Wo wir dabei sind: Ich habe eben noch einmal nach längerer Zeit das Innenstadtkonzept 2020 überflogen, das ja nun auch in einem Monat vier Jahre alt wird. Kleines Zwischenfazit:
Planbereich 1, Neue Straße West
Einen baldigen Rückbau der Unterführung (= Baustein 1) mit zugehöriger Verlängerung der ÖPNV-Trasse von der Steinernen Brücke können wir vor ~2020 nicht erwarten - erst müssen der Bahnhofsvorplatz umgebaut und die Linie 2 abgerechnet werden. Gleiches gilt für die Begradigung und Verkleinerung des Straßenraumes und eine innenstadtgemäßere Bebauung der Blockkanten. In der Deutschhausgasse wird sich bis auf Weitere auch nichts tun. Wo kann noch etwas passieren? Vielleicht punktuell etwas an der Südkante der Straße, und vielleicht - wenn Ersatz geschaffen wird - auf dem Reisebus-Parkplatz.
Planbereich 2, Neue Straße Mitte und Frauenstraße
Die Frauenstraße 1 ist - wie gefordert - gefallen und ersetzt worden. Rund um die Neue Mitte war viel Aktivität zu verzeichnen - Erweiterung Goldenes Rad, Sanierungen Nr. 71 bis 75 mit gemischtem Resultat, dazu der doppelte Neubau der Sparkasse. Die Bauarbeiten für einen recht attraktiven Anbau in der Karpfengasse sind voll im Gange.
Kommen soll noch die Aufstockung der Nr. 83; offen ist wohl der im Raum stehende Abriss des ehemaligen Modehauses Jung - was bedauerlich wäre, ich finde das Gebäude eine der ansehnlichsten Ulmer Bauten der 1950er Jahre. Die südliche Frauenstraße selber wird demnächst saniert.
Recht gute Chancen räume ich einer Verlängerung der Paradiesgasse bis in die Frauenstraße ein. Vorstellen kann ich mir auch weitere Sanierungen auf der Nordseite der Neuen Straße zwischen Neue Mitte und Frauenstraße. Ob sich im Blockinneren bzw. in den Gassen zum südlichen Münsterplatz etwas tun wird, ist fraglich. Insgesamt ist hier aber schon einiges erreicht worden, mit Aussicht auf weitere Zugänge auf der Habenseite.
Planbereich 3, Neue Straße Ost und Münchner Straße
Keine Aktivitäten (mit einer etwas unter dem Radar fliegenden Ausnahme), und bis auf ein Neubauprojekt von UWS und heimstätte an der Bachstraße nichts abzusehen. Ein weiterer Rückbau der Neuen Straße (v.a. im Bereich zum CCU hin) hat wohl relativ geringe Priorität. Daran gekoppelt wäre der geforderte bauliche Abschluss der Gideon-Bacher-Straße, die gerade in einer Brandmauer endet. Es kann allerdings jederzeit zu vereinzelten Bauvorhaben kommen. Hochspannend wäre der repräsentative Bürobau, welcher der Verwaltung am Brückenkopf der Gänstorbrücke vorschwebt. Einen Umbau der Münchner Straße mit Aufwertung des östlichsten Randes der Innenstadt, inklusive der lobenswerten Absicht, die Reste der Stadtmauer wieder erlebbar zu machen, sehe ich in den nächsten Jahren nicht. (Wobei ich den Rückbau auf nur noch zwei Fahrspuren eher skeptisch sehe.)
Planbereich 4, Kornhausplatz
Der Umbau des Platzes müsste in diesem jahr zum Abschluss kommen, die Tiefgarage ist schon saniert. Die Friedrich-List-Schule erhält einen Anbau. Es gibt noch einige Lücke (Rosengasse, Ecke Hafenbad/Bärengasse) zu stopfen, und die Greifengasse wartet auf eine Aufwertung. Nichts bekannt, aber das ein oder andere Projekt in den nächsten 5 Jahren ist nicht auszuschließen - vielleicht auch ein größeres Projekt zwischen südlicher Greifengasse und Kornhausplatz.
Planbereich 5, Wengenviertel
Hat einen Rahmenplan erhalten. Ärztehaus Keltergasse 1 und Wengentor abgeschlossen, die Walfischgasse 12/14 ist im Bau, Sterngasse 9 plus Aufstockung Gästehaus des Hotels Stern ist projektiert. Ebenso ein neuer Wengenplatz. Hier erwarte ich noch so einige Vorhaben.
Planbereich 6, Olga- und Frauenstraße
Der Bau des ersten der zwei Gebäude für die Staatsanwälte soll 2015 starten. Die Stapelturnhalle an Humboldt und Kepler wiederum soll 2015 fertig sein. Die UWS plant einen Neubau auf dem elend hässlichen Parkplatz an der Keplerstraße. Der Anbau der Olgastraße 110 wird gebaut. Nicht abzusehen ist, ob die geforderten Veränderungen auf der Fläche der Tankstelle, im Bereich der nördlichen Neithardstraße und für den Olgaplatz kommen werden. Insgesamt nicht übel, weitere Nachrichten sind nicht auszuschließen.
Planbereich 7, Nördlicher und Westlicher Münsterplatz
Keine Anzeichen, dass sich an der Randbebauung des Münsterplatzes etwas tun wird.
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Fazit des, äh, Zwischenfazits: Gar nicht mal so übel. Es ist noch Luft nach oben, aber wir haben auch noch fünf Jahre. Ob der/die/das Neue auf dem Sessel Wetzigs es schaffen kann, den städtebaulichen Stillstand am Münsterplatz zu beenden?