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Danke, Thorsten!
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Danke, Thorsten!
Ich sehe keine bessere Ansicht, weshalb ich mich nicht veranlasst sehe von meinem Urteil abzurücken. Da wurde das aller nötigste dargestellt. Kein 3D Render, keine Ansicht, bei welcher gezeigt wird, wie stark der Altbau mit Aufstockung vom Neubau im Hintergrund eingenommen wird, ob es eventuell ein stimmiges Ensemble ergibt durch die Symmetrie. Gerade weil die Gebäude so eine komplexe Geometrie haben, wären gute Visualisierungen notwendig. Und gerade weil man mit einem historischen Bauwerk arbeitet, wäre es erwartbar, den Einfluss auf dieses genauer zu beleuchten. Ich sehe auch außerhalb von Gebäudekanten des Neubaus und der Riemchen keine gegenseitige Befruchtung zwischen Alt und Neu. Dies ist alles nicht geschehen, weshalb nur naheliegend ist, dass der Altbau höchstens bei der Vermarktung eine Rolle spielen wird.
Neu-Ulm fällt derzeit nicht mit guten Lösungen auf. Die modernen Plattenbauten in der Gartenstrasse werden in 20 Jahren erbärmlich daherkommen. Der Neubau am Augsburger Tor Platz ist solide aber auch nichts, was diesen Ort wirklich urban macht. In der Innenstadt viel Brachen, Stillstand, 08/15-Architektur. Dabei fing es mit den Bauten der Nuwog in der Schützenstraße und am Ring gut an und ich hatte auch in die Neuentwicklung am Heiner-Metzger-Platz hohe Erwartungen ... Der Entwurf fürs Kriegsspital ist geistlos, beliebig, geht in keiner Weise auf den Altbau ein, der zur Staffage wird. Traurig.
Ich muss sagen, mir gefällts.
Klar, der Handwerker wird dort nur als Dienstleister eintreten, nicht als Mieter. Andererseits buhlen die zukünftigen 21 sehr solventen Mieter nicht mehr mit den weniger solventen Mietern auf dem Wohnungsmarkt.
Und: Dieser Baustil dürfte würdig altern, passt in die Gegend und – anders als bei sonst üblichen Baustilen der Oberklasse – gibt er etwas an seine Umgebung zurück.
Würdig altern - gutes Stichwort! Die Postmoderne muss immer blitzblank und sauber aussehen, sonst wirkt es gleich schäbig. Das hier könnte sogar ein paar Jahre ohne neuen Anstrich durchhalten
Alles anzeigenEin kurzer Bericht aus der Gestaltungsbeiratssitzung:
- Investor ist die Fa. Eberhardt, die Entwürfe kommen von Braunger Wörtz Architekten; in der Vergangenheit haben Investor und Büro u.a. beim Maienweg, bei der Griesgasse und der Neuen Glacis-Bastion zusammengearbeitet
- das Büro brachte lobenswerterweise fünf unterschiedliche Varianten in die Sitzung mit, was auch Einblick lieferte in die Diskussionen und Entwicklungsarbeit im Entwurfsprozess; sehr spannend
- nicht ganz einfach sind die topographischen Umstände: eher längliches und schmales Grundstück mit einer Steigung, die geringer ist als eine Geschosshöhe
- Allen Beteiligten war der Bezug zur Umgebung sehr wichtig (Stichwort Körnung), die geprägt ist von vielen freistehenden Solitären
- die fünf Varianten waren (grob umrissen)
- ein durchgehendes "Langhaus", zur Söflinger Straße hin traufständig
- ein Komplex mit vier Spitzgiebeln zur Söflinger Straße hin
- zwei ineinander gedrehte L-Gebäude
- zwei Gebäude mit innliegendem Atrium zur Erschließung und so einer Art Mansardwalmdach
- drei "Polygone" mit lauter schrägen Kanten an allen Seiten, also zu den Straßen hin ebenso wie im Dach.
- der präsentierende Architekt gab klar (und für meine Begriffe auch nachvollziehbar begründet) zu erkennen, dass die Polygone aktuell die Vorzugsvariante darstellen und das Ergebnis langer Diskussionen und vieler Überlegungen sind
- der Gestaltungsbeirat fremdelte dagegen arg mit den Polygonen und schlug stattdessen vor, die [von mir so benannte; Finn] L-Variante mit diversen Überarbeitungen weiterzuverfolgen; dabei räumte man aber ein, dass das vielleicht nicht die Baumasse hat, die das Vorhaben für den Investor wirtschaftlich macht
Zur besseren Übersicht, hier eine supergrobe Skizze des Vorschlags des Gestaltungsbeirats, soweit es mir erinnerlich ist:
Der hier grün eingezeichnete Baukörper und der zur Pfeifenmachergasse hin ausgerichtete Teil des rosanen Baukörpers sind in der Entwurfsvariante nur zweigeschossig (IIRC als Flachdachbauten) geplant; die Mitglieder des Gestaltungsbeirats schlugen vor, die Baumasse des grünen Baukörpers dem südlichen Teil des rosanen Baukörpers zuzuschlagen. (Norden ist hier oben.)
