Beiträge von EinUlmer

    Ich habe an dem betreffenden Abschnitt mitgearbeitet.

    Es wäre von der Kapazität her fast unmöglich alle Bauabschnitte auf einmal zu erschließen. Wir arbeiten jetzt schon am Anschlag. Auch die derzeitigen Anwohner werden durch Baulärm und Dreck ziemlich eingeschränkt.

    Deshalb findet das Gejammere hier auf ziemlich hohem Niveau statt.

    Mit meinem Text wollte ich nicht sagen, dass hier Mitarbeiter zu wenig arbeiten. Aber es ist Ausdruck meiner Frust, wie die Politik der Stadt Ulm mit dem Thema Bauplätze umgeht. Es lohnt sich mal ein Blick in den Baupilot, da zeigt sich, wie minimalistisch das Angebot im Vergleich zu anderen Städten und Dörfern ist.


    Hier müsste mehr getan werden, um mehr Leuten die Möglichkeit zu geben zu bauen.

    Wieviele Bauplätze bietet die Stadt denn aktuell in jüngster Vergangenheit und nächster Zukunft? Ich wäre sehr überrascht, wenn wir mit den Bauplätzen pro Jahr und Einwohner im deutschlandweiten Vergleich nicht auf einem der allerletzten Plätze liegen. Angebot und Nachfrage sind hier in einem extrem krassen Missverhältnis.


    Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass dieser extreme Mangel sich auch auf die Preise von Bestandsimmobilien auswirkt.


    Edit:

    Dass das "Gejammere hier auf ziemlich hohem Niveau" stattfindet, kann ich übrigens nicht nachvollziehen. Wie gesagt: 2% der Bewerber haben eine Zusage erhalten. Viele derjenigen die leer ausgegangen sind, warten schon 8, 9 oder sogar schon 10 Jahre auf einen Bauplatz.

    Ja, die Vergabe findet in zwei Abschnitten statt.

    Wenn man diese riesigen Mengen an Bauplätzen auf einmal vergeben würde, hätten ja plötzlich 4% der Bewerber statt nur 2 % einen Bauplatz und das wäre dann schon etwas zu großzügig für Ulm. ;)

    Die Ortschaftsräte stimmen aktuell über die neuen Vergabeleitlinien ab:


    swp.de (Achtung Paywall): Neue Regeln für Bauplatzvergabe – so soll das Punktesystem künftig aussehen


    Wichtigste Änderungen:

    • Ehrenamt wird nicht berücksichtigt
    • Wartezeit wird nicht berücksichtigt
    • Bei Punktgleichheit entscheidet das Los

    Es gibt demnach nur noch 4 Kriterien:

    • ledig oder verheiratet/verpartnert
    • in Ulm/Ortsteil leben oder arbeiten
    • Kinder (ggf. altersabhängige Bepunktung)
    • Familienmitglieder, die schwerbehindert oder pflegebedürftig sind

    Da es nun voraussichtlich sehr häufig zu Punktgleichheit kommt, wird das Vergabeverfahren dank Losverfahren vermutlich zu einem Glücksspiel degradieren... Leute, die wie wir bisher erfolglos 8 Jahre oder länger auf einen Bauplatz warten, freuen sich schon riesig. /s


    Am 6. Oktober berät der Hauptausschuss der Stadt Ulm über die Leitlinien und der Gemeinderat soll am am 12. Oktober darüber abstimmen.

    Wir haben beispielsweise 1 Kind - dementsprechend gehen wir gefühlt immer leer aus. Sobald man in der „Kinderliste“ drin ist, braucht man gefühlt 3 Kinder um überhaupt eine Chance zu haben (wenn man nicht gerade ortsansässig ist).

    Das ist nicht nur "gefühlt", sondern tatsächlich so. Bei der letzten Vergabe hatte man mit einem oder zwei Kindern einen Nachteil gegenüber Kinderlosen. Siehe hierzu dieser Ausschnitt aus einer Nachricht von der Abt. Liegenschaften und Wirtschaftsförderung:


    Zitat

    Um in die Zuteilung in diesem Gebiet zu kommen waren bei Bewerbern mit Kindern unter 18 Jahren mindestens 22 Punkte erforderlich, als Bewerber ohne Kinder waren mindestens 15 Punkte erforderlich

    D.h. runtergebrochen:

    Anzahl Kinder
    Benötigte Punkte ohne Berücksichtigung von Kinderpunkten
    015
    1
    22 - 3 = 19
    222 - 2x3 = 16
    3 oder mehr
    22 - 3x3 = 13


    Ehrlich gesagt fühle ich mich da als zweifacher Familienvater dezent veräppelt.

    https://www.swp.de/lokales/ulm…richtlinien-63485263.html


    Zusammengefasst:

    • Der Verkauf wird gestoppt
    • Die Betroffenen sollen womöglich entschädigt werden
    • Bis zu den Sommerferien sollen neue Vergaberichtlinien erarbeitet werden
    • Nach den Sommerferien soll eine neue Vergabe stattfinden


    Die Absurdität der Vergabe lässt sich in meinen Augen aus dem genannten Beispiel ablesen: Eine Familie hatte als kinderloses Paar einen Zuschlag erhalten. Da die Frau nun schwanger ist, wird es bei einer erneuten Vergabe punktemäßig voraussichtlich nicht mehr reichen.

