Beiträge von EinerausLangenau

    Sehr gute Zusammenfassung von Finn . Auf eine Trendumkehr für die Region "wetten", würde ich auch nicht (vor allem nicht auf den Zeitpunkt). Dafür gibt es zuviele volatile Faktoren (bis auf die extrem stabil niedrige Geburtenrate und den "Sterbeüberschuss").
    Aus Markt-/Preissicht ist ein durch Neubau geschaffenes Überangebot in der Tat nicht schlimm (sehr träger "Schweinezyklus" eben). Aus ökologischer Sicht aber eben schon ("graue Energie", Versiegelung). Es wäre aber schon viel gewonnen, wenn die Verantwortlichen ihre Perspektive nicht nur auf die nächsten 3, sondern auf die nächsten 10 oder 15 Jahre ausweiten könnten.

    Ich kann den entsprechenden Strang hier im Forum gerade nicht finden, aber Wir hatten genau darüber schon eine ausgeprägte Debatte. Ich hatte auch Deine Position eingenommen. Wie viel Zubau ist überhaut nötig und was sind die Ursachen für die hohe Nachfrage. Deine herangezogenen Zahlen wären nur aussagekräftig unter der Prämisse, dass sich in den vergangenen 30 Jahren nicht die durchschnittliche Wohnungsbelegung reduziert hätte. Sie ist aber von 2,3 auf 2,0 gesunken. Was nach kleinem Unterschied klingt ist ein großer Effekt und ist in der Demografie aber auch in gesellschaftlichen Änderungen hin zu mehr Singlehaushalten begründet. Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass die Zahlen zur Haushaltsgröße für Deutschland nicht umgekehrt genau aus Einwohnerzahl und Wohnungsbestand berechnet wird. Das würde bedeuten, dass meine Einordnung wertlos wäre, weil in der Realität auch viele Wohnungen einfach leerstehen könnten. Aber wenn Wir nun annehmen, dass die Haushaltsgröße anders ermittelt wird, dann hätten Wir die Entwicklung des Wohnungsbestandes nahezu perfekt real abgebildet mit dieser einen Erklärung.


    Bezüglich Perspektive: München erwartet bis 2040 1,8 Millionen Einwohner zu besitzen. Für diese Zahl stellt die Stadt städtische Ressourcen zur Verfügung. Es wäre zwar denkbar, dass man hier einfach aus der vergangenen Wachstumsjahren extrapoliert, aber ich nehme stark an, dass diese folgenden gewaltigen Investitionsentscheidungen nicht derart fehleranfällig fundiert werden. Entsprechend könnte es sich als großer Fehler herausstellen, wenn Ulm davon ausgeht, dass es sich nicht auf weiteres Wachstum einzustellen hätte.

    Richtig. Wohnflächennachfrage hängt vor allem vom Bevölkerungswachstum (auch Binnenzuzug) und Wohnfläche pro Kopf (u.a. Anzahl Singlehaushalte) ab.
    Und da glaube ich, dass wir uns einem Peak nähern. Der Wert der durchschnittlichen Wohnungsbelegung von 2,0 ist tatsächlich seit 10 Jahren in Ulm faktisch stabil (mit minimalem Aufwärtstrend). Entscheidend wird wohl sein, was die geburtenstarken Jahrgänge, die selbst meist üppig mit Wohnfläche versorgt sind, mit dem anstehenden Erbe der Eltern anfangen. Schon jetzt werden 64% der Einfamilienhäuser in Deutschland nur von 1 oder 2 Personen (also eben keine Familien) bewohnt. Hier könnte es in den nächsten Jahren starke Verschiebungen geben, nicht zuletzt durch sehr hohe Energie- und Sanierungskosten. U.a. dadurch könnte sich der Wert ja auch wieder in Richtung 2,3 bewegen. Auch die Umwidmung von Büro- und EH-Fläche (Blautalcenter) sowie langfristige Effekte durch Homeoffice sind noch überhaupt nicht absehbar. Dass Ulm durch die Neubaustrecke wächst (quasi als Vorort von Stuttgart), halte ich übrigens nicht mehr für sehr wahrscheinlich.

    P.S. Gerade wurde berichtet, dass die Geburtenrate - nach einem Zwischenhoch - auf den niedrigsten Wert seit 2013 zurückgefallen ist.