Das wirklich nur als knapper Bericht, es ist unmöglich, alle Feinheiten in der (wie ich finde) für die knappe Zeit recht gehaltvollen Diskussion wiederzugeben und würdigen. Der Architekt brachte zum Beispiel durchaus gute Argumente für die Polygone, während aus dem Kreis der Gestaltungsbeiräte interessante Ideen für Detaillösungen kamen - beispielsweise das (hier) blaue Gebäude mittig auf den Pfarrer-Weiß-Weg auszurichten.
Ich finde den Vorschlag des Gestaltungsbeirats aber ganz vernünftig und denke, dass der südliche Baukörper kompromisshalber auch ein Geschoss mehr erhalten kann, um den zweigeschossigen Flachdachbau entlang der Pfeifenmachergasse zu vermeiden; verschattet sollte nichts werden, gegen eine gewisse Präsenz des Neubaus ist nichts zu sagen.
Schön fände ich es, wenn man die Gebäudestruktur an der Ecke Söflinger Straße / Sonnenstraße etwas auflockern könnte; zum einen, um den Platzcharakter etwas aufzunehmen, zum anderen aber auch, um die Verkehrssicherheit (durch eine bessere Sichtbarkeit) zu erhöhen. Vielleicht ließen sich da ein paar von den polygonalen Ideen verarbeiten? Eine abgeschrägte Gebäudekante mit einer interessanten Giebelstruktur?
Last but not least: Der Metzger soll wohl bleiben .
Vielen Dank, Finn! Klasse Zusammenfassung!
Alles anzeigen(Quelle und Bildrecht: Stadt Ulm)
Na? Hättet ihr das erwartet?
Im Zuge der Erarbeitung eines Stadtteilentwicklungskonzepts für Wiblingen, von dem Aki hier kurz berichtet hat, fiel der Blick auf ein unbebautes Grundstück zwischen dem Wiblinger Ring und der Reutlinger Straße, gegenüber vom Gelände des TV Wiblingen. Primär sollte es darum gehen, einen Ersatzstandort für eine abgängige Kita am Tannenplatz zu schaffen - aber natürlich kann man auch mehr aus dem Grundstück machen.
Die Stadtverwaltung schlägt das obige Konzept vor: Ein Hochhaus mit etwa 18 Vollgeschossen und einer Höhe von rund 50-60 Metern. In EG und OG1 sollen eine Kita und ein Kinder- und Familienzentrum einziehen, in den OG2+ hätten rund 88 WE und diverse Gemeinschaftsflächen Platz. In der Anlage ist etwa von Co-Working-Spaces, einem Washcafé oder einem Yogaraum die Rede. Zudem soll der Straßenbereich umgestaltet werden, um einerseits eine einladende (und geschwindigkeitsreduzierende) Platzsituation, anderseits aber auch einen bequemen Übergang zur anderen Straßenseite zu schaffen. Dort soll auf dem Gelände des Gartenabfallplatzes beim TV Wiblingen, der wohl in Bälde umzieht, ein Parkhaus errichtet werden, da aus Kostengründen auf eine TG verzichtet werden soll.
Die Anwohnerschaft, der das Konzept im Zuge der STEK-Entwicklung vorgestellt wurde, soll den Ansatz wohl mehrheitlich begrüßt haben. Es könnte aber mit Blick auf die anderen Konzeptvarianten auch so kommen:
(Quelle und Bildrecht: Stadt Ulm)
Nicht in der Beschlussvorlage erwähnt, aber mit Blick auf die Visualisierung: Könnte es sich um ein Holz- oder Holz-Hybrid-Hochhaus handeln? Das höchste Deutschlands und Baden-Württemberg steht aktuell in Heilbronn und weist 34 Meter auf, in Pforzheim ist aktuell eines mit 38 Metern im Bau, das aber von einem laufenden Bau in Hamburg mit 18 Geschossen und 65 Metern getoppt wird. Für Berlin wird ein Bau mit 29 Geschossen und 98 Metern Höhe geplant. Baurechtlich und bauphysikalisch ist das alles mittlerweile möglich.
Mir gefällt der Entwurf, die höhere Fassung ist sogar noch besser, schlüssiger. Wenns denn am Ende wirklich so umgesetzt wird, mit viel Holz, Grün. Viele Neubauten, die mit viel Grün an und um den Bau visualisiert wurden, lassen das Grün vermissen (nicht nur im Winter )
Um mich kurz zu fassen:
Die Giebelerhöhund rechter Hand in der Skizze sieht einfach grässlich aus - und eine Parkplatzlösung in einem Anbau ist nur unästhetische Geldsparerei.
Stimme zu. Die Fantasielosigkeit und die traurigen Ergebnisse einer auf schnelle und kostengünstige Lösungen bedachten Baupolitik ruinieren das Antlitz der Stadt. Und nicht nur in Ulm. Schnell hingekleisterte Allerweltslösungen überall. Wobei man hier, wenn man den Ist-Zustand betrachtet, so vieles verbessern könnte.
