Beiträge von Finn

    Umbau planmäßig gestartet: Blaubeurer Ring wird jetzt zur „Kartoffel“ [NUZ]

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    Mit dem Jahreswechsel ist der Umbau vom Blaubeurer-Tor-Rings zum Blaubeurer-Tor-Tunnel offiziell gestartet. Doch bis es so richtig losgeht, sind an der B10 noch Vorarbeiten notwendig. Zahlreiche Bäume wurden in den Wochen vor Weihnachten bereits entfernt. Nun erfolgt ein nächster Zwischenschritt, der Umbau in eine „Kartoffel“.

    Jetzt gilt's, die Kartoffelbauern sind da...

    Student analysiert Szenarien für Ulmer Donaustadion: „Neubau wäre sinnvoll“ [Schwäbische]

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    [...] Die Zukunft des Ulmer Donaustadions treibt unterdessen auch Moritz Jäckle um. Der 26-Jährige ist studierter Bauingenieur und leidenschaftlicher Fußballfan, sein Herz schlägt für den SSV Ulm 1846. Und weil ihn die Stadionfrage seines Lieblingsvereins nicht nur privat interessiert, sondern sich in diesem Fall auch wunderbar in sein Studium der Bau- und Immobilienwirtschaft integrieren ließ, widmete er ihr zuletzt auch seine Masterarbeit an der Hochschule in Biberach.

    Die Masterarbeit habe ich nicht auf der Internetseite der Hochschule gefunden, dafür aber einen weiteren Artikel.

    Kurz zur "Kohlplattenlinie" - da gab es teilweise schon Untersuchungen, so etwa im Jahr 2022:

    Im selben Sachstandsbericht von 2022 sind in der Bürgerinfo auch einige schon recht detaillierte Ideen für eine Trassenführung innerhalb eines möglichen Wohngebiets Kohlplatte zu finden, die dem Umstand Rechnung trägt, dass das Gebiet am Hang liegt und wenn, dann wahrscheinlich "von unten" her wachsen würde.


    Aber das nur nebenbei. Ich habe länger nicht mehr über mögliche Straßenbahnlinien nachgedacht und bin aufgrund der Initiative von Elmar Bickel (vielen Dank!) noch einmal auf den Trichter gekommen, mir das ganze noch einmal mit den neuen städtebaulichen Entwicklungen durch den Kopf gehen zu lassen.


    Aus meiner Sicht hat sich immer schon eine Linie angeboten, die am Theodor-Heuss-Platz in die Einsteinstraße abzweigt und dann über die Jägerstraße und die Lupferbrücke auf den Eselsberg führt, um den Weißen Eselsberg zu erschließen, vielleicht mit Stoßrichtung Pfaffenhau oder Science Park III. Die Einsteinstraße und die Jägerstraße boten einfach einen vernünftigen breiten Querschnitt, und durch die seinerzeitigen Neubauten entlang der Einsteinstraße einschließlich Stadtregal (jetzt auch schon gut 20 Jahre alt... time flies) wäre das Passagerpotential ordentlich. Bald spielt die Musik aber nördlich, auf der anderen Seite der Blau: Blauquartier, MOCO-Areal, Beiselen-Areal.


    Und plötzlich würde es für mich mehr Sinn ergeben, eine solche Linienführung über die Magirusstraße und die Blaubeurer Straße zu realisieren, ob nun in Mittel- oder in Seitenlage. Die Fahrzeit hielte ich auch gar nicht für sonderlich problematisch, bis zum großen Umstiegshalt Ehinger Tor passt das schon. Ein recht baldiger Schwenk auf die Bestandsstrecke würde sicherlich auch die Nutzen-Kosten-Rechnung positiv beeinflussen - wie wir oben bei der Untersuchung der Kohlplattenlinie sehen, ist es gar nicht mal so leicht, auf den notwendigen Faktor 1,0 zu kommen...

    Wird das „Blumenbähnle“ von 1980 neu aufgelegt? [SWP+]

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    Die Strecke war 1,9 Kilometer lang, es ging quer durch das Ausstellungsgelände, an der Donau entlang, drei Mal wurde unterwegs gestoppt: Ein sogenanntes „Blumenbähnle“ transportierte während der Landesgartenschau 1980 die Besucher durch die Ulmer Friedrichsau. Nach der LGS wurden Gleise und Bahnhöfe wieder abgebaut, die Loks und Waggons größtenteils verschrottet. Doch die bevorstehende zweite Landesgartenschau in Ulm im Jahr 2030 weckt zum einen die Erinnerung an das Bähnle von damals – und wirft damit zugleich ein Schlaglicht auf eine der zentralen, noch ungelösten Herausforderungen für das Großereignis. Die Frage nämlich, wie die erwarteten 900.000 Besucher innerhalb des langgestreckten Ausstellungsgeländes transportiert werden sollen.

