Beiträge von Puquio

    Ja, aber die Systeme in Ägypten oder sonst wo in der arabischen Welt, wären bei uns absolut undenkbar.

    Es ging ja darum, ob nun Autonomes Fahren die großen Versprechen einlösen kann, wozu dieser Vergleich gedient hat. Es ist natürlich so, dass bei uns nur eine selbstfahrende Form dieser Mobilität möglich ist.

    Was ich auch meine ist ein völlig anderes Fahrzeugkonzept. ... Alles nur Ideen und weit in die Zukunft geschaut.

    Und wahrscheinlich wirst Du recht behalten, solche Fahrzeugkonzepte werden stattfinden. Ich hoffe nur wir begeben uns nicht auf einen Weg damit wie mit der autogerechten Stadt. Natürlich passen sich Stadträume solchen Entwicklungen automatisch an und ich hoffe diesmal in eine bessere Richtung.

    Welche Lösung meinst du denn Konkret? Uber, Freenow und die sonstigen US Anbieter?

    Aber nochmals das ist nichts anderes als ein Taxi, ein großes Auto und das Auto parkt und wartet am Straßenrand. Mein System hat deutlich kleinere Fahrzeuge, die auch nicht in der Innenstadt herumstehen, sondern an gewissen Spots aufgeladen und warten, damit weg von der Straßenfläche.

    Ich spreche von Staaten, in denen es üblich ist, in irgendein Auto einzusteigen, die also nicht das System eines Taxis wie bei uns kennen, das entsprechend extrem reguliert ist. Das gilt für sehr viele muslimische Länder, in denen traditionell wenig Frauen Auto fahren. Nehmen wir z.B. Dubai mit Careem oder Iran mit Snapp. Diese Firmen haben eine viel stärkere Marktdurchdringung als Uber, Freenow und andere. Auch sind sie eben keine Luxusangebote. In aller Regel stehen sie nicht herum (im Gegensatz zu den sonstigen Taxis, die es auch gibt). Da trifft einfach unsere Vorstellung von Taxi völlig daneben.

    Das Problem an dem von dir beschriebenen System mit Fahrzeugen, die zu gewissen Lade- und Servicespots zurückkehren ist, dass man so zu viele Leerfahrten macht, was wiederum Kapazität von der Straße nimmt. Das kennen wir hier ja regulatorisch gut, so müssen alle anderen Anbieter außer Taxis immer wieder zu einer Station zurückkehren. Ich verstehe schon, dass du nicht meinst nach jeder Fahrt, aber die Ineffizienz ist dennoch klar ersichtlich und je größer man die Räume macht aus denen die Fahrzeuge rausgehalten werden sollen (,,Innenstadt"), umso ineffektiver. Die Straßen Irans sind nicht deshalb voll, weil die Dienstleistungsfahrzeuge überall parken würden oder aber mit Leerfahrten Runden drehen würden. Sie sind voll, weil diese Länder sehr günstig diese Individualmobilität geboten bekommen, und entsprechend überschwänglich nutzen, was zwangsläufig zu einer Überforderung der Infrastruktur führt, egal, wie stark nun autonom-ähnliche Systeme bereits den Verkehr übernommen haben. Auch egal, wie groß nun die Autos im einzelnen sind. Denn: Autos brauchen um das Vielfache mehr Verkehrsfläche, das kann man nicht mit kleineren Autos einsparen. Ich zitiere den berühmten Versuch von 1991 in Münster: 72 Menschen, die mit Auto/ Fahrrad/ Bus in die Stadt wollen, brauchen einmal 1000qm/90qm/30qm Verkehrsfläche.

    Die einzige mir bekannte kommerzielle Form sind solche Kleinstfahrzeuge: https://www.rms-consult.de/new…les-ein-markt-ueberblick/

    Dabei gibt es dann jede Menge unterschiedlicher Versuchsstadien: https://www.vdv.de/liste-autonome-shuttle-bus-projekte.aspx


    Gleichzeitig zuletzt gehört: https://www.swr.de/swraktuell/…huttle-strategie-100.html


    In größerer Form habe ich das noch nicht erlebt außerhalb von Prototypen. In Ulm setzt m.W.n. nur die Firma Uzin Utz autonome Lastwagen ein, aber auch die nur auf Prototypenbasis und vor allem - nur innerhalb des Werksgeländes.

