Beiträge von Finn

    Danke für den Link, sehr schöne neue Einblicke! Auch der Begleittext enthält erstaunlich tiefgehende Details.


    Ich habe mit der Sanierung fürs Erste meinen Frieden gefunden und sehe auch ihre Qualitäten. Trotzdem denke ich, dass das eher eine Kosten- als eine philosophische Frage war, die die Bahn zu diesem Vorgehen bewegt hat. Die funktionalen Defizite bleiben halt: Keine Durchbindung von der Bahnhofspassage zu den Gleisen, dieselbe alte, unsanierte und niedrige Gleisunterführung, keine Anbindung an die Westseite des Gleises mit separatem Zugang. Für mich sind das auch keine netten städtebaulichen Gimmicks, sondern notwendige Maßnahmen, um vergangene und kommende Kapazitätsausweitungen abbilden zu können.


    In früheren Jahren argumentierte die Bahn, unter der Bahnhofshalle läge zu viel Technik, als dass man diese mit angemessenen Kosten verlegen könnte. Was die Sanierung gerade so offenlegt, sieht ziemlich leer aus... vielleicht kann man das in den 2030er Jahren wieder anpacken :).

    Mit dem Kompromiss kann ich leben. Wiedervorlage in ein paar Jahren, und dann mal schauen, wie die Welt sich gedreht hat. Interessant fand ich den Dissens zwischen dem Baubürgermeister und Rivoir bei der Frage der Farbigkeit des Bahnhofsplatz, der im SWP-Artikel zitiert wird:


    Zitat

    Von Winning hält darüber hinaus auch unter ästhetischen Gesichtspunkten nichts von farbig markierten Fahrstreifen: „Wir sollten nicht anfangen, den Platz mit farbigen Linien zu verunstalten.“ Rivoir sieht das ganz anders. Der Platz sei trist und grau, „eine farbliche Nuance würde guttun“.

    Bin da ehrlich gesagt bei Rivoir...

    Sputnick: Vielen herzlichen Dank für die fantastische Dokumentation des Baustellenbesuchs! Dürfte bis auf weiteres der Post des Jahres (naja, die Serie von Posts des Jahres, oder so) sein - man darf sich gerne herausgefordert fühlen :).


    Zum Baustellenbesuch wie auch zum Drohnenvideo im Allgemeinen: Die Stadt macht, finde ich, einen richtig guten Job, was die Kommunikation des Baustellengeschehens angeht. Zum einen wegen der Vollständigkeit, aber auch wegen des gleichzeitig realistischen und positiven Grundtons. Sehr gut angelegtes Geld.


    Um den Wegfall der Rampe für die Schillerstraße zu kompensieren, wurde eine öffentliche Anbindung quer durch die Baustelle gebaut, die neben dem IKEA an die Behringerstraße angebunden ist.

    Oh, muss ich gleich mal abfahren - wann hat man schon mal die Gelegenheit...


    Zitat

    Im zweiten Bild zu sehen auch ein übrig gebliebener Verteilerkasten. Hier liegt das Glasfaserkabel von Vodafone für die Internetanbindung von Söflingen, das kürzlich für Schlagzeilen sorgte - von dem Kabel wusste Vodafone nämlich nichts, bis ein Bagger die Verbindung abgeräumt hat und Söflinen tagelang ohne Netz war.

    Immer wieder erstaunlich, wie sehr unsere Kommunen von quasi undokumentierter Infrastruktur durchzogen sind. Kein Vorwurf, das ist teils alles über Jahrzehnte gewachsen, teilweise liegen zwei Weltkriege dazwischen... wobei, die Glasfaserkabel müssten doch neuer sein :/.


    Zitat

    Die neue Wallstraßenbrücke wird an dieser Stelle übrigens mehrere Meter niedriger sein als die aktuelle. Laut Herrn Fraidel wird man vom IKEA-Parkplatz dann Münsterblick haben. Übrigens auch von einer wohl tatsächlich geplanten Würstchenbude auf dem IKEA-Parkhausdach ;)

    Oh, sowas. Kommt da ein Event Space hin?


