Ein kurzer Bericht aus der Gestaltungsbeiratssitzung:
- Investor ist die Fa. Eberhardt, die Entwürfe kommen von Braunger Wörtz Architekten; in der Vergangenheit haben Investor und Büro u.a. beim Maienweg, bei der Griesgasse und der Neuen Glacis-Bastion zusammengearbeitet
- das Büro brachte lobenswerterweise fünf unterschiedliche Varianten in die Sitzung mit, was auch Einblick lieferte in die Diskussionen und Entwicklungsarbeit im Entwurfsprozess; sehr spannend
- nicht ganz einfach sind die topographischen Umstände: eher längliches und schmales Grundstück mit einer Steigung, die geringer ist als eine Geschosshöhe
- Allen Beteiligten war der Bezug zur Umgebung sehr wichtig (Stichwort Körnung), die geprägt ist von vielen freistehenden Solitären
- die fünf Varianten waren (grob umrissen)
- ein durchgehendes "Langhaus", zur Söflinger Straße hin traufständig
- ein Komplex mit vier Spitzgiebeln zur Söflinger Straße hin
- zwei ineinander gedrehte L-Gebäude
- zwei Gebäude mit innliegendem Atrium zur Erschließung und so einer Art Mansardwalmdach
- drei "Polygone" mit lauter schrägen Kanten an allen Seiten, also zu den Straßen hin ebenso wie im Dach.
- der präsentierende Architekt gab klar (und für meine Begriffe auch nachvollziehbar begründet) zu erkennen, dass die Polygone aktuell die Vorzugsvariante darstellen und das Ergebnis langer Diskussionen und vieler Überlegungen sind
- der Gestaltungsbeirat fremdelte dagegen arg mit den Polygonen und schlug stattdessen vor, die [von mir so benannte; Finn] L-Variante mit diversen Überarbeitungen weiterzuverfolgen; dabei räumte man aber ein, dass das vielleicht nicht die Baumasse hat, die das Vorhaben für den Investor wirtschaftlich macht
Zur besseren Übersicht, hier eine supergrobe Skizze des Vorschlags des Gestaltungsbeirats, soweit es mir erinnerlich ist:

Der hier grün eingezeichnete Baukörper und der zur Pfeifenmachergasse hin ausgerichtete Teil des rosanen Baukörpers sind in der Entwurfsvariante nur zweigeschossig (IIRC als Flachdachbauten) geplant; die Mitglieder des Gestaltungsbeirats schlugen vor, die Baumasse des grünen Baukörpers dem südlichen Teil des rosanen Baukörpers zuzuschlagen. (Norden ist hier oben.)
Das wirklich nur als knapper Bericht, es ist unmöglich, alle Feinheiten in der (wie ich finde) für die knappe Zeit recht gehaltvollen Diskussion wiederzugeben und würdigen. Der Architekt brachte zum Beispiel durchaus gute Argumente für die Polygone, während aus dem Kreis der Gestaltungsbeiräte interessante Ideen für Detaillösungen kamen - beispielsweise das (hier) blaue Gebäude mittig auf den Pfarrer-Weiß-Weg auszurichten.
Ich finde den Vorschlag des Gestaltungsbeirats aber ganz vernünftig und denke, dass der südliche Baukörper kompromisshalber auch ein Geschoss mehr erhalten kann, um den zweigeschossigen Flachdachbau entlang der Pfeifenmachergasse zu vermeiden; verschattet sollte nichts werden, gegen eine gewisse Präsenz des Neubaus ist nichts zu sagen.
Schön fände ich es, wenn man die Gebäudestruktur an der Ecke Söflinger Straße / Sonnenstraße etwas auflockern könnte; zum einen, um den Platzcharakter etwas aufzunehmen, zum anderen aber auch, um die Verkehrssicherheit (durch eine bessere Sichtbarkeit) zu erhöhen. Vielleicht ließen sich da ein paar von den polygonalen Ideen verarbeiten? Eine abgeschrägte Gebäudekante mit einer interessanten Giebelstruktur?
Last but not least: Der Metzger soll wohl bleiben
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