Beiträge von Finn

    Stoppt die Stadt den Neubau des Ulmer Theaters? [SWP+]

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    Der Erweiterungsbau samt Kinder- und Jugendtheater soll 58,1 Millionen Euro kosten – mehr als doppelt so viel wie geplant. Und jetzt? Im Ulmer Bauausschuss spricht sich eine knappe Mehrheit dafür aus, am Projekt festzuhalten.

    Ich lag gar nicht so weit daneben :). Die Ausschussmitglieder der Freien Wähler und der CDU votierten für den Projektstopp, SPD, Grüne und FDP für die Fortsetzung.

    Das hier ist Ziffer 4 der Beschlussvorlage:

    Zitat

    4. Im Haushaltsplan 2024 sowie in der mittelfristigen Finanzplanung stehen für die Gesamtbaumaßnahme (Theater Ulm - Erweiterungsbau) bei Projekt Nr. 7.26100003 Mittel in Höhe von insgesamt 35.000.000 € (ohne Aktivierte Eigenleistungen) zur Verfügung.


    Somit entsteht ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 21.500.000 €. Für die zusätzlich benötigten Mittel in Höhe von 21.500.000,00 € (ohne Aktivierten Eigenleistungen) besteht derzeit keine Finanzierung.


    Dies bedeutet, dass im Rahmen der Fortschreibung der Investitionsstrategie 2033 im Gegenzug andere bestehende Maßnahmen im Investitionshaushalt von GM aus der IVS 2031 neu priorisiert und nach hinten verschoben werden müsste. Alternativ wäre auch eine Verschiebung der Umsetzung möglich oder eine Neuauflage der Planung in reduzierter Größenordnung. Der weitere Planungs- und Bauprozess des Bauvorhabens soll deshalb dezidiert unter dem Vorbehalt einer Diskussion der Einordnung in die städtische Investitionsstrategie im Herbst 2024 entschieden werden. Im Einzelnen wird auf Ziffer 5.3 verwiesen.

    Sprich, der letzte Absatz wurde mit Stimmenmehrheit gestrichen und der Beschlussvorlage ansonsten zugestimmt. Die anderen Ziffern sind mehr technischer Natur.


    Ohne Kenntnis der Diskussion fällt mir die Interpretation schwer, weswegen ich auf die Presseberichterstattung gespannt bin. Nach meiner ersten Einschätzung lehnt die Ausschussmehrheit sowohl die Verschiebung wie auch eine günstigere Neuplanung wie auch einen Enscheidungsvorbehalt des künftigen Gemeinderats ab - es wird nur festgestellt, dass das Projekt eben teurer kommt. Die Folge daraus dürfte sein, die Mehraufwände zu finanzieren. (Hängt vielleicht damit zusammen, dass die Stadt 2023 abermals Rekordeinnahmen verzeichnet hat.) Also: Projekt soll fortgesetzt werden.


    Kleiner Einwurf meinerseits, gar nicht so sehr auf dieses konkrete Projekt bezogen: Verschiebungen rächen sich gerade finanziell unheimlich, wenn man die laufenden Kostensteigerungen anschaut. Wenn man eine Investition in die Zukunft verschiebt, fühlt es sich erst mal nach schön strenger Haushaltsdisziplin an - man läuft aber Gefahr, später mehr zu bezahlen und/oder weniger zu bekommen.

    In der heutigen Fachbereichsausschusssitzung geht es auch um dieses Vorhaben. Die Beschlussvorlage liest sich so, als ob die Verwaltung das Projekt zum Abschuss freigegeben hat. Die aktuelle Kostenschätzung beträgt 56,5 Mio. Euro (zzgl. Eigenleistungen), was die bereitgestellten Mittel in Höhe von 35,0 Mio. Euro um 21,5 Mio. Euro übersteigt. Den Rätinnen und Räten werden folgende Handlungsalternativen vorgelegt:

    • Projekt wird vorangetrieben, allerdings unter Vorbehalt einer Zustimmung einer Klausur des (dann neu gewählten) Gemeinderats im Herbst 2024.
    • Projekt wird gestoppt, kann aber nach der Gemeinderatsklausur wieder aufgenommen werden.
    • Projekt wird gestoppt und Verwaltung wird mit einer günstigeren Neuplanung beauftragt.

