Beiträge von Rauchtaucher

    Moin in die Runde,


    Danke Puquio für diesen Satz, den ich mal isoliert zitieren und aufgreifen möchte.

    Ich hoffe nur wir begeben uns nicht auf einen Weg damit wie mit der autogerechten Stadt.


    Was mir insgesamt immer wieder auffällt und was sich m.E. nicht nur auf das Thema Mobilität beschränkt ist eine vielfach einseitige, bzw. zumindest nicht ganzheitliche Betrachtungsweise von Zukunftsthemen. Gefühlt gibt es oftmals eher eine problemorientierte Bearbeitung von Einzelthemen. Es wird das "Problem" des ruhenden und bewegten MIV gesehen und eine Verbesserung des ÖPNV und der Bedingungen des Radverkehrs gegenübergestellt. Ähnlich verhält es sich mit dem Wohnraumbedarf, aktuell ja wieder medial, gesellschaftlich und politisch ein Schlüsselthema - Lösung, mindestens 400.000 neue Wohnungen pro Jahr.


    Am schlimmstenfalls wird innerhalb von Legislaturperioden gedacht, der Vorgängerregierung aufs Butterbrot geschmiert, wo diese kläglich gescheitert ist.


    Ich würde mir wünschen, das man von Problem- und Fehlerorientierung einen Weg hin zu einer Lösungskultur über lange Zeiträume gelangt.

    Dann könnte man Themen wie Mobilität und "Landflucht", Urbane Wohnungsnot und Gentrifizierung, Klimawandel und Flächenfraß, Migration und Fachkräftemangel ganzheitlich angehen, Synergien nutzen und gemeinsame Probleme Zukunftsthemen in Einklang bringen. Das bedeutet unter Umständen auch mal unpopuläre Entscheidungen, trifft im Zweifel aber die Lebenswirklichkeiten einer Mehrheit präziser, als mit dem Holzhammer isolierten, gefälligen Aktionismus durchzusetzen.

    Moin,


    ich bin da etwas hin und hergerissen. Grundsätzlich sehe ich auch eine Notwendigkeit, Lebensräume lebenswerter zu gestalten und das geschieht nach Jahrzehnten Automobilherrschaft und autofreundlicher Städte unter anderem eben durch eine Reduzierung des bewegten und ruhenden KFZ-Verkehrs. die Niederlande leben das m.E. vorbildlich, meine letzten Aufenthalte dort waren mit sanftem Druck durch die örtlichen Gegebenheiten sehr angenehm autoarm gestaltbar. Sanfter Druck dahingehend, dass in Innenstädten das Parken exorbitant teuer ist (Parkhaus in Amsterdam ~65€ für 4 Stunden Parkzeit) und es im Straßenraum teils keinen Parkraum für Externe gibt. Dafür tatsächlich fast überall ausreichend P&R-Parkplätze in der Peripherie mit Tagespreisen zwischen 1,50€ - 3,00€ und eine direkte preiswerte ÖPNV-Verbindung in die Stadtkerne.


    Dabei gestalten die Niederländer m.E. teils "radikal" die Wegeverbindungen um.


    Insgesamt spürt man (zumindest im Vergleich zu deutschen Verhältnissen) eine Mentalität, die Rücksicht fordert und fördert. Ehrlicherweise verhalten sich dort gefühlt weder die KFZ-Nutzer noch die Radfahrer oder Fußgänger dermaßen rücksichtslos wie hierzulande. Und das ist m.E. ein Faktor, der einen elementaren Wandel hier eher behindert und erschwert, weil das gesamtgesellschaftliche Problem des Umgangs miteinander nicht angegangen wird. Da sind Streitigkeiten um Radverkehr, KFZ-Reduzierung, Parkraum etc. allenfalls Symptome für eine immer weniger konsensfähige Gesellschaft.



    Das übrigens nur meine subjektive Meinung ohne Anspruch auf Abbildung einer allgemeingültigen Lebensrealität.

    Moin,


    interessanter Ansatz als Kompensation für wegfallende Parkplätze: Parkhaus als Deckel über die B10.

    Funktioniert ja am Flughafen Stuttgart mit dem Bosch-Parkhaus seit langem ganz gut und mindert den Flächenfraß.


    Vielleicht insgesamt eine denkbare Antwort auf die Unterbringung des Quartierverkehrs nicht nur für diesen Fall. Ggf. sogar mit Lärmschutzwirkung für die Umgebung.

    Ich darf da mal den Orange Campus rauskramen und Finn aus dem OC-Thread zitieren:


    Nun ist auch die Beschlussvorlage online. Die Verwaltung schlägt vor, den Antrag der BBU für das Vorhaben in dieser Form abzulehnen, da die geforderten Unterlagen nicht vollumfänglich eingereicht wurden.


