Umbau Ludwigstraße zum Stadtboulevard

  • Wie Neu-Ulms neuer Stadtboulevard aussehen soll [NUZ]

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    Breite Gehwege, viele Bäume: Die Ludwigstraße soll zum Flanieren einladen – das stellen sich die Planer vor, die ihre Ideen für eine der wichtigsten Straßen der Innenstadt präsentieren.


    Stadtgestaltung: Boulevard Ludwigstraße [SWP]

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    Alle Fraktionen im Stadtrat sind einverstanden: Die Ludwigstraße in Neu-Ulm wird umgestaltet. Aber erst nach den Festivitäten im Jahr 2019, in dem Neu-Ulm die Erhebung zur Stadt vor genau 150 Jahren feiern wird. Die Pläne dazu liefert das Büro bbz Landschaftsarchitekten in Berlin, das sich in einem Wettbewerb durchgesetzt hat. Auf einen Nenner gebraucht bedeutet das: Die Fahrbahnen werden schmäler, statt 50 Parkplätzen wird es nur noch 21 geben. Dafür werden die Gehwege breiter. Und es werden links und rechts der Fahrbahn zusätzliche Bäume gepflanzt.

    Alles irgendwann nach 2019. bbzl waren auch der Sieger im städtebaulichen Wettbewerb für das Dichterviertel Nord.



    Mir gefällt die Idee mit der Fortführung der Betonplatten und Bänder vom Rathausplatz zum Heiner-Metzger-Platz. Die Verschmälerung muss man relativ sehen: Von 11,50 auf 6,50 Meter heißt im Wesentlichen, dass die Parkplätze baulich abgetrennt werden. Die Fahrbahn behält ihre zwei Streifen, lediglich die eh nie wirklich voll angenommenen (da zu engen) Aufstellspuren an der Kreuzung mit der Kasernstraße dürften entfallen. Konfliktreicher dürfte die Beziehung Fahrrad/MIV bzw. Fahrrad/ÖPNV werden. Zum Glück kann man de facto hier eh kaum schneller als 30 fahren, aber im Allgemeinen wäre ich vorsichtig mit der Verkehrsberuhigung; die Ludwigstraße übernimmt doch noch einmal eine ganz andere verkehrliche Funktion als etwa die Karlstraße in Ulm.


    Der Verlust an Parkplätzen ist aber herb und darf angesichts des eh schon chronischen Parkraumdrucks in der Neu-Ulmer Innenstadt nicht ohne Ersatz bleiben. Da muss unter dem Neubau am Heiner-Metzger-Platz unbedingt eine Quartiersgarage hin. Überhaupt würden dieser Neubau und der angedachte Neubau der Volksbank dem Bestand in der Ludwigstraße sehr gut tun, nachdem ja auch die Kirche St. Johann Baptist saniert wird. Ein Jammer, dass die einer Innenstadt unwürdige Situation entlang der nordöstlichen Straßenkante (hier links im Bild) zementiert wird.

  • Radler zwischen 700 Bussen beim Umbau der Ludwigstraße [SWP]

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    Die Vorplanung für die Umgestaltung der Ludwigstraße in Neu-Ulm – wir berichteten – hat den Fachausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am Dienstag zwar ohne Gegenstimme passiert. In so manchen Details sehen die Stadträte allerdings noch erheblichen Diskussionsbedarf. Als völlig unbefriedigend wurde die Lösung bezeichnet, die Radfahrer auf der schmäleren Straße mitfahren zu lassen – und das bei 6000 Autos pro Tag, vor allem aber bei 700 Bussen.


    Tram bleibt ein Traum [NUZ]

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    Im Zuge der Neugestaltung der Ludwigstraße kommt erneut das Thema Straßenbahn zur Sprache. Warum der Bau erst einmal eine Vision bleibt.


    Straßenbahntauglich ist der Umbau nur im Prinzip (von der Breite her), mit Stimmen der CSU sowie Teilen der FWG und der Grünen wurde ein Antrag auf die Einbeziehung entsprechender Überlegungen in die Planungen abgelehnt.


    Die Situation mit den Radfahrern, die sich die Straße mit MIV und Bussen teilen sollen, ist tatsächlich schwierig. Ich habe auch keine Ahnung, wie man sie elegant auflösen könnte. Vielleicht hilft es, nicht mehr jeden Regionalbus aus dem bayerischen nach Ulm zu führen?