    Inwieweit das Tor nach dem Umbau wieder in den Originalzustand versetzt wird, ist noch in der Diskussion - es gibt auch Forderungen, den Ist-Zustand mehr oder weniger zu belassen und beispielsweise modern "aufzustocken", sozusagen als Mahnmal für die Bausünden der Vergangenheit. Persönlich hoffe ich auf eine originalgetreue Rekonstruktion der Außenhülle und eine Umnutzung als Gastronomie (Café) innen, aber man wird sehen.

    Ich könnte mit beidem ganz gut leben, solange es Qualität hat. Selbst einer Rekonstruktion würde man wohl aber die Zeichen der Zeit ansehen, was aber nicht schlimm wäre. Am Stuttgarter Hauptbahnhof stürzte vor einigen Jahren aufgrund von Pfusch am Bau ein Teil der Außenfassade zum Arnulf-Klett-Platz ein; zwischenzeitlich wurde das Loch in der Fassade mit originalgetreuem Material wieder aufgebaut, man sieht aber doch recht deutlich, wo der Schaden war. Gebäude kommen halt wie wir Menschen auch nicht ohne Narben durchs Leben :). Kintsugi finde ich als Grundprinzip ganz schön.

    Es gibt interessante Neuigkeiten. In der Bürgerinfo sind die Ergebnisse aus dem "Werkstattverfahren" (so eine Art anspruchsvolle Abstimmung zwischen Investor, Stadtverwaltung und Planungsbüros) zu finden, und die sind sehr sehenswert.


    Konkret geht es erstmal um die Gebäude D und G im Areal:


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Merckle, Ankner/Buchholz)


    Die Lösung könnte wie folgt aussehen:


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Merckle, Ankner/Buchholz)


    Die alte Hauptpost würde umfassend saniert und um zwei transparente Geschosse aufgestockt werden. Daneben gäbe es einen Durchstich vom Bahnhofsplatz zum neuen Innenhof. In der Beschlussvorlage steht zur Fassadensanierung:

    Zitat

    Der Grundbaukörper aus den 1950er Jahren wird integriert und erhält eine vor die Massivwände vorgestellte dreidimensionale Natursteinfassade. Zugunsten von mehr Transparenz werden in den Obergeschossen die Brüstungen und im Erdgeschoss jede zweite Stütze zurückgebaut. Der zweigeschossig anmutende Durchgang zum Innenhof führt eine neue Fußgängerachse ein und unterstreicht die Zielsetzung der Verzahnung des Bahnhofplatzes mit dem Theaterviertel.


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Merckle, Ankner/Buchholz)


    Im rückwärtigen Gebäudeteil spielt man mit dem Gedanken an einen Hochpunkt. Auch hier würde das Bestandsgebäude aufgestockt werden, auf dann insgesamt 10 Geschosse.


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Merckle, Ankner/Buchholz)

    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Merckle, Ankner/Buchholz)


    Der Innenhof und Teile der Dachlandschaft sollen hochwertig gestaltet werden.


    ***


    Das alles hat noch keinen ganz großen Reifegrad; erstmal sollen die Gemeinderätinnen und -räte nur den Sachstandsbericht zur Kenntnis nehmen. Auch hängen manche Vorhaben wie die Aufstockung des nordwestlichen Gebäudes zum Hochpunkt von eingehenden statischen Untersuchungen ab. Trotzdem: So oder so ähnlich könnte das alles mal aussehen :).


    Auch interessant: In diesem Zusammenhang wurde der Rahmenplan für das Theaterviertel gewissermaßen fortgeschrieben:


    (Quelle: Stadt Ulm; Bildrechte: Hähnig/Gemmeke)


    Neue Elemente unter anderem:

    • Die Postpakethalle soll erhalten und um einen Vorbau ergänzt werden, um einen neuen Kulturstandort zu entwickeln (siehe dazu auch einen SWP-Artikel zu einer Podiumsdiskussion dort vor kurzem)
    • Die Idee eines Radstegs vom Theaterviertel durch den obengenannten Vorbau und über die Gleise ins Dichterviertel wurde eingezeichnet.
    • Die Parkdeckspindel soll als gestaltendes/prägendes Element erhalten bleiben.
    • Das Gebäude C1 (Telekom-Bau) könnte ersetzt werden.
    • Ein weiterer Hochpunkt in der Mitte des Theaterviertels (10-11 Geschosse) neben einem neuen, kleinen Parkgelände.

    Die nördliche Hälfte bleibt eher unkonkret mit Platzhaltern.