    Hier übrigens der Beschluss des Verwaltungsgerichts Sigmaringen:


    http://lrbw.juris.de/cgi-bin/l…2022&nr=37097&pos=0&anz=2


    Wenn man sich das so durchliest, gibt es da wirklich so einige Ungereimtheiten. Wie die Stadt da auf die Idee kommt, dass das alles rechtssicher wäre, ist da mehr als fraglich. Tut mir aber dennoch leid für alle, die schon sicher mit einem Bauplatz gerechnet haben. Sind im Nachhinein froh, dass wir nicht zu den "Glücklichen" gehört haben. :|

    Aktueller Zeitungsartikel: Wegen Klage: Gericht stoppt Vergabe von Bauplätzen in Jungingen


    Für alle, die kein Abo haben:

    • Jemand, der nicht zum Zuge gekommen ist, hat aufgrund des intransparenten Vergabeverfahrens geklagt - dem Eilantrag wurde stattgegeben
    • Es gibt noch keine Begründung seitens des Verwaltungsgerichts Sigmaringen - erst sollen alle Beteiligten informiert werden
    • Seitens des Klägers wird wohl bemängelt, dass die Vergaberichtlinien nur auf baupilot.com einsehbar waren

    Im worst case bedeutet das, dass es zu einer neuen Vergabe kommen wird.

    Für uns hat es leider auch nicht gereicht... Haben leider "nur" 19 Punkte (selbst berechnet). Glückwunsch an die 2% der Bewerber, die es geschafft haben!


    Hier übrigens ein Auszug aus der Nachricht von der Abt. Liegenschaften und Wirtschaftsförderung:

    Vielleicht hat ja jemand noch Infos zu folgenden Themen:

    • Hat jemand Infos zur Anzahl der Bewerber und der benötigten Punktzahl bei der letzten Grundstücksvergabe in Einsingen?
    • Wann wird der dritte Abschnitt vermarktet?
    • Was ist mit "vertraglichen Verpflichtungen" gemeint, die die Anzahl der Bauplätze um bis zu 40% reduzieren kann? Das einzige, das ich mir aktuell vorstellen kann, sind die ehemaligen Grundbesitzer, die Vorrecht auf eine gewisse Anzahl an Bauplätzen haben, aber das dürften doch sicherlich keine 40% sein.

    Angesichts der wenigen Bauplätze und dem großen Andrang, denke ich auch, dass man eher Richtung 25 Punkte benötigt, um realistische Chancen auf ein Grundstück zu haben.


    Ob man mit 650.000 € klarkommt, hängt sicherlich davon ab, wieviele Abstriche man bereit ist, einzugehen, aber ja, die gestiegenen Rohstoffpreise treiben die Baupreise um mindestens einige 10.000€ / Haus in die Höhe. Habe schon von einem Fertighausanbieter gehört, der nach Abschluss des Vertrages 40.000€ geboten hat, um den Festpreisvertrag zu kündigen. D.h. die potenziellen Verluste für den Fertighausanbieter dürften größer als der ehemals kalkulierte Gewinn + 40.000€ sein...

    Das kann wohl etwas dauern.


    Macht ihr euch auch Hoffnungen?

    Spätestens seit der Nachricht von gestern, die via Baupilot eingetrudelt ist, habe ich keine ernsthaften Hoffnungen mehr:


    Zitat

    Die Anzahl der eingegangenen Bewerbungen beläuft sich auf rund 1750.

    D.h. bei 49 Bauplätzen, bei denen "aufgrund vertraglicher Verpflichtungen" bis zu 40% wegfallen können, haben somit dann letztendlich vermutlich die obersten 1,71% eine Chance.


    Diese homöopathische Vergabe von Grundstücken der Stadt Ulm sehe ich als einen ganz wesentlichen Treiber der Immobilienpreise in der Region. Noch vor einigen Jahren hatten die meisten nach einer handvoll Jahren Warterei eine Zusage zu einem Bauplatz sicher. Mittlerweile können sich das vermutlich die meisten selbst nach 10 Jahren in der Warteliste abschminken.


    So, jetzt aber noch ein paar weitere Infos aus der gestrigen Mail:

    • Beschlussfassung durch den Hauptausschuss am 11.11.2021
    • Vergabe aller Voraussicht ab KW 48 (29.11.2021– 05.12.2021)