    Es gibt diverse Studien, dass der Verkehr durch solle vollautonome Lösung den Verkehr deutlich reduziert. Man spricht von nur noch 10-25% des aktuellen Verkehrs. Man darf es auch nicht mit Taxis oder Car Sharing Angebote vergleichen.


    Ich meine das sind wissenschaftliche Studien und keine Bauchgefühlsmeinungen.

    Grundsätzlich ist es sicher zu begrüßen, wenn man auf Zahlenbasis Fragestellungen untersucht und so versucht der Realität möglichst nahe zu kommen. Aber leider sind solche Fragen höchst komplex und bedingt von hunderten Faktoren. Sprich empirische Daten sind hier teilweise besser, als wenn ein Wissenschaftler ein Modell entwickelt und daraus dann Werte ermittelt. Meine Bezugnahme war auch kein Taxi oder Car Sharing. Nein, es gibt viele Länder oder besser Städte, in denen Fahrdienstleister völlig analog zur vorgesehenen autonomen Bewegungsweise der Autos Fahrten anbieten und dies einen sehr großen Teil der Mobilität ausmacht. Dazu wird per App das Nächste zufällig in der Umgebung befindliche Fahrzeug herbeigerufen, und nach Absetzen gibt die App dem Fahrer gleich den nächsten möglichst effizient erreichbaren Aufruf weiter. Damit sind die Fahrzeuge durchgängig in Bewegung, aufgrund der prekären Vergütungen außerdem weit über die bei uns verbreiteten Arbeitszeiten und damit sehr nahe am Modell Autonomes Fahren. Auch ermöglichen die niedrigen Preise sehr breiten Bevölkerungsschichten den Zugang, vergleichbar zu Autonomem Fahren.

    Wären die Modelle der Wissenschaft hier richtig mit nur noch 10-25% des Verkehrsaufkommens ohne diese Dienstleister, so wäre das selbst für Bauchgefühle greifbar. 10% des sonst üblichen Verkehrs, das wäre ja wohl ein Unterschied wie Tag und Nacht. Allein, dass es offenkundig solche Vergleichsstudien nicht gibt, könnte heißen, dass gar kein Interesse daran besteht, solche Thesen zur Autonomen Mobilität ernsthaft zu überprüfen. Was wiederum im Interesse - Bingo - der Autoindustrie ist, die das Auto mit dieser Vision fest im Mobility share der Zukunft verankert wissen will. Solche wundersamen Studienergebnisse gibt es im übrigen genauso für Flugtaxis und andere ,,innovative" Zukunftsmobilität.

    Wenn man mal in Ländern war, in denen das Auto bereits genauso wie hier visioniert eingesetzt wird, nur statt autonomer Software noch mit (sehr günstigen) menschlichen Fahrern, bekommt man eine Ahnung davon, dass all die Heilsversprechen auch mit autonomem Fahren nicht eintreten werden. Ich war vor jener Erfahrung auch immer positiv dieser Zukunft gegenüber, hab auch munter Carsharing genutzt usw. Heute sehe ich das sehr nüchtern.

    Wer noch nicht in solchen Ländern war, ein kurzer Eindruck: Es wird jede noch so kleine Strecke mit dem Auto zurückgelegt, das führt dazu, dass die Straßen dauerüberlastet sind. In den Städten ist die Verkehrsfläche aber dauerhaft knapp, wo es geht wird immer weiter ausgebaut, zum Nachteil fürs Stadtbild. Sprich ja, die Auslastung der Fahrzeuge ist wunderbar, man kann sein Gefährt wählen, aber die Ineffizienzen des Systems treten nur umso mehr zu Tage, die da sind, sehr viel Fahrzeug für wenig Menschen auf wenig Verkehrsraum.

    Der Abstand zwischen alter Bestandsbebauung und Neubau ist schon sehr gering bemessen wie ich finde.

    Sollte sich der Neubau in den historischen Altbestand einpassen, steht einer historisch vergleichbar dichten Baudichte wenig entgegen. Die Frage ist nur, ob das tatsächlich gelingt. Da gibt es leider in Süddeutschland nicht viele Beispiele dafür.