    Alle Varianten haben ihr Für und Wider.

    Wenn es wirklich so kommt, brutal. Ulm ist trotz der missbräuchlichen Benko-Mietsätze einer der profitabelsten Filialen im Konzern. Sieht nach einem Konflikt zwischen den verschiedenen Insolvenzverwaltern - alle wollen (und müssen wohl) für "ihre" Seite das Maximum rausholen.


    Ins Blaue hineingedacht: Könnte - und falls ja, sollte - die Stadt das Gebäude aus der Signa-Insolvenzmasse herauskaufen?

    Keine Klage gegen Neubau: Wunsch von Anwohnern wird erfüllt [SWP+]

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    „Bus und Bahn statt 8-Spur-Wahn“: Vor wenigen Wochen war diese Parole mehrfach präsent in Ulm und Neu-Ulm. Klimaschützer protestierten damit gegen den breiteren Neubau der Adenauerbrücke. Der BUND Naturschutz hatte sogar laut über eine Klage nachgedacht: Acht Spuren förderten den Verkehr, das passe nicht zum Klimaschutzkonzept und nicht zur Landesgartenschau 2030. Wie sich jetzt zeigt, sind die Umweltschützer die letzten, die das Vorhaben aufhalten oder gar verhindern könnten: Der Wunsch einer weiteren klagewilligen Partei wurde befriedigt.

    Das Staatliche Bauamt Krumbach folgt der Forderung von drei Hauseigentümern in der Beyerstraße und wird die Lärmschutzwand entlang der Ehinger Anlagen um 32 Meter verlängern.

    Regionalzughalt Zusmarshausen wird weiterverfolgt [Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr]

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    Die Potenzialabschätzung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hat ergeben, dass an einem Regionalzughalt in Zusmarshausen 1.830 Ein- und Aussteiger pro Werktag zu erwarten wären. Der Schwellenwert von 1.000 Ein- und Aussteigern wird damit klar überschritten. Das hat Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter heute mitgeteilt: „Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Wenn Bund und Bahn nun die passende Trasse auswählen, kann in Zusmarshausen ein Regionalzughalt entstehen.“

    Umbau in der Fußgängerzone fast abgeschlossen [SWP+]

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    Es waren jahrzehntelang schwierige, verschachtelte Verhältnisse.: baulich und eigentumsrechtlich, aber auch, was die Miet- und sogar Untermietverhältnisse angeht. Jetzt herrschen klare Strukturen, in jeder Hinsicht. Die Gebäude Hirschstraße 26 und 30 wurden baulich getrennt, der Umbau des Eckhauses Nummer 30 ist in wenigen Tagen abgeschlossen. „Bis zum 15. April erfolgt der letzte Feinschliff“, teilt die Leibinger Vermögensverwaltung mit, der diese Immobilie gehört.

    Wusste gar nicht, dass das Objekt zu den Leibingers (Inhaberfamilie von Gold Ochsen) gehört. Die Telekom will im Mai umgezogen sein. Was dann wohl aus den alten Geschäftsräumen an der Ecke Ulmergasse wird? Das Gebäude selber ist ja sehr ältlich und meines Erachtens nicht sonderlich erhaltenswert... könnte ein lohnenswertes Objekt für eine Sanierung oder einen Neubau im Rahmen des Sanierungsgebietes sein.

    Autobahngesellschaft fehlt Geld für Bau von Fernstraßen [Handelsblatt+]

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    Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) wirft der Bundespolitik vor, zu wenig Geld für die Modernisierung der Infrastruktur bereitzustellen. Mit konkreten Folgen: „Im Bundesfernstraßenbereich werden Ausschreibungen aufgrund fehlender beziehungsweise wegfallender Finanzmittel aufgehoben“, sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller dem Handelsblatt. Der Verband beruft sich dabei auf Berichte „zahlreicher Unternehmen“.

    Dann geht's den Autobahnen wohl wie den Schienen. Dafür stehen wir bald bei einer Schuldenstandsquote von 60 Prozent :).

