Ich denke wirklich nicht, dass das Konzept "Warenhaus" in der derzeitigen Form Bestand haben wird. Zumal ja nach wie vor die Besitzer der Kette im Wesentlichen Immobilienhaie sind, und ausschließlich am Wert ihrer Filetstücke in den Innenstädten interessiert sind. Wenn sich da nicht grundlegend was ändert, stehen wir in zwei Jahren wieder hier mit Insolvenz Nummer 4 und der Hoffnung, dass das Auge wieder nur hellblau wird. Da wird halt nicht nur ein totes Pferd geritten, sondern eines, das schon mehrfach vergraben und zerstückelt wurde und jetzt wieder mal ausgebuddelt und neu gesattelt wird. Jetzt schmeißen wir halt noch mal eine Ladung Steuergeld auf den Immobilienhai, die Besitzer versilbern die "unretablen" Filialen, die verbliebenen Angestellten dürfen ihren Gürtel nochmal enger schnallen und auf Gehalt verzichten, und alles, damit "die Innenstadt" gerettet wird?
Das Konzept "Warenhaus" hat mal funktioniert, nicht nur weil man dort "alles" unter einem Dach bekommen konnte, sondern auch weil es fundierte Beratung von kompetentem Personal gab, dessen primärer Job ebendiese Beratung war. Davon sind wir schon seit vielen Jahren meilenweit entfernt, auch natürlich durch die bisherigen Sparmaßnahmen. Es gibt einfach kaum noch einen Usecase für ein Haus, in dem man längst nicht mehr "alles" sondern nur noch "von allem ein bisschen" bekommt, in dem alles ein bisschen teurer ist als im Fachhandel und viel teurer als im Onlinehandel, und wo diese Nachteile eben schon lange nicht mehr durch freundliches Ambiente und kompetente Kundenbetreuung aufgewogen werden.
Nein, die Immobilien ließen sich sicherlich sinnvoller nutzen, andernorts gibt es Erfolgsgeschichten in Sachen Umnutzug von aufgegebenen Kaufhausstandorten. Beispielsweise ein Mix aus spezialisiertem EInzelhandel (der auch ehemaligen Galeria-Mitarbeitern neue Chancen eröffnen dürfte), Büroflächen und Wohnungsbau. Etwas in die Richtung gehen ja auch die Ideen von Geiwitz, z.B. "mehr Fremdbetreiber" und "stärker am regionalen Bedarf ausgerichtete Sortimente". Aber das ist dann eben auch nicht mehr das Konzept "Warenhaus", sondern da wird dann eben die Immobilie (hoffentlich) sinnvoll vermietet. Wozu es dann noch ein GaleriaKaufhofKarstadt-Dach braucht, erschließt sich mir allerdings nicht.