    Nach der Absage des Südwestmetall-Neubaus sowie mit Blick auf die weiteren Updates aus dem zugehörigen SWP-Artikel ist die aktuelle Zwischenbilanz beim Masterplan Theaterviertel eher durchwachsen. Mit Blick auf die Karte:


    Auf der Haben-Seite:

    Auf der Soll-Seite:

    • Absage Südwestmetall-Neubau
    • Keine Pläne für das Areal von Hanser + Leiber, das ein gutes Drittel des Theaterviertels einnimmt
    • Keine Pläne für die Paketposthalle
    • Die Stadt will das Gebäude Zeitblomstraße 7 vorerst weiterhin halten und nutzen

    Ich kann durchaus verstehen, dass die Verwaltung angesichts der extremen Auslastung hinsichtlich der B10-Baustellen hier nicht auch noch tätig werden kann und will. Es hängt also von Privatinitiativen ab. Am ehesten dürfte es bei den Posthöfen konkret werden, an Geld mangelt es dem Projektentwickler ja nun wirklich nicht. Bei Hanser + Leiber bin ich auch überfragt... vielleicht gibt es private Investoren, die andere Grundstücke halten und einen Tausch schmackhaft machen könnten? Vielleicht so etwas wie die brachliegenden Industrieflächen an der Ecke Einsteinstraße/Magirusstraße, oder die Parkfläche am Söflinger Kreisel.

    Südwestmetall sagt Neubau komplett ab [SWP+]

    Zitat

    [...] Erste Planungen zum Neubau von Südwestmetall in Ulm wurden 2021 bekannt. Doch die internen Planungen reichten noch viel weiter zurück, berichtet Götz Maier, Geschäftsführer von Südwestmetall in Ulm auf Nachfrage. Die Planungen waren schon weit vorangeschritten: Der Kauf des Grundstücks vorbereitet, 2022 gab es einen Architektenwettbewerb. [...] Aber der Entwurf wird wohl in der Schublade bleiben - zumindest wird das Objekt nicht an der Ecke Zeitblomstraße/Neutorstraße entstehen. „Es gab einen Vorstandsbeschluss im Januar, dass wir das Gebäude nicht bauen“, erklärt Götz Maier. Der Grund: „Die wirtschaftlichen und konjunkturellen Rahmenbedingungen haben sich verändert. Das passt nicht mehr in diese Zeit.“

    Daraus:

    Zitat

    Und auch beim Autohaus Hanser und Leiber, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, gibt es keine Pläne, den Standort aufzugeben. „Es gab vor vier oder fünf Jahren mal das Thema, ob wir umziehen“, erklärt Geschäftsführer Michael Hanser. Derzeit gebe es aber keine Pläne. „Mir fehlt auch die Fantasie, wo wir hingehen sollten.“

    Naja, Maria Vesperbild liegt ja immerhin ebenso wie Gundremmingen und das dortige Atomkraftwerk im Landkreis Günzburg :). Mich stört eher, in was für eine Kollektivpsychose man sich da begibt, wenn man mit 400 (!) Leuten in einem Fackelzug durch die Gegend zieht und am Ende ein Windkraftrad aus Holz anzündet.

    Mahnfeuer gegen Windkraft: 400 Menschen nehmen an Fackelzug in Vesperbild teil [NUZ]

    Zitat

    Mit einer Andacht in der Mariengrotte, einem Fackelzug und einem Mahnfeuer, das in Sichtweite von Maria Vesperbild entzündet wurde, haben Anwohnerinnen und Anwohner aus Aichen und Ziemetshausen am Samstagabend gegen den geplanten Windpark in der Umgebung des Wallfahrtsortes protestiert. Wallfahrtsdirektor Michael Menzinger hatte sich in seiner Ansprache in der Grotte deutlich gegen das Vorhaben positioniert, bei dem nach dem aktuellen Antrag bis zu 25 Windräder gebaut werden sollen.

    Was für ein bizarres Schauspiel...