    Zumindest ist es unintuitiv: Die Universitätsklinik fährt eine seit Jahrzehnten währende Zentralisierungsstrategie am Eselsberg. Dazu wurden und werden sehr kostspielige Verlagerungen mit Aufgabe von traditionellen Standorten und Neubauten forciert. Um dann aber wiederum mit einer benachbarten Klinik in irgendeiner Form doch wieder Angebote zu verteilen? Ich weiß nicht, auf wessen Mist das gewachsen ist. Ich sage, die Neu-Ulmer Politik war zu gierig und hat dafür absehbar die gesamte Krankenhausversorgung ihres angeführten Landkreises an die Wand gefahren.

    Ich wohne in Burlafingen, arbeite in Wiblingen. Hier wird es nie Sinn machen, nicht mit dem Auto zu fahren. Denn eine direkte Linie, egal ob eine Buslinie, eine Straßenbahn oder eine S-Bahn wird es nie geben zwischen diesen Stadtteilen.

    Naja, wenn man es nüchtern analysiert, dann ist da sehr wohl realistisch ein Angebot für den ÖPNV drin.

    Bedingung 1: Bahnhalt Burlafingen kommt

    Bedingung 2: Man ist körperlich in der Lage Fahrrad zu fahren

    Bedingung 3: Radschnellweg

    Bedingung 4: An Bahnhöfen entsprechende schnell verfügbare Fahrradangebote


    Rechnen wir so doch mal:

    Konkurrenz ist 15 Minuten Autofahrt

    Beim ÖPNV-Angebot unter obigen Bedingungen braucht man: 10 Min zu Fuß zum Bahnhalt, dann 3 Min zum Neu-Ulmer Bahnhof, dann 15 Min mit dem Rad nach Wiblingen. Macht 30 Minuten. Also Zeitverlust pro Tag ca. 30 Minuten beim Hin- + Rückweg. Das halte ich für ein Angebot, das angenommen würde.


    Das Beispiel zeigt eigentlich ganz gut, dass unserem heutigen ÖPNV das Individualtransportmittel in der Kette fehlt, insbesondere dann, wenn es darum geht zeitraubende Umstiege auf Kurzstrecken auszumerzen. E-Roller versuchen bereits geringfügig Lücken zumindest auf der letzten Meile zu schließen, aber leider viel zu inkonsequent. Daher würde ich auf das potentere Fahrrad setzen. Daher ist ein Projekt Radschnellwegenetz nicht nur eines für die Region um Ulm herum. Die Ulmer und Neu-Ulmer selbst profitieren ganz erheblich, wenn sich solch ein Netz mit dem bisherigen ÖPNV Angebot ähnlich wie oben ersonnen verbindet.

    Ich kann mich für jede Maßnahme, die die echte Vernetzung von Bahnstrecken steigert, begeistern. Allerdings kenne ich das Mindeltal nicht so wirklich... gibt es da genug dichte Besiedlung und so eine Orientierung nach Ulm, dass das eine Nutzen-Kosten-Analyse überleben würde? Unabhängig davon: Wäre definitiv ein schöner Entwicklungsimpuls für die Gegend.

    Im Günztal sind das zunächst Ichenhausen und vor allem Krumbach. Im Mindeltal dann natürlich Mindelheim. Das sind so Städte im Rahmen von Weißenhorn, Illertissen, Blaustein. Nutzen-Kosten-Analyse dürfte insofern wohl nicht so toll sein, weil man vermutlich je eingespartem Halt vielleicht 10 Minuten kürzere Fahrtzeit bekommt, aber womöglich funktioniert, weil es eben nur ein Bauwerk ab von der Neubaustrecke braucht. Der Haupteffekt wäre so meine ich, dass das Günztal nicht mehr hauptsächlich an Günzburg geknüpft wäre und Mindelheim nicht so an Memmingen, es stattdessen eine schnelle direkte Verbindung in eine Großstadt gibt ohne "Umweg" über Regionalzentren.

    Eine S-Bahn wird ja aber kaum über die Neubau-/Schnellfahrstrecke gehen. Wenn, dann klotzen und gleich viergleisig! 8o

    Dadurch, dass wir in Ulm eine Regio-S-Bahn haben, also normale Regio-Züge, ist das zumindest wohl noch kein Ausschlusskriterium.