    Der Redakteur hat sich in die Untiefen der historischen Gartenschau-Mobilitätskonzepte begeben, für die es offenbar sogar eine organisierte Fangemeinschaft gibt - wer hätte es gedacht. Es kommt auch der 73-jährige Spiritus Rector der wohl führenden Firma in dieser Branche zu Wort, der seinerzeit auch 1980 für die Mobilitätslösung bei der ersten Ulmer Landesgartenschau in der Friedrichsau verantwortlich war. Damals war es ein echtes kleines schienengebundenes System. Nach der LGS 2030 befragt verweist er auf Wegebahnen, also elektronisch oder mit Gas betriebene Zugmaschinen mit angehängten Waggons auf Gummirädern.

    Schöne Bildstrecke, vielen Dank! Das laminierte Erläuterungsblatt von der SAN finde ich sehr lieb gemacht - vielleicht nicht hochprofessionell gestaltet, aber man merkt, dass da eine Überzeugungstäterin oder ein Überzeugungstäter dahintersteckt. So etwas braucht's.


    Eine kleine persönliche Nebenbemerkung sei jedoch erlaubt, auch wenn ich erst vor knapp 3 Jahren nach Ulm gezogen bin und ich die Entstehunggeschichte des Dichterviertels nur durch städtische Beschlussvorlagen und diesen Forum "kenne". Ich kann mir gut vorstellen, dass zum damaligen Planungsstart die globale Erderwärmung und der resultierenden Klimakrise noch nicht so im Fokus der Stadtentwicklung war, denn ich bin gespannt wie der Sommer sich mit den bis jetzt weniger Grün leben lässt. Aber vielleicht lässt sich auf der westlichen Gehwegseite der Kleiststraße und anderen Standorten eine zweite Baumreihe realisieren.

    Ich meine, die Klimaschutzthematik im Allgemeinen und das Mikroklima versiegelter Straßenzüge war auch Anfang/Mitte der 2010er, als der Masterplan beschlossen wurde, ähnlich präsent. Die Abwägung ging meines Wissens eher in die Richtung, dass man "drumherum" recht viel grüne Flächen schaffen kann, sodass das eigentliche Quartier recht dicht entwickelt werden sollte. Das wäre zum einen das Glacis, also die im Zuge der LGS 2030 aufzuwertenden Flächen, zum anderen vor allem aber die Kleine Blau und ihre Uferzone.


    Man wird noch abwarten müssen, wie sich die Neupflanzungen im Quartier entwickeln und wie das alles mit Stadtbäumen aussieht und sich auswirkt. Ein oder zwei Straßen gibt es aber, die komplett kahl sind - die halte ich auch für nicht eben geglückt.

    Paar schnelle Schnappschüsse in miserabler Qualität und schlechtem Licht:






    Noch fehlt mir hier etwas die Orientierung. Das Parken sieht mir nach Wildparken aus - denke nicht, dass die Stellplätze intendiert sind. Oder? Alles andere würde ja wieder denselben Parksuchverkehr anziehen, den man ja eigentlich abstellen wollte. Vielleicht braucht das aber auch noch eine gewisse Zeit.


    Sobald die gastronomischen Betriebe außen bestuhlen und vor allem die Bäume etwas an Höhe und Bewuchs gewinnen, dürfte das neue Gefühl in der Wengengasse ganz nett werden. Schade ist, dass so wenige Eigentümerinnen und Eigentümer vor allem in der oberen Wengengasse, zum Theater hin, die Möglichkeit einer geförderten Sanierung genutzt haben. Der Gebäudebestand wirkt nun doch recht ältlich und unattraktiv.