    Die Doppelstadt knackt einen weiteren Rekord [SWP+]

    Zitat

    Der höchste Kirchturm der Welt, viele Events und Kulturangebote haben der Doppelstadt einen weiteren Rekord bei den Übernachtungszahlen gebracht. 1.113.970 wurden im vergangenen Jahr gezählt, wieder mehr als 2023, als mit 1.069.185 Übernachtungen erstmals die Million geknackt wurde. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 635.661 Gästeankünfte (2023: 604.132). Gegenüber 2023 ist das ein Plus von 5,2 Prozent bei den Ankünften und 4,2 Prozent bei den Übernachtungen. Wolfgang Dieterich, Chef der Ulm/Neu-Ulm Touristik, zeigt sich dementsprechend zufrieden: „Wir haben jetzt eine ähnliche Zahl wie Augsburg oder Karlsruhe, obwohl diese Städte mehr Einwohner haben als wir.“ Und es gibt noch mehr gute Zahlen: Die Bettenauslastung in der Doppelstadt liegt bei 48 Prozent, „damit liegen wir ziemlich weit oben im Vergleich zu anderen Städten.“

    Bin ja echt kein Touristiker, aber diese Entwicklung ist schon faszinierend. Die Auslastung ist mittlerweile in den Monaten Juni, Juli und August am höchsten, der Anteil der Geschäftsreisenden ging im Vergleich zu vor der Pandemie von 70 auf 50 Prozent zurück.

    Ich bin jetzt leicht verwirrt. Sollte nicht das Überführungsbauwerk der K9915 / Berliner Ring über die B10 erneuert werden. Die Rodungsarbeiten liegen schon Monate zurück. Es war mal in einem Übersichts- und Ablaufplan älteren Datums vor der Sperrung der B10 in Richtung Süden geplant/terminiert. Weiß da jemand genaueres?

    Laut Arbeitsprogramm 2025 des Fachbereichs soll der Ersatzneubau des "Bauwerks 2" am 13.05.2025 beschlossen werden. Ich hätte ihn auch im Bericht zur Ertüchtigung der Umleitungsstrecken erwartet, aber da war er nicht... Ich gehe aber weiterhin davon aus, dass die Brücke wie geplant erneuert wird. Wird langsam sehr knapp, aber ist irgendwo auch alternativlos.

    Zwangsversteigerung: Ein Gebot, aber kein Zuschlag [SWP+]

    Zitat

    Ist das ein Gebot? Der einzige potentiell dafür in Frage kommende Herr im Raum geht nach vorne zu Rechtspfleger Normen Fehd und holt seinen Ausweis aus dem Jackett. Kurz darauf, um 10.08 Uhr, ist es amtlich: „Ich gebe ein Gebot bekannt in Höhe von einer Million Euro“, teilt Fehd laut mit. Der Herr setzt sich wieder, als wäre nichts gewesen. Und ebenso unterhalten sich die vier Vertreter der Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen weiter, als wäre nichts passiert. Wie sich wenig später herausstellen wird, ist tatsächlich auch nichts passiert. Denn das Gebot ist nichtig.

    Der Bieter ist ein Anwalt aus dem Münchner Raum. Das Gebot ist zwar nichtig (da unter 2,239 Mio. Euro), aber es führt zur Ansetzung eines Folgetermins, bei dem die Sparkasse auch Gebote unter der Hälfte des Verkehrswerts annehmen kann.

    Mit Blick auf die heutige Nachricht der Trainerentlassung: Vielleicht spielte es bei der Stadt ja auch eine Rolle, wie sehr man dem Fußballverein und seiner Führung zutraut, sich tatsächlich im Profifußball zu etablieren und dauerhaft solide zu wirtschaften. Der Konkurrenzkampf ist ja enorm, und ob man nach einem mittlerweile recht wahrscheinlichen Abstieg so bald wieder in die ertragreiche zweite Liga zurückkehrt, steht in den Sternen. Im ersten Schritt wird es jetzt erstmal für einen von der Stadt vorfinanzierten Invest von 25-30 Mio. Euro eine lizenzfähige Lösung geben. Kann man auch als Spatz in der Hand statt Taube auf dem Dach sehen.