    Was mich aber an der Straßenbahn in Ulm stört ist, dass Sie in den Kurven so sehr quietscht. Kenne das aus keiner anderen Stadt.

    In Stuttgart am Berliner Platz quietscht es auch und entsprechend langsam nehmen die Bahnen die Kurve.



    Bei dem Bild zur Elektrifizierung ist mir etwas aufgefallen. Wenn wir Glück haben, dann kommt bei der Neubaustrecke Ulm-Augsburg die südliche Variante. Ich hoffe dann doch sehr, dass da die Verantwortlichen beim Regio-S-Bahn Konzept und vor allem die Ulmer selbst hellwach werden und analog zur Wendlinger Kurve einen Anschluss nach Süden an die Strecke Günzburg-Mindelheim sich einzusetzen. Damit hätte das Zentrum Ulm plötzlich erstmals Zugriff auf den Einzug Mindeltal. Die bisherige Lösung dort im S-Bahn-Konzept ist nicht überzeugend und deshalb ja auch bisher fern einer Umsetzung.


    Rot Teilbereich der möglichen Neubaustrecke, und weiter unten Stadt Krumbach. Ulm in der Mitte eines perfekten Netzes in alle Richtungen.

    Einfach eine größere Verdichtung im Gewerbebereich vorschreiben, schon hat man mehrere Fliegen mit einer Klappe. Aber bitte nicht so wie beim Transporeon. Bin da gerade erst wieder vorbei gekommen, wirklich kein ansprechender Stadtraum mehr, trotz Urbanisierung.

    Ich meine die japanische Eisenbahn refinanziert sich so, indem sie nicht nur das direkte Bahnhofsgelände entwickelt, sondern auch den Raum drumherum. Bei der Bahn gibt es bisher nur solche Beispiele, wie jetzt München, wo der Hbf zu einer gigantischen Masse an vermietbarer Fläche aufgeblasen wird. Nicht umbedingt zum Vorteil des Stadtbilds meiner Befürchtung nach, aber mal das Ergebnis abwarten.

    Es sollte allgemeinhin bekannt sein, dass Fahrtzeit bei den unterschiedlichen Verkehrsträgern (fast) alles ist. Wenn die Leute schneller mit dem Fahrrad als mit dem Auto an ihr Ziel kommen, dann fahren sie eben Rad. Die Niederlande haben sehr erfolgreich so bereits Stadträume umgestaltet, indem Wegstrecken für Autos verlängert, und die für Radfahrer verkürzt wurden. Übrigens nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil mehr Verkehr so abgewickelt werden kann im begrenzten Stadtraum und die Belastungen für Anwohner sinken.

    Vor diesem Hintergrund ist es ziemlich fragwürdig, die stark autolastige Neu-Ulmer Kernstadt noch fördern zu wollen.

    Zur Disposition steht die Geburtenstation in Neu-Ulm, deretwegen die Illertisser kaputt gemacht wurde, die Labore in den jeweiligen Kliniken, und die Geriatrie und die Altenpflege in Illertissen (was einem nahezu kompletten Leerstand des ehemaligen Klinikkomplexes entspricht).

    Kannst dir sicherlich vorstellen, dass das null Auswirkungen auf die Gesamttemperatur des Flusswasser hast.

    Hm, ja, habs gerade für die größer dimensionierte Mannheimer Anlage ausgerechnet, und die Temperatursenkung wäre gerade einmal 0,04 Grad hier an der Donau. Andererseits, wenn man sich eine ganze Kaskade an Anlagen vorstellt, die sich jeder Ort am Fluss baut, käme man eventuell doch in substanzielle Größenordnungen. Hab mal gelesen, dass sich unsere Flüsse alle 10 Jahre um 0,3 Grad erwärmen würden zur Zeit, wäre also natürlich trotzdem sehr ambitioniert.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Kam sogar in die Tagesschau das Thema Rasenheizung.

    Sehr interessant. Ob man die Wärme auch im Sommer verwenden könnte? Unsere Flüsse werden ja zunehmend zu warm. Aber dafür müsste die Dimension der Mannheimer Anlage mindestens erreicht werden, hier erreicht man nun nur 1/5 dessen.