Eine offene Frage an alle: Was glaubt ihr, wie die Coronapandemie auf den Wohnungs- und Städtebau in der Doppelstadt durchschlagen wird?
Unsere Region steht ja deutlich besser da, als andere Regionen. Aber auch hier wird es denke bemerkbar machen. Ich könnte mir vorstellen,
dass sich einige es sich überlegen werden, ob sie wirklich umziehen müssen. Auch hier werden Leute ihre Arbeit verlieren oder verunsichert sein, ob man sich
eine Eigentumswohnung oder ein Eigenheim leisten kann. Ich denke aber, dass es hier im Großraum UL/NU nicht so schlimm sein wird, als anderswo.
Etwas weiter in der Zukunft könnte ich mir sogar vorstellen, dass es einen vermehrten Zuzug gibt, wenn die Wirtschaft hier sich schneller erholen sollte als
in anderen Teilen der Republik.
Ich habe mir da noch keine Meinung gebildet und weiß noch nicht einmal, ob ich überhaupt schon einen großen Teil der möglichen Konsequenzen erfasst habe. Am klarsten dürfte vielleicht noch sein, dass die Kommunen weniger Geld haben werden und es in Handel und Gastronomie zu Geschäftsaufgaben kommen wird. Aber werden die Kommunen jetzt spare müssen, oder im Gegenteil als Konjunkturlokomotiven gebraucht, die ihre Investitionen aufrecht erhalten müssen? Werden die Leerstände ein Jahr, zwei Jahre, fünf Jahre anhalten? Keine Ahnung.
Das Ganze ist noch nicht überschaubar, welche Folgen es gerade mittel- und langfristig haben wird. Es sind eher alles Vermutungen. Diese können besser als gedacht
ausfallen, aber auch schlechter oder natürlich genauso, wie man es sich vorstellt. Wobei ich das letztere am wenigsten vermute.
Die Kommunen werden weniger Geld haben, können dadurch weniger ausgeben oder müssen es sinnvoller Nutzen. Das muss nicht nur schlechtes bedeuten,
denn so manche Projekte in den letzten Jahren hätten nicht unbedingt sein müssen. Geld auszugeben, nur das man in Zukunft die gleichen Fördergelder bekommt,
wird es dann nicht mehr geben. Ich denke man sollte sich jetzt in den Gemeinden weniger um Prestigeprojekte kümmern, eher um Investitionen in die Infrastruktur,
Bildung und vielleicht den sozialen Wohnungsbau.
Ich denke, so manche Hotels werden schließen und erst recht keine neuen mehr gebaut werden. Im Handel werden gerade die kleinen Geschäfte verschwinden.
Auf den stationären Einzelhandel sehe ich weniger Folgen. Diese stecken es besser weg. Aber auch hier gibt es Firmen, gerade in der Textilbranche, denen es vor Corona schon nicht so gut ging. Da könnten einige vielleicht vom Markt verschwinden.
Bei den Leerständen kommt es wie immer auf die Lage an. In den Innenstädten werden meiner Meinung nach weniger Leerstände sein und wenn, werden deise schnelelr wieder belegt. In den schlechteren Lagen könnte sich das anders gestallten. Dort sind auch oft noch inhabergeführte Geschäfte. Hier wird es längere Leerstände geben.
Manche Viertel könnten sich hier negativ entwickeln.
Bei Restaurants sehe ich die größten Schwierigkeiten. Sowohl bei der Systemgastronomie, als auch bei den kleinen Restaurants und Cafes, ausgenommen Bäckereien mit Cafebereich. Hier vermute ich höhere Zahlen bei den Geschäftsaufgaben und auch bei den Leerständen danach. Auch die Dauer der Leerstände werden in diesem Bereich denke ich länger sein. Bei der Systemgastronomie wird es wohl auch nicht so schnell wieder Neueröffnungen geben.
Bei einer Neubelegung könnte ich mir vorstellen, das Ladenlokale, die mehr Außenbeschaltung ermöglichen, dass diese gefragte sein werden bei der Neuvermietung, als es heute schon ist.
Sollten die Menschen durch die Erfahrungen der Krise langfristig geprägt werden, könnte es auch auf andere Dinge Auswirkungen haben. Manche wohnen derzeit alleine
und haben in der Kriese ja kaum soziale Kontakte wahrnehmen können. Vielleicht sind WGs in Zukunft beliebter, Wohnungen mit Balkon noch beliebter als vorher und
Schrebergärten erleben vielleicht dadurch auch einen größeren Zulauf noch, als es in den letzten Jahren der Fall war. Vielleicht müssten da sogar mal statt nur neues Bauland auszuweißen, neue Gartenanlagen entstehen. Diese könnten als Ersatz für einen Garten oder auch für einen Urlaub dienen und sind ja sehr günstig zu pachten.
Ich glaube, es wird auch weniger reisen ins Ausland geben und vor allem noch in weit entfernte Länder wird es weniger reisen geben.
Daher denke ich, die Branche, die am meisten leiden wird mit den längsten, langfristigen Folgen ist die Touristikbranche allgemein.
So wie ich weiß sind die Hotels hier recht oft eher von Gästen mit beruflichem Aufenthalt in der Region belegt. Hier hat es weniger Auswirkungen, als wenn es mehr touristische Gäste sind