Nun, wo der Aufstieg hoffentlich Realität wird und sich die Stadtspitze positioniert hat, habe ich etwas sehr interessantes gefunden. Ein Stadionumbau in Bochum-Wattenscheid. Das Projekt weist derart viele Parallelen zum Donaustadion und der Diskussion um den Erhalt der Leichtathletikkampfbahn auf, dass man es als Blaupause nehmen könnte. Wie in Baden-Württemberg sind in den letzten Jahren auch in NRW die meisten Leichtathletiksportstätten der höchsten Kategorie in Fußballstadien umgebaut oder so stark vernachlässigt worden, dass Sanierungen nicht mehr lohnen. Wie Ulm ist auch die SG Wattenscheid seit Jahrzehnten ein Traditionsstandort in Leichtathletik und Fußball. Wie in Ba-Wü verfolgt man in NRW den Wunsch eine LA-Stätte mit höchster internationaler Kategorisierung zu haben. Soweit zu den Voraussetzungen, mit Ausnahme des Erfolgs der Fußballclubs.
In Wattenscheid entsteht ein Gesamtprojekt von über 50 Mio. Investitionskosten. Davon entfällt ein Großteil auf die Sanierung des Lohrheidestadions. Hier geht es wie in Ulm um die Überdachung der Stehkurven und den Neubau einer Haupttribüne mit modernem Medien- und Pressebereich, Rollstuhlfahererplätzen, Sichheitszentralen und einem VIP/Businessbereich. Diese sind wie die Überdachung der Kurvenbereiche auch für den Zuschlag nationaler Meisterschaften in der Leichtathletik durch den DLV gefordert. Ganz zu schweigen vom Event der sogenannten "Finals" in Stuttgart und Ulm. Insofern stimmt die Behauptung der Ulmer Stadtoberen nicht, dass diese baulichen Forderungen alleine dem Katalog des DFB entstammen, sondern auch für die viel zitierten LA-Events notwendig sind.
Wesentlicher Unterschied zwischen NRW und BW? In NRW fördert das Land den Umbau mit sportlichen 30,9 Mio. Euro. Will das Land BW sein letztes größeres LA-Stadion im Ländle erhalten und fit für Events machen bekommt man das nicht zum Schnäppchenpreis.
Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass es für Großevents der LA die großen Standorte Berlin, München, Nürnberg sowie mittlere Austragungsstätten in Braunschweig sowie Dresden und Erfurt gibt. Das braucht es für eine Meisterschaft alle 6 bis 8 Jahre in Ulm nicht. Stattdessen Umbau des Donaustadions abschnittsweise ohne LA-Bahn zum reinen Fußballstadion. Aber gut, man hat sich anders entschieden. Dann wäre der Blick nach Bochum durchaus was wert. Hier ein paar Links mit allen Informationen und Bildern. Zu guter Letzt ist das Projekt auch noch ökologisch nachhaltig geplant bzw. im Bau.
30 Millionen Euro für Modernisierung und Umbau des Lohrheidestadions zu einer Spitzensportanlage für Leichtathletik-Events | Land.NRW
Vielleicht schaut zufällig einer oder mehrere aus den Stadtgremien hier rein!