    Dritter Anlauf: Wer will das Hochhaus-Grundstück? [SWP+]

    Zitat

    Der Termin steht: Am kommenden Mittwoch (12.3.) wird im Sitzungssaal 103 des Neu-Ulmer Amtsgerichts erneut eine fast 1000 Quadratmeter große Fläche mitten in Neu-Ulm feilgeboten. Es handelt sich um die Grundfläche für den sogenannten Südstadtturm, der den neu erbauten Wohnriegel Südstadtbogen vollenden soll. Das Grundstück ist ein Überrest der Pleite des Bauträgers Realgrund, das die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen als Gläubigerin zu Geld zu machen versucht. Der erste Anlauf war im Januar 2024 gescheitert, der zweite Anlauf im März wurde kurzfristig abgeblasen.

    Wer am Mittwoch um 9 Uhr Zeit hat (wichtig) und mindestens 2,239 Millionen Euro mitbringt (auch wichtig), kann sich ja gerne im Amtsgericht einfinden :).

    Ich war tatsächlich auch überrascht von diesem Ergebnis. Klar, auf der einen Seite handelt es sich bei den Fußballern um ein Wirtschaftsunternehmen und beim Hauptverein um einen gemeinnützigen Betrieb, aber die Lasten des Kompromisses gehen schon ziemlich deutlich auf das Konto der Fußballer. Man hat mit der eigenen Forderung hoch gepokert und letztlich verloren.


    Schwierig finde ich es, dass die Umbaukosten des Donaustadions letztlich nur eine temporäre Investition darstellen, um den Lizenzanspruch aufrechterhalten zu können. Das Geld steht nicht für eine Investition in die Zukunft, also den Bau einer Arena, zur Verfügung. Auch bin ich mir gar nicht so sicher, ob ein für die Zwecke der Profilizenz umzubauendes Donaustadion sich final so sehr für die Zwecke des Hauptvereins eignen wird.


    Sollte es keinen weiteren Paukenschlag geben, wird es aber nun wohl so kommen, wie beschlossen. Vielleicht zaubern die Fußballer doch noch kurzfristig ein Grundstück aus dem Hut, um den Bau der Arena zu forcieren :).

    Die CDU/CSU und die SPD haben sich im Rahmen ihrer Sondierungen zur Aufnahme von Koalitionsgesprächen darauf verständigt, noch mit den Mehrheiten des gegenwärtigen Bundestags (unter der Annahme, dass Bündnis 90 / Die Grünen mitmachen) einige größere finanzpolitische Maßnahmen vorzunehmen:


    Union und SPD einigen sich auf hohe neue Schulden [FAZ]

    Zitat

    Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bedrohungslage wollen Union und SPD sehr hohe zusätzliche Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur ermöglichen. Für die Instandsetzung der Infrastruktur soll ein Sondervermögen mit 500 Milliarden Euro geschaffen, für Verteidigungsausgaben soll die Schuldenbremse gelockert werden, wie die Parteien am Dienstagabend in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in Berlin mitteilten.

    Das Vorgehen geht auf einen "lagerübergreifenden" Vorschlag von Spitzenökonomen quer durch alle Schattierungen des Fachs zurück (Clemens Fuest, Michael Huether, Moritz Schularick, Jens Südekum) und kann hier nachgelesen werden.


    Unabhängig von der größeren geopolitischen Debatte, in die dieses Vorgehen eingebettet ist: Ein Infrastrukturfonds im Umfang von 500 Milliarden Euro mit zehnjähriger Laufzeit, der auch von zusätzlichen Landesmitteln flankiert werden dürfte, ist eine ziemlich monumentale Sache. Ich bin gespannt, was das in der Region, aber auch darüber hinaus bewirken wird. Ich gehe davon aus, dass die Rahmenbedingungen und Einsatzgebiete im Laufe der nächsten Monate bestimmt werden, und es gibt auch unabhängig vom Geld Flaschenhälse in den Verfahren, etwa die Verfügbarkeit von Fachfirmen; die Ökonomen machen daher auch effektive Planungs- und Genehmigungsbeschleunigungen zur Bedingung. Jedenfalls: Bewegung dürfte so oder so in die Sache kommen.

    Hoffen aus Stuttgart 21 – und damit auf eine S-Bahn auf der Filstalbahn [SWP+]

    Zitat

    Im Halbstunden-Takt geht es mit der Regio-S-Bahn schon seit Dezember 2022 von Ulm nach Biberach. Das wurde unter anderem möglich, weil die Region, die Kreise Alb-Donau und Biberach sowie die Stadt Ulm, gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, einen weiteren elektrischen Triebwagen für die Strecke auf der Südbahn finanziert haben. Die Fahrgastzahlen auf den RS 2 und RS 21, die unter anderem in Erbach und im Ulmer Donautal halten, sind seit der halbstündlichen Taktung von Montag bis Freitag deutlich gestiegen. Damit bestätigt sich für Oliver Dümmler, Geschäftsführer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, dass die Angebote von den Menschen angenommen werden, „wenn sie attraktiv sind“.