Was so ein klein wenig Grün ausmacht. Gleich ganz andere Atmosphäre
Stimmt. Aber die Grundfehler in der Planung - kein Grün vorgesehen, unzeitgemäß riesige Läden von den immer gleichen Ketten etc. - kanns nicht ausgleichen. Wird kein Lieblingsplatz von mir. Und nachts eine Ecke, wo man schnell durchflüchtet ...
Finde es durchaus gelungen. Auch wenn der Rückbereich Richtung Heilbronner nicht so aufregend ist, kann man auch da eine deutliche Verbesserung attestieren. Und auch wenns nicht meine Preisklasse ist - etwas wie das Cloud One kann so eine Lage vertragen. Durchschnittsorte und -gastro gibts in der Innenstadt genug. Highlights dürfen sein.
Da entsteht was Gutes.
Eigentl. wollte ich nix dazu schreiben...
Das Teil ist zu groß, einförmig und völlig nichtssagend.
Für ein Unternehmen keine Visitenkarte.
Stimme zu. Wobei es ja derzeit auch noch einige weitaus schlimmere Lösungen zu sehen gibt im ganzen Stadtgebiet. Von mir kriegt es eine "3", immerhin scheint es nicht so hastig-billig hochgezogen wie anderes...
Ist das hässlich! Maximal ungelungen. Hoffentlich wars wenigstens billig zu bauen.
Spätestens 2042 wirds abgerissen, wetten?
Ja, erstaunlich, wie stark sich das von der Visualisierung abhebt. Ohne Licht - eher fad.
Apothekergasse: Hier passiert gerade etwas spannendes: Ein eher der Kategorie "potthässlich" zuzuordnende Garage ist weg. Und es wird gerade ein Neubau vorbereitet.
Weiß jemand mehr? Wäre ja zu begrüßen, wenn hier nicht wieder eine öde Garage hin kommt.
Alles anzeigenHerzlichen Dank für die Eröffnung des Threads! Das reich bebilderte Gutachten ist sehr lesenswert.
Ich finde es auch vollkommen richtig und begrüße es, dass die Stadt einen Weg gesucht hat, die Gebäude Schillerstraße 54/55 zu erhalten - und offensichtlich gefunden hat. Der Kompromiss ist okay.
Zur Verdeutlichung: Die Vonovia plant 184 WE sowie gewerbliche Nutzungen. Gemäß Stellplatzsatzung ergäbe sich ein Bedarf von 143 Stellplätzen für die Wohnungen und 30 weiteren für die gewerbliche Nutzung, also 173. Mit Erhalt der Gebäude Schillerstraße 54/55 kann die Vonovia in den UG1 und UG2 nur 145 Stellplätze herstellen. Die Stadt kann entweder die Stellplätze für die gewerbliche Nutzung wie in der Innenstadt und in Söflingen statt zu 50 % zu 100 % ablösen lassen (30 x 5.000 Euro = 150.000 Euro) oder den Stellplatzschlüssel auf 0,7 Stellplätze pro Wohneinheit absenken, um auf die 145 angebotenen Stellplätze zu kommen.
So bald wird das übrigens eh nichts - der Neubau entsteht teilweise dort, wo heute noch die Rampe vom Ring in die Schillerstraße runterführt. Die Verlegung ist seitens der Stadt erst für 2023 im Plan. In gelb sieht man die jetzige Rampe, in grau schon die zukünftige Lage:
(Quelle: Stadt Ulm)
Finde es schon auch wichtig, daß hier nicht alles an Altsubstanz weggerissen wird. Stadt bedeutet immer auch, daß viele Zeiten mit ihren Gebäuden sichtbar sind. Ich finde es bedauerlich, wenn man alles Alte tilgt und es schlußendlich so aussieht, als habe es davor nie etwas anderes gegeben. Wenn Alt und Neu sich solide treffen (also die Sanierung auch gelungen ist), dann ist das stets ein Gewinn für ein solches Viertel. Nun wird man sehen, wie stark sich Qualität und Kosteneffizienz die Waage halten...
Danke für das Update, Bob!
Alles anzeigenSo soll es mal ausschauen.
Selber Architekt, selber Stil.
Quelle-Rechte, https://ab-architekten.com/kategorie/portfolio/
Ach ja, tut nicht weh, ist aber auch alles andere als originell. Keine Verschlechterung, keine echte Verbesserung. Arg unauffällig. Ja klar, gegenüber ist historischer Bestand, aber statt sich so-so mit Giebelchen und Co. dem Historischen anzunähern, könnte man doch auch mal etwas mutiger sein. Muss ja nicht immer quadratisch, praktisch, Glas sein ...
Nein, finde den Dudler-Entwurf wirklich gelungen und sogar eine Spur radikal. Deutlich spannender als dieses Würfelchen von Wulf-Bau, das zwar zum Kontext der Umgebung passt - aber halt auch kreuzbrav ist. Die Umgebung - eh nur bunt Zusammengewürfeltes. Warum also nicht auch dieses fast schon absurde Spitzdach? Machen. Und mit Mut ordentlich streiten, das hat bei wichtigen Bauvorhaben in Ulm nie geschadet.