    Stattdessen soll dem Verein ein Deal angeboten werden. Demnach könne der Verein nicht nur den Investitionskostenzuschuss erhalten, wenn er das Vorhaben massiv abspeckt und auf die kommerziellen Angebote (Fitnessstudio, Gastronomie, Büroflächen zur Vermietung) verzichtet, sondern könne auch mit einem dauerhaften Betriebskostenzuschuss durch die Stadt rechnen.


    Damit möchte man der BBU wohl einen gesichtswahrenden Verzicht auf das Vorhaben mit dem aktuellen Stand schmackhaft machen und gleichzeitig die Tür zwischen Stadt und Verein offenhalten. Ob die BBU darauf einsteigt, schauen wir mal. Städtebaulich fände ich eine Reduktion auf ein "Vereinsheim" mit Leichtbauhallen am Donauufer sehr schade.


    Grundsätzlich ein notwendiger Ansatz der öffentlichen Hand, kommerzielle Angebote bei der Förderung weitestgehend auszuschließen um Marktneutralität zu wahren.

    Auch wenn das Thema Seilbahn in Ulm/Neu-Ulm vom Tisch ist, vielleicht lohnt sich ja doch ein Blick über den Tellerrand zum Beispiel nach Bonn, wo aktuell die Vorbereitungen für den Bau einer Seilbahn als Bestandteil des ÖPNV-Konzepts anlaufen.


    In der Beschreibung des "warum" sind ist m.E. vielleicht doch die ein oder andere Parallele zu unserer Doppelstadt zu erkennen...

    Hat denn jemand mitbekommen, ob die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen das Grundstück mittlerweile versteigert oder anderweitig veräußert hat? Im oben verlinkten SWP-Artikel vom Sommer 2023 war ja davon die Rede.


    Wobei ich selbst bei einer erfolgreichen Versteigerung erst mal nicht davon ausgehen würde, dass sich hier in absehbarer Zeit etwas tut. Auch ein abgespecktes Bauvorhaben müsste erstmal durchgeplant und finanziert werden. Wenn jemand solvent genug ist, um sich das Grundstück zu sichern und dann erstmal darauf zu sitzen, bis die Finanzierungsbedingungen attraktiver werden, könnte uns die Brache noch eine Weile erhalten bleiben. Und dann halt mal schauen, was möglich ist, wenn man soweit ist. Meine Erwartungen bezüglich eines Hochpunkts habe ich zurückgeschraubt, aber ein ansehnlicher Entwurf wäre mir angesichts der zukünftigen Präsenz im Straßenraum schon recht.

    Moin, gerade gesehen, heute wird/wurde das Grundstück zwangsversteigert Ergebnis ist noch keins bekannt. Bei der derzeitigen Baulage bin ich gespannt, ob es einen ernsthaften Abnehmer gibt, der dort bauen will/wird.

    Das wäre mir neu. Senden Nord ist eine Option. Kann mir das aber am Brunnenweg nicht vorstellen. Der Bedarf sehe ich da nicht, dass es wirtschaftlich abbildbar ist.

    Steht zumindest so in der Vorlage drin.


    Regio-S-Bahn Donau-Iller

    Die FNP-Änderung beinhaltet eine Stärkung des Regio-S-Bahn Konzeptes in Neu-Ulm. Zwischen
    Brunnenweg und Reuttier Straße wird ein S-Bahn-Haltepunkt vorgeschlagen. Das bestehende und
    künftige Gewerbegebiet Schwaighofen wäre damit in das Nahverkehrsnetz besser eingebunden.
    Eine gute Erreichbarkeit für Beschäftigte mit dem ÖPNV ist ein Baustein für eine nachhaltige Ge-
    werbegebietsentwicklung. Über den Brunnenweg wäre der Haltepunkt auch für die Bewohner von
    Ludwigsfeld und Wiley-Süd attraktiv. Der zusätzliche Bahnhaltepunkt ist ein Baustein zur Minimie-
    rung des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor. Im Zuge der Überprüfung neuer S-Bahn-Haltepunkte
    für Offenhausen/Starkfeld und Burlafingen soll der v
    orgeschlagene Standort ebenfalls betrachtet
    werden

    Das ist in meinen Augen sehr nachvollziehbar argumentiert. Die Verkehrsführung der Reuttier Straße ist in diesem Abschnitt eigentlich jetzt schon nicht mehr adäquat - umso weniger bei einer Ausweitung des Gewerbegebiets. Der Bahnübergang tut sein Übriges zur Situation, zumal man den Bahnverkehr auf der Illertalbahn perspektivisch noch steigern will. Eigentlich bräuchte es hier eine Unterführung...


    cortauri: Danke für die tolle Veranschaulichung!