    Nach einem halben Jahr mal wieder ein Update, auch auf der Homepage des Vereins. Dazu gibt es noch eine frische Grafik:

    (Quelle: RSB DI e. V.)


    Ausgegraut ist noch die RS4 nach Geislingen, was auch im Artikel angesprochen wird. Demnach wartet man bis zur geplanten vollständigen Durchbindung der Neubaustrecke von Ulm über den Flughafen in den neuen Hbf Stuttgart Ende 2026, um hier die Einbindung in das RS-System und den Halbstundentakt anzugehen... ob man angesichts der ewig langen Zeit, die diese Sachen in Anspruch nehmen, nicht vielleicht jetzt schon loslegen sollte? Es geht ja unter anderem auch darum, weitere mögliche Halte wie Ulm-Jungingen zu identifizieren und planerisch aufzunehmen.

    Um noch einmal ein bisschen in der Vergangenheit zu kramen:

    Ringlinien finde ich übrigens - rein vom Gefühl - eher unsympathisch. Im Zweifelsfall fährt die Bahn halt immer erstmal in die falsche Richtung... außer am Ende der Linienäste, wenn man zwei Schwerpunkte erschließen will und ein Ringschluss recht kurz ausfallen kann. Auf dem Oberen Eselsberg könnte ich mir so etwas zum Beispiel vorstellen:



    Natürlich sehr ins Unreine gedacht und ohne Wendeschleifen etc., aber dann müsste man sich nicht zwischen Science Park III oder dem geplanten interkommunalen Wohngebiet entscheiden, wenn es irgendwann mal um die Verlängerung der Linie geht. Und wie bei der Kohlplatte könnte man die Straßenbahntrasse bereits in die Planungen des Wohngebiets integrieren, um autofreie/autoarme Zonen schaffen zu können.

    Ist jetzt natürlich gegessen, aber ich hätte meine eigene "große Schleife" gar nicht mal so schlecht gefunden :). Hätte ja sogar teilweise einspurig ausgeführt werden können, mit den Haltestellen als Begegnungsmöglichkeit. Ich finde es halt intuitiv richtig, wenn große Siedlungsschwerpunkte abgedeckt werden. Aber letztlich müssen es die Leute von der Verkehrsplanung vorschriftsmäßig nachrechnen, bin auch nicht vom Fach.

    Mit Blick auf die Lage der bestehenden Endhaltestelle war ich auf den ersten Blick nicht so angetan von der neuen Vorhaltetrasse. Die Endhaltestelle liegt ja einigermaßen mittig im Bebauungsschwerpunkt des Science Park II, und wenn man sie aufgibt, verlängern sich für viele Nutzende sowohl die Wege wie auch die Fahrzeiten. Aber ich verstehe die Argumente gegen eine Verlängerung der Linie wie in der bisherigen Planung, insbesondere den negativen Nutzen-Kosten-Faktor und die Schutzansprüche von Forschungseinrichtungen gegen Erschütterungen und elektromagnetischen Wellen. (Wobei es letztere ja auch im Science Park III gibt...)


    So oder so, ist ja erstmal eine Vorhaltetrasse - mal schauen, wann das alles konkret wird. Bis dahin sind viele im SP2 vielleicht auch schon in Rente :).


    Interessante Nebeninfo: Ein Anlass ist ja auch, dass die FUG eine Kältezentrale neben der gegenwärtigen Wendeschleife projektiert, um verschiedene Abnehmer - darunter das BWK und die Uniklinik - mit Nahkälte zu versorgen. Könnte auch für die ein oder andere weitere Ansiedlung auf dem Oberen Eselsberg von Interesse sein, je nachdem, was die Forschungslabore so benötigen. Für die Arbeitstemperatur von Quantencomputern im Millikelvin-Bereich wird's nicht reichen, aber vielleicht ja für andere nette Spielereien.


    (Quelle: Stadt Ulm)