Bin aus der Diskussion damals leider aus Zeitgründen ausgestiegen :(.
Erstmal ein relativ kontroverser (und etwas ungelenk argumentierter) Kommentar vom Lokalchef zu dieser Thematik:
Mobilität: Was in Ulm beim Thema Verkehr verkehrt läuft [SWP]
Zitat
Die lokale Verkehrspolitik neigt sich dem Größenwahn. Unsummen sind für Tiefgarage und eine neue Straßenbahnlinie geplant. Vor dem Ulmer Hauptbahnhof zeigt sich die Feigheit der Politik.
Noch ein eigenes Nachwort: Die Kommentare hier und andernorts spiegeln wohl die eigenen Lebensumstände wieder. Die Stadt Ulm ist ein legitimes Großstädtchen, in dem es sich, wenn man will, in den meisten Lebensphasen wunderbar ohne Auto leben lässt. Wieder andere, die sich nach Ulm als Oberzentrum eines relativ dicht besiedelten, aber eben ländlichen Raumes hin orientieren, können den Alltag nicht ohne Wagen bewältigen. Die Planungsregion Donau-Iller hat 955.000 Einwohner, von denen nur etwa 20 Prozent in Ulm und Neu-Ulm leben. Der Interessenskonflikt ist klar, anders als mit Kompromissen kommt man nicht weiter.
Ich bin da gar nicht mal so unglücklich über die städtische Politik. Der Rückbau von Neuer Straße und nun Frauenstraße und Karlstraße kostet dem MIV ebenso Kapazitäten wie die Flächen, die der Linie 2 eingeräumt werden. Da überwiegen die städtebaulichen Vorteile meiner Meinung nach. Ein Rückbau oder zu geringer Neubau von Parkflächen könnte kontraproduktiv sein aus genau den Gründen, die Reinhold als Argumente gegen die Parkflächen nennt: Drei Stunden um reinzukommen, drei Stunden um rauszukommen. Für mich ist das eigentlich unerwünschte der Parksuchverkehr, den man produziert, wenn man Parkflächen unterdimensioniert anstatt sie ausreichend und gut/zügig anfahrbar zur Verfügung zu stellen.
Idealerweise lotst ein gut ausgebauter Nahverkehr Leute ohne Auto in und durch die Stadt, aber darauf spekulieren würde ich nicht, solange man kein wirklich attraktives Angebot bieten kann. Diese Diskussion hätte man sich sparen können, wenn damals das Fünf-Linien-Konzept umgesetzt worden wäre... aber solange weite Teile der Städte (Wiblingen, Weißer Eselsberg, Neu-Ulm komplett: Ludwigsfeld, Wiley, Pfuhl, Offenhausen...) noch nicht mit der Schiene erschlossen sind und auch im Umfeld nur punktuell Verbesserungen erzielt werden, kann man von einem wirklich überzeugenden Angebot nicht sprechen. Den Bus sehe ich nicht als verlockende Alternative. Ich hätte lieber heute als morgen drei weitere Straßenbahnlinien, den Durchstich Erbach-Ehingen, neue Bahnhalte, die Elektrifizierung der Südbahn und attraktiven P+R, aber nichts davon ist auch nur mittelfristig realistisch, leider. Wobei, vielleicht macht Schäuble seine Schatulle noch ein bisschen weiter auf...
Tim:
Klar, ich kann nicht seriös sagen, wie Ulm/Neu-Ulm 2034 stehen werden und welche Effekte die NBS haben wird. Meine Vermutung ist, dass die Strecke Städten und Region einen sehr substantiellen Wachstumsschub geben wird. Und dann hat man da noch einen weiteren Motor mit den Hochschulen und dem Oberen Eselsberg.