    By the way, zwischen Reuttier Straße und Brunnenweg ist ein Haltepunkt der Regio S-Bahn vorgesehen.


    Wenn die DB die Ecke ohnehin angehen muss für eine Halte-Infrastruktur, wäre ja perspektivisch ein großer Wurf mit Unterführung etwas schönes. Wenn die Stadt mitdenkt, P+R Parkplatz im Bereich Otto-Renner-Straße / Reuttier-Straße / Bahnstrecke. Hätte den Charme, dass der MIV von der AS Reutti per S-Bahn binnen zwei Haltepunkten in der Innenstadt wäre. Aber, m.E. zeitlich gesehen leider etwas für die 2030er - 2040er Jahre.

    Interessant ist das als Planspiel für die Zukunft allemal, aber konkreter ist die Querspange damit aus meiner Sicht nicht geworden. Es geht hier wohl erstmal nur darum, planerisch die Bedingungen für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Schwaighofen Süd in südöstlicher Richtung zu schaffen, die in den Plandarstellungen als hellgraue Fläche innerhalb des dick gestrichelten Planungsgebiets eingezeichnet ist.


    Die neuen Gewerbeflächen nehmen sich im Übrigen sehr stattlich aus, brutto (ohne Erschließung, Grünstreifen,...) und wenn ich das richtig lese wären das 48 ha. Zum Vergleich: Das wären rund drei Viertel der Fläche, die EvoBus in Neu-Ulm belegt (64 ha). Was soll da soll alles hinkommen?


    Ich denke grundsätzlich ist der Ansatz, auch große Gewerbegrundstücke anbieten zu können sinnvoll und vor allem als Erweiterung eines m.E. ganz ordentlich erschlossenen Bestandsgebiets auch lagerichtig. Auch die Einschätzung, dass damit erstmal keine Konkretisierung für die Querspange einhergeht würde ich aktuell teilen.


    Allerdings könnte mit der Erschließung des neuen Gebiets über die Reuttier Straße je nach Charakter der neu ansiedelnden Unternehmen eine deutlich steigende Verkehrsbelastung auf der Reuttier Straße zumindest bis zur Europastraße/B10 entstehen, wenn man davon ausgeht, dass ein Teil des Quell- und Zielverkehrs nicht aus Richtung BAB 7 kommt, sondern über BAB 8 -> B10/B28. Und die Reuttier Straße ist m.E. aktuell bis weit in den Vormittag und schon am frühen Nachmittag schon sehr stark frequentiert. Das könnte dann langfristig doch den Bedarf der Querspange mit AS an die Reuttier Straße erhöhen.

    Der Plan des möglichen Straßenverkaufs ist mir neu. Ursprünglich war ja geplant, dass bei einem Lückenschluss die Abfahrt Schwaighofen nördlich des Daimler Buses Werk 8 entstehen soll, versetzt neben über dem Kreisverkehr.


    Unlogisch ist aber dann für mich der Bereich Abfahrt Finnigen und Einmündung in die Europastraße bzw. Breitenhofstraße. Da wäre es logischer gewesen, die Europastraße mit der Breitenhofstraße Richtung Finnigen zu verbinden bzw. diese hier weiterzuführen. Da hätte man aber die Brücke über der Kreuzung anders bauen müssen. So würde da jetzt eine Doppelausfahrt entstehen, erst Finningen und im Anschluss dann Neu-Ulm Europastraße.

    Moin,


    laut Sitzungsvorlage ist der Hintergrund, dass die Erschließung der zusätzlichen Gewerbeflächen von der Reuttier Straße aus mit der ursprünglichen Version der Querspange nicht effizient möglich ist und zu viel Fläche ungenutzt bleiben würde. Die Planbreite für die Spange beträgt 80-100m, das fällt alles an möglicher Gewerbefläche weg.


    Auszug aus der Begründung (Quelle: Ratsinformationssystem der Stadt Neu-Ulm):


    "Auswirkungen der aktuellen Vorbehaltsfläche Querspange

    (Lage am derzeitigen Stadtrand)

    - Das künftige Gewerbegebiet Schwaighofen Süd muss von der Reuttier Straße aus er-
    schlossen werden. Zwischen der Hofstelle Reuttier Straße 222 und der Vorbehaltsfläche
    Querspange verbleibt nur ein schmaler Streifen, der für die Gebietserschließung genutzt
    werden kann. Das schränkt die Planungsspielräume stark ein. Auf einer Länge von etwas
    mehr als 200 m wäre die Erschließungsstraße anbaufrei. Baugrundstücke ließen sich we-
    gen der Vorbehaltsfläche in diesem Abschnitt der Erschließungsstraße nicht bilden.