  • *seufz*
    Die verkehrspolitische Ignoranz eines Teils der Stadträte mag man bestenfalls mit unwissend betiteln.
    Wenn einem 700 Busfahrten am Tag lieber sind als geschätzte 300 Trambahnfahrten dann muß man sich leider fragen ob da der Matheunterricht versagt hat. Von umweltbewusstem Denken mag ich da leider gar nicht reden...
    Es muß doch nichts für Autos oder Lieferverkehr gesperrt werden. Einzig die Brechung eines Großteils der Buslinien am ZUP und die Führung einer Tramlinie von Ulm her über Petrusplatz, Ludwigstraße und ZUP in Richtung Wiley und Ludwigsfeld ist dabei zielführend (wobei mir die Idee eines Stadtboulevards von der Neuen Mitte bis zum Rathaus Neu-Ulm immer noch im Kopf herumschwirrt).
    Es kommen aber auch andere Zeiten, vor allem wenn der Autoverkehr überhand nimmt, siehe den Artikel der SWP über die Eckstraße usw. ---> http://www.swp.de/ulm/lokales/…kein-gehoer-14359512.html

  • wobei mir die Idee eines Stadtboulevards von der Neuen Mitte bis zum Rathaus Neu-Ulm immer noch im Kopf herumschwirrt

    Charmant :) . Hätte was. Die Donaustraße auf der Ulmer Seite ist auch breit genug dafür.


    Das Argument mit den selbstlenkenden Bussen halte ich insofern für verfehlt, als dass selbstlenkende Busse niemanden zum Umstieg bewegen. Sie haben dieselbe Kapazität und denselben Komfort wie herkömmliche Busse, aber teurer sind sie natürlich. Worin besteht der Vorteil für den Neu-Ulmer ÖPNV?

  • Charmant :) . Hätte was. Die Donaustraße auf der Ulmer Seite ist auch breit genug dafür.
    Das Argument mit den selbstlenkenden Bussen halte ich insofern für verfehlt, als dass selbstlenkende Busse niemanden zum Umstieg bewegen. Sie haben dieselbe Kapazität und denselben Komfort wie herkömmliche Busse, aber teurer sind sie natürlich. Worin besteht der Vorteil für den Neu-Ulmer ÖPNV?

    Meiner Meinung nach soll damit nur abgelenkt werden von den richtigen Lösungen. Trambahn ist Teufelszeug...
    War doch das gleiche bei der angeblichen "Reverenzstrecke für modernen Busverkehr", passend ins Gespräch gebracht zum Bürgerentscheid 1999 für den Tramausbau.
    Unterstützend wurde damit argumentiert daß es Arbeitsplatzabbau bei EVOBUS geben könnte wenn man nicht die örtliche Fahrzeugdustrie unterstützt. Die Citaro-Stadtbusse wurden und werden übrigens immer schon in Mannheim gebaut, im Gegensatz zu den Regionalbussen. Nur wissen das eben die wenigsten Bürger.

  • Ich habe das Argument mit Mannheim und den Überland- und Reisebussen auch immer gerne gebracht, mittlerweile sehe ich aber schon ein, dass man wohl an den Gesamtkonzern denken muss und auch Neu-Ulm sich anstecken kann, wenn es Mannheim schlecht geht. Nur: In konkreten Zahlen sehe ich einfach nicht die große Gefahr. Wieviele Citaros sind denn täglich im Umlauf auf der Linie 5? Die Zahl wird so groß nicht sein, als dass ein Wegfallen der Ulmer Bestellungen (oder Ausschreibungen -- muss man auch erst einmal gewinnen...) den Daimler-Konzern in die Bredouille stürzen würde.

  • hmm, eine kurze Rekapitulation:


    - Nachteil für Autofahrer, da die Durchfahrt durch Neu-Ulm noch hinderlicher wird als sie es jetzt schon ist. Dazu Wegfall der Parkplätze
    - Nachteil für die Radfahrer, da sie durch die sinnlos verengten Fahrbahnen noch enger an die Autos und Busse rücken
    - Nachteil für die Benutzer der Busse, da siech der Verkehr noch mehr stauen wird
    dazu kommt noch dass dort kein Mensch wird 'flanieren' wollen, zumal die Straße mangels Parkplätze in absehbarer zeit mit geschlossenen Geschäften gesäumt sein wird. Darüber hinaus, wer möchte schon draußen vor dem Cafe sitzen wenn ihm die Autos und Busse im täglichen Stau vor der Nase lärmen und stinken

  • Mir macht die Verkehrsituation auch Kopfschmerzen. Hätte man eine Art Innenstadtring analog zum Ulmer Altstadtring, würde ich sagen: Das wäre die ideale Fußgängerzone. Aber der MIV muss da durch, hilft nix. Eine direkte Verbindung von der Marienstraße zur Hermann-Köhl-Straße hätte das möglich machen können (in meinen feuchtesten Träumen habe ich von einer Untertunnelung geträumt...), aber die Option haben wir nicht mehr. Ein Ring Augsburger Straße, Reuttier Straße, Bahnhofstraße, Hermann-Köhl-Straße und eine Fußgängerzone vom Rathaus/Petrusplatz zum Bahnhof/Einkaufszentrum, mit sekundären Durchbindungen via Maximilianstraße und Kasernstraße, wäre eine städtebaulich wirklich runde Sache.