    Auch in Stuttgart gibt es ein Zweckentfremdungsverbot, für das im dortigen Baurechtsamt zwei eigene Stellen geschaffen wurden. Ob die Stellen besetzt sind und die Leute der Arbeit hinterherkommen - no idea, aber mit einem gewissen Verwaltungsaufwand ist die Durchsetzung eines solchen Verbots sicherlich verbunden, wenn man es ernst nimmt. Auch wenn es vielleicht einen gewissen psychologischen Effekt auslösen könnte, ist Regelung ohne Vollzug halt witzlos. Vielleicht kann Kollege KI künftig Google-View-Aufnahmen und Ferienwohnungsportale auswerten :).


    Oh, und: Willkommen im Forum!

    Danke!

    Schon etwas älter, aber hier ist das Thema und wie München (engagiert) und Stuttgart (eher Papiertiger) damit umgehen.

    Als Signal wäre ein Zweckentfremdungsverbot in Ulm aber wenigstens mal ein Anfang. Mir scheint aber, der Baubürgermeister ist da eher "konfliktscheu".

    https://www.swr.de/swr2/wissen…ausser-kontrolle-102.html

    Mal ganz böse:

    Es wird keiner gezwungen dorthin zu ziehen.

    Und da mit dem Brückenbau seit Jahren geplant wurde ist das bekannt.

    Hier bei uns (Weinberg-Carree) steht die Bautätigkeit in den nächsten Jahren sogar explizit in den Mietverträgen drin.

    Höffentlich sind die Vermieter in den "Fischerterassen" genauso klug.

    Für die potenziellen Mieter der Fischerterassen macht es schon einen Unterschied, ob die Brücke nur 6 oder wie jetzt geplant 8 Spuren hat und ihnen noch mehr "auf die Pelle rückt". Die Fluktuation wird aber schon allein dadurch begrenzt, dass die Mindestmietdauer bei 24 Monaten liegt.
    Allzuviel Mitleid muss man aber bei einer Klientel, die sich 17,50€/qm + anschließend inflationsangepasstem Indexmietvertrag leisten kann, aber auch nicht haben.

    Was es mit dem verfallenen Haus in der Büchsengasse auf sich hat - 2 W[SWP+]


    Eigentum verpflichtet: Warum Leerstand inakzeptabel ist [SWP+]


    Das Gebäude gehört einer Immobiliengesellschaft, die wiederum der Eigentümerfamilie von Gold Ochsen gehört. Es gibt wohl keine konkreten Pläne. In der Zeit zwischen 1986 (!) und 2011 hätte es für eine Sanierung Zuschüsse gegeben, was aber nicht in Anspruch genommen wurde. Die Autorin nimmt das verfallende Gebäude zum Anlass, um über die Möglichkeiten eines Zweckentfremdungsverbots als städtische Satzung zu schreiben.

    Den Artikel über Leerstand in Ulm habe ich zum Anlass genommen, Gebäude in einem kleinen Radius aus der Oststadt, die mir schon häufiger aufgefallen sind, mal genauer in Augenschein zu nehmen.
    Ergebnis: Es sind doch erstaunlich viele Wohnungen - dauerhaft - unbewohnt.
    Beispiele:
    Staufenring 17/19/21 jeweils 1 Whg.
    Schülinstr. 8 - 2 Wohnungen
    Parkstr. 14 - sogar 3 Wohnungen

    Alles augenscheinlich große (4 Zi +)-Wohnungen.

    Der Baubürgermeister von Winning sagt ja, dass das "kein großes Problem sei". Nach meiner zugegeben unsystematischen Recherche mag ich das nicht mehr glauben. Die Tatsache, dass Maßnahmen zur "Reaktivierung" aufwändig sind, ist unbestritten. Aber Städte wie München sind hier einfach deutlich engagierter (inkl. Durchsetzung per Bußgeld).

    https://stadt.muenchen.de/serv…estandssicherung/1076745/

    Weiß nicht, ob solche "Big Brother"-Online-Meldeportale hier die Lösung sind, aber nur auf Neubau und Nachverdichtung zu setzen, scheint mir nicht mehr zeitgemäß.