    - Zwischen dem bestehenden Industrie- und Gewerbegebiet an der Otto-Renner-Straße und
    im Dreieck zwischen der Reuttier Straße und der Bahnlinie verbliebe eine freizuhaltende
    Restfläche. Der ca. 80 100 m breite Streifen müsste für die Querspange auf nicht abseh-
    bare Zeit vorgehalten werden. Eine gewerbliche oder bauliche Nutzung wäre nicht möglich.
    Auch die landwirtschaftliche Nutzung wäre auf dieser schlauchförmigen Restfläche nicht
    rentierlich (Flächenverlust rd. 13,3 ha).

    Falls die Querspange obsolet werden würde, wären diese Flächen nicht oder unzureichend
    erschlossen und könnten kaum sinnvoll weiterentwickelt werden.

    - Für das neue Gewerbegebiet ist aus Gründen der Erschließungssicherheit mindestens eine
    Anbindung an die Otto-Renner-Straße vorzusehen. Dies kann im Bereich der Vorbehaltsflä-
    che nur ein Provisorium sein. Für Rampen und Böschungen müssten zusätzliche Flächen
    dauerhaft freigehalten werden. Diese Flächen entfallen für eine gewerbliche Nutzung. Auch
    diese Vorhalteflächen wären später kaum effizient nutzbar, falls die Querspange nicht be-
    nötigt wird. Für die aktuelle Planung wäre eine flächensparende Baulandentwicklung erheb-
    lich erschwert.

    - Wenn die Querspange gebaut werden würde, wären teure Brückenbauwerke zu Lasten
    künftiger Generationen erforderlich um die Provisorien zu ersetzten (je nach Kennzahl 3 8
    Mio. Euro nach heutiger Schätzung). Dabei geht es ggf. nicht nur um den Straßenbau, son-
    dern auch um den Ersatz/Neubau von Ver- und Entsorgungsleitungen.

    - Im Bereich der Vorbehaltsfläche Querspange liegen zahlreiche Grundstücke, die von der
    Stadt bereits erworben werden konnten. Eine Vermarktung im Freihaltebereich ist nicht
    möglich. Im Planfall Querspange müssten die Flächen unter dem Einkaufswert an den Stra-
    ßenbaulastträger abgegeben werden (ca. 8,8 ha)"

    Moin allerseits, im Ratsinformationssystem der Stadt Neu-Ulm ist ein recht interessanter Vorgang zu finden. Unter Top 2 des Planungs- und Umweltausschusses am 24.10.2023 findet sich eine Flächennutzungsplanänderung für gewerbliche Flächen in Schwaighofen. Mit der Änderung wird die Vorbehaltsfläche für die Querspange Ludwigsfeld deutlich nach Süden verschoben um ausreichend Gewerbeflächen in Schwaighofen frei zu machen. Auch interessant, der eingezeichnete Anschluss an die Reuttier Straße und das Außmaß der Anschlussstelle am Breitenhof an die B10.



    Quelle: Ratsinformationssystem der Stadt Neu-Ulm

    Moin, wenn man so zum Vergleich das Stadion der TSG Hoffenheim (30.000 Besucher) heranzieht, mal kurzerhand bei Google Maps rausgemessen inklusive Parkplatzflächen rund 600 x 500 m Platzbedarf, dann kommen da m.E. maximal Flächen an der Autobahn in Frage, möglicherweise östlich des Gewerbegebiets Ulm Nord, entweder nördlich oder südlich der BAB 8.


    Ggf. lässt sich mit Parkhäusern statt Parkraum in der Fläche der Platzbedarf reduzieren, aber im Sinne der Verkehrssituation halte ich den Standort in der Friedrichsau für utopisch.

    Die Gebäude wirken für diese kleine Straße etwas zu hoch oder stehen zu nahe an selbiger. Ich hoffe der Effekt bessert sich nochmal, wenn die Gerüste fallen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sollte es schließlich irgendwann mal eine ähnliche Nachverdichtung geben, das wird schon eng gegebenenfalls.

    Ich finde es bedauerlich, dass trotz dauerhaftem predigen von "grünen Innenstädten" nach wie vor keine wirklich großen Maßnahmen für eine effektive Innenstadtklimatisierung getroffen werden. Wenn gegenüberliegend langfristig die selben Geschosshöhen erreicht werden, ist absehbar, wie das Klima in heißen Sommern zwischen dieser Bebauung sein wird.