.


    Obwohl auch die DC-Planungen des Büros MSM in puncto Baukörper und Fassadengestaltung nicht besonders außergewöhnlich, sondern eher gewohnt zeitgeistig erscheinen, wirkt das Ganze doch deutlich wertiger als zuvor - also guter Standard.


    Ob das Konzept irgendwann mal aufgehen wird, das steht allerdings woanders geschrieben - die Konkurrenz ist hoch. Die Lage wäre natürlich wesentlich besser als bei Glacie-Galerie, und bei Blautal-Center sowieso.

    Wow! :thumbup:


    Das ähnelt dem Gerber schon auf gewisse Art. Ein Verschnitt aus monumentalem Historismus und Moderne.


    In Ulm wird so etwas niemals gebaut werden, leider. Zu mondän, zu historisierend, zu wenig minimalistisch, und vor allem zu teuer! Wenn ich mir den Entwurf so anschaue, frage ich mich, in welcher deutschen Großstadt überhaupt eine Chance auf Realisierung bestünde. Berlin? Hamburg? Köln? Gerade das Torhaus ist schon ziemlich dick aufgetragen. Die Reihen zweistöckiger Bogenfenster spielen auch auf metropolen Flair an (ist das nicht beim Gerber genau SO?) ;)

    Sehr kurios, dieses Vorhaben, mit Vorankündigung, eigenem Logo und Namen.
    Ist ja nicht gerade die vornehmste Adresse. Über den hiesigen Wohnungsmarkt kann man sich manchmal wundern. 8|
    Auf die Architektur bin ich weniger gespannt, da sollte man IMO nichts Besonderes erwarten...


    Der von Finn verlinkte Artikel in der StZ über die Verpflichtung von Bauherren in London, ab einem gewissen Volumen Sozialwohnungen bereitzustellen, ist interessant. Ich weiß nicht so recht, was ich von dieser Praxis halten soll. Jedenfalls gibt es in Deutschland meines Wissens nirgendwo solche oder ähnliche Vorschriften.

    :D da ist Panpikus wohl nicht der einzige, der sich freut, dass Herr Wetzig geht ...


    (zu dem Thema wollt ich auch noch meinen Mostrich geben, kommt gleich)


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    Finn:


    hab die Temperaturen der letzten Wochen leider nicht dokumentiert... :(
    Bei der DWD-Station Mähringen kann man auf deren Archiv zurückgreifen, aber beim LUBW weiß ich nicht, ob und wie man an deren gespeicherte Daten kommen kann. Auf der Webseite bekommt man nur die Aufzeichnung der letzten drei Tage. Ich bleib einfach dran, warte die nächste Kälteperiode ab und melde mich wieder, wenn die Auswertung steht.

    Danke Thorsten für die schönen Bilder.


    Optisch macht IMO eigentlich nur das Eckgebäude was her, der Rest ist höchstens Stangenware ... Die Rück-/Hofseite gefällt auch mir besser, wegen der Balkone. Die müssen natürlich nach hinten raus sein, zur Straßenseite ist es ja sehr laut, dicke Luft mit Abgasen, man ist mehr Blicken ausgesetzt und es ist außerdem dunkler, da Nordseite.


    Ich würde das Gebäude so auf ca. 20 m Gesamt-/Fassadenhöhe schätzen. Also nicht mal nach deutschem Baurecht ein Hochhaus *klugscheiß* ;)


    Trotz aller Schlichtheit ist das Teil besser, als wenn hier wieder eine Tanke hingekommen wäre. Die Karlstraße braucht beidseitig eine anständige und dichte Bebauung, sonst sind die "Stadtallee-" Pläne, Verkehrsberuhigung incl. Zone 30 etc. ja ziemlich vergeudete Mühen und unnötige Umstände. Wäre schade, wenn das nicht klappt, der Platz in der Innenstadt ist ja sehr begrenzt und kostbar.

    Scheinbar wird der geplante Neubau trotz vergleichbarer Kosten wie der bestehende Bau nur halb so groß ausfallen, steht im Artikel.


    Also kommt das wohl dem nah, was man bei der Visualisierung in #22 erkennt: in der Verlängerung des bestehenden Riegels ein ca. halb so langer Bau mit gleicher Breite und gleicher Geschosszahl bzw. Höhe. Da der "alte" Teil 2500 Studenten Platz bietet, würde sich die Kapazität am neuen Standort im Wiley Süd um 1250 auf dann 3750 erhöhen - das ist ziemlich genau die aktuelle Anzahl der Eingeschriebenen. Die Präsidentin rechnet nicht damit, dass sich diese Zahl weiter erhöht. Also könnten die Behelfsstandorte dann theoretische geräumt werden...


    Frage mich nur, warum der Neubau - auf die entstehende Nutzfläche bezogen - so viel teurer veranschlagt wird als der alte. Vom Innenausbau her hört es sich jetzt nicht so besonders aufwändig an, dann muss es wohl das Bauwerk an sich sein, was so zu Buche schlägt? ?(

    Beim Anbau wurde mittlerweile das zweite OG hochgezogen, und wenn ich mich nicht täuschte, geht es noch weiter nach oben. Ein zweiter Turm wird dies wohl nicht, es wäre ja auch nur eine Verbreiterung des bestehenden.


    Aber selbst ein niedrigerer Anbau würde sich an der Stelle gut machen, diese fensterlose Seite des Türmchens wirkte mMn. immer etwas kahl und dröge.

    Ich habe gerade nochmal in den Übersichtsplan geschaut, demnach dürfte nur die westlichste der drei Drehscheiben erhalten bleiben. Der zugehörige Lokschuppen nimmt einen ~70° Kreissektor ein und die Seitenwände sind aus unverputzten Ziegeln bzw. Holzblenden, die Stützstruktur wohl aus Stahlbeton.


    Der ganze Rest der Anlage fällt den Ausgleichsmaßnahmen zum Opfer. Schade, schade, hätte man nicht einfach die Schuppen ungenutzt so stehen lassen können? Im Nu wäre alles von Fledermäusen, Vögeln, Eidechsen und anderen Tieren besiedelt, von rankenden Pflanzen eingewachsen, da braucht es keine Ausgleichsmaßnahmen, die Natur holt sich eh alles zurück. Für den Zugverkehr zu gefährlich? Ich weiß es nicht. ?(