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    Mittlerweile sind schon einige der ehemaligen Kasernengebäude abgerissen.

    Beweisfoto:


    Es stehen noch zwei Gebäude im Süden des Areals, also Richtung Wiley-Club, ansonsten wirkt das schon sehr luftig. Extra noch einmal nachgeschaut: Nach meiner Einschätzung dürften die Bäume an der Memminger Straße wohl erhalten bleiben und Richtung Europastraße noch um ein, zwei Pflanzungen ergänzt werden.


    (Quelle: Stadt Neu-Ulm)

    Das übrigens nur meine subjektive Meinung ohne Anspruch auf Abbildung einer allgemeingültigen Lebensrealität.

    ... der ich mich wiederum aus meiner subjektiven Warte vollumfänglich anschließe :). Meine Erfahrungen in den Niederlanden waren ganz ähnlich.


    Kann es sein, dass man hier - abgesehen von der allseits scharfen Rhetorik - gar nicht mal so weit auseinanderliegt? Ich lese da schon eine gewisse konsensfähige Schnittmenge heraus, was die individuellen Umstände von Ulm/Neu-Ulm als Regiopole mit recht großem ländlichen Einzugsbereich angeht. Dass es relativ gesehen "Verlierer" und "Gewinner" gibt, wenn die Nutzung des öffentlichen Raumes neu verhandelt und austariert wird (was in einer marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft auch über Preise geschehen kann und muss), kann man schon so sehen - muss man aber auch nicht unbedingt.


    Allerdings gestehe ich auch ein, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, wie man sich mit einem Verkehrsmittel mehr oder weniger solitär identifizieren kann. Ich selber bin in absteigender Häufigkeit mit dem Auto (sogar SUV!), zu Fuß, mit dem ÖPNV und mit dem Rad in der Stadt unterwegs. Das bringt automatisch mit sich, dass man in unterschiedliche Rollen schlüpft. Gerade deswegen habe ich auch kein Problem, Einschränkungen oder Belastungen zu akzeptieren, wenn ich ihre Gründe nachvollziehen und als richtig anerkannen kann; letztlich bringt eine Einschränkung auf der einen Seite einen Gewinn auf der anderen Seite für mich mit. Und wenn nicht für mich, dann halt für meine Mitmenschen - auch gut. Haken dran, passt :).

    Von Wunsch und Wirklichkeit: Warum geht bei der Donauklinik nichts voran? [NUZ+]

    Zitat

    Die Kooperation zwischen Uni- und Donauklinik sollte einst ein Meilenstein sein. Doch nun geht nichts mehr voran. Waren die Ankündigungen zu vollmundig?


    Daraus:

    Zitat

    Und jetzt? Ist von Kreispolitikern hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass mit der Kooperation nichts vorangeht und möglicherweise ein Scheitern droht, weil angeblich einige Personen dadurch ihre persönlichen Interessen gefährdet sehen.


    ... jetzt würde ich aber schon gerne wissen, welche Personen und welche Interessen.

    Das entspricht doch durchaus dem, was man vorhat:


    (Quelle: RSB DI)


    Mittlerweile ist man in der Konzeptionierung auch so weit, glaube ich, dass man nicht mehr so viel ins Blaue hinein überlegen muss. DIe Planungen gehen teilweise schon in minutenscharfe Tiefe, etwa zur Vorbereitung notwendiger zweigleisiger Ausbauten.


    Die Idee von Puquio bringt natürlich noch einmal ein frisches Element rein. Da, wo die NBS die Mittelschwabenbahn (Günzburg-Mindelheim, hier RB78) kreuzt, könnte man - Finanzierbarkeit und politische Erwünschtheit vorausgesetzt - tatsächlich nochmal über einen neuen RS-Ast nachdenken. Je nachdem, welche Trasse es wird, wäre eine "Abfahrt" nördlich oder südlich von Kötz denkbar, also beim Legoland oder bei Ichenhausen. Und dann wäre ein RS-Ast von Ulm über Ichenhausen nach Krumbach tatsächlich denkbar.