    Neubau der Adenauerbrücke: Bäume werden gefällt, Radwege gesperrt [NUZ]

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    Der Bau der neuen Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm soll demnächst starten. Voraussichtlich im ersten Quartal 2025, hatte es geheißen. Weil der Geh- und Radweg entlang der Donau währenddessen gesperrt, wurde bereits auf Neu-Ulmer Seite eine Umleitung eingerichtet und eine wichtige Kreuzung dafür umgebaut. Jetzt starten auf Neu-Ulmer Seite auch Rodungsarbeiten. [...] Zunächst werden ab Dienstag, 7. Januar, die Bäume und Sträucher auf der Straßenböschung der Auffahrtsrampe zur B10 in Fahrtrichtung Ulm gerodet.

    Der Plan, die Schillerstraße zu verlängern und an die Beringerstraße durchzubinden, besteht in der Tat schon seit langer Zeit. Man sieht das zum Beispiel im Rahmenplan zum MOCO-Areal, der 2014 beschlossen wurde:


    (Quelle/Bildrechte: Stadt Ulm, Sanierungstreuhand Ulm)


    Ist übrigens auch rechtlich schlüssig, das Areal läuft als sogenanntes "Ersatz- und Ergänzungsgebiet" nach § 142 BauGB. Aber natürlich wäre eine Durchbindung in diesem Sinne auch verkehrlich sehr interessant - mindestens, um die Blaubeurer Straße etwas zu entlasten, aber auch zur Durchbindung von Buslinien, die ja künftig verstärkt die Schillerstraße und die dortige neue Haltestelle ansteuern sollen.


    Auf die Schnelle finde ich leider keinen Beleg mehr, aber ich meine, dass im Zusammenhang mit der LGS das Thema noch einmal aufgegriffen wurde, als es um das Element des Bahnparks ging. Die Bahn weigerte sich wohl leider, über ihre dortigen Einrichtungen zu reden. Damit meine ich weniger die Wartungshalle (?), deren Verlegung wahrscheinlich schon recht aufwändig wäre, sondern das andere Gebäude, das (meine ich) insbesondere zu Ausbildungszwecken dient. Jedenfalls ist von einer Durchbindung im aktuellen Zwischenstand der Planungen zur LGS nichts mehr zu sehen:


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    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: SINAI Landschaftsarchitekten)


    Ich würde es trotzdem erstmal unter aufgeschoben, nicht aufgehoben verbuchen. Die Bahn ist in städtebaulichen Fragen leider sehr hartleibig, weil sie unverdrossen auf ihren Flächen hockt, bis sie es irgendwann nicht mehr tut. Ist jedenfalls nicht ganz ungewöhnlich, dass man bei der Beschilderung immer ein bisschen früh dran ist - das Autobahndreieck Neu-Ulm samt blauer Beschilderung wird ja auch bald 50 :).


    Nebenbeobachtung: Im Zuge der Entwicklung des Dichterviertels wurde immer wieder andiskutiert, wie man die neue Abfahrtsrampe vom Blaubeurer Ring zur Schillerstraße legen soll. Die aktuelle führt ja am "Grünen Monster" vorbei, der Häuserzeile an der Mörikestraße, die zugunsten einer deutlich größeren und weiter nach Norden reichenden Neubebauung abgerissen werden soll. Ich sehe jetzt erst, dass wohl ganz auf die Rampe verzichtet werden soll. Stattdessen soll man wohl künftig die Auffahrt zur B 10 nach Norden nehmen, dann nach rechts in eine neue Abfahrt zur Schillerstraße abbiegen und schließlich einmal um den Bahnpark rum wieder auf die "alte" Straße fahren. Sieht ein bisschen krumm aus, zumal man da einen Fußgänger- und Radweg kreuzt - oh weh... :/

    Es gab mal zwei Visualisierungen in der SWP, allerdings hinter der Paywall. Dafür wird man beim Londoner Architekturbüro mit hochauflösendem Material fündig, das ja auch die Straßenbahnbrücke am Kienlesberg entworfen hat und nun auch den Entwurf für die neue Wallstraßenbrücke lieferte, wenngleich etwas schräg als "B10 Blaubeurer Tor Bridge Replacement" betitelt. Die Ingenieursleistungen kommen von der Konstruktionsgruppe Bauen sowie Boll und Partner, die auch als Generalplaner für das Projekt tätig sind. Jedenfalls:


    (Quelle/Bildrechte: Knight Architects)


    (Quelle/Bildrechte: Knight Architects)


    (Quelle/Bildrechte: Knight Architects)


    (Quelle/Bildrechte: Knight Architects)


    Ich meine, dass die Gestaltungsmerkmale der Brücke ein wenig auch die Kienlesbergbrücke ("wellige" Elemente, hölzerne Einschübe) und die Ludwig-Erhard-Brücke (Geländer) aufgreifen. Die Lärmschutzwände sind halt, wie sie sein müssen.

