Meine Beobachtung war, dass der SWU-Busse ... die Ampeln ansteuern können.
Dafür sind die schwarzen Doppelantennen in der Mitte über der Windschutzscheibe, die haben alle SWU-Busse und in vielen Städten auch die Rettungsdienste. Früher ging das mit Funk, das war aber sehr störanfällig und der Fahrer konnte nur bei bestimmten Ampeln z.B. direkt vor dem Krankenhaus auf einen Knopf drücken. Bei halbautomatischen Systemen hat die Ampel auf Grün gestellt, sobald sie das Signal in 100 oder 200 m Entfernung erfasst hat, also oft viel zu füh. Der Fahrer musste dazu manuell einen Code für die Fahrtrichtung oder die Buslinie aktivieren.
Mittlerweile läuft das ebenso wie die Haltestellenanzeigen über GPS: Das Fahrzeug weiß wo es ist und sendet diese Position an eine Ampel, sobald es sich dieser nähert. Meistens immer noch per Funk, da man sonst alle Ampeln umrüsten müsste. Auch GPS ist in dichtbesiedelten Gebieten aber nur auf 10 bis 20 Meter genau und ein bisschen Toleranz und Reaktionszeit muss man auch noch einprogrammieren. Die Ampel ist also oft schon grün bzw. rot für alle Anderen, obwohl der Bus noch an der Haltestelle steht.
Ausnahmen gibt es in Ulm dort, wo viel los ist und neuere Busampeln stehen, z.B. am Bahnhof oder Theater. Hier liefert der Bordcomputer zusätzlich ein Abfertigungssignal, z.B. wenn die Türen geschlossen werden. Wenn der Busfahrer losfährt, obwohl noch jemand angerannt kommt, liegt das also oft auch daran, dass die Ampel gleich schaltet und er nicht ewig Grün hat. Das klappt aber nur, wenn die Ampel direkt an einer Haltestelle steht.
Sonst werden auf den Hauptlinien auch Oberleitungskontakte und Verkehrsdetektoren genutzt. Diese sind nach einer Haltestelle bzw. vor einer Ampel angebracht und schalten, sobald das Fahrzeug daran vorbeifährt. Wenn man nett ist könnte man auch nach der Kreuzung einen Sensor anbringen, dann haben die anderen Verkehrsbeteiligten schneller wieder Grün. Das man das nicht öfter macht liegt daran, dass es zu Fehlschaltungen kommen kann, z.B. wenn ein Bus gerade Grün angefodert hat und ein anderer Bus kurz danach die Kreuzung freigibt. Um alle Eventualitäten zu berücksichtigen und alle Haltestellen zu überwachen bräucht es dann ein Team von 100 Mitarbeitern.
Der weiße oder graue Dom über dem Fahrer ist übrigens die 4G/LTE-Antenne für das mobile Internet/W-Lan, allerdings hat die auch der Schienenreinigungswagen und die historische Straßenbahn. Offenbar senden und empfangen also alle Fahrzeuge Echtzeitdaten an eine Verkehrsleitzentrale und können ohne diese zumindest auf den Hauptlinien auch gar nicht mehr fahren.
Was das eigentliche Thema angeht, wäre also technisch einiges machbar, in den meisten Fällen gibt es aber nichtmal eine Mindestdurchlasszeit, d.h. wenn ein Bus oder Fußgänger außer der Reihe 5 oder 10 Sekunden Grün bekommt, haben die Autofahrer eben früher und länger Rot. Der Grund ist, dass Kreuzungen nicht nur für eine Grüne Welle aufeinander abgestimmt sind, sondern alle Phasen z.B. um 15 oder 30 Sekunden versetzt sind. Wenn also bei Kreuzung A der geradeausfahrende Verkehr nach Westen Grün bekommt, könnten bei Kreuzung B gerade die Linksabbieger nach Westen Grün haben. Bis dann der Verkehr von Kreuzung A eintrifft, wird die Ampel auch dort in Richtung Westen Grün, die Linskabbieger von Kreuzung A in Richtung Westen müssen entsprechend 15 bis 30 Sekunden warten. Kommt jetzt ein Bus schaffen es im ungünstigsten eben fünf oder zehn Autos nicht über die Kreuzung. Passt man die Phasen aber nicht an, treffen die Linksabbieger von A im ungünstigen Fall genau dann ein, wenn die Ampel 10 Sekunden früher Rot zeigt und schon ein kleiner Stau entstanden ist. Das hätte man dann nicht nur wenn ein Bus kommt, sondern alle zwei Minuten bis wieder ein Bus kommt, der zufällig die Ordnung wiederherstellt.