  • Die Bedenken teile ich auch, das wäre suboptimal für die Geschäfte.
    Dreist fand ich allerdings die Aussage der Besitzerin der Metzgerei Geydan-Gnamm:
    Laut SWP empfindet sie die Parkmöglichkeit der Anwohner auf diesen Parkplätzen als störend. Außerdem seien nach dem Umbau die Gehwege zu breit wenn die Parkplätze wegfallen.
    Wie kommen denn nur die armen Menschen in die Geschäfte wenn dort kaum jemand läuft? Und sind die Anwohner nicht auch Kunden der ansässigen Geschäfte?
    Ich glaube, als Anwohner wollte ich nicht mehr in diesen Geschäften was einkaufen.


    http://www.swp.de/ulm/lokales/…ung-pruefen-14483768.html

  • stimme diesen beiden Punkten der Händler in 100% zu:


    - Kein Mensch braucht einen solch breiten Boulevard-Gehweg. Die vorhandene Breite ist für das Fußgängeraufkommen mehr als ausreichend.
    - Keine gute Idee sei es auch, die Fahrbahn mit den Bussen und dem Radverkehr auf 6,50 Meter zu begrenzen

  • Komplett ins Blaue hineinüberlegt: Wäre eine Einbahnstraßenregelung vielleicht eine Idee? Zum Beispiel, wenn man die Durchfahrt von der Marien-/Krankenhausstraße zur Hermann-Köhl-Straße Richtung Südosten (Galerie, ZUP) wieder ermöglicht, und die Ludwigstraße dafür nur Richtung Nordwesten (von der Galerie zum Rathaus) freigegeben wird?


    Durch den Wegfall einer Richtungsspur könnte man vielleicht genug Platz für alle Nutzungen in der Ludwigstraße generieren. Aber ich habe das ehrlich gesagt gar nicht so richtig durchgedacht :D . Sollte es je eine Straßenbahnlinie geben, wäre die Überlegung sowieso hinfällig. Bleibt schwierig in Neu-Ulm!

  • Heute Morgen in der SWP:


    Händler sehen Umgestaltung der Ludwigstraße kritisch
    http://www.swp.de/ulm/lokales/…se-kritisch-14520214.html


    Es sind einige nützliche Vorschläge zu lesen, finde ich:
    Optik Binder: "... sieht in der Ludwigstraße weit und breit keinen Boulevard, vor allem wenn er von seinem Geschäft aus auf die gegenüberliegende Straßenseite mit flachen Wohnhäusern ohne Ladenzeile blickt. Die Vorschläge der Stadt sind seiner Meinung nach nicht zu Ende gedacht: Wenn überhaupt, dann wäre vielleicht eine reine Fußgängerzone richtig, dazu ausgestattet mit einer Straßenbahn, die vom Ulmer Hauptbahnhof kommend durch die Ludwigstraße gen Süden fährt."



    "Die Stadt sollte zuerst diese Tiefgarage bauen und die Bauaktivitäten auf dem Heiner-Metzger-Platz abschließen, dann die Ludwigstraße umgestalten. Das würde die Parknot lindern“, sagt Gabriele Reh-Höb.


    Meine Meinung: Wenn schon Autoparkhaus oder Tiefgarage, dann die zuerst. Eine fertig sanierte Ludwigstraße dann noch mal mit Baustellendreck und -lärm zu überziehen ist nicht das Optimum. Wenn nach dem Bau des Parkhauses eventuell doch noch die Straßenbahn kommt brauchts für Autos und Tram eh mehr Platz und der Verlust der Parkplätze wiegt dann sicher nicht mehr so schwer. Wobei ich mir sicher bin daß dann einige wieder gegen den Wegfall protestieren würden...

  • Zu viele Busse, zu wenige Parkplätze [NUZ]

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    Bürger machen Vorschläge zum Umbau der Ludwigstraße. Für einen ihrer Kritikpunkt gibt es aber wohl keine Lösung.


    Noch kein Königsweg für die Ludwigstraße [SWP]

    Zitat

    Am Ende einer gut gut zwei Stunden dauernden Diskussion waren es zwei Botschaften, die die Neu-Ulmer Stadtverwaltung zum geplanten Umbau der Ludwigstraße ins Rathauses mitnehmen konnte. Denn unter den gut 150 Besuchern der städtischen Infoveranstaltung im Johanneshaus herrschte weitgehend Einigkeit: Die täglich 700 Busse, die durch die Ludwigstraße fahren, gingen gar nicht. Und weniger Parkplätze sollen es auch nicht sein.