    Damit diese Tradition nicht gänzlich untergeht... auch für das kommende Jahr darf ich allen miteinander viel Glück, Erfolg und Gesundheit wünschen. Wir blicken auf ein Jahr mit so einigen bedeutenden Entwicklungen und spannenden Diskussion zurück, für die ich allen miteinander herzlich danken will!


    Im Jahr 2025 tritt das nächste Großprojekt, der Umbau der B 10 insbesondere mit dem Neubau der Wallstraßenbrücke und dem Tunnel unter dem Blauberer Tor, nun endlich in die Realisierungsphase ein. Der zunehmende finanzielle Druck auf die öffentlichen Haushalte lässt weniger Projekte der öffentlichen Hand erwarten, die aber womöglich mit einer wieder etwas größeren privaten Investitionsbereitschaft aufgewogen wird. Und wer weiß, vielleicht ringt man sich nach der Bundestagswahl doch zu einer Reform der Schuldenbremse durch... Ich bin gespannt auf die Dinge, die das neue Jahr uns bringen wird.

    Die Fußgängerampel ist wieder weg. Das kurze Vergnügen macht die Chose noch mysteriöser...


    Die Baustellenzufahrt ist auch schon fertig markiert und dürfte demnächst freigegeben werden. Ganz schön pompös für den Zweck, aber da sie beschrankt ist, ist sie wohl wirklich nicht für Publikumsverkehr gedacht...

    Die neue Zufahrt sieht fast schon zu gut aus für ein Provisorium, Markierung und insbesondere die Fahrradmarkierung sind auf hohem Standard.

    Vielen Dank für die tolle Übersicht! Ich bin beim Nachdenken auch schon mehrfach ins Stolpern gekommen, weil so viele Optionen und Varianten auf dem Tisch liegen. Bei der Frage der FInanzierung käme sicherlich noch die Dimension der Förderung hinzu. Dein Vorschlag erscheint auf Grundlage dieser Überlegungen und der gegebenen Rahmenbedingungen als (einzig?) tragbarer Kompromiss, wobei wir natürlich nicht wissen, welche Fakten und Argumente hinter verschlossenen Türen ausgetauscht wurden.


    Haben wir eigentlich mal über diesen Standort gesprochen?


    Einigermaßen flach, bis zur nächsten Wohnbebauung liegen rund 500 Meter und dazwischen ist eine Bundesstraße. Sehr gute Anbindung für den MIV, quasi keine mit dem ÖPNV, aber das ließe sich regeln.

    Wengengasse ist auf der Zielgeraden [SWP+]

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    Über dieses vorgezogene Weihnachtsgeschenk freuen sich mit Sicherheit alle Anwohner, Händler und Gastronomen in der Wengengasse und der angrenzenden Walfischgasse: „Wir wollen noch vor dem vierten Advent die Bauarbeiten abschließen“, kündigt Dirk Feil an. Er verantwortet das Sanierungsgebiet Wengenviertel bei der Sanierungstreuhand Ulm (SAN). Die Umgestaltung des öffentlichen Raums – also der Straßen und Plätze – ist die letzte Phase im Sanierungsgebiet, das seit 2013 läuft.

    Freue mich schon, ist weitestgehend gut gelungen und fügt der Fußgängerzone und der Innenstadt einen schönen neuen Abschnitt hinzu. Nur die Sedelhofgasse wirkt sehr kahl und leer... hoffentlich kann man da mit Stadtmöblierung und Außenbewirtschaftung noch etwas machen.

    Graffiti zur Vielfalt von Eissorten und Menschen [SWP+]

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    Street-Art in der Sedelhofgasse. Und zwar jene, die schon allein wegen ihrer Größe beeindruckt. Auf der Fassade des Umspannwerkes am Heigeleshof hat der Künstler Dani Daschu, mit bürgerlichen Namen Daniel Schuster (34), erst vor wenigen Tagen sein jüngstes Werk in Ulm fertiggestellt. Es macht Lust auf Sommer oder zumindest auf den nächsten Besuch in einer Eisdiele. Gesprayt sind verschiedene Sorten Eis in drei Eistüten, in den Händen gehalten von drei Menschen mit verschiedener Hautfarbe. Gekonnt sind auch die gesprayten Schatten.