    (Quelle: Projekt Ulm-Augsburg)


    Aktuell braucht man von Krumbach nach Ulm, mit Umstieg in Günzburg, 1:23 Stunden. Das ist nicht attraktiv. Mit einer Durchbindung auf die NBS irgendwo hinter Ichenhausen könnte man die Fahrtzeit mit Sicherheit locker halbieren, und plötzlich wäre das eine attraktive Verbindung. Ohne behaupten zu wollen, dass ich das wirklich seriös abschätzen kann, dürfte eine "Kötzer Kurve" wahrscheinlich gar nicht mal so teuer kommen. Aber es müsste sich schon eine politische Interessensgemeinschaft Günztal oder so etwas formieren, die dafür eintritt. Klar, es bräuchte auch die notwendigen Trassen - die NBS wird in unserer Region ja neben Fernverkehr sicher auch schnellen (IRE Ulm-Augsburg) und langsamen Nahverkehr (RS 8 Ulm-Günzburg) und ggf. Güterverkehr aufnehmen -, aber völlig unvorstellbar ist das nicht.

    In Stuttgart am Berliner Platz quietscht es auch und entsprechend langsam nehmen die Bahnen die Kurve.

    Dafür kann man da prima Koreanisch essen :). Fehlt mir in Ulm.


    Ich kann mich für jede Maßnahme, die die echte Vernetzung von Bahnstrecken steigert, begeistern. Allerdings kenne ich das Mindeltal nicht so wirklich... gibt es da genug dichte Besiedlung und so eine Orientierung nach Ulm, dass das eine Nutzen-Kosten-Analyse überleben würde? Unabhängig davon: Wäre definitiv ein schöner Entwicklungsimpuls für die Gegend.


    Im Sinne der Wendlinger Kurve würde ich eine Verknüpfung mit der Altbaustrecke im Bereich Burgau/Jettingen-Scheppach fast schon erwarten. Klar, schwierige Topographie und dicht bebaut, aber für den Fall etwaiger Streckensperrungen oder auch für mehr Flexibilität im Güterverkehr wäre das optimal.

    Ich habe mir mal die Streckenkarte Süddeutschland angeschaut und alle die Strecken gelb markiert, die elektrifiziert werden sollen. Man muss dazu wissen, dass in Bayern eine neue Vergabe 2029 ansteht, bis dahin sind auf den Dieselstrecken Dieselzüge ausgeschrieben.


    Da Deutschland bis 2045 Co2 Neutral sein will/muss, ist der geplante Ausbau schon gut, aber es muss noch viel passieren. Auf kleinen Nebenstrecken geht vielleicht ein Batteriezug, aber um Ulm und Augsburg muss noch mehr passieren, gerade weil auch dort Regio S-Bahnen geplant sind.

    Da ich die Karte gerade noch einmal sehe, fällt mir eine Meldung von letztem Jahr ein: In Indien sind mittlerweile 90% des Breitspur-Eisenbahnnetzes elektrifiziert, 2017 war es noch rund die Hälfte. In Deutschland sind es 62 Prozent.

    Mir war gar nicht bewusst, dass die Linien 1 und 2 alleine bereits die Hälfte des städtischen Nahverkehrs abwickeln. Zeigt auch, dass das Verkehrsmittel ab gewissen Passagierzahlen alternativlos oder zumindest klar besser geeignet ist; mit einem einem Fahrer oder einer Fahrerin 255 Personen zu transportieren schafft einfach kein Bus. Kleiner Wink mit großem Zaunpfahl Richtung Neu-Ulm :).

    Straßenbahnen sollen wachsen: Die Wagen werden viel länger [SWP+]

    Zitat

    Ein Straßenbahnwagen, wie er durch Ulm fährt, ist etwas mehr als 30 Meter lang. In absehbarer Zeit könnten es 42 Meter sein. Dann nämlich, wenn der Aufsichtsrat der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) dem Vorschlag des städtischen Tochterunternehmens folgt und den Kauf von zusätzlichen Modulen für die Straßenbahnen beschließt. Sie sollen wachsen.

    Wenn der Gemeinderat zustimmt, sollen die (bisher fünfteiligen) Avenios zwischen 2026 und 2028 mit je zwei neuen Modulen ausgestattet werden.