    Das ist ja ein absolut fantastisches Teil. Nach der alten Keplerhalle das nächste brutal beeindruckende, großformatige Stück Streetart in Ulm. Hätte ich eine besprühbare Fassade in Ulm, würde ich mir sofort auch so etwas holen ^^.

    Ich kann mir vorstellen, dass das Grundwasser - ähnlich wie in Stuttgart - quasi bis knapp unter die Grasnarbe reicht, so nahe die Donau hier ist. Eine Tieferlegung dürfte prohibitiv teuer sein. Sollte es zu einem Umbau des Donaustadions zu einer reinen Fußballarena kommen, könnte ich mir vorstellen, dass das Fußballfeld an die Gegentribüne als die einzig baulich einigermaßen erhaltenswerte Tribüne heranrückt und alle anderen Tribünen abgerissen und rund um das verlegte Fußballfeld neu gebaut werden. Ob das wirklich so viel günstiger wäre als ein kompletter Neubau?

    Jetzt wird die Diskussion knackig. Die Fußballer haben ihre Idee des Stadionkaufs, auch zur Überraschung der Fraktionen, wohl im Vorgriff auf die Masterplan frühzeitig in den Medien platziert. In zwei Interviews des Geschäftsführers wird die Variante als alternativlos und zwingend dargestellt:


    SSV-Geschäftsführer Thiele: „Aus wirtschaftlicher Sicht alternativlos“ [SWP+]

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    Die Zukunft des Donaustadions bewegt die Gemüter. Nun äußert sich Markus Thiele, der Geschäftsführer des SSV Ulm 1846 Fußball, im Detail zur Idee, das Stadion zu übernehmen, den Problemen, die eine Kombi-Lösung mit der Leichtathletik aus Sicht des Zweitligisten mit sich bringe und den Plänen, wie ein Umbau aussehen könnte. Ohne, dass die Stadt Ulm Millionenbeträge investieren müsste.


    SSV: „Es geht in der Stadionfrage darum, ob wir Ulm im Profifußball etablieren wollen oder nicht“ [NUZ+]

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    Markus Thiele, Geschäftsführer der Zweiligisten des SSV Ulm, über das Donaustadion, niedrige Zuschauereinnahmen und den Druck der DFL.


    Dem Vorstand des Hauptvereins scheint dann der Kragen geplatzt zu sein. Laut SWP wurde am heutigen Freitagabend ein mehrseitiges Schreiben unter anderem an die Lokalpresse versandt, in dem der Vorschlag der Fußballer scharf zurückgewiesen wird:


    „Erneuter Dolchstoß“ – Jetzt meldet sich der SSV Ulm 1846 mit harten Worten [SWP+]

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    Die Stellungnahme ist dreieinhalb Seiten lang und ausführlich. Der SSV Ulm 1846 meldet sich in der Diskussion rund um das Donaustadion zu Wort. Die E-Mail geht am Freitag um 17.08 Uhr ein. „Aufgrund der öffentlichen Berichterstattung" und den „kolportieren Informationen“ sehe sich Vorstand und Geschäftsführung in der Verantwortung zu reagieren.


    SSV Ulm Stammverein positioniert sich eindeutig gegen Fußballarena [NUZ+]

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    Durch die Berichterstattung zum Thema Donaustadion, auch unserer Redaktion, sieht sich der Vorstand und die Geschäftsführung des SSV Ulm offenbar gezwungen, Stellung zu nehmen. Am Freitagabend wurde ein mehrseitiges Schreiben von Willy Götz (Präsident) und weiteren Vorstandsmitgliedern und Funktionsträgern veröffentlicht.


    Der Hauptverein weist unter anderem darauf hin, dass der Betrieb der eigenen Einrichtungen auf dem Gelände, insbesondere dem HaLo, dem Schwimmbad und der Tennisanlagen, an allen Fußball-Spieltagen bereits stark eingeschränkt sei. Dies wäre umso mehr der Fall, wenn das Donaustadion exklusiv nur noch von den Fußballern genutzt würde. Auch hingen diese Einrichtungen mit der Infrastruktur im Donaustadion zusammen und ermöglichten erst den Betrieb von geförderten Leistungszentren und Landes- und Bundesstützpunkten.


    Es wird recht deutlich, dass der alte Konflikt zwischen Hauptverein und ausgelagertem Fußballverein nach über einem Jahrzehnt wieder aufgebrochen ist und wohl mit großer Schärfe zurückkehrt. Da vielleicht nicht alle Mitlesenden die Zeit miterlebt haben: Es handelt sich um zwei separate Vereine, zum einen den SSV Ulm 1846, zum anderen den SSV Ulm 1846 Fußball, den man sich als Ausgründung der ehemaligen Fußballabteilung des Hauptvereins vorstellen kann. Die Fußballabteilung hat den Verein im Jahr 2001 in die Insolvenz und damit in eine tiefe Krise gerissen, einige Jahre später marschierten Staatsanwaltschaft und Zoll wegen Steuerhinterziehung ein, in derselben Zeit landete der Verein wegen Wettskandale sogar in der New York Times.


    2009 wurde die Fußballabteilung dann mehr oder weniger unzeremoniell vor dem Tür gesetzt; man einigte sich aber darauf, dass die Fußballer den Namen des Hauptvereins mit dem Zusatz "FUSSBALL" in Lizenz tragen können. Kurz darauf gab es gleich zwei weitere Insolvenzen, aber seit rund zehn Jahren ist die Situation bei den Fußballern einigermaßen befriedet und man konnte - bis jetzt - koexistieren.


    Beide Vereine sind natürlich sehr mit der Stadtgesellschaft und der Kommunalpolitik verwachsen, deswegen ist diese Debatte längst nicht mehr nur eine schnöde städtebauliche oder finanzielle, sondern auch eine sport- und kommunalpolitische ersten Ranges. Ich habe weder beim einen noch beim anderen Verein eine Mitgliedschaft und damit kein horse in the race, finde es aber offen gestanden etwas befremdlich, wie amateur- und tölpelhaft die Fußballer in diesen Konflikt hineingestolpert sind. Wer diese Sache in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, hätte eigentlich wissen müssen, wo die Tretminen liegen. Ich kann mich gut daran erinnern, wie man vor 15 Jahren hin- und herüberlegt hat, wie man den Fußballverein jetzt nennen soll, bevor der Stammverein den Fußballern mit einer Mischung aus letzter Großzügigkeit und Zähneknirschen eine Namenslizenz erteilte... vielleicht holt einen diese Debatte unfreiwillig auch wieder ein :).

    Ja nun, die weitgehend spendenfinanzierte Anschubphase dürfte nun so langsam vorbei sein. Sicherlich werden Spenden weiterhin eine Rolle spielen, aber bald dürfte es öfter um Business-Pläne, Sponsorings und Investments gehen; auf Dauer muss das Center sich ja tragen und rechnen. Zum Vergleich die experimenta in Heilbronn, per Wikipedia:

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    Als Modell der öffentlich-privaten Partnerschaft wurden die Kosten des Umbaus überwiegend von der Stadt Heilbronn übernommen, während die kompletten Ausstellungseinbauten und Exponate über Sponsoren finanziert wurden. Insgesamt wurden auf diesem Weg 30,8 Millionen Euro in die Anlage mit rund 7500 Quadratmetern Nutzfläche investiert – rund 3,8 Millionen mehr als zunächst veranschlagt. Die Stadt Heilbronn war mit einem Anteil von 15,6 Millionen Euro vor der Dieter-Schwarz-Stiftung (15,2 Millionen) der größte Geldgeber. Weitere Sponsoren waren unter anderem EnBW, Gasversorgung Süddeutschland, Würth-Gruppe und die Südwestdeutschen Salzwerke. Ein Parkhaus für rund sechs Millionen Euro sowie weitere Verkehrsbauten im Zusammenhang mit der experimenta finanzierte die Stadt Heilbronn alleine. Im Mai 2008 begannen die Bauarbeiten.


    Die experimenta wurde am 14. November 2009 eingeweiht. Träger der Einrichtung ist eine Gesellschaft, deren Mitglieder die Stadt Heilbronn, die Dieter-Schwarz-Stiftung, die IHK Heilbronn-Franken, die Hochschule Heilbronn und die Akademie für Information und Management sind.

    Das gilt freilich für den "Altbau", das umgebaute Lagerhaus. Der spektakuläre Neubau wurde (meines Wissens) komplett von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanziert. Einen einzigen solchen Mäzen gibt es in der Gegend zwar nicht, aber wirtschaftsschwach sind wir nun auch nicht. Mal schauen, wer sich dem Vorhaben